- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Ehemaliges Traumhotel direkt am Strand bzw. an der Strandpromenade, das inzwischen zwar schon fast 40 Jahre alt ist, aber mit dem Stil und dem Luxusambiente der 70er Jahre den hierfür offenen Gästen trotzdem noch viel Vergnügen und einen angenehmen Aufenthalt bietet. Wer aber bei der unverändert "vornehmen alten Hoteldame" an Travemündung vorrangig nach Falten, d.h. Abnutzungs- und Altersmängeln sucht, der wird sie allerdings fraglos finden. Wer alles neu und hypermodern haben möchte, muss sich eben ein neues Hotel buchen, den Blick und die einmalige Aussicht auf Trave, Priwall und Strand gibt es allerdings nur aus dem Maritim – und das aufmerksame Personal hier glänzt auch noch mit gepflegter „alter Schule“! Das Maritim-Hotel belegt in dem das Bild von Travemünde prägenden 115 m hohe Haus mit Leuchtfeuer die unteren 13 Etagen. Darüber liegen bis zur 34. Etage ca. 350 Eigentumswohnungen, in der 35. Etage ist ein öffentliches Restaurantcafé. Das Hotel selbst hat 240 Zimmer zwischen 18 und 40 qm, einschließlich 9 Ecksuiten mit 60 qm Größe. Der interessierte Gast hat die Wahl zwischen 60 Classic-Zimmern in der 4. und 6. Etage mit Loggia und Blick auf die Ostsee, 105 gleich großen, aber meist höher liegenden Comfort-Zimmern mit Blick auf Trave und Lübecker Bucht, 38 Superior-Zimmern mit Trave- und Hafenblick, 28 große (40 qm) SuperiorPlus-Eckzimmern mit 2 Loggias zur Trave- oder Casino-/Strandseite sowie 9 elegant ausgestattete Suiten mit Meer- und Traveblick. Es gibt auch zwei „behindertenfreundliche“ Zimmer. Über die Hälfte aller Zimmer sind Nichtraucherzimmer. Je nach Buchung können die Zusatzleistungen unterschiedlich sein und nicht jedes Hotelbuchungsunternehmen im Internet bietet alle vorhandenen Zimmerkategorien. Zudem hat es den Anschein, erkennbar an den nicht wenigen Negativ-Bewertungen bisher, dass preisgünstige und Sonderangebotszimmer wohl einen höheren Renovierungsbedarf haben, d. h. je nach Preis ist auch der Standard unterschiedlich, wie ja auch bei anderen Dingen des Lebens. Das Publikum ist meist älteren Semesters, auch sehr viele ältere Stammgäste – aber auch jüngere Paare. Kinder waren zum Reisezeitpunkt eher selten. Viel Spaß und Freude hat uns die Fahrt mit dem Trave-Express gemacht (s. a. eigener Reisetipp Travemünde), die Rundfahrt durch Travemünde in dem einem Mini-Zug nachgebildeten Gefährt war außerordentlich interessant, nicht zuletzt auch aufgrund der Ausführungen des überaus netten Tourguide-Fahrers.
Die Suite im 8. OG war herrlich. Der Wohnraum ist groß, die Panoramafenster in Meeres- und Trave-Richtung eine Augenweide. Die ein- und ausfahrenden „großen Pötte“ und Fähren nach Schweden, Finnland, Russland und Lettland konnte man im Sitzen von der Couch aus bewundern. Ausreichend großes, modern eingerichtetes Zimmer mit ansprechendem Ambiente. Die Sitzgruppe mit Couch und zwei Sesseln war zwar schon älter, aber ohne Tadel und bequem. Das Fernsehgerät im Wohnzimmer war schon etwas älter und auch etwas klein, ein großer Flachbild-TV wie im Schlafzimmer wäre auch hier schöner und adäquater (schauen wirklich Leute im Schlafzimmer TV? O.k., vielleicht beim Erotik-Angebot , zusätzlich zu buchen). Die Senderauswahl per Satelliten-Empfang war umfassend, alle deutschen sowie die wichtigen internationalen Programme waren verfügbar. Herrlich und die größte Freude beim Aufenthalt war der ca. 20 qm große Balkon über Eck, ca. 2 x 8 Meter Länge auf der Strand- sowie auf der Trave-Seite, mit einmaligem Blick nicht nur auf die vorbeifahrenden Hochseeschiffe, sondern auch auf die Passat am Priwall-Ufer sowie nach Westen/hinten zum alten Leuchtturm und Travemünde-Hafen. Der Blick zum Strand und zum Meereshorizont war ebenso eine Augenweide, schöner geht es nicht. Der Balkon war mit zwei Liegen und zwei Gartenstühlen möbliert, hier konnte man sich wunderbar sonnen (Balkonausrichtung nach Osten und Süden, d.h. ganztägig schönste Sonne – falls sie scheint). Das Schlafzimmer ist recht klein, aber ausreichend, ein Einbauschrank bietet ausreichend Platz für viel Kleidung, 2x 8 Bügel sind perfekt. Ein großer Flatscreen-TV hoch an der Wand befestigt ermöglicht das Einschlafen beim Zuschauen – oder das Nutzen erotischer Bilderfreuden. Ein Hosenbügelgerät ist vorhanden, allerdings wirkte es auch schon etwas älter und abgenutzt. Die Hosenbüglerablagefläche kann übrigens auch sehr gut als Stativ für einen Fotoapparat zweckentfremdet werden, z.B. für Selbstauslöseraufnahmen auf dem Balkon. Das Badezimmer war groß und einladend, freundlich beleuchtet, wohl auch vor nicht sehr langer Zeit renoviert – zumindest kein Vergleich mit den Badezimmerfotos in den preiswerteren 70er-Jahre-Zimmern. Der Gesamteindruck war absolut positiv, die Fließen in attraktiv geschliffenem Naturstein, die Kacheln hübsch und hell, zwei große Waschbecken im geformten Natursteinwaschtisch, eine große Badewanne mit Handbrause, dazu eine große Eckdusche, bei der der Boden – trotz eingearbeiteter rauer Stellen - allerdings etwas glatt war. Haltegriffe wären für ältere Gäste hier sicher hilfreich. Der Duschkopf erzeugte jede Sprühvariante, der Wassermischer jeden Wasserdruck und jede Wassertemperatur. Zur Hygieneabrundung gab es ein Bidet. Unmengen von Handtüchern waren verfügbar, Leih-Bademäntel hingen bereit. Und auf dem Waschbecken wartete ein reiches Sortiment an Hygieneartikeln, inkl. Rasierer, Zahnbürsten, Kamm und Nagelfeile, auch ein Sitzhocker war vorhanden. Perfekt! Natürlich gab es auch in der Suite da und dort altersbedingte Kleinigkeiten optischer und funktionsmäßiger Natur zu bemängeln, so war der Lufteinlass im Wohnzimmer etwas verformt und beschädigt, das Lüftungsfenster über der Balkontür konnte nicht geöffnet fixiert werden (ein Bindfaden half), dem Sicherheitsfluchthämmerchen outdoors sah man 40 Jahre Seeluft an und dem Teppich viele Gästetritte, am Balkongeländer hing da und dort ein Spinnweb, an der Brüstung war nicht alles so weiß gestrichen, wie es sein sollte und die Deckendichtung außen sah auch gar nicht mehr neu aus. Aber diese Mängel hielten sich in vertretbaren Grenzen. Btw: Das Hotel wurde vor der Klimaerwärmung durch den Treibhauseffekt gebaut, entsprechend gibt es in den Zimmern keine Klimaanlage, nur in der Lobby und im Restaurant.
