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Isabella (41-45)
ÖsterreichAus Österreich
Verreist als Freunde • September 2012 • 1 Woche • Wandern und Wellness
Warum einfach, wenn's kompliziert auch geht?
4,7 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Eher gut

Ich kenne kein anderes Hotel, in dem sich Zustand und Ambiete der Zimmer dermaßen vom allgemeinen Ambiente abheben. Die Zimmer sind wirklich top und modern (wir hatten eine Suite gebucht), im allgemeinen Bereich aber glaubt man sich per Zeitmaschine in die schrecklichen 80er Jahre zurückversetzt: Ein blauer, fleckiger Teppich auf dem Flur, verwinkelte Räume, geschmacklose Bilder, aus jedem (Deko-)Dorf ein Hund. Thema "Gästestruktur": Nun, wir waren eine der wenigen, die ohne Gehhilfen unterwegs waren und daher auch die Schikanen, die das Haus zu bieten hat, relativ problemlos bewältigen konnten. Für Gehbehinderte stellte der Aufstieg ins Restaurant (per Rampe oder Stufen) allerdings einen nicht unerheblichen Aufwand dar.


Zimmer
  • Gut
  • Groß, schön, top. Die Suite war mit einer Miniküche ausgestattet. Ärgerlich: Den Wasserkocher durfte man (kostenfrei) verwenden, doch sobald man den Herd aufdreht, sind 31 Euro fällig. Bei einem Wochenpreis von 2400.- Euro ist das nicht nur kleinkariert, sondern auch wenig visionär.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Es gibt - man höre und staune - einen Halbpensionszwang. Man MUSS im Hotel essen. Nun ist es aber so, dass das Restaurant nicht für alle Gäste gleichzeitig Platz bietet, sodass man gezwungen ist, in Schichten zu essen. Und zwar - Vorsicht! - zu jeder vollen Stunde. Wer zur halben Stunde kommt, hat unter Umständen den schwarzen Peter gezogen. Aus der Logik der Vorgangsweise ergibt sich ein Reservierungszwang. Bedeutet: Ich muss in der Früh haargenau wissen, WANN ich abends essen will, damit ich überhaupt essen KANN. Und einen Tisch reserviert zu haben, garantiert noch lange keinen ungestörten Abend. Wir wurden nicht selten zu anderen Gästen dazugequetscht, sodass kein Satz ungehört bliebt. Dabei wäre die Lösung so einfach! Den Halbpensionszwang erlassen - dann hätten alle Gäste bequem Platz. Zwei Mal in der Woche gab's übrigens Buffet und wir wurden dazu gedrängt, das Restaurant bis 20 Uhr zu verlassen: Da waren nämlich geschlossene Gesellschaften am Zug. Man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese externe Gäste plötzlich wichtiger waren als die Hausgäste, denn es wurde nur darauf geachtet, die "Internen" möglichst rasch "abzufertigen". Die Qualität des Essens war sehr gut - großartiger, freundlicher und flotter Service! Den Zwangscharakter der Verpflegung könnte man allerdings nochmal überdenken... Habe ich auch noch nicht erlebt: Ab 11 Uhr gibt's keinen Kaffee mehr im ganzen Haus, "die Maschine wird geputzt". Um 13 Uhr geht's dann wieder weiter.


    Service
  • Gut
  • Alle sehr freundlich und bemüht, bis auf eine mürrische Fitness-"Wärterin", die die Gäste in einem Ton anschnauzt, dass einem ganz anders wird. (Mein Vergehen: siehe Punkt "Sport").


    Lage & Umgebung
  • Sehr gut
  • Sehr schöne Lage am Strand, mit dem Fahrrad ist man gleich in der "City".


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Wellness
    • Sport

    Jetzt kommen wir zum komplizierten Teil: Um die "Apps" dieses Hotels benützen zu können, bedarf es zahlreicher Karten, die man zu Beginn ausgehändigt bekommt. Handtücher etwa erhält man mit der "Handtuchkarte", einen Bademantel mit der "Bademantelkarte". Und es wird gleich mal gedroht: Verliert man die Karte, wird Bußgeld fällig (steht auf der Karte drauf). Der Wellness-Bereich gleicht einem Sicherheitstrakt. Wenn man mal drinnen ist, geht dennoch keine Tür von alleine auf - entweder man braucht die Zimmerkarte, um den Bereich zu öffnen, oder man muss einen Türöffner betätigen. Pech, wenn man in die Sauna geht ohne Zimmerkarte! Wenn man beschließt, ein wenig Frischluft zu schnappen, muss man raus in den Poolbereich (im Saunabereich gibt's keinen Außenbereich), und wer keine Karte mithat, kommt man nie wieder hinein. Weshalb es IM Wellnessbereich selbst noch Türsperren gibt, obwohl man den Bereich ohnehin nur mit Karte betreten kann, weiß die Nordsee... Unglaublich bewacht auch der (wirklich tolle) Fitnessbereich, der theoretisch um 9 Uhr früh öffnet. Drei Mal war ich kurz nach 9 Uhr dort, drei Mal war er geschlossen (auch mit der Karte nicht zu öffnen). Schild: Bitte läuten Sie, dann öffnen wir Ihnen. Ich läute. Nix. Ich läute nochmal. Nix. Jetzt sehe ich einen anderen Hinweis: "Wenn niemand antwortet, melden Sie sich bitte bei der Spa-Rezeption". Na gut. Ich laufe rauf zur Spa-Rezeption. Was finde ich vor? Ein gelbes Schild: "Wir sind gerade unterwegs, bitte gedulden Sie sich." Gibt's doch nicht! Ich laufe zur Rezeption, bekomme dort die Auskunft: "Wir dürfen niemanden von uns aus in den Fitnessraum lassen." Kreisch! Fort Knox ist ein Ponyhof angesichts dieser grostesken Zugangshürden! Mittlerweile war mein Puls schon etwas erhöht, dabei hatte ich noch gar keinen Sport gemacht. Nächste Info: "Gehen Sie wieder hinunter zum Fitnessraum, man öffnet Ihnen" (per Fernbedienung). Gut. Mir wird tatsächlich geöffnet. Nun stehe ich unten, aber ohne Handtuch. Ist ja keine Betreuung da. Ich erlaube mir, ein Handtuch aus dem Sorarium zu nehmen (kann ja nicht den Schrank öffnen!), um mir später von der Wärterin anhören zu müssen: "Das dürfen Sie nicht! Sie sind nicht der einzige Gast hier!" In einem Ton, der jeder Beschreibung spottet. Man könne keine Handtücher auflegen, da dieses bei externen Gästen verrechnet würde... Eh klar. Ein "unverrechnetes" Handtuch widerspricht wohl der ökonomischen Philosophie des Hauses.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Angemessen
    Infos zur Reise
    Verreist als:Freunde
    Dauer:1 Woche im September 2012
    Reisegrund:Wandern und Wellness
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Isabella
    Alter:41-45
    Bewertungen:4
    Kommentar des Hoteliers

    Wir danken für Ihre Bewertung. Da sich hier die Mühe gemacht wurde, sehr ausführlich zu schreiben, werden wir uns gerne ebenso die Zeit nehmen und eingehend auf die Bewertung antworten: Hotel allgemein: Nachvollziehen können wir Ihre Argumentation, Sie seien in die 80er Jahre zurückversetzt worden, leider nicht. Sämtliche Bereiche unseres Hauses wurden in den letzten 5 Jahren renoviert. Im kompletten Haus wurde derselbe diskrete blaue Teppich verlegt, der auch regelmäßig nassgereinigt wird. Unsere Bilder wurden erst während der letzten 5 Jahre von einer Galeristin ganz speziell für unser Haus ausgesucht. Geschmack ist nun mal subjektiv, aber als schrecklich würden wir keines der Bilder bezeichnen. Im Gegenteil, wir stellen häufig den Kontakt zu unserer Galeristin her, da viel Nachfrage und Interesse an den Bildern besteht. Der Prestige-Bereich, in dem Sie Ihre Suite hatten, ist mit Baujahr 2006 der älteste „Neubau“. Hier sind alle Zimmer gleich, alle Flure lang und gerade, keine Ecken, keine Kanten. Sämtliche weiteren Gebäude sind entweder vom Anfang oder Mitte des 20. Jahrhundert. Unsere Fassade ist sogar denkmalgeschützt. Auch nach unserer kompletten Renovierung lassen sich im Nachhinein unterschiedliche Ebenen und Grundrisse nicht verbergen. Ist das ein Nachteil? Nein, wieso? Wir und viele unserer Gäste finden das charmant und der Geschichte des Hauses entsprechend. Alle anderen Zimmer sind sogar neueren Datums, als die von Ihnen bewohnte Suite Prestige. Sie beschreiben unsere Rampen als „Schikane“, obwohl diese nicht besonders steil sind. Allerdings ist es doch eher ein Vorteil, dass wir über Rampen beim Haupteingang und im Restaurant verfügen, zumal wir darauf hinweisen, dass unser Haus nicht behindertengerecht eingerichtet ist. Gastronomie: Wie bereits in weiteren Bewertungen zu lesen ist, bieten wir den Großteil unserer Zimmer, hauptsächlich die Zimmer zur Seeseite, ausschließlich mit Halbpension an. Dafür verfügen wir über ein Restaurant mit 170 Sitzplätzen und ein Gourmetrestaurant mit 40 Sitzplätzen. Dafür angestellt sind 40 Servicemitarbeiter und 15 Köche. Immer wieder sorgen wir mit unserer Regelung einige Zimmer nur inklusive Halbpension buchen zu können für Erstaunen. Warum eigentlich? Es gibt hunderte Hotels, in denen dies ebenso üblich ist. Wir bieten sogar Alternativen, wie zum Beispiel unseren kompletten Sportive-Trakt, die Doppelzimmer Superior und die Einzelzimmer Avantgarde, die nur mit Frühstück ab 7 Nächten Aufenthalt buchbar sind. Wenn Sie sich vom Abendessen abmelden möchten, kommen wir Ihnen bei der Ferienhalbpension entgegen und berechnen nicht den vollen Preis. Sie erhalten dann einen Nachlass von 50% auf die Halbpension also 10,00 EUR pro Person. Von „Zwang“ kann hier nicht die Rede sein, da wir u.a. niemanden zwingen ein Zimmer bei uns zu buchen. Wenn man mit den Buchungsbedingungen nicht einverstanden ist, sollte man dies in seine Entscheidung bezüglich der Hotelwahl einfließen lassen. Dabei sollten Sie jedoch auch beachten, dass Sie in kaum einem Hotel in Deutschland ein mehrgängiges Menü für 20,00 EUR aus frischen Produkten und vor allem à la minute zubereiteten Speisen bekommen werden. Wenn überhaupt wird jeden Abend ein Buffet serviert und für ein Menü würde ein Aufschlag verlangt werden, da der Aufwand und die Organisation weit aufwendiger sind. Auch unsere Tischzeiten werden in den Bewertungen gerne erwähnt. Sie sind nötig, um unser Restaurant nicht wie eine wuseligen Mensa wirken zu lassen. Wenn alle Gäste auf einmal zum Abendessen erscheinen, lässt sich das weder vom Platz her noch von der Qualität der Speisen und des Services einrichten. Daher also unsere 4 Tischzeiten. Auch wenn Sie die Tischzeiten als Nachteil empfinden, wurden Sie doch eingeführt, um einen Ablauf zu gestalten der für alle Seiten, also auch für Sie, vorteilhaft ist. Auf unserer geschützten Seeterrasse arbeiten wir dafür extra komplett ohne Tischreservierungen, womit wieder eine Möglichkeit gegeben wäre, seine Tagesplanung spontan zu gestalten. Unser Buffet findet einmal die Woche statt, in Ihrem Fall an einem Samstag und an einem Mittwoch. Nur am Mittwoch hatten wir die besondere Situation, dass wir dem Lions Club Norderney ab 20:00 Uhr als geschlossene Gesellschaft unsere Räumlichkeiten sowie das Buffet zur Verfügung stellen. Dies geschieht nur einmal jährlich und wir freuen uns, den Lions Club bei seiner caritativen Arbeit zu unterstützen. Wir haben bereits Tage vorher die Situation unseren Gästen erklärt sowie offiziell bekannt gemacht und um Verständnis gebeten. Der fliegende Wechsel und Neuaufbau des Buffets um 20:00 Uhr ist sicherlich nicht als stressfrei zu bezeichnen und wenn dies auf Sie einen negativen Eindruck hinterlassen hat, tut es uns leid. Sport, Pool…: Unser Kartensystem ist nicht einzigartig. Viele Häuser geben Ihre Handtücher und Bademäntel gegen Karten raus oder haben dafür andere Methoden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass pro Jahr 2000 Handtücher (unter anderem wegen unserer Strandlage) und etliche Bademäntel verschwinden, weil Sie nicht zurückgebracht werden. Sicher haben Sie Verständnis, dass wir dies wirtschaftlich und ökologisch nicht akzeptieren wollen. Nun bekommen unsere Gäste ein Handtuchset täglich sowie einen für Sie passenden Bademantel, da wir nun verschiedene Größen führen können. Da unser Wellnessbereich eben kein Sicherheitstrakt ist, folgt der Einlass nur über die Zimmerkarten. Sonst könnte doch jedermann unseren Wellness Bereich betreten. Die Zimmerkarten werden üblicherweise sowieso immer bei sich getragen und so können unsere Gäste jederzeit selbstständig hineingehen. Die Schiebetüren innerhalb des SPA-Bereiches verfügen über elektrische Druck-Türöffner (OHNE Karte), damit diese nicht ständig durch vorbeigehende Gäste geöffnet werden. Zu dieser Maßnahme wurde uns von unserem Architekten geraten, um Zugluft zu vermeiden. Die Ruheräume sollten zum Beispiel nicht dieselbe feuchte Hitze haben, wie die Flure vor der Sauna. Die Zimmerkarte wird nur wieder benötigt, um in den Außenbereich hinein- oder hinauszugelangen. Der Außenpoolbereich ist nicht umzäunt, theoretisch könnte man jederzeit über die Blumenbeete hereinkommen, was weder wir, noch unsere Gäste wünschen. Vielleicht mag das beim ersten Besuch irritierend sein, doch bereits beim zweiten Mal weiß jeder Bescheid. Wo das Problem sein soll, können wir leider nicht verstehen. Wir möchten niemanden schikanieren, wir wünschen uns nur etwas Kontrolle über die Ein- und Ausgänge. Wenn Norderney eine einzelne Malediven-Insel wäre, wir somit das einzige Hotel und es nicht so wäre, dass wir in einem 6000 Seelen Ort mit vierfach so vielen Besuchern liegen würden, ja, dann wäre sicherlich keine dieser Maßnahmen notwendig. Der Fitnessbereich öffnet tatsächlich um 9:00 Uhr und auch unsere SPA-Rezeption ist ab 9:00 Uhr besetzt. Wenn die Fitnessrezeption nicht besetzt ist, öffnen die SPA-Mitarbeiter per Funk die Tür zum Fitness, wenn geklärt wurde, ob es sich um einen Hausgast oder externen Gast handelt. Es kann durchaus vorkommen, dass der Mitarbeiter der SPA- oder Fitnessrezeption ganz kurz nicht am Platz ist, zum Beispiel um einen Saunacheck zu machen, Handtücher zu holen, Geräteeinweisungen zu machen oder weil Gäste Hilfe benötigen etc. Sobald wieder ein zweiter Mitarbeiter verfügbar ist, geht dieser umgehend in das Fitness-Studio, um Handtücher nachzureichen, so wie es auch in Ihrem Fall getan wurde. Dabei handelt es sich nur um wenige Minuten Wartezeit. Wenn der Tonfall der Mitarbeiterin nicht angemessen war, als sie Sie darum gebeten hat, bitte keine Handtücher aus dem Solarium zu nehmen, möchten wir uns dafür entschuldigen. Es freut uns, dass Ihnen die Ausstattung des Zimmers, die Lage des Hauses und die Freundlichkeit der Mitarbeiter zugesagt haben. Auch wenn wir es nicht geschafft haben, Sie vollkommen von unseren Leistungen zu überzeugen, würde es uns freuen, wenn Sie unserem Haus erneut eine Chance geben würden, nun, da Sie die Begebenheiten und Alternativen kennengelernt haben. Ihr Strandhotel Georgshöhe.