Hotel Taormina

Das Hotel ist hauptsächlich auf Jugendgruppen ausgerichtet. Ansonsten sollte man es nicht wählen. Die 55 Zimmer sind in der ersten bis dritten Etage des Haupthauses verteilt. Ein Nebenteil des Hotels liegt in einem benachbartem Wohnhaus im dritten Stock, was etwas merkwürdig ist und ich so noch nirgends gesehen habe. Immerhin gibt es dort (im Gegensatz zum Hauptteil des Hotels) einen kleinen Aufzug. Im Hotel gibt es keine Freizeitmöglichkeiten bis auf ein Sitzecke mit Fernseher (Programm auf italienisch). Neben uns war noch eine zweite deutsche Gästegruppe im Haus. Auch englischsprachige waren anzutreffen. Die Gäste bestanden (neben den Betreuern) komplett aus Jugendlichen. Wichtig: Zimmer immer abschließen. In der letzten Nacht drangen unbekannte Personen in einige Zimmer, wo sich schlafende Schüler befanden, ein und nahmen die Taschen mit. Diese entleerten sie auf dem Flur auf der Suche nach Bargeld. Alles andere ließen sie netterweise da. Die betroffenen (zu denen ich Gott sei Dank nicht gehörte) durfen sich ihr übrig gebliebenes Hab und Gut am nächsten Tag vom Fussboden des Ganges aufsuchen. Aus einem Zimmer wurde Geld aus einem Geldbeutel entwendet, der sich unter der Matratze der schlafenden Person (!) befand. Wie die Diebe in den Nebentrakt des Hotels gelangt sind (man muss nachts an einer Gegensprechanlage klingeln, bevor die Tür per Summer geöffnet wird) ist ein Rätsel. Die Diebe scheinen sich sehr gut mit ausgekannt zu haben. Wahrscheinlich waren sie nicht das erste Mal im Hotel. Also aufpassen! Wie oben erwähnt, empfehlt es sich nicht im Hochsommer diese Hotel bzw. Rom insgesamt aufzusuchen. Durchgehende Temperaturen von über 30 °C ohne ein Lüftchen versüssten nicht unbedingt den Stadtrundgang. Ich weiß nicht, ob es für das bezahlte Geld bessere Unterkünfte gibt. Wäre ich aber privat und nicht mit der Schulstufe gefahren, hätte ich lieber etwas mehr Geld ausgegeben, um dann in ein besseres Hotel und zentrumsnäher zu wohnen.

Unser Zimmer ähnelte dem einer Jugendherberge, nicht eines Hotels. Es waