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Roman (56-60)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Familie • April 2012 • 2 Wochen • Strand
Kuredu Island Resort & Spa
3,3 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Schlecht

April 2012. Nicht die angekündigte Tzunamiwelle, dafür aber schwappte der Massentourismus und seiner Abwasserwelle über die Malediveninsel Kuredu. Wer die Beschaulichkeit einer tropischen Barfußinsel mit Robinsonfeeling sucht ist hier fehl am Platz. Vor allem Honeymoon-Reisende und solche, die die Malediven bereits seit langem kennen, werden enttäuscht zurückkehren. Rund 900 Gäste bevölkerten die eigentlich schöne Insel mit langen und breiten Sandstränden. Insbesondere der nord-westlich gelegene Strandabschnitt zwischen den Wasserbungalows und den Beachvillas war durch das, vom Westwind zurückdrückende Abwasser stark in Mitleidenschaft gezogen. Die trübe Lagune litt unter Überdüngung und den Resten des gehexelten Toilettenpapiers, die manch unbedarft Badender wohl für die feine Netzstruktur des abgestorbenen, heimischen Seegrases hielt. Die Gäste bewegen sich zwar, bis auf einige wenige übergewichtige Exemplare zu Fuß, die Infrastruktur erfordern jedoch offensichtlich regen Kraftfahrzeugverkehr. Stinkende Diesel-LKW und knatternde Mopeds durchkreuzen permanent die Insel und ziehen lange Staubfahnen hinter sich her. Weder am Strand noch auf den Terrassen der Bungalows, oder an den beiden Pools gibt es Schatten spendenden Sonnenschutz, insbesondere die Terrassen der Bungalows im Inneren der Insel sind tagsüber praktisch nicht nutzbar. Wer keine Strandvilla mit überdachter Terrasse gebucht hat ist eine wirklich arme Wurst und verbrennt sich die Pelle. Die Tauchschule ist professionell, aber ein bürokratisch organisierter Massenbetrieb, der ein überladenes Tauchboot nach dem anderen ins Meer spuckt. Vergleichbar mit den bekannten Charterflügen nach Mallorca wird heftig applaudiert, wenn es ein Schiff ohne Verlust an Mensch und Material zurück an den heimischen Steg geschafft hat. Das Riff ist, wie andernorts weitgehend abgestorben und zum Schnorcheln nicht geeignet. Lediglich die nahe gelegenen Schwesterinsel Komandoo verfügt noch über ein schönes Hausriff. Das Wassersportzentrum ist überteuert und das Personal unfreundlich. Kostspielige Bootsausflüge zu Manta-Point oder Delfinschau kann man sich getrost sparen. Der einheimische Bootsführer mit österreichischem Akzent, eher an einen Linienbusfahrer erinnernd, pflügte gemeinsam mit zwei weiteren Booten ein paar Minuten mit der Schiffsschraube durch die, an der Oberfläche schwimmenden Tiere, bis auch der letzte Manta abgetaucht war. „Today no Manta“ raunzend steuerte er uns ohne das erhoffte Schnorchelerlebnis und um 350-- $ leichter vollgas zurück in Richtung Insel. Unterweges trafen wir auf die traurigen Reste der Zivilisation, die inzwischen auch die Malediven erreicht haben: Umherschwimmende Plastikkanister, Plastiktüten, Europaletten und Styroporblöcke. Das Personal war sehr freundlich, hilfsbereit und sehr bemüht, bis auf den Zimmerservice. Unser Badezimmerboden wurde 12 Tage lang nicht ein einziges Mal gewischt und die Bungalows der Kinder zeitweise gar nicht. Das Essen war empfehlenswert und die Restaurantatmosphäre trotz ausgebuchter Betten angenehm, besonders in den beiden Beachrestaurants, die allerdings nur den höheren Zimmerkategorien zugänglich sind. Das Krisenmanagement nach beiden starken Erdbeben vor Sumatra und der Tzunamiwarnung für den Indischen Ozean war absolut mangelhaft. Obwohl die Warnung vor einer Flutwelle bereits 3 Stunden vorher die Insel erreicht hatte, wurden die Gäste nicht informiert und keinerlei Sicherheitsvorkehrungen getroffen, wie etwa die Ausgabe von Schwimmwesten. Etwa eine halbe Stunde vor dem prognostizierten Eintreffen der Welle sah man plötzlich einheimisches Personal hektisch zum Landungssteg laufen und alle Boote verließen fluchtartig die Insel. Auf unsere Frage nach den Plänen des Managements erhielten wir die hilfreiche Auskunft, man möge sich auf dem Fußballplatz sammeln, wenn eine Sirene ertönt. Die vielen Säuglinge und Kleinkinder auf der Insel hätten eine plötzliche Überschwemmung der Insel ohne Vorwarnung wohl kaum überlebt. Der freundliche Herr an der Rezeption aber hatte offensichtlich im Urin, dass es wohl nicht so schlimm kommen werden: Das Wasser hob und senkte sich pünktlich zum angekündigten Zeitpunkt 3 Mal kurzeitig um etwa 40 cm. Dann kehrten die Boote zurück. Diese, inzwischen fünfte und erstmals enttäuschende Maledivenreise gibt Anlass, das eigene Urlaubsverhalten und unseren Umgang mit dem Paradies zu überdenken. Wer unbedingt buchen möchte, sollte ausschließlich die Bungalows am Oststrand wählen, besser noch umdisponieren und eine attraktivere Insel wählen.


Zimmer
  • Schlecht
  • Der Reinigungsservice war trotz guter Trinkgelder mangelhaft. Ausstattung der Beachvillas ist gut. Die Bungalows im Inselinneren sind nicht mehr zeitgemäß und der Außenbereich mangels Sonnenschutz nicht nutzbar.


    Restaurant & Bars
  • Gut
  • Gut bis sehr gut, besonders die beiden Beachrestaurants, die aber nur den höheren Hotelkategorien zugänglich sind.


    Service
  • Eher gut
  • Sehr reundliches Personal, bis auf die Reinigung der Zimmer.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Landschaftlich schöne Insel, bis auf die Lagune im Nordwesten die unter den Abwässern leidet.


    Aktivitäten
  • Schlecht
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Überteuertes Wassersportangebot (Ausflüge). Kein Sonnenschutz am Pool und am Strand.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Eher schlechtHotel ist schlechter als in der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Dauer:2 Wochen im April 2012
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Roman
    Alter:56-60
    Bewertungen:1