- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Von Außen wirkt das Radisson SAS schon sehr beeindruckend, so groß und massiv ragt es aus dem idyllischen Stadtbild. Beim näheren hinschauen kommen mir schon die ersten Bedenken. Die Fassade ist sehr verwittert, die Blumenkübel sind ungepflegt, die Leuchtschrift und Außenbeleuchtung zum großen Teil ausgefallen. Im Inneren des Hotel setzt sich dieser Eindruck leider fort. Im nicht gerade einladenden Eingang führt eine Rolltreppe nach oben zur Rezeption. Diese setzt sich erst quietschend in Betrieb, als ich diese betrete. Im 1. Stock, dem Foyer herrscht der Zeitgeist der 70er Jahre. Marmor, vergoldete Spiegelflächen. Die Farbe Braun findet man allen Ecken und Enden. Der Zustand des Mobiliars ist durchweg verwohnt und angeschlagen. Die Rezeption ist überlaufen, ich muss warten. Die wenigen Sitzgelegenheiten im Foyer sind natürlich alle besetzt, aus dem benachbarten Bistro ziehen Rauchschwaden, also bleibe ich in der Schlange stehen. Nach guten 10 Minuten komme ich an die Reihe und werde von einer recht freundlichen Servicekraft bedient. Diese händigt mir meine völlig klebrige Zimmerkarte aus. Als gute Alternative würde ich jedem reisenden das Intercontinental in unmittelbarer Nähe empfehlen.
Mit dem Lift, der relativ schnell fährt begebe ich mich in den 14. Stock. Der Aufzug ist aus dem Jahre 1971. Aha, wie auch der Rest des Hauses. Mein Zimmer erreiche ich durch den Flur, der einen düsteren und wenig einladenden Eindruck hinterlässt. Der Teppich ist dreckig, über den Lampen sind schwarze Schmorstreifen an der Decke. Der eine Stuhl, der im Flur steht hat mit der eigenen Standfestigkeit zu kämpfen, auch hier will ich mich nicht setzten. Auf den verdreckten Bezug eh nicht. Nachdem ich mein Zimmer geöffnet habe, bekomme ich gleich die Tür in den Rücken, der Türschließer ist gnadenlos. Das Hotelzimmer selbst ist recht düster, wie auch der Flur. Also zünde ich den Lichtschalter. Die Energiesparleuchten zucken auf und tauchen das Zimmer in ein grelles Licht. Ich eile zum Fenster, will die Aussicht genießen, aber nichts, vor dem Fenster Außen ist ein Werbebanner angebracht. Aussicht gleich null. Öffnen kann man die Fenster ohnehin nicht. Dafür hat man eine Klimaanlage, die eh nicht die Temperatur erreicht, die man einstellt. Mal ist das Zimmer kalt, mal wird man von der Hitze erschlagen. Das Zimmer an sich ist einfach eingerichtet. Die Möbel sind auch schon gut und gerne 35 Jahre alt und sehr abgewetzt. Neben den Möbeln sieht man Ränder vom Streichen an der Wand. In meinem Einzelzimmer stehen 2 kleine (90cm) breite Betten. Nicht mal ein französisches Bett wird hier vorgehalten. Das ist ja wirklich schon Standard. Der schlechte Eindruck bestätigt sich im Badezimmer. Einfache Einrichtung, abgenutzte Armaturen, nicht mal Einhandmischer sind angebracht. Die Badezimmertüre hat jede Menge Macken. Die Lüftung im Bad ist ausgefallen. Über der Badewanne befinden sich 4 Überdruckventile, welche kontinuierlich, auch die ganze Nacht über Wasser ablassen. Es plätschert im Badezimmer also unentwegt. Trotz dieses Zustandes ist das Badezimmer sauber. Auch der Rest des Zimmers ist sauber, bis auf den verbrauchten Teppich. Mit Vorsicht ist die Mini-Bar zu genießen. Sobald man ein Getränk entnimmt wird die Entnahme elektrisch festgestellt und auf die Zimmerrechnung geschrieben. Also besser gleich zu lassen. Im Zimmer selbst gibt es einen Fernseher und Pay-TV sowie W-LAN für Internet, das sogar gratis ist. Allerdings reißt die Verbindung öfter ab. Das Hotel mag zwar alles an Ausstattungsmerkmalen aufweisen, was man für 4 Sterne braucht, aber im Verhältnis steht dies nicht mehr. Der Preis ist einfach für das gebotene viel zu teuer. Als Business Hotel mag das ganze noch in Ordnung sein, aber eine komplette Sanierung des Gebäudes ist dringend nötig. Ich würde nicht mehr dort übernachten.
