- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Das Hotel ist eine sehr schöne Anlage - allerdings braucht man ein oder zwei Tage, um sich zurecht zu finden, da der Architekt nicht der Ansicht war, dass man Stockwerke durchgängig benutzen kann: manchmal musste man erst per Aufzug eine Etage höher, um dann die ursprünglich gewünschte Etage zu erreichen. Aber das war ein temporäres Problem. Lobby und sonstige Aufenthaltsräume sind sehr schön, teilweise gediegen. Im Divan, einer Art Bücherei, gibt es Ledersessel, ebenso in der Lounge. Die Anlage war sehr gepflegt. Allerdings gab es hier Ausreißer: so habe ich z.B. die Toilette, die sich zwischen ?Vitamin-Bar" und Sauna/Hammam befand, nur einmal aufgesucht. Generell war der Eindruck schon nicht übertrieben positiv, was aber abschreckt, ist, dass im Toilettenbecken der in der Türkei übliche Wasserspender für die Reinigung gewisser Teile des Körpers total verrostet war; das empfand ich als nicht gerade prickelnd. Der Garten war schön und gepflegt, allerdings habe ich schon schöneres gesehen. Wir werden nicht nochmal ins Perissia fahren. Das war keine Fünf-Sterne-Leistung, aber dafür ein Fünf-Sterne-Preis. Abgesehen davon ist das Hotel nicht für Leute geeignet, die gerne schwimmen: sowohl das Meer wie die Pools sind zu flach, letztere zudem so angelegt, dass sie eher zum Spielen als zum Schwimmen anregen. Das Hotel erhebt Ansprüche (z.B. Zwang langer Hosen für die Herren mittags und abends im ?Paloma"), die in krassem Widerspruch zu anderen Dingen stehen: Halbnackte im Beachrestaurant (ist eigentlich nicht so schwer, seine Wohlstandsplautze mal kurz mit einem T-Shirt zu verdecken!), abends lange Trainingshose und Muscle-Shirt usw. Hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit auf breiter Front auseinander. Das muss ich nicht haben - vor allem nicht zu dem Preis.
Unser Zimmer war ?Superior", was laut Neckermann-Katalog über 40 qm bedeuten sollte, in der Praxis aber (alles eingerechnet) irgendwas 20 qm + war - aber das ist ein Problem von Neckermann und nicht des Hotels. Die Reiseleiterin behauptete, dass das ein Katalogfehler sei, der seit April bekannt sei und auf den bei der Buchung hingewiesen werde. Ansonsten war das Zimmer schön, ein franz. Bett und ein normales, dazu Schreibtisch, Stuhl, Sitzecke, Balkon, angemessen großes Bad. Die individuell regelbare Klimaanlage war gut. Der Zimmerservice war gut - allerdings wurde unser Zimmer nach den ersten paar Tagen immer erst sehr spät gemacht (teilweise nach 15 Uhr, wobei man sagen muss, dass wir bis spätestens zehn Uhr raus waren), was uns, die in der größten Mittagshitze gerne mal das Zimmer aufsuchen, nicht so gefallen hat.
Zweiter Wermutstropfen - die Gastronomie. Fangen wir mit den Positiva an: Es gibt im Hause vier Spezialitätenrestaurants, die man beliebig oft (nach Voranmeldung, geht teilweise auch ohne) besuchen kann. Wir waren in dreien: Fisch, türkisch und italienisch, im ?A la Turca" sogar zweimal. Fisch und türkisch waren sehr gut (hier gelten übrigens die o.g. negativen Bemerkungen zum Service nicht). Der Italiener war nicht so toll, der italienische Touch der Speisen war bescheiden, die Qualität z.B. der Suppe oder des Nachtischs war mäßig. Obwohl das Restaurant ?Grappa" heißt, gibt es dieselbe nicht. Und zum Schluss, die Tiramisu war vielleicht fünf Minuten auf dem Tisch, wurde die Veranstaltung durch zunächst mehrmaligem An- und Ausschalten des Lichtes und dann die Teilabschaltung der Beleuchtung praktisch aufgehoben. Was mich bei den Restaurants generell stört, ist, dass der Begriff ?a la carte" irreführend ist: Man bekommt eben ein festes Menü - und das ist offensichtlich immer gleich. Also auch hier bestimmt keine fünf Sterne. Tja, und dann zum Hauptrestaurant ?Paloma". Auch hier meine Frage an die Begeisterten: Leute, was und wo esst Ihr sonst!? Gut, die Menge