Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden

Sicher ein Top-Haus - mit Abstrichen in der "B-Wertung". Zimmer und Zimmerservice, Ausstattung, Größe, Sauberkeit, Freundlichkeit des Zimmerpersonals waren super und vorbildlich! Lediglich das Toilettenpapier war einfacher Recycling-Standard. Ich mag vielleicht verwöhnt erscheinen, aber ich selber putze meinen "verwöhnten Hintern" zuhause mit besserem und weicheren Papier. Ob diese Einsparung den Kempinski-Konzern jetzt vermögender macht? Was dem Taschenbergpalais fehlt, war das Tüpfelchen auf dem i, welches aus einem guten 5-Sterne-Haus ein Grand-Hotel macht. Und den Anspruch erhebt das Taschenbergpalais, wird ihm aber nicht gerecht. Konkret: in einem Grand-Hotel dreht kein Gast die Drehtür, das macht der Portier. Ein Gast öffnet in einem Grand-Hotel niemals irgend eine Tür im Eingangsbereich. Der Gast rollt auch nicht seine Koffer ins Haus, selbst wenn er - überraschend und unangekündigt - um 8:30 morgens mit dem Taxi anreist. In einem Grand-Hotel bemerkt das Personal, wenn Gäste sich abends in der Nähe der Außengastronomie im Haus an einem Tisch aufhalten. Nicht jeder möchte draußen sitzen. Und dann fragt das Personal zumindest dezent nach, ob die Gäste einen Wunsch - Getränke vielleicht? - haben. In einem Grand-Hotel wird ein Gast niemals das Personal ansprechen müssen und um solcherart Service bitten oder daran erinnern müssen. Auch wenn dieser dann prompt und freundlich war. In einem Grand-Hotel wird das extra zu bestellende Omelette nicht erst nach 10-15 Minuten an den Tisch gebracht. Manche Gäste sind dann bereits fertig mit dem Frühstück. Auch darf es in einem Grand-Hotel nicht passieren, daß keine Eierbecher mehr am Buffet stehen und diese selbst nach Anfrage durch den Gast erst nach 15 Minuten nachgefüllt werden. Denn in einem Grand-Hotel tritt ein solcher Mangel erst gar nicht auf, geschweige denn, daß die Peinlichkeit eintritt und der Gast danach fragt und die Eierbecher nicht geliefert werden... In einem Grand-Hotel fragt das Personal den Gast, ob er vielleicht noch etwas Kaffee möchte. Zeitnah mit dem Leeren des Kännchens. Und das Personal kommt nicht mit 5 Kännchen auf dem Tablett an und wirft beim Servieren eines davon um - zum Glück war es bereits leer. Abgesehen davon war das Frühstücksbuffet eher auf dem Niveau eines besseren 3-Sterne-Hauses. In einem Haus, welches den Anspruch erhebt, ein Grand-Hotel zu sein, darf der Gast ein unvergessliches Buffet erwarten. Ich treibe es auf die Spitze: ich erwarte von einem Grand-Hotel, daß das beim Nachgiessen in der Tischblumenvase verschüttete Wasser entfernt wird. Wir reden von einem Grand-Hotel der 5-Sterne-Kategorie in Deutschland. Und nicht von 5 Pseudo-Sternen in Antalya... Man mag es Luxus-Probleme nennen und mich einen verwöhnten Snob nennen. Bin ich gar nicht. Nur: wer sich betitelt mit "Grand-Hotel" und "5-Sterne Superior" am Eingangsbereich, der muss sich auch mit den Besten der Besten messen und vergleichen lassen. Dieser Superklasse wird das Taschenbergpalais eben nicht gerecht. Da kann man hausintern vom Adlon noch viel lernen. Daß es vielleicht daran lag, daß man nicht die Präsidenten-Suite gebucht hatte, mag ich dem Haus nicht unterstellen. Gäste sollten unabhängig von der gebuchten Zimmerkategorie alle gleich umsorgt werden. Zumindest in einem Grand-Hotel.

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