Hinter dem Foyer befindet sich das Park-Bistro. Wie schon erwähnt ist dieses sehr verraucht. Auch das Angebot an kleinen Snacks ist hier eher gering. Cappuccino und Kuchen kann man bedenkenlos zu sich nehmen, wobei auch die Auswahl der Kuchen eher schmal ausfällt. Das Restaurant „Vierländer Stuben“ befindet sich ebenfalls im 1. Stock. Hier nimmt man auch das Frühstück vom Buffet ein. Das Frühstück an sich ist sehr reichhaltig, hier kann man sich wirklich nicht beschweren. Nur der Brühkaffee in den Thermoskannen war jeden Morgen gut 2 Stunden alt und schon recht bitter. Bemerkenswert ist allerdings wieder die abgenutzte Einrichtung und der veraltete Stil des ganzen. Nervig ist allerdings der äußerst quietschende Band-Toaster, der jeden Morgen erbarmungslos bis zum Abräumen des Buffets im Dauereinsatz war und nervtötende Geräusche von sich gab. Das Servicepersonal beim Frühstück war sehr zuvorkommend allerdings nicht das schnellste. A la Card habe ich in besagtem Restaurant nicht gegessen. Das zweite Restaurant im Hotel, das „Trader Vicks“ ist ein nettes Restaurant mit polynesicher Küche. Hier ist zwar auch alles altmodisch eingerichtet, passt aber trotzdem zum gesamten Ambiente, das zum wohl fühlen ist. Die Bedienungen sind mit bunten Kleidern und Blumen im Haar bekleidet. Zwar war die Verständigung nicht etwas schwierig, aber der Service und vor allem das Essen waren super. Der Preis war selbstverständlich auch super, super teuer. Aber das war das Essen auch Wert. Hier lohnt sich ein Besuch in jedem Fall. Glücklicherweise ist kein Werbebanner vor den Fenstern der Bar „Top of Town“ im 27. Stockwerk angebracht. Diese Bar, die den Charme der 70er Jahre verkörpert kann ich nur bedingt empfehlen. Man hat einen grandiosen Ausblick über die Stadt, das ist top. Allerdings sind die Getränke ein Flop, sie sind massiv überteuert und weisen nicht unbedingt eine überragende Qualität auf. Die „Happy Hour“ wird nirgends groß erwähnt, man merkt dies erst an der Rechnung.
Der Service im Hotel war in Ordnung. Die Bedienungen waren immer freundlich und hilfsbereit. Nur am Rezeptionspersonal müsste noch nachgebessert werden. Außer Werbung für Ihre eigenen Restaurants zu machen, fiel der Dame kein Restaurant ein, was zu empfehlen sei. Das nenne ich ein wenig mager. In den Restaurants gab sich das Personal Mühe und war zuvorkommend. Nur der Kellner im Park-Bistro war etwas in sich gekehrt und brachte meinen Cappuccino gelangweilt an den Tisch. Die Auszubildende in der Cocktailbar war sehr freundlich und trotz später Stunde noch hochmotiviert.
Das Radisson SAS Hamburg liegt in absolut guter Lage direkt am Bahnhof Dammtor, eine Station hinter dem Hauptbahnhof direkt am CCH, dem Hamburger Messe-Zentrum. Von hier hat man auch ohne Auto sehr gute Möglichkeiten in die Stadt zu kommen. Am Bahnhof Dammtor fahren quasi alle 5-10 Minuten S-Bahnen und Züge in alle Richtungen. Zu Fuß ist der Gänsemarkt und die restliche Innenstadt in wenigen Minuten bequem zu erreichen. In direkter Umgebung des Hotels befindet sich der neue Botanische Garten und der Fernsehturm. Vom Hotel selbst, mit seinen 27. Stockwerken hat man eine super Aussicht über die ganze Stadt. In meinem Fall wurde mir die Aussicht nicht gegönnt. Die geschäftstüchtige Geschäftsleitung hat an der gesamten Gebäudefront Richtung Innenstadt ein Werbebanner von H&M anbringen lassen. Somit konnte ich von meinem Zimmer aus fast nichts erkennen. Das Werbebanner war wie eine Art Fliegengitter beschaffen. Ich konnte also nur mit viel Mühe erkennen, ob die Sonne schien, oder ob es regnete. Solche Werbemaßnahmen sollte man beim höchsten Gebäude der Stadt nicht unbedingt so offensiv durchführend. Ich hatte extra ein Zimmer in einer der höheren Etagen gebucht, um die Aussicht zu genießen.
Beliebte Aktivitäten
- Geschäftsreise
Da ich beruflich im Radisson SAS zu Gast war, hatte ich keine Möglichkeit, die Sport- und Unterhaltsmöglichkeiten geschweige denn den Pool zu besuchen. Ich habe diesen Bereich nur von Bildern gesehen. Diese wirkten auch schon etwas in die Jahre gekommen. Aber ein verbindliches Urteil möchte ich, weil ich eben nicht dort war, nicht abgeben.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 3-5 Tage im September 2006 |
Reisegrund: | Arbeit |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Thomas |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |