Villa Vegana

Mein Vater, mein Lebensgefährte und ich haben meiner Mutter eine einwöchsige Reise in diese Wellness-Hotel zu Ihrem 60. Geburtstags geschenkt. Bereits morgens bei der Ankunft, wußte man im Hotel, dass mal wieder alle Zimmer überbucht sind! (Von unserem Reiseveranstalter, der TUI, erfuhren wir am nächsten Tag, dass der Besitzer noch nie in der Lage war, seine Buchungslisten zu lesen und so ständig Gäste in andere Hotels umziehen müssten. TUI will den Vertrag mit diesem Hotel unbedingt kündigen.) Wir ließen unsere Koffer in einem kleinen Raum stehen und unternahmen einen Ausflug. Man hatte uns mit Absicht nichts von den Überbuchungen gesagt, damit wir Nachmittags, wenn wir zurückkommen nichts mehr unternehmen können und jedes Zimmer akzeptieren müssten. Nachmittags, als wir zurückkamen, stand unser Gepäck einfach so offen ohne Aufsicht rum. Meine Eltern bekamen ein "normales" Zimmer und wir wurden dann über einen nicht befestigten Weg am eigentlichen Hotel vorbei zu einem ehemaligen Stallgebäude gebracht. Man teilte uns mit, dass das romantisch für uns sei und ging. Von Romantik war hier jedoch keine Spur. Winzig klein, schon beim Öffnen schlug uns ein modriger Geruch entgegen. Der Kleiderschrank war ein Haken mit einem Drahtbügel aus der Reinigung. Der Flachbildschirm ein 28 cm kleiner tragbarer Fernseher der ausschließlich Schnee zum Besten gab. Alles war sehr dunkel, weil das Fenster nur eine kleine Luke war. An den in jedem Zimmer vorhandenen WLAN-Anschluss, war hier natürlich nich zu denken. Und den hätte ich wirklich dringend beruflich gebraucht und extra auch mein Notebook von Frankfurt mitgeschleppt. Hinter dem Zimmer war eine Pfauenfarm mit ca. 15-20 Pfauen, die auf dem Dach und dahinter für Krach sorgten. Wir liefen den ganzen Weg wieder nach vorne und baten höflich uns doch ein anderes Zimmer zu geben. Man wollte nicht mal mit uns sprechen. Die Aussagen waren "Es gibt kein Anderes", "Sie können ja auf den Chef warten, der kommt so zwischen 20 und 21 Uhr, aber der wird auch nichts machen", "Nehmen Sie es oder lassen Sie es", "Wenn es Ihnen nicht passt, dann können Sie ja gehen". Nachdem uns unser Reiseveranstalter an dem Tag angeblich nicht mehr helfen konnte, unternahm unser Reisebüro in Deutschland nach einem Anruf von uns alles, um uns zu helfen. Während wir warten mussten, kam noch ein Anruf vom Chef des Hotels, den man meinem Lebensgefährten weitergab. Der hatte wohl von der südländischen Gastfreundlichkeit noch nie was gehört. Er wurde immer lauter, schrie meinen Lebensgefährten an und erzählte ihm, dass er gar nicht wüßte, was er wolle, es sei ja schließlich kein Luxushotel (immerhin Kategorie 4 Sterne und die lässt sich der Chef auch ordentlich bezahlen). Es herrscht ein Ton in diesem Hotel, der ist mir als Gast noch in keinem Urlaubsland begegnet. Aber nun wußten wir, woher die Angestellten Ihr Desinteresse an Gästen und ihren Ton uns gegenüber hatten. Zum Abendessen gibt es übrigens immer ein Essen, soviel zum Thema "Hotelrestaurant" und auch hier wieder das Motto "Essen oder bleiben lassen". Wir hatten das Glück, dass unser Reisebüro uns noch umbuchen konnte und so hatten wir noch einen wirklich schönen Urlaub. Alles in allem gibt es zur Finca Son Lluch zu sagen: am liebsten wäre es dem Besitzer und seinen Angestellten, wenn der Gast nur bucht, bezahlt, aber nie anreist. Dann wären natürlich auch die ständigen Überbuchungen nicht so schlimm! Schlechter Service, keine Gastfreundlichkeit, kein Interesse an Gästen, keine Ahnung vom Hotelgewerbe und auch hier der altbewährte Trick, wenn Reklamationen kommen dann versteht die Mama des Besitzers ganz plötzlich nur noch spanisch. Auch Wellness sucht man hier vergebens. Aber wer erwartet schon Wellness in einem Wellness-Hotel? Also, wenn Sie eine schöne, entspannte Urlaubswoche genießen wollen, dann ab nach Mallorca, aber machen Sie einen großen Bogen ums Son Lluch und genießen Sie Ihre Zeit lieber im Monnaber Nou in Campanet.

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