der Speisen ist natürlich nicht kritikwürdig. Insbesondere Vor- und Nachspeisen sind auch qualitativ in Ordnung, wenn auch wenig abwechslungsreich. Das war jetzt das dritte Mal, dass wir AI in der Türkei gebucht hatten, und beide vorangehenden Hotels haben da wesentlich mehr geboten - auch für's Auge. Kommen wir zu den Hauptgerichten - denn, zugegeben, für uns sind die wichtig. Und das war unser Fehler! Die warmen Hauptgerichte waren weitgehend billig, schlecht gewürzt und einfallslos; zudem wiederholten sie sich weitgehend. Es gab z.B. keinen Tag, an dem es nicht Köfte gab - und meistens in mehr als einer Form. Im Strandrestaurant ?Sandy Beach" gab es mittags zwei Grillgerichte; Köfte gab es jeden Tag! Ansonsten wechselten sich Geflügel und Fisch ab. Das Buffet im Hauptrestaurant war mittags und abends wohl identisch (wir haben das an unserem zweiten Tag bemerkt und später nicht mehr überprüft - mittags gab's für uns dann eben Köfte am Strand). Es gab im ?Paloma" täglich zwei Suppen - eine Tomatensuppe, eine mit Gemüse, beide ohne Charakter oder Pfiff. Es gab täglich Wasserreis und Pommes, ein paar mal Salzkartoffeln. Es gab täglich einen Gemüseauflauf - ewig ähnlich, meist mit Rosenkohl. Rosenkohl gab es mindestens alle zwei bis drei Tage. Daneben gab es wechselnd Gerichte mit (meist) geschnetzeltem Fleisch und Gemüse, manchmal auch Hackfleisch (Köfte, Hackbraten oder als Füllung). Ein Fischgericht war pro Tag auch dabei. Die Saucen waren weitgehend austauschbar und fast geschmacklos. Türkisch war an Auswahl und Zubereitung der Hauptgerichte fast nichts. Ein einziges Mal gab es Lamm. Neben den fertigen Gerichten wurde (zumindest abends) auch im Restaurant gegrillt: In der Regel Köfte, daneben Fisch oder Geflügel; am letzten Abend, nach 14 Tagen gab es zum ersten Mal gegrillte Steaks (Hüfte, eher trocken und zäh, aber immerhin). Fazit: Kulinarisch eine Katastrophe - das war Welten von fünf Sternen entfernt. Die Bars, die wir besucht haben, waren in Ordnung; hier war der Service relativ gut. In der ?Vitamin-Bar" bedient (noch bis September) Mehmet, immer freundlich und zuvorkommend. Allerdings muss man zu den ?Vitaminen" was sagen: Es gab frisch gepressten Organgensaft. Die sonstigen Vitamindrinks fand man in Form von drei Plakaten an der Wand: Zitrus- und tropische Früchte, Äpfel. Das war's. Die Vitamin-Bar ist von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Zum Frühstück kann man für Geld und gute Worte keinen frischen Saft bekommen, sondern nur die künstliche Plörre in zwei oder drei Geschmacksnäherungen.
Ja, der Service. Zunächst vielleicht: Fast alle Servicemitarbeiter sind sehr freundlich und bemüht. Einzige Ausnahme hiervon ist die Rezeption, wo man erstens nicht übertrieben freundlich und zweitens auch nicht gerade schnell bedient wurde: es konnte auch schon mal sein, dass drei Mitarbeiter auf der anderen Seite standen, mit nichts beschäftigt, was der Gast sehen konnte, ohne dass Sie sich genötigt sahen, auf den wartenden Gast zuzugehen. Ansonsten: Wie gesagt freundlich - und teilweise hoffnungslos überfordert! Wenn hier von anderen Gästen der Service in höchsten Tönen gelobt wird, so kann ich nur fragen: Leute, wo steigt Ihr denn sonst ab!? Das war unser sechster Türkeiaufenthalt - und fünfmal war der Service besser (zumindest im Bereich Gastronomie und Rezeption) - und das in Häusern mit offiziell drei oder vier Sternen. Ich glaube, dass die von anderen hier erwähnte Umstellung auf AI noch nicht richtig verdaut wurde. Die Kellner z.B. - und um die geht es mir vor allem -, laufen ziemlich unorganisiert durch die verschiedenen Restaurants und Bars. Da kann es auch schon mal vorkommen, dass ca. ein halbes Dutzend im Pulk zusammensteht, ohne die Gäste zu beachten. Dass ein Kellner sich konsequent um einen Bereich kümmert, ist ganz, ganz selten in den Restaurants und nur ansatzweise