- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Im letzten Herbst endlich eröffnet, stellt sich hier auf dem Darß am Rande des legendären Künstlerortes Ahrenshoop ein außergewöhnliches Designhotel vor. Das alte marode Kurhaus des Dorfes erlebte nach vielen innerpolitischen, dörflichen, architektonischen und teils recht skurrilen Querelen endlich seine Wiedergeburt als Kurhaus Grand Hotel Moderne. Das Remake ist absolut gelungen. Verständlich, dass im Schatten kleiner Reetdachkaten und nostalgischer Künstlerhäuser Angst vor einem Designklotz, einem neuen Sylt oder einer versnobten Klientel vorherrschte, aber das Ergebnis überzeugt letztendlich. 80 Zimmer mit großzügigen Terrassen , viel Platz, gutem Design und atemberaubenden Ausblicken auf Ostsee, Strand und Sonnenuntergänge warten auf Gäste, bieten ganz neue Perspektiven und Horizonte an einem besonderen Ort. Die beste Reisezeit für Ahrenshoop? Ein Maler sagte mir: "Von Februar bis Februar! Jede Jahreszeit hat ihr besonderes Licht, ihre ureigene Atmosphäre und Magie. Schau dir die Bilder der Künstler an, dann weisst du, was gemeint ist." Recht hat er, das lasse ich mal so stehen und kann es verstehen. Ich war Mitte bis Ende Mai dort, und es war perfekt von den Temperaturen her, aber auch vom Licht und von dieser besonderen Stimmung her.
Schon die Standard-Einzelzimmer verfügen über großzügige 30 qm, große Terrassen, bodentiefe Fenster und seitlichen Meerblick. Wohltuende Farben, wertige Materialien und zurückhaltendes Design bestimmen die unterschiedlichen Kategorien der Zimmer. Klimaanlage, Safe, bequeme Sessel und gutes Lichtdesign sind für ein Hotel dieser Kategorie natürlich selbstverständlich. Kingsize-Betten, Rainshower-Duschen und große Badezimmer schaffen darüberhinaus den genau richtigen Rahmen zum Wohlfühlen. Insgesamt Wellbeing pur. Angenehm fand ich übrigens, dass die Zimmer ganz ohne Kunst auskommen und man Bilder vergeblich sucht! Gut so. Der Blick aus den Fenstern ist eben Inspiration genug.
Im Hauptrestaurant mit angrenzender Terrasse nimmt man Frühstück, Mittagessen und Abendessen ein. Die großen Fensterflächen bzw. bei schönem Wetter die Außenflächen lassen so zwischen dem Morgen und dem Abendessen immer wieder neue und wechselnde Meeransichten zu. Absolut großartig natürlich zum Sonnenuntergang, auch in der Bar. Ein Frühstücks-buffet vom Feinsten wartet morgens ab 7 Uhr auf den Gast. Und die Küche grundsätzlich? Kreativ, anspruchsvoll, regional verbunden, aber gleichzeitig auch experimentierfreudig und überraschend. Da spürt man die Führung, den Spaß und die Ambitionen einer jungen Küchenmannschaft. Das Saltimbocca vom Zander und die Creme Brulée vom Rhabarber machen süchtig! Das Preis-Leistungsverhältnis ist der Küchenleistung angemessen. Die Weinkarte überzeugt mit Vielfalt, auch seltenen Gewächsen und durchaus moderater Preisgestaltung.
Hier kommt der Bezeichnung "Grand Hotel" seine wahre tiefer gehende und ursprüngliche Bedeutung zu. Es ist dieser genau richtige subtile Mix aus umfassender Kompetenz, aus nicht aufgesetzer Freundlichkeit und einem ehrlichen Interesse am Gast. Das kennzeichnet sämtliche Bereiche im Hotel. Vom Empfang bis zum Spa. Vom Auszubildenden bis zur Geschäftsführung. Habe ich in anderen Hotels auf dem Darß mitunter eine - mit Verlaub - noch manchmal leicht ostdeutsche und nicht verständliche Arroganz zu spüren bekommen, so herrscht hier eine wunderbar gastfreundliche, heitere, gelassene und dabei jedoch stets höchst serviceorientierte Atmosphäre. Kein Verbiegen, echtes Lächeln und immer ein offenes Ohr für die Wünsche der Gäste. Man spürt die gute Schulung dahinter, aber ohne, dass es aufgesetzt oder krampfig wirkt.
Kurz über die Dorfstraße und nur 50 Meter vom langen Strand entfernt, der einem Vergleich mit Sylt, Long Island & Co. jederzeit Stand halten kann. Ein Strand, der mit seinen Motiven, seinem magischen Licht und den immer wieder wechselnden Perspektiven seit der Jahrhunderwende schon viele Künstler begeistert hat. Nach links zum grandiosen Steilufer und nach rechts kilometerlang einer sanften Bucht entlang folgend. Tipp: Frühmorgens zum Sonnenaufgang spürt man besonders, was die Lage des Hotels so einzigartig macht. Nächste IC-Bahnstation ist Ribnitz-Damgarten (ca. 25 km entfernt), in Barth gibt es einen kleinen regionalen und in Rostock dann den großen Flughafen. Wobei die Anreise per Auto durch die kleinen Dörfer über Dierhagen und Wustrow nach Ahrenshoop natürlich auch angesichts der Landschaft mit alten Bäumen und Alleen ihren ganz eigenen Reiz hat. Zu Ahrenshoop muss man nicht allzuviel sagen. Ein kleiner Ort mit großer Geschichte, mit vielen privaten und öffentlichen Galerien und ungewöhnlichen Geschäften. Shopping à la Kampen oder Kitz fällt allerdings flach! Wer Ausflüge machen will, hat zum Beispiel die Wahl zwischen diversen Schiffstouren, einem Besuch des Ozeanums in Stralsund oder auch einer Tagestour nach Rügen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Angebote hinsichtlich Animation, Kinderclub, Ausflügen etc. lagen nicht vor, bzw. sind wohl noch in der Konzeption. Persönliche Strandkörbe werden gern reserviert, es steht eine gut sortierte Bibliothek für Regentage zur Verfügung und natürlich gibt es freien Internetzugang. Für Ausflüge stehen Fahrräder - auch Elektro-Bikes - zur Verfügung. Den Spa-Bereich habe ich mit seinen Angeboten nur am Rande genutzt. Aber hier warten verschiedene Saunen, Dampfbäder, sogar ein Haman, ein großer Pool und ein umfassendes Angebot an Beauty, Medical-Wellness, Fitness, Massagen & Co. auf Gäste. Auch hier überzeugen die Räume durch Großzügigkeit, Design, Licht und Ambiente. Gleichfalls hier wiederum die schon genannte hohe Kompetenz, die Freundlichkeit und der Wohlfühlfaktor von Seiten des Teams. Preis-Leistungs-verhältnis auch hier angemessen bzw. moderat.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im Mai 2011 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ralf |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 2 |