TUI BLUE Seno - Adults Only

An diesem Punkt mag es den Eindruck erwecken, dass wir einen grauenhaften Urlaub hatten, aber dem ist nicht so. Überhaupt nicht – wir hatten einen sehr schönen Urlaub und die Anlage ist vermutlich tatsächlich überdurchschnittlich gut. Aber die vielen Kleinigkeit häufen sich einfach und vermitteln ein unstimmiges Bild. Und ja, manchmal ärgert man sich einfach über offensichtliche Unzulänglichkeiten, die ein geübtes Auge sofort erkennt. Speaking off: Wir haben uns den ganzen Urlaub über einen Mitarbeiter gewundert, der den ganzen Tag nichts machte, außer die Anlage rauf und runterzuflanieren – stellt sich am letzten Tag raus: Das ist der Quality Manager! So leid es mir tut, aber mit einem besseren Quality Manager könnte man ohne großen Aufwand und Invest locker einen halben Stern mehr rausholen. Schade Schokolade

Die Zimmer sind funktionell und modern gehalten. Wir hatten ein Standard-Doppelzimmer mit Meerblick. Der Balkon war klein und wenig einladend, sodass wir dort trotz des eingeschränkten Meerblicks wenig Zeit verbracht hatten. Dass keine Trennung zwischen Schlafbereich und Badezimmer (Dusche & Klo über eine kleine, nicht vollständig abschließende, Tür abgetrennt) muss man mögen. Das Aufstocken der Minibar, sowie alle anderen Mängel, Hinweise oder Wünsche können bequem, stress- und kontaktarm über die TUI Blue App abgewickelt werden – ein Feature was ich gerne in jedem Hotel hätte! Da hört aber auch wieder die Lobpreisung auf, denn das Zimmer hatte bei unserer Anreise so viele Mängel, dass ich ernsthaft mit einer Verlegung gerechnet habe: Die Schranktür war fehlerhaft montiert, die Klimaanlage furchtbar laut, das Telefon kaputt, der Safe defekt und die Dusche verstopft. Glücklicherweise wurden die Mängel mit der Zeit behoben, doch hat das nicht nur einen sehr schlechten Eindruck hinterlassen, sondern uns auch sehr viel Zeit und Nerven gekostet. Da die Hotelzimmer über die sehr weitläufige Anlage in einzelnen Häuschen verteilt liegen, ist die Lage des Zimmers kriegsentscheidend! Wir waren zunächst froh ein Zimmer erhalten zu haben, welches relativ nah am Hauptrestaurant und den Pools gelegen war. Doch durch den häufigen Shuttleservice, der etwa alle 5 Minuten die gesamte Anlage rauf und runter fährt, hätten wir lieber ein Zimmer weiter abseits gehabt. Der Grund war der fürchterliche, lästige und unverhältnismäßige Lärm der Abendunterhaltung / Disco. Diese war sehr nah an unserem Zimmer an der Bar gelegen und hat eine erholsame Nachtruhe schlicht und ergreifend nicht möglich gemacht. Selbst mit Ohrenstöpseln war das Gedöns störend wahrnehmbar. Ein absolutes No-Go – ich kann nicht verstehen, wie man auf die Idee kommt, dass kein Mensch vor 3 Uhr Nachts im Urlaub schlafen will! Und das in einem dezidierten Erholungsresort – schlicht ein Denkfehler des Management. Ich kann nur dazu raten, sich ein Zimmer möglichst abseits geben zu lassen. Die Wege sind durch den Shuttle-Service wirklich nicht der Rede wert und die zusätzliche Ruhe wiegt das mehr als auf.

