- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel wird dem Ansinnen der Sensimar-Philosophie bisher nicht gerecht. Dies liegt teilweise an Anlaufproblemen des erst seit August 2017 geöffneten Hauses, teilweise an der südeuropäischen Mentalität, Probleme zu lösen, teilweise an Mängeln bei der Planung und Umsetzung und zuvorderst am wenig abwechslungsreichen und zumeist lauwarmen Essen.
Die Zimmer sind funktional eingerichtet und je nach Lage manchmal auch ohne Kleiderschrank und eng. Da aber die meisten Gäste in den Sommermonaten wohl eher selten im Zimmer verweilen, ist das alles tragbar. Was allerdings untragbar ist, sind die Standardsitzgelegenheiten vor den Zimmern auf Terrasse oder Balkon. Ein kleiner Tisch und zwei überragnd ungemütliche Gartenstühle erlauben es kaum, länger als wenige Minuten schmerzfrei zu sitzen. Nur, wer eine gehobenere Zimmerkategorie wählt, erhält auch Luegestühle oder gar Liegen. Verteilt in der Anlage sind technische Einrichtungen, die aus einigen Zimmern sehr laut vernehmbar sind, so dass der Lärmpegel bei ungünstiger Zimmerlage sehr gewöhnungsbedürftig ist. Es gibt auch sehr ruhig gelegene Zimmer und es liegt in jedermanns Hand, hier tätig zu werden. Deutsche und italienische Fernsehangebote sind ausreichend vorhanden und das kostenlose WLan-Netz ist ordentlich.
Verglichen mit anderen 4-Sterne-Häusern in Südeuropa, insbesondere in Spanien und Griechenland, ist das Abendessen eine einzige Enttäuschung, verglichen mit typischen 5-Sterne-Häusern auf den Kanaren in keinem Fall konkurrenzfähig. Ein Großteil der Speisen ist kalt oder lauwarm. Das liegt an der unüberlegten Konstruktion der Warmhalteplatten und auch daran, dass die Speisen viel zu lange stehen und oft erst nachgefüllt werden, wenn sie fast geleert sind. Obwohl das Abendessen bis halb zehn möglich ist, hat man oft vor neun Uhr schon den Eindruck, dass Aufbruchstimmung herrscht, Speisen nicht nachgefüllt werden, Tische für das kommende Frühstück bereitet werden und man als spät speisender Gast eher ein Störfaktor ist. Bei einem allabendlich angebotenen showcooking werden in der Regel eine Fisch- und eine Fleischspeise zubereitet, die auch durchweg sehr gut sind. Wer darüber hinaus ein breites Angebot an Fisch oder Fleisch erwartet, wird enttäuscht sein. Was besonders anstößt, ist der Mangel an typisch kalabresischen oder wenigstens italienischen Köstlichkeiten. Selbst eine banale Pizza mit variabler Auflage findet sich nicht so, wie man das aus Italien gewohnt ist. Oliven, Produkt der Region, werden kaum angeboten und wer leckere Pasta in allen Varianten erwartet, sucht auch hier vergebens, gleiches gilt für kleine Tomaten oder Honigmelonen, die ich kaum wahrgenommen habe. Die Speisen sind selten beschriftet. Wer also etwa als Nahrungsmittelallergiker oder einfach aus Interesse wissen muss oder möchte, was geboten wird, hat einen schweren Stand, da nur wenige Mitarbeiter Auskunft geben können. Wir haben die Thematik des Abendessens mit vielen Gästen erörtert und durchweg eine ähnliche Einschätzung erhalten, die soweit ging, dass einige Gäste verzweifelt ausserhalb des Hotels gespeist haben, um die italienische Küche in Reinkultur genießen zu können. Da wir mehrfach im Jahr verreisen und auch berufsbedingt unzählige Hotels zu Gesicht bekommen, bleiben wir bei unserem Urteil, dass das Essen insgesamt, das Abendessen im Besonderen, der größte Minuspunkt dieses Hotels ist.