in den Bars vorgekommen. Folge ist, dass man teilweise sehr lange auf Getränke warten muss - sei es nun Softdrinks, Wein oder Bier. Ich gebe zu, dass wir zum Essen relativ viel trinken, aber so etwas habe ich noch nicht erlebt. Nach etwa zehn Tagen ist mir dann mittags im Strandrestaurant der Kragen geplatzt, weil mich zu diesem Zeitpunkt nach fünf (oder mehr) Minuten (der gefühlte Wert lag bei 15) noch immer das Glas Wein nicht erreicht hatte (kein übertriebener Betrieb), kein Kellner reagierte, und ich schon vorher gänzlich auf ein bestelltes Getränk hatte verzichten müssen: Ich bin dann zur Getränketheke gegangen (eigentlich nur für die Kellner gedacht), und habe sehr bestimmt um ein Glas Wein gebeten. Das Ergebnis war unglaublich: Für den Rest unseres Aufenthaltes - und das begann am selben Tag und bezog sich auf alle Facilitäten - wurden wir beständig und teilweise unaufgefordert mit Getränken versorgt. Kommentar meiner Frau: ?Das hättest Du mal eher machen sollen." Auch die Versorgung im Hauptrestaurant war ähnlich widersprüchlich. Manchmal wurde man z.B. morgens vom Kellner nach gewünschten Getränken gefragt, meistens aber nicht (was wir übrigens nicht schlimm fanden, aber da hier das Gegenteil behauptet wurde, möchte ich es klar stellen). Was hingegen - wie in der Türkei üblich - immer funktionierte, war das Abräumen: der letzte Bissen ist noch im Mund, da ist der Teller schon futsch. Dass Tische abgeräumt wurden, bedeutete übrigens nicht, dass sie auch neu eingedeckt wurden. Überhaupt war das Eindecken der Tische zum Frühstück eine interessante Sache: mal gab es z.B. Kaffeelöffel, mal eben nicht. Fazit für diesen Bereich: Fünf Sterne für die Freundlichkeit und das Bemühen, maximal zwei für den Erfolg. Im Vergleich damit schon fast übertrieben fanden wir den Service bei den Liegen. Man holt sich auf dem Weg zum Strand sein Handtuch. Sobald man dann da auftaucht, kommt ein Mitarbeiter mit zwei Auflagen, legt diese auf die Liegen und legt dann noch die Handtücher auf. Fazit: Der Service ist im Mittel einem 5-Sterne-Haus nicht angemessen.
Das Hotel liegt offiziell im Ortsteil Kumköy von Side, man muss aber schon ein paar Meter laufen, um Geschäfte etc. zu erreichen. Das Haus liegt unmittelbar am Strand, der aus - offensichtlich aufgeschüttetem Sand besteht. Der Strand ist sehr flach abfallen (?abfallend" ist eigentlich schon missverständlich, denn da fällt nichts!). Auch nach 50 Metern im Wasser kann es einem passieren, dass man plötzlich Boden unter den Füßen hat. Das Wasser ist sehr trüb, was m.E. auf den aufgeschütteten Sand zurück zu führen ist. Das hat zwei negative Effekte: Erstens sieht man mit oder ohne Schwimmbrille schlechtweg unter Wasser gar nichts! Zweitens sieht man beim Ein- und Ausstieg auch nicht, ob man sich gerade über Sand, Kies (an wenigen Stellen), Felsen (oder Betonaufschüttungen) oder Betonplatten befindet. Ergebnis: schmerzhafte Überraschungen sollte man einkalkulieren.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Animationsteam gab sich Mühe und war nicht sehr aufdringlich. Sportmöglichkeiten waren nicht übermäßig viele da, es fehlten etwas ausgefallenere Sachen. Die abendlichen Shows waren recht gut, das Team hat sich da sehr bemüht. Eine letzte Bemerkung hierzu: Hammam und Sauna sind kostenlos. Ärgerlich war, dass meine Frau beim zweiten Besuch im Hammam dazu aufgefordert wurde, ihr Handtuch vom Strand zu holen - sie bekam kein anderes; einem Paar, das wir getroffen haben, erging's ähnlich - und die waren ähnlich sauer. Das ist einfach kleinlich, denn das Handtuch verlässt den Bereich ja nicht, und bei dem Durchlauf an Handtüchern dürfte das nicht ins Gewicht fallen.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Juli 2005 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Martin |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 14 |