- Zustand des HotelsEher gut
- Allgemeine SauberkeitEher gut
Wieder mal auf den letzten Drücker (nach 20 Uhr) suchten wir ein Hotel mit Restaurant, diesmal in der ländlichen Umgebung von Bollendorf. Durch Hinweisschilder an der Straße wurden wir auf das Waldhotel Sonnenberg aufmerksam. Das Hotel (ich würde meinen, in den 70ern erbaut) befindet sich in schönster Panoramalage am Berg über Bollendorf und dem Sauertal. Trotz einiger Zweifel, die schon beim Studium der aushängenden Speisekarte des Hotelrestaurants aufkamen ("Herbstlicher Salat" mitten in der Spargelzeit???), buchten wir für eine Nacht. Das ungute Gefühl wurde dann aber zügig weiter verstärkt: Der (mühsam freundliche) Herr hinter dem Rezeptionstresen, bekleidet mit weißem Hemd, schwarzer Hose und Badelatschen an nackten Füßen (!!), wies mir den Weg zu unserem Zimmer, ohne auch nur auf den Gedanken zu kommen, mir eines meiner beidhändig getragenen Gepäckstücke abzunehmen. Aus dem Aufzug heraus ging es durch eine Ansammlung von heruntergekommenen Trainingsgeräten in einem fensterlosen Raum, die im Hotelprospekt sicherlich hochtrabend als "Fitnessbereich" verkauft wird. Unser Zimmer war sehr groß, die Einrichtung ganz und gar aus den 70er/80er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, inklusive eines ausgebleichten, als Wandschmuck aufgehängten BMW-Werbeposters von geradezu historischem Wert. Viel Zeit zur Musterung des Zimmers blieb uns nicht, es war inzwischen 20.30 Uhr, und es war uns klipp und klar mitgeteilt worden, dass die Küche nur bis 21 Uhr offen hätte. Diese - für meine Begriffe - immer knapp an der Ruppigkeit vorbeischrammende Klarheit des Ausdrucks prägt auch die schriftliche Kommunikation mit den Gästen über schnell ausgedruckte und allenthalben mit Tesa angeklebte "Tagesbefehle" wie: "Rauchverbot in allen Hotelzimmern!". Könnte man, wenn man denn wollte, schon ein wenig höflicher rüberbringen. Im Hotelrestaurant fanden wir erfreulicherweise auf dem Aussichtsbalkon Platz, denn die Aussicht war das Einzige, was uns bei diesem Essen Freude bereitete. Nein, um jetzt nicht ungerecht zu sein: Bedient wurden wir ausgesprochen freundlich durch einen männlichen Mitarbeiter. Achtung, Disclaimer: Die folgende Restaurantkritik beruht auf unseren persönlichen Eindrücken und Meinungen, ist dementsprechend subjektiv und nicht allgemeingültig, wenn wir auch der Meinung sind, etwas von Kochen und Essen zu verstehen. Genaueres Studium der Speisekarte bestätigte den oben erwähnten ersten Eindruck: Hier wird nicht selbst gekocht, sondern nur ausgepackt und aufgewärmt. Auf der Karte querbeet die "üblichen Verdächtigen" der deutschen Convenience-Kultur. Das ist natürlich für sich nicht ungewöhnlich. Es ist ja heutzutage eher schwierig, ein Lokal zu finden, in dem wirklich selbst gekocht wird. Aber man kann sogar noch vorgefertigte Gerichte respektlos behandeln, und das war hier der Fall. Die Panade meines Cordon Bleus war matschig und blassgrau bis ungleichmäßig gebräunt, das Steak meiner Frau von der für vorgekochtes und dann eingefrorenes Fleisch typischen Konsistenz und die Pommes Frites nicht einmal ansatzweise knusprig, sondern leichenblass und weich. Der dazu gereichte Salat kam vermutlich ebenfalls fertig zerkleinert aus der Packung und war mit dem immer gleich schmeckenden Fertigdressing angerichtet. Hier in Schwaben pflegt man zu sagen: "Der Hunger treibt's rein", aber für mehr als ein paar Bissen hat auch das hier nicht gereicht. Wir haben nicht reklamiert, weil wir wussten, dass es einfach sinnlos gewesen wäre. Für Alternativen war es zu spät, und auf den Stress konnten wir in unserem Kurzurlaub auch verzichten. Zurück im Zimmer konnten wir noch den Fernseher mit einigen wenigen empfangbaren, nicht geordneten Sendern (einige davon sogar ohne Ton) und die mit Schimmel und einem Gardena-Anschluss aufgepeppte Duscharmatur bewundern, bevor wir eine sehr ruhige Nacht verbrachten (wie gesagt, die Lage des Hotels ist erstklassig). Das Frühstück, das wir bei bestem Wetter auf dem Restaurant-Balkon einnahmen, war durchaus gut und wurde durch die Aussicht noch besser. Das Zimmer war - wenn ich mich richtig erinnere - mit 106 Euro unangemessen ambitioniert gepreist. Im Restaurant war jeder ausgegebene Euro einer zu viel. Alles in allem handelt es sich beim Waldhotel Sonnenberg um ein Hotel, das mit seiner Stammkundschaft (Durchschnittsalter über 60, Wanderer) immer älter wird. Wenn sich nichts ändert, und zwar drastisch, dann ist es in spätestens 10 Jahren vorbei und das Hotel zugemacht.
- ZimmergrößeSehr gut
- SauberkeitEher schlecht
- Ausstattung des ZimmersEher schlecht
- Atmosphäre & EinrichtungEher schlecht
- Sauberkeit im Restaurant & am TischGut
- EssensauswahlEher gut
- GeschmackSchlecht
- Freundlichkeit & HilfsbereitschaftEher schlecht
- Rezeption, Check-in & Check-outEher schlecht
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Juni 2010 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Ralph |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 6 |
Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, Ihre Erfahrungen mit dem Waldhotel Sonnenberg zu teilen. Es tut uns leid zu hören, dass Ihr Aufenthalt nicht Ihren Erwartungen entsprochen hat. Wir verstehen, dass die Atmosphäre im Restaurant und die Zimmerausstattung für Ihren Geschmack nicht ideal waren. Im Waldhotel Sonnenberg bemühen wir uns, unseren Gästen eine angenehme und wohnliche Atmosphäre zu bieten und bedauern, dass wir Ihre Erwartungen in dieser Hinsicht nicht erfüllen konnten. Wir bedanken uns auch für Ihre freundlichen Worte über unsere schöne Aussicht und das freundliche Restaurantpersonal. Wir werden uns auch weiterhin bemühen, allen unseren Gästen einen hervorragenden Service und eine unvergleichliche Aufenthaltsqualität zu bieten. Ihr Hermann Nübel