Die angemietete Wohnung bot viel Platz, zeigte sich nett und freundlich. Das Mobiliar war ordentlich, die Betten akzeptabel. Der Balkon sonnig, ausgestattet mit Drahtgeflechtmöbeln – ohne Liegen. Leider konnte die Realität den großartigen Ankündigungen der Vermietungsagentur Callsen-Appartements für die Ferienwohnung 13 in der Villa Strandidyll nur ansatzweise entsprechen. Unsere „Urlaubsträume“ sahen doch etwas anders aus. Besonders enttäuschend war der im Internet so großspurig beschriebene und auf Nachfrage telefonisch bestätigte Ausblick von der Loggia. Zitat: „Balkon mit einmaligem 230° Panorama-Meerblick“ und „Ihr Blick fliegt mit den Möwen über die blauen Ostseewellen bis an den fernen Horizont.“ In Wirklichkeit reduzierte sich der Meerblick auf eine Handbreit - also ca. 15° - und der Rest verlor sich in den Wipfeln der dichtstehenden Strandkiefern und der riesigen Linde neben dem Haus. Keine Frage, es war trotzdem ein Wohlfühlbalkon - aber warum beschreibt man ihn nicht wahrheitsgemäß? Abgesehen von der – bei Wohnungen in dieser gehobenen Preisklasse - nicht zeitgemäßen Notdusche in der Badewanne und der einfachen Küche mit unerwartet schlichter Minimalausstattung (keine Mikrowelle, keine Küchenmaschine oder -mixer u.a.m.) sowie dem schicken Kleiderschrank im Wohnraum mit genau vier Drahtbügeln, ist uns auf den ersten Blick sonst nichts wirklich Negatives aufgefallen. Man hätte auch durchaus zufrieden sein können, wäre denn die Küche benutzbar gewesen. Was nutzen Teller und Tassen, Pfanne und Töpfe, wenn die Utensilien-Schublade leer ist? Es ließen sich sage und schreibe ein Schneebesen, ein alter Plastikkochlöffel und ein Käsehobel als Küchenausstattung finden – sonst NICHTS. Somit reduzierte sich die Funktionalität der Küche auf die Zubereitung eines gekochten Eies zum Frühstück. Die sachgemäße Verwendung des ältlichen Toasters führte zu einem empörten schrillen Piepsen des Rauchmelders (was immerhin für den Rauchmelder spricht). Eine Reklamation an die Adresse der Vermietungsagentur mit Bitte um Abhilfe und Ergänzung der Ausstattung, wurde mit dem Hinweis auf Nichtzuständigkeit beantwortet. Der Eigentümer der Wohnung wurde angeblich informiert, hat sich aber offensichtlich keinen Deut dafür interessiert. Dienstleistung in Deutschland! Es wurde nun auch klar, warum der komplette Mietpreis im Voraus erhoben wurde. Wir wären bestimmt nicht die ersten gewesen, die auf einer Minderung bestanden hätten und dann hätte die Agentur oder der Eigentümer reagieren müssen. PS: Am Abend des zehnten Tages unserer Anwesenheit, lag in der Küche plötzlich wie aus heiterem Himmel eine Küchenreibe, eine Zitronenpresse, zwei Plastikkochlöffel und ein Kartoffelschäler. Unangemeldet und absolut ungehörig verschaffte sich JEMAND während unserer Abwesenheit Zutritt zur Ferienwohnung, verletzte dadurch unsere Intimsphäre aufs Gröbste, um mit ein paar lächerlichen Billiggerätschaften auf unsere Reklamation zu antworten. Nun war natürlich unserem Kochbedürfnis keine Grenze mehr gesetzt. Wir haben dann auch gleich einen Sack voll Zitronen gerieben und ausgepresst. Das war ein Abend!

Zimmer

Eher gut