Die Gastronomie war mitunter die größte Baustelle dieses Hotels. Es ist nie gut, wenn man anfängt und das Hotelessen mit seiner Kantine in der Arbeit vergleicht – vor allem, wenn das Hotel diesen Vergleich auch noch verliert. Hier war das Motto: „Hauptsache Schein, das Sein ist nachranging“. An der Menge, Auswahl und Präsentation der Speisen kann man wahrlich nichts aussetzen – jedoch an der Qualität! Als jemand, der gerne mal Fleisch isst, ist die angebotene Auswahl eine Beleidigung. Die gesamte Küche kann nicht einen qualifizierten Metzger beinhalten, denn die Fleischreste bestehend aus Sehnen, Knorpeln und Fleischfetzen kann man beim besten Gewissen nicht zahlenden Kunden vorsetzen. Soßen hatten aufgrund von zu viel Soßenbinder meistens die Konsistenz von Popel - einen Abend hat mir das wirklich den Appetit vollständig verschlagen. Zum Glück waren die vegetarischen Alternativen meistens besser, auch wenn die Tagesform der Köche einen signifikanten Einfluss auf die Qualität der Speisen hatte. Nachspeisen waren hingehend durchgehend solide, jedoch vermutlich zugekauft. Alles in Allem war das Essen eher ernüchternd und ich kann die guten Bewertungen wirklich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Für Instagram allemal zu gebrauchen, für einen halbwegs anspruchsvollen Gaumen nicht… Zu erwähnen wären hier noch die Cocktails. Und Trommelwirbel bitte: Auch diese waren absolut ungenießbar – Ironischerweise bot das Hotel Cocktail-Kurse an. Als wir das herausgefunden hatten, mussten wir erstmal herzhaft lachen. Wir haben die gesamte Cocktailkarte durchprobiert und lediglich einen Cocktail gefunden „Almond Sweet & Sour“ der konsistent trinkbar war. Alle anderen Cocktails waren praktisch purer Billigfusel auf Eis. Zum Glück war das „Efes“ Bier süffig – auch wenn das einen Franken nicht gerade himmelhoch jauchzend hinterlässt.

Da die Rezeption sehr abseits gelegen ist und man praktisch alles über die App abwickeln kann, hatten wir wenig Kontakt zur Rezeption. Unsere Anfragen wurden immer zügig und zufriedenstellend beantwortet. Lobend hervorzuheben ist, dass das gesamte Personal durchgehend die Masken korrekt getragen hat (eine Fähigkeit, von der sich v.A. unsere russischen Mitreisenden gern eine Scheibe abschneiden könnten). Auf einen Corona-konformen Service wurde stets geachtet. Großes Lob! Die Service-Mitarbeiter im Hauptrestaurant sind allerdings nicht zu beneiden. Es war offensichtlich, dass diese maßlos mit der Situation überfordert waren. Das führte dazu, dass manche Tische ewig lang nicht bedient wurden und sich die dreckigen Teller stapelten. Andere Tische dafür im Minutentakt besucht wurden. Auch rannten manchmal Mitarbeiter minutenlang zur Bar um 1(ein!) Getränk zu holen, während andere zig Getränke auf dem Tablett balancierten. Das Tempo, mit dem der Chefkellner an den Tischen vorbeirannte (ja rannte) führte auch nicht unbedingt zu einer entspannten Atmosphäre – Ständig flogen Besteck und Gläser auf den Boden. Hier hätte TUI gern ein bisschen mehr in die Schulung des Personals investieren können und den ein oder anderen Mitarbeiter mehr eingestellt. Schade, doch meiner Meinung nach haben die Mitarbeiter ihr bestmögliches getan. Für ein rießengroßes Manko muss ich an dieser Stellen noch Platz finden: Das Hotel ist ein dezidiertes Erwachsenen-Hotel und der Strand ist als Privatstrand deklariert. Es kann nicht sein, dass die abgelegene Bucht, Strand und Meer von hotelfremden Gästen mit Sack und Pack, Kindern und Co. besucht und ausgenutzt wird. Um auf die Bucht zu gelangen, muss man vom öffentlichen Strand aus etwa 200 m durch hüfthohes Wasser waten. Ein Hürde die täglich von vielen Dutzend Strandtouristen genommen wurde. Und ja, so hat man lärmende Kinder am Strand und dreiste Hotelfremde, die die Liegen belegen und sich unfassbar dreist von der Gastronomie des Hotels bedienen – kostenlos, na klar. Und das Beste: Die „Security“-Kräfte stehen da und gucken wie die Kuh vorm neuen Tor und tun nix. Unglaublich und gerade in Corona-Zeiten, in denen wir tonnenweise Papierkram vorlegen müssen, um die Anlage überhaupt zu betreten, ein absoluter Affront!

