Diese Region hat es in sich. 350 Kilometer, 31 Etappen und viele, viele Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeiten: Der Almenweg im Salzburger Land zählt zu den schönsten Fernwanderwegen in den Alpen. Wer auf ihm unterwegs ist, lernt das Land von oben kennen – und ein Stück echtes Gebirgsleben.
Fangen wir mal irgendwo mittendrin an, auf einer beliebigen Etappe, gerne auch an einem Punkt, den man bequem vom Tal aus erreichen kann oder einem Parkplatz in der Nähe. Bleiben wir kurz stehen und schauen uns um: einfach grandios! Die Macher des Salzburger Almenwegs haben die Route offenbar mit voller Absicht so angelegt, dass sich alle fünf oder zehn Minuten eines dieser Panoramen eröffnet, die immer so wirken, als würden sie speziell für die Broschüren der Fremdenverkehrsämter designt.
Vor einem Berge, hinter einem Berge, überall Gipfel. Und unten? Das pralle Gebirgsleben. Die Ausflugsbusse im Talkessel, die Zufahrtsstraßenserpentinen, zwei Traktoren, vier Seilbahnen, einen Fuchs am Waldrand. Und dann führt der Weg um eine Ecke herum, und alles sieht komplett anders aus.
Der Salzburger Almenweg ist eine urlaubsfüllende Angelegenheit. Manche der Etappen sind tagesfüllend, andere so kurz, dass sich auch mal zwei von ihnen hintereinander bewältigen lassen. Bei den meisten kann man zu Fuß oder mit der Seilbahn zum Ausgangspunkt und am Ende des Abschnitts dann wieder hinunter.
Am schönsten aber ist es natürlich, wenn man ein paar Tage oben in den Bergen bleibt. Auf einer Alm, oder auf mehreren. Das Salzburger Land hat die größte Almendichte Österreichs. Insgesamt sind es 1800; in 550 können Wanderer essen, trinken und meistens auch übernachten. 120 liegen direkt am Almenweg. Also im Schnitt alle drei Kilometer eine.
Und eine Alm, was ist das nochmal genau? Im Salzburger Land fast immer der Außenposten eines Bauernhofs ein paar hundert Höhenmeter weiter unten. Seit Jahrhunderten wird das Vieh im Frühjahr nach oben auf die Alm getrieben, damit im Tal Nahrung für die Menschen und Winterfutter angebaut werden können.
Früher war das Kühe-, Schafe- und Ziegenhüten in der Höhe ein einsamer Job, heute sind viele Almen durchorganisierte Kleinbetriebe. Tagsüber werden Getränke serviert, dazu selbstgebackenes Brot, Schinken und Käse aus eigener Produktion. In vielen Almen kann man auch übernachten, in Mehrbett- oder Doppelzimmer mit Dusche und WC auf dem Flur. Das muss man sich dann so vorstellen wie eine Berghütte mit Komfort und ohne vorherigen Klettersteig.
Für die kleinen Außenposten in den Bergen ist der Almenweg eine gute Werbung: Seit es ihn gibt, ist die Zahl der Besucher und Übernachtungsgäste Jahr für Jahr gestiegen. Und es kommen auch nicht mehr nur die gesetzteren Jahrgänge, sondern längst auch viele Familien und junge Leute.
Und weil die Almen alle ihren eigenen Charakter haben, wird das Einkehren auch nicht langweilig. Es soll sogar Leute geben, die sich vorgenommen haben, jede bewirtschaftete Alm im Salzburger Land mindestens einmal zu besuchen. Die führen bei 500 Stück dann besser genau Buch.
Der österreichische Fernwanderweg führt in mehr als 30 Etappen über 350 km durch die Bergwelt des Pongaus im Land Salzburg.