Sehr schöner stilvoller großer Speiseraum mit Kronleuchtern an der Decke und einem herrlichen Blick auf die Strandpromenade. Die Essplätze im sind ansprechend gestaltet, mit Blümchenschmuck auf allen Tischen. Den Sitzmöbeln allerdings sah man die langen Nutzungsjahre schon an. Auch das Furnier am Fensterbrett war schon abgesplittert und notdürftig repariert. Das ganze hat halt schon etwas Patina – aber noch immer viel Charme. Das Frühstücksangebot war umfangreich und vielfältig und ließ kaum Wünsche offen. Viele warme Speisen (Frikadellen, Bratwurst, Brühwurst, Schinken und Speck, Baked Beans etc. etc.), ein reiches Fischsortiment (einschl. Lachsscheiben, verschiedene Heringsröllchen etc.), Belagwurstangebote sonder Zahl. Ein extrem breites Teesortiment zur Auswahl. Wunderbar: auch Sekt (oder gar Champagner?) und Sektgläser bei Interesse für ein Sektfrühstück. Viele Brötchen- und Brotsorten, Toastbrot, einfach alles. Abgerundet wurde das Ganze durch eine herrliche und ausufernde Obstpalette. Dazu Kuchenteilchen/Plunderstückchen, Croissants, Abwechslung für viele Tage. Das opulente Luxus-Frühstück (bei dieser Buchung im Preis eingeschlossen) war sein Geld jedenfalls absolut wert. Das einzig Bedauerliche war, dass es irgendwann dann doch immer wieder beendet werden musste.
Dem Hotelstatus entsprechend. Höflich, freundlich und gästeorientiert, „alte Schule“, einwandfrei. Beim Frühstück exzellente Bedienung, vor dem Frühstücksende 11:00 Uhr wurden wir darauf hingewiesen, dass das Frühstücksbuffet in Kürze abgeräumt wird und man bei Bedarf ggf. jetzt noch einmal an Buffet gehen kann. Die Zimmerreinigung war ebenfalls i.O. Die Sonderleistungen in der gebuchten Suite waren umfassend, von der Begrüßungsfruchtschale mit Besteck und Geschirr bis zu Bademänteln und gefütterten Badeschuhen. Im Badezimmer ein umfangreiches Hygienesortiment, inkl. Rasierset. Auf dem Bett ein Gute-Nacht-Gruß mit Schokoladenstück. Eine Beschwerde bzgl. der Ausstattung (fehlender Sekt) wurde in kürzester Zeit behoben. Vermisst habe ich allerdings Schreibzeug und Notizzettel im Info-Set, Kugelschreiber waren jedoch am Empfang offen zugänglich verfügbar.
Auch wenn man das Hotel als einziges Hochhaus von Travemünde schon von weitem gut sieht, empfiehlt es sich, der guten Beschilderung im Ort zu folgen. Das Hotel liegt direkt am breiten Strand bzw. an der Strandpromenade, meist mit herrlicher Aussicht je nach Zimmerlage. Allerdings ist der Zugang zur Promenade für Ältere nicht unproblematisch. Alternativ zur großen Treppe ins Tiefgeschoss gibt es zwar einen Aufzug zum Residenz-Eingang, bis zum Ausgang zur Promenade sind dann aber erst zusätzliche versteckte „Keller“-Wege zu finden – und zur Promenade sind dann immer noch einige Treppenstufen zu überwinden. Der Weg über die abfallende Rasenfläche vor dem Haus ist keine wirkliche Alternative, Rollator-Fahrer haben aber kaum eine andere Wahl. Zur quirligen Fußgänger- und Einkaufszone von Travemünde sind es an der Trave entlang ca. 500 m, hier an der Flaniermeile hat man die Wahl zwischen einer Vielzahl interessanter Restaurants oder Imbiss-Möglichkeiten. Bis zum belebten Traveufer selbst sind es ca. 200 m, hier oder an der Strandpromenade oder auf die Hafenmole hinaus kann man schöne Spaziergänge machen und überall laden Lokale oder Imbissstände zur Rast.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Der Indoor-Pool war zwar grundsätzlich verfügbar, zum Besuchszeitpunkt Mitte Juli wurden allerdings am Inneneingang laute und staubige Reparaturen vorgenommen, entsprechend haben wir – trotz Interesses – auf den Besuch des Schwimmbads verzichtet. Auch zum Schwimmbadzugang im Untergeschoss sind einige Treppenstufen zu überwinden. Der Fitness-Raum war abgeschlossen. Die Wahrnehmung der Fitness-Angebote kostet lt. Hotelinfo in Paketen zusätzlich, Personal Trainer möglich. WLAN in der Lobby, ein Internetanschluss im Zimmer ist möglich, die Kosten wurden jedoch nicht publiziert.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Juli 2010 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Achim |
Alter: | 61-65 |
Bewertungen: | 24 |