Die Bedienungen sind äußerst bemüht, unaufdringlich und höflich. Gleiches gilt für das Animationsteam, die Bademeister, die Gärtner usw. Wenn es um grundsätzlichere Dinge geht, etwa Duschmöglichkeiten am Abreisetag nach Verlassen des Zimmers (10 Uhr!) oder gar Zimmerwechsel, die mit der Rezeption zu klären sind, wird es schwieriger. Hier verlässt man sich besser nicht auf die dortigen Mitarbeiter sondern wendet sich an den deutschen Guest Relation Manager, der einem angesichts der vielen Probleme, die ihm zugetragen werden, leid tun kann, der aber seine Zusagen einhält und pragmatische Lösungen sucht und meistens durchsetzt. Die Zimmerreinigung ist typisch südeuropäisch ausreichend. Was anstößt, ist die Pflege der Whirlpools in den damit ausgestatteten Zimmern. Die Idee, auf einer Holzterrasse vor einigen Zimmern solche Entspannungspools anzubringen, ist großartig. Wer allerdings mitbekommt, wie sich in zwei Wochen am Wasserrand immer deutlichere Schmutzränder ausbilden, die teilweise nach Antrocknung nur noch abgekratzt werden können, fühlt sich eher an studentische Wohngemeinschaften mit gemeinsamer Badewannennutzung erinnert, als an ein Sensimar Hotel. Hier ist es nicht damit getan, die Chemiekeule in das Poolwasser zu kippen, sondern Hand anzulegen und zu reinigen, wozu aber die Zimmerkräfte offenbar nicht eingeteilt sind.
Das Hotel liegt auf einem Vorsprung an der Küste der Götter mit Blick auf das tyrrhenische Meer oberhalb einer einladenden Strandbucht, zu der ein shuttle fährt, wenn dies gewünscht wird. Am Strand befindet sich ein hoteleigener Abschnitt, der von freien Strandabschnitten gesäumt wird. Am hoteleigenen Abschnitt findet sich immer Platz und der anwesende Bademeister achtet akribisch darauf, dass nur Hotelgäste den Hotelstrand nutzen. Das Wasser ist zumeist sehr sauber und klar, die Wasserkante steinig und abfallend, so dass der Strand eher etwas für Schwimmer ist. In der Nähe können Tretboote gemietet werden und diverse Bootaktivitäten runden das Strandvergnügen ab. Etwas weiter draußen befinden sich für gute Schwimmer zugängliche Felsen und Steinplatten, so dass Schnorchelausrüstung lohnt. Aber auch, wer sich auf seiner Luftmatratze auf dem Wasser treiben lassen möchte, kommt auf seine Kosten. In der Ferne ist bei guter Sicht ein Blick auf die äolischen Inseln, insbesondere den Stromboli möglich. Der Sonnenuntergang und das sich anschließende Abendrot entschädigen für Vieles, was in diesem Hotel noch im Argen liegt. Das Zentrum von Tropea liegt ziemlich genau 2,4 km entfernt und der Weg dahin ist nicht einfach, weil teilweise ohne Fußgängerweg an einer sehr befahrenen Strasse und teilweise am Abend in einer nicht sehr vertrauenerweckenden Umgebung. Ein kostenpflichtiger shuttle-Service wird vom Hotel angeboten. Einige Ausflüge ins bergige Hinterland, zu den vorgelagerten Inseln oder Richtung Sizilien werden angeboten und sind zumeist empfehlenswert.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Wir haben lediglich den Fitnessraum intensiv genutzt, der durchweg hochmoderne Geräte umfasst. Leider fehlt es hier an einer Dusche oder einem Waschbecken und da es in zwei Wochen auch nicht gelang, ein Desinfektionsmittel aufzutreiben, hatte man immer den Eindruck, im getrockneten Schweiß der Voranwender zu trainieren. Leere Getränkeflaschen und Schmutz unter den Geräten wird genau dann entfernt, wenn die dortigen Reinigungskräfte darauf hingewiesen werden. Die Uhr im Raum dürfte weiter auf kurz vor halb acht stehen, ein Zeitpunkt, zu dem sie vor rund zehn Tagen stehen blieb. Es ist eben, ohne Stereotype bedienen zu wollen, die typisch südländische Mentalität, die hier durchscheint: Von selbst wird nur das Allernötigste getan und erst, wenn man aktiv Mängel anspricht, bricht ein hektischer Aktionismus aus und es kommt Bewegung in die Dinge.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im August 2017 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Thomas |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 1 |
Lieber Thomas, vielen Dank, dass Sie sich nach Ihrem Besuch die Zeit genommen haben, ein so ausführliches Feedback zu geben, was uns die Möglichkeit gibt, Dinge zu verbessern. Wie schon in einigen Bewertungen angemerkt, haben wir die Problematik mit den Stühlen erkannt und werden diese schnellstmöglich lösen. Regelmässige Jacuzzireinigungen werden nun durchgeführt. Auch werden nun die Speisen beschriftet. Das Feedback über das Restaurant werde ich entsprechend weiterleiten. Auch im Fitnessstudio wurde auf Ihren Hinweis hin nun Desinfektionsspray und Papier zur Verfügung gestellt. Auch die Uhr wurde mit neuen Batterien versorgt. Wir hoffen trotzdem, dass Sie alles in allem den Urlaub doch in guter Erinnerung behalten und wir bedanken uns für die vielen Verbesserungsvorschläge. Liebe Grüsse aus Tropea, Daniel Schlarmann Concept & Guest Relations Manager