Die Lage des Resorts ist die größte Stärke dieser Anlage. Sie ist wundervoll am Hang gelegen und bietet auf jeden Schritt und Tritt eine grandiose Aussicht auf die hügelige und grüne Küste sowie das Meer. Selbst am letzten Tag unseres Aufenthalts mussten wir wiederholt zum Fotos machen Halt machen. Selbst im Spätsommer war die Anlage sattgrün und mit Blumen übersät – bestimmt eine Leistung der eifrigen Gärtner, die praktisch jeden Tag in der größten Hitze unterwegs waren. Auch der private Strand ist schön in einer natürlichen Bucht gelegen. Durch diese geschützte Lage war das Wasser immer strahlend klar, sauber und nie aufgewühlt. Wer allerdings auf Wellenspaß aus ist, muss einige Zeit zum öffentlichen Strand in Kauf nehmen. Auch hat man mehr den Eindruck an einem großen See zu sein als am Meer, da man von allen Seiten von Hügeln eingekesselt ist – der Meerblick wird einem erst höhergelegen in der Anlage gewährt. Man muss eben wissen, worauf man sich einlässt. Außerhalb des Resorts gibt es allerdings bis auf eine kleine Ortschaft, die nicht viel zu bieten hat, nichts zu sehen.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Es ist ein kleiner Fitness-Raum vorhanden, jedoch ist dieser mehr auf die üblichen Cardio-Sklaven ausgelegt: Tretmühlen und Stepper. Ein paar (kaputte) Kabelzüge, wacklige Bänke, Dumbbells und eine 3D-Smith Machine waren vorhanden, sodass man als Kraftsportler im Notfall ein paar der Kalorien sinnvoll investieren konnte. Eine Outdoor Fitness Area mit tollen Ausblick war ebenfalls vorhanden, auf der auch Kurse wie der Evergreen „Bauch-Beine-Po“ o.Ä. abgehalten wurden. Zu der Qualität der Kurse können wir nichts sagen, da wir nicht daran teilgenommen haben. Spiel und Spaß á la Darts, Boccia, Bogenschießen und Co. wurde ebenfalls angeboten, mussten allerdings Corona-bedingt vorher über die App gebucht werden. Dies führte zu dem Umstand, dass man wirklich in der Minute, in der ein beliebter Kurs freigeschaltet wurde, direkt den „Join“-Button hämmern musste. V.A. der Bogenschießkurs hat uns viel Spaß gemacht und wurde gut gecoached. Auf nervige und aufdringliche Animation wurde verzichtet – gut so! Die Abendunterhaltung bestand aus den üblichen Musik-Acts, Bauchtanz- und Akrobatik-Show. Nichts, was man noch nie gesehen hätte – aber solide. Es muss sich allerdings wirklich irgendwann mal ein umnachteter Mitarbeiter Gedanken über den Ort der Abendunterhaltung gemacht haben. Das verlief vermutlich so: „Hmmmm, wo ist der kleinste und engste Ort auf dem gesamten Gelände. Das ist bestimmt ein super Ort für unsere Abendunterhaltung! Da passen dann auch nur 20 Leute rein, und alle, die nicht anderthalb Stunden früher dort sitzen, können dann wieder frustriert abziehen oder nichts mitbekommen, weil sie ewig weit abseits hinter der Bar oder einer Wand sitzen. Yeay.“ Das, liebe Damen und Herren, war Sarkasmus.