Schloß Vietgest

Wir freuten uns auf ein schönes Wochenende. In der Auffahrt zu diesem Etablissement wollten wir schon umdrehen. Aber da wir schon bezahlt hatten, dachten wir Augen zu und durch. Die Werbung im Internet versprach ein Frisch renoviertes Haus. Das Foto, ein farbiges schön hergerichtetes Haus. Im Original erwartete uns mausgrau uns im Erhalt von außen seit 30 Jahren nichts getan. Nebenan ein eingefallenes Gebäude. Das Entree: Durch eine schöne alte Türe. Dann der Kulturschock. Uns begrüßte ein Mann mit einem weißblondem Zöpfchen. Haare sehr fettig. Hose verdreckt. Rezeption, die keine war. Auf einem runden Plastikstehtisch musste ich die Anmeldung ausfüllen. dann wurde mir eine Karte in die Hand gedrückt. Dort sollte ich die Menüwünsche für den Abend ankreuzen. Mit der Bemerkung links ist vom Haus, rechts mit Aufpreis. Zeit groß nach zu denken war nicht. Ein netter junger Mann brachte uns ins Zimmer. Der nächste Kulturschock: Von der Einrichtung eines Schlosses erwarte ich einiges. Wir hatten für einen besonderen Anlass ein Rosenzimmer mit Aufpreis gebucht. Ich, selten sprachlos, hatte keine Worte. Meine Partnerin, sonst auch nicht auf den Mund gefallen, fing fürchterlich an zu lachen. Das Zimmer stellte sich wie folgt dar: Kiefernmöbel, zum Teil defekt. Ein Bett mit Baldachin. Der Baldachin mit einzelnen Plastikrosen bestückt . Mit kitschigen Plastikrosen ausgestatteter Leuchter. Weißer Berberteppich. Essen und Service am ersten Abend war durch das Personal sehr gut. gab allerdings ein High light. Der Herr der uns empfangen hat lief mit einer weißen Kochjacke herum und nahm dem Personal die Teller ab und servierte. Zwischendurch saß er aber an einem überdimensionierten Schreibtisch wie auf einem Thron. Dabei trank er Flaschenbier und rauchte eine Zigarette nach der anderen. Hände waschen danach war nicht. Am nächsten Tag fragte ich die Schlossherrin, die übrigens immer in Hauspantoffeln durch ihr Schloss schwebte, nach dem Menü für den Abend. Dann machte ich einen fatalen Fehler. Ich bestellte um. Suppe und Vorspeise waren ok. Dann kam das bestellte Rumpsteak. Es war kein Rumpsteak, sondern ein ausgelöstes Hüftsteak. Auf meine Reklamation hin, versuchte der Schlossherr (wir bezeichneten ihn in unseren Erzählungen, dann Bocuse für Arme) mich zu belehren, das ich wohl keine Ahnung habe. Ich ließ mir dann die Rechnung zum abzeichnen kommen. In der irrigen Annahme, er hätte trotz seines Gezeters, die Reklamation akzeptiert. Weit gefehlt. Also unterzeichnete ich die Rechnung, nachdem ich die Summe geändert und den Aufpreis gestrichen hatte. Das rief den Hausherrn auf den Plan. Er erklärte uns mit lauter Stimme, was wir machten wäre Betrug. Nach einigem Wortgeplänkel war er der Ansicht, wenn wir den Aufpreis nicht zahlen sollten wir sofort sein Anwesen verlassen. Was wir nach kurzer Beratung auch machten. Beim Auschecken versuchte er wieder die Rechnung in Originalhöhe vorlegen zu lassen. Dieses ließ er von einer Auszubildenden machen, die gar nicht wusste was ihr geschah. Feige war der Knabe auch noch. Im übrigen tut mir das Personal in diesen Laden leid. Es wurde in einer Art und Weise ,auch im Beisein von Gästen, herunter geputzt, das man am liebsten eingegriffen hätte. Im übrigen legt der"Schloßherr" keinen Wert auf Sterne. Steht so in seiner Beschreibung die auf dem Zimmer liegt. Dies hätte er besser schon im Internet veröffentlicht. dann wären die Erwartungen nicht so hoch. Ich habe im Laufe der Jahre beruflich in sehr vielen Hotels genächtigt und gelebt. Aber so etwas dreistes und inkompetentes wie dieser Inhaber, ist mir in den vielen Jahren noch nicht unter gekommen. Einfach nur schlimm.

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