Iberotel Palace

Nach monatelanger Vorfreude auf unser vermeintliches Fünf-Sterne-Hotel war die Realität - trotz Übermüdung und Schock wegen des Anschlags - etwas schwer zu ertragen. Ganz abgesehen vom Reisepreis, der durchaus stolze fünf Sterne wert war.. Die Anlage ist durchaus gepflegt und sauber. Das Restaurant hat den Charme eines Wartesaals, die beiden Pools sind winzig, die Liegestühle am Strand sind bequem, sofern sie nicht kaputt sind und es darf niemanden wundern, wenn das Glas vom Vortag noch immer unter dem Sonnenschirm steht. Wir haben All-Inclusive gebucht und mussten diesen Begriff im Palace ganz neu definieren. Wohl mehr so All-EXclusive. Es gibt eine extra Karte für die All-In Gäste mit der man sich vorkommt, wie ein Gast zweiter Klasse. Vieles muss extra bezahlt werden und das zu unverschämt teuren Preisen. Auf Grund der Anschläge an unserem Ankunftstag und der daraus resultierenden Beschädigungen am Hotel waren viele Leistungen massiv eingeschränkt. So konnten wir z.B. keines der Restaurants benutzen, Internet gabs nicht, Billardraum und Pub waren die ersten Tage geschlossen. Dafür bringt man sicherlich Verständnis auf. Nicht aber dafür, dass einem keine Entschädigungen in anderer Form angeboten wurden. Noch nicht mal in der, dass man ein Sandwich an der Strandbar umsonst bekommen hätte; auch bei All-Inclusive nicht. Das fanden wir schäbig und eines Fünf-Sterne-Hotels nicht würdig. Vom Gratis Shuttle Bus war weit und breit nichts zu sehen; wir mussten uns selber darum bemühen und auch bezahlen. Gäste waren nach dem Anschlag nicht mehr viele da, von den wenigen primär Russen, die nicht besonders positiv damit aufgefallen sind, dass die Damen am Strand ungeniert und vom Personal ungerügt ihre Bikini-Oberteile haben fallen lassen. Wollten wir jedoch abends noch am Strand sitzen, wurden wir von der Security auf äusserst unfreundliche Weise in unsere Zimmer gejagt. Rauchen und Trinken am Strand seien untersagt und zudem sollten wir uns doch sofort auf unsere Zimmer begeben. Gulag??? Unser Tip wäre; anderes Hotel, wo das Preis-Leistungsverhältnis auch stimmt. Wer weiss, was ein Fünf-Sterne-Hotel zu bieten haben sollte, wird im Palace nur enttäuscht werden. Der Ausflug zum Ras Muhammad ist immer wieder ein schönes Erlebnis und sehr zu empfehlen. Und ein Besuch in Naama Bay; da waren wir das letzte Jahr und da gehen wir auch wieder hin, wenn es uns das nächste Mal nach Sharm zieht. Da ist u.a. das Meer sauber und klar.

Die Zimmer sind alt, das Mobiliar hat seine besten Zeiten wohl schon länger hinter sich, die Türen schliessen mal, mal nicht, die Gerüche im Bad sind geradezu unbeschreiblich eklig und die vielen Blüten auf dem Balkon machen sich sehr reizvoll neben dem niemals geleerten Aschenbecher. Klimaanlage, TV, Föhn haben prima funktioniert. Stecker und Steckdosen waren jedoch abenteuerlich. Entweder, sie haben nicht funktioniert, oder die nackten Drähte haben zum Selbstmord eingeladen. Die Preise für Extraleistungen sind auch hier horrend. Ruhig ist es in den Zimmern und nicht hellhörig. Wir hatten Gartensicht, was bedeutete, dass wir direkt auf die Arena gesehen haben, in der abends das bisschen Unterhaltung stattfindet. Die Minibar wurde erst Mitte der ersten Woche gefüllt, dafür aber nachher regelmässig. Bademäntel gabs nur zwei für drei Personen und Handtücher in den ersten zwei Tagen auch. Die Putzequipe morgens hat nicht lange gefackelt und ist notfalls auch mal ungebeten ins Zimmer gekommen. Die Betten sind himmlisch; schön gross und anständige Matratzen; man kann ja nicht nur meckern..

Die Anzahl der Restaurants war für uns 1. Alle anderen waren - und blieben - während der ganzen zwei Wochen geschlossen. Da kann man drüber wegsehen. Nicht aber über das wirklich schlechte Essen. Ein eingeschränktes Buffet auf Grund der wenigen Gäste müsste ja nun nicht unbedingt bedeuten, dass man zwei Wochen lang jeden Tag die gleichen Salate, die gleichen Suppen, Beilagen, Desserts und Gemüse serviert bekommt. Selbst das wäre noch erträglich, wenns schmecken würde. Aber es war einfach nur schlecht. Auch hier meist unfreundliches Personal und der Pastaman.. den haben wir so genannt, weil wir nur noch mit Angst und Schrecken an die Pastatheke sind. Irgendwie war der auf unsere Tochter fixiert und es war echt eine Kunst, über seinem Geschwafel und Gegeifere noch zu unserem Essen zu kommen. Die Beach-Bar war echt knuffig, nur leider auch hier unfreundliches Personal. Am schlimmsten war die Pool-Bar. Nach zwei Versuchen haben wir die für den Rest der Ferien gemieden. Personal da ist völlig unverschämt und inkompetent. Die Preise sind horrend. Teurer als in der Schweiz, was schon deftig ist. Und eben All-EXklusiv.. Man musste viel zu vieles noch selber bezahlen.

Drei Sonnen aber auch nur, weils wirklich sauber war und unsere Tür auch jedesmal prompt repariert wurde, wenn wir mal wieder nicht ins Zimmer oder aus dem Zimmer konnten. Ansonsten war das Personal bis auf wenige Ausnahmen sehr unfreundlich, teilweise auch aufdringlich bis zum geht-nicht-mehr. Bei unserer Ankunft fehlte das Zusatzbett im Zimmer. Ich habe drei Stunden, zig Reklamationen und letztlich auch Wutanfälle später dann doch noch eins bekommen. Da wars dann auch schon Mitternacht und wir hatten schon angefangen auszuwürfeln, wer von uns auf dem Boden schläft.. Nach zwei Tagen haben wir sogar ein drittes Handtuch bekommen! Für die Bademäntel hats allerdings dann nicht mehr gereicht, da mussten wir uns zu dritt zwei teilen. Die Minibar wurde Mitte der ersten Woche aufgefüllt; man wird ja bescheiden.. Wäscherei und Arzt haben wir beides benötigt und da kann ich guten Gewissens fünf Sterne verteilen. Die im All-Incl enthaltene 30minütige Massage wurde kurz mal auf 20min für meine Tochter gekürzt, Internet stand nicht zur Verfügung und die Tauchgänge im Pool fanden auch kaum statt (oder immer dann nicht, wenn mal einer einen machen wollte).

Über die Lage gibts nichts zu meckern. Direkt beim Old-Market und per Taxi nur zehn Minuten von Naama Bay entfernt. Strand gehört zum Hotel und ist schön gross. Die Nachbarhotels liegen nah genug, um einen tagsüber mit Dauergedudel aus allen Ecken zu berieseln. Transfer zum Flughafen ist kurz und schmerzlos, die Preise für's Taxi sind angemessen, vorausgesetzt, man versteht es, zu handeln. Über Ausflugsmöglichkeiten können wir keine Auskunft geben, da nach dem Anschlag alle Ausflüge gestrichen wurden. Meine (15jährige) Tochter konnte allerdings einen Reitausflug buchen, der jedoch unangenehm endete, da ihr Führer sie unbedingt küssen wollte und sie damit während des ganzen Ritts durch die - übrigens vollkommen mit Abfall vollgemüllte Wüste - belästigt hat. Ebenso war der Ausflug zum Ras Muhammad möglich; der war prima organisiert und eine wahre Freude.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Ich brings einfach nicht auf mehr als drei Sonnen. Sportangebote gabs genug aber auch hier zu massiven Preisen. Wellnessbereich und Fitnesscenter sind echt toll, die Animation ist auch gut. Internetzugang - nada. Boutiquen, wenig und der übliche Touristenkram. Der Strand ist schön und gross, meistens auch sauber. Liegestühle und Schirme waren für uns genug vorhanden, aber es waren ja auch nur eine Handvoll Gäste da. Wir haben nicht gewagt, uns vorzustellen, wie das wäre, wäre das Hotel voll ausgebucht. Dann wärs wohl auf ein Handtuch auf dem Sand oder reservieren um fünf Uhr morgens rausgelaufen. Die Wasserqualität ist unter aller Diskussion! Das Wasser ist schmutzig, es wimmelt von Quallen und geht man ein paar Meter weiter den Strand hinunter, sieht man muntere gelbe Schäumchen auf den Wellen...igitt! Nach drei Tagen Hautausschlag sind wir nur noch in den Pool. Die Pools sind klein aber fein. Auch hier ist uns sicherlich die Minimal-Belegung des Hotels zu gute gekommen. Sonst hätte man wohl anstehen müssen, um ins Wasser zu kommen.