Hotel Wolkenstein

Letzte Woche verbrachten wir unseren Ski-Urlaub im Hotel Wolkenstein in St. Christina. Aufmerksam wurden wir auf das Hotel über die Übersichtsseite des Grödnertals, wo wir als Auswahlkriterium "Liftnähe" angegeben hatten. Da die genaue Lage aus der Ortskarte und auch aus Google Earth nicht hervorging, fragten wir telefonisch nach. Dabei wurde uns der Einstieg in das Skigebiet "Sella Ronda" als einmal über die Straße angegeben. Das diese besagte Straße 150m entfernt war und es danach weitere 350m bergab ging, wurde allerdings verschwiegen. Das Hotel beinhaltet außerdem die Diskothek "Heustadl", die zu den In-Diskos des Ortes zählt. Auf den Fotos scheint es, als befände sich diese in einem Keller. Dies ist nicht der Fall. Sie befindet sich im Erdgeschoss und aufgrund der Holzdeckenkonstruktion des über 100 Jahre alten Hotels hört man die Musik sehr deutlich bis hinauf in den 3. Stock. Es handelt sich außerdem nicht nur um eine Apres-Ski-Disko, vielmehr dauert der Disko-Betrieb locker bis 02. 00 Uhr nachts. Laut Auftragsbestätigung sollten wir unter anderem mit einem "umfangreichen Frühstücksbuffet mit Bio-Ecke" kulinarisch verwöhnt werden. Um es vorweg zu nehmen: Das Frühstück ähnelt eher dem Essen in einer Jugend-Herberge. Eine Sorte Käse und 2 bis 3 Sorten Aufschnitt, angerichtet auf großen Platten. Dies blieb über die ganze Woche gleich. Außerdem konnte man sich selber Waffeln backen. Auf sonstiges warmes Frühstück wie insbesondere in Ski-Pensionen und Hotels üblich (Rühreier, Spiegelei, Würste, Speck,...) muss man im Hotel Wolkenstein leider verzichten. Dies sei laut Aussage der Rezeption in 3-Sterne Hotels nicht üblich. Bisher verbrachten wir jedoch mehrere Winterurlaube in Sölden, im Schnalstal, in Val di Sol, ... wo dies auch in kleineren Pensionen absoluter Standard ist. Die Bio-Ecke bezog sich offenbar auf einzelne Müslis bzw. getrocknetes Obst. Es war allerdings nirgends als Bio gekennzeichnet und erfüllte nicht die aufgrund der ausdrücklich angepriesenen Bio-Ecke geweckten Erwartungen. Am zweiten Frühstückstag, dem Geburtstag meiner Mutter, probierten wir um 08. 00 Uhr morgens, Rührei zu bestellen. Die erste Aussage darauf war, wir möchten doch bitte bis 08. 30 Uhr warten, da dann der Koch im Haus sei. Geduldig bestellten wir dann später noch einmal und erhielten tatsächlich unser Rührei. Allerdings sollten wir dies dann mit jeweils 2, 50 Euro zusätzlich bezahlen. Generell ist das Preisniveau im Hotel Wolkenstein eher hoch. 0, 4l Cola werden mit 5€ berechnet, ein großes Bier kostet 5, 40€. Bademäntel für die Sauna einmalig 15€. Unsere Reklamationen hinsichtlich der Lautstärke der Musik, der Lage des Hotels und des unausgewogenen Frühstücks wurden schroff abgewiesen. Wir hatten den Eindruck, dass es den Inhabern lediglich darum geht, Gäste einmalig in das Hotel zu ziehen - was über die gut gemachte Homepage wahrscheinlich auch regelmäßig gelingt - und dann rigoros abzuzocken. An Stammgästen ist man offensichtlich nicht interessiert. Zu dem 4-Gang-Abendessen gibt es zu sagen, dass die Portionen eher klein und recht geschmacksneutral sind. Das Essen ist ziemlich flau und hat nicht viel mit der angepriesenen nationalen Küche zu tun. Die servierte Lasagne machte eher den Eindruck als wäre Sie Tiefkühl-Fertigkost. Außerdem wurde Rinder-Capaccio auf der Menükarte angekündigt, was sich jedoch als Lachs-Schinken herausstellte. Generell gibt es keine Wahlmöglichkeit zwischen verschiedenen Gerichten. Bis 10. 00 Uhr morgens soll man ein alternatives Gericht bestellen können, was wir einmal versuchten. Wir wollten nur etwas Gemüse, was ja eigentlich kein Problem darstellen sollte. Dies mußte die Rezeptionschefin jedoch zunächst mit dem Koch abstimmen, der daraufhin mitteilte: Gemüse sei nicht im Haus. Er müßte mal gucken, was er noch so fände. Dies war an einem Montagmorgen. Die Zimmer sind insgesamt zweckmäßig eingerichtet. Das Badezimmer war sehr schön und neu renoviert. Die Möbel im Schlafbereich waren allerdings sehr abgestoßen und wirkten irgendwie zusammengesammelt. Der Satellitenfernseher hatte drei deutsche Programme (ZDF, Sat1 und Pro7), von denen allerdings einzelne auch hin und wieder ausfallen, z. B. das ZDF an dem Tag, als gerade ein Champions-League-Spiel übertragen werden sollte. Draußen war sternenklarer Himmel und das Personal war auch hier um keine Ausrede verlegen: Die Fernsehsender können leicht aufgrund des starken Windes ausfallen. Da auch wir an der Nordseeküste häufiger starke Winde haben und unter diesem Phänomen nicht leiden, fand ich diese Ausrede sehr fadenscheinig. Das Ski-Gebiet im Grödnertal ist jedoch einmalig und wir hatten insgesamt eine schöne Sonnenwoche, was uns über die Unzulänglichkeiten des Hotels hinwegsehen lies. Generell hatten wir in den letzten Jahren nie Probleme mit schlechten Hotels, sei es in der Türkei, in Griechenland oder in diversenen anderen Ski-Orten, in denen wir schon unseren Winterurlaub verbrachten. Die im Hotel Wolkenstein an den Tag gelegte Ignoranz veranlasst uns hier jedoch zu diesem Eintrag.

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