Iberostar Selection Es Trenc

Über das Hotel an sich steht jede Menge in der Historie - genug, um vorher zu wissen, wohin ich fahre. Ich habe die Ruhe um das Hotel herum genossen und das Gefühl, direkt mit der Brandung zu schlafen, wie auf einem Schiff, nur ohne Geschaukel. Ich wollte ein Zimmer ganz oben und habe es bekommen, 10.Stock Richtung Nordwest, mit wenig Sonne, aber Sonnenuntergängen direkt über dem Meer, die einem schier den Atem genommen haben. Der Ausblick war ebenso grandios, den ganzen Es Trenq-Strand entlang bis zur Bucht von Palma. Das Hotel allgemein ist sehr sauber, mein Zimmer ... naja, vielleicht hatte ich nicht so viel Glück. Die Gäste im Durchschnitt zwischen 50-65 Jahre, zu 95% Deutsche (Paare), viele Stammgäste, ein paar einzelne Schweitzer + Engländer. Keine Kinder, keine Schwimmer, keine Alleinreisenden. Ich denke, das Hotel war maximal halb belegt. Trotz durchweg "All-inclusive-Gästen" gab es keine Saufgelage sondern eine sehr ruhige, erholsame Stimmung. Der Mai ist super ideal zum Wandern + Radeln in der Umgebung. Im Hotel kann man u.a. Fahrräder mieten, doch die 2-3 Fahhradverleihe im Ort sind qualitativ besser + geringfügig günstiger. Im Ort war (noch) sehr wenig los, viele Hotels + Lokale öffnen erst jetzt zu Pfingsten. Da das Wetter vorher auch auf Mallorca ziemlich verrückt gespielt hat, bekam das Meer erst langsam Badetemperaturen. Aber auch Spaziergehen am kilometerlangen feinsten weißen Sandstrand (in beide Richtungen vom Ort) ist ein Traum. Nachteil in der Vorsaison: Die Strände sind noch nicht vom Tang geräumt, aber das hat mich nur kurz gestört. Blühende Dünen und überall der Duft nach wilder Kamille, Salbei + Rosmarin entschädigen schnell, und das Meer ist wirklich glasklar + blitzsauber. Auf dem Weg nach Sa Rapita gibt es übrigens eine Straußenfarm, die unbedingt sehenswert ist + unbeschreiblich gastfreundlich geführt wird. Der Weg nach Palma ist zwar weit, aber auch in der Umgebung gibt es schöne Ziele + mittelalterliche Dörfer (Ses Salines, Santanayi), so dass Palma vielleicht gar nicht unbedingt ein "Muss" ist. Das Wetter wurde während meiner Urlaubswoche täglich schöner, wärmer + wolkenlos sonniger, lediglich der Wind kann manchmal heftig+ auch noch recht kalt sein. Ich war jedenfalls nicht zum ersten Mal in Sant Jordi und komme wieder, nur nicht in dieses Hotel ...

Ich hatte für mich allein eine Dreibettzimmer-Schuhschachtel, in dem ich mit 2 weiteren Mitbewohnern bereits am ersten Tag durchgedreht wäre, was die Größe betrifft. Es war oberflächlich sauber, doch ich habe mir abgewöhnt, unter Betten oder Matrazen zu schauen. Dann würde ich in keinem Hotel eine 2.Nacht bleiben. Das Bad ebenfalls ziemlich mini, aber geschickt + stilvoll eingerichtet. Das Bidet ist zwar eine nette Idee, aber im Prinzip überflüssig, weil man es ohne Verrenkungen kaum nutzen kann. Ja, und die Sauberkeit war auch hier maximal ausreichend. Vielleicht lag es ja auch bloß am Wasserdruck, der im 10. Stock äußerst "sanft" war, und zum Putzen braucht man bekanntlich Wasser. Der Balkon ist nicht ein einziges Mal außer von mir betreten worden. Der riesige Möwenschiss am Boden war mein Zeuge. Boden - auch so ein Stichwort. Ich habe lange dunkle Haare, die ich gern mal bewusst auf dem Boden liegen lasse. Prüfung nicht bestanden...! Und dass die Wände zwischen den Zimmern fast Papier-dünn sind, scheinen alle Hotels auf der Welt gemeinsam zu haben, macht die Sache aber auch nicht besser. Richtig schlafen geht nur ohne Nachbarn, und das hatte ich immerhin 4 Tage lang. Schlimm ist auch, dass die Zimmertüren zum Flur einen Zug besitzen und automatisch so schnell zuknallen, dass man kaum durchkommt und oft unfreiwillig rumpoltert. Mein Zimmer war sonst ok, nicht sonderlich abgenutzt, und die 3 Betten hatten 3 verschiedene Härtegrade. Matrazen ziemlich neu.

Klares Highlight des Hauses. Ich hatte nur HP und nicht das Gefühl, damit ein bevorzugter Gast zu sein. Im Gegenteil, im Restaurant musste ich mich regelmäßig bemühen, noch vor Ende des Abendessens etwas zu Trinken zu bekommen. Aber das Büffet und die Küche, ein wirklicher Traum: Einwandfrei, umfangreich, vielfältig. In 1 Woche haben sich von den Standardsalaten abgesehen keinerlei Gerichte wiederholt, immer wurde reichhaltig aufgefüllt, und nie war Heißes kalt oder auch nur lauwarm. Immer eine große Auswahl zwischen Fisch, Fleisch + Vegetarischem, dazu wohltuend oft nationale Gerichte, immer sehr lecker, würzig + "richtig" gekocht, oft mit aufwändigen Zutaten oder Kreationen. Die Desserts, ok, süße Kuchen + künstliche Puddings sind (abends) nicht mein Geschmack, doch immer gab es parallel frisches Obst in Top-Optik und -Geschmack. Das Frühstück war ok, nichts Besonderes, aber ich habe auch nichts vermisst. Dass HP-Gäste im Hotel keine Möglichkeit nach etwas Essbarem tagsüber haben, fand ich allerdings recht schwach. Die Atmosphäre im Saal hätte vom Personal sicher beinflusst werden können, war sie aber eben nicht und daher sehr unpersönlich. Gestört hat mich die absolute Enge und blödsinnige Stellweise der Tische. Da konnte man manchmal kaum mit dem Stuhl gerade vor dem Tisch sitzen. In der Hochsaison, wenn alles besetzt ist, stelle ich mir das richtig spannend vor. Zur Gastronomie gehört auch die Bar, die auch für den Poolbereich zuständig war. Ich habe sie selten genutzt, weil mir Bar + Lobby einfach zu dunkel waren, jedoch fiel die Freundlichkeit der Barkeeper schon beim Vorbeigehen auf. Lächeln + Grüßen tut also doch nicht weh ... !

Der große Schwachpunkt des Hauses. Wenn das Personal zum Saisonende müde + genervt ist, kann ich das verstehen. Wenn ich aber im Mai das Gefühl bekomme, als Gast zu stören, und das gilt ganz klar insbesondere im Restaurant, dann ist das einfach nur schlecht .... Gegrüßt wurde dort grundsätzlich nie und gelächelt genauso wenig unter der Regie der beiden älteren Senores. Auch das Personal an der Rezeption eher zurückhaltend und desinteressiert, aber immerhin hilfsbereit, wenn man auf sie zuging. Freundliche Ausnahme waren wirklich nur die Jungs an der Bar, der hoffnungslos gelangweilte Animateur und die Zimmermädels + Haustechniker, die einem regelmäßig im Aufzug begegneten.

Alles bereits mehrfach beschrieben und geschildert. Da ich gern laufe, stört es mich nicht, dass das Hotel recht abseits liegt. Was mich manchmal gestört hat, ist, für jede Flasche Wasser 20 Minuten zum nächsten Supermarkt laufen zu müssen. Da ist Planung wichtig. Wenigstens ein kleiner Verkaufskiosk im Hotel wäre nicht schlecht, fehlt aber völlig.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Der Poolbereich war wie eine Ruhe-Oase mit Strandgefühl ohne Sand. Wenn das Hotel voll ist und dabei auch Kinder, ist das sicher nicht mehr so schön, doch es tat gut, quasi direkt am Meer hinter dem Windschutz am blitzsauberen Pool auf den schön bequemen Aluliegen zu faulenzen und zu lesen. Die Leute laufen zwar auf der Promenade auf Sichthöhe außen direkt an einem vorbei, doch was solls ... Ich war tagsüber meist unterwegs, aber ich glaube, Animation gab es so gut wie gar nicht. Lag einerseits an den Gästen, aber der Animateur war auch nicht sonderlich motiviert sondern beschäftigte sich lieber mit seiner Langeweile. Und es bringt auch nicht sonderlich viel, die fast ausschließlich deutsch-sprachigen Gäste ausführlich über Mikro auf Spanisch zu beschallen. Das sollte wohl cool sein, kam aber genauso wenig an wie der Versuch, uns im eiskalten Pool zur Wassergymnastik zu überzeugen. Sonstige Unterhaltung habe ich nicht mitbekommen, war aber auch abends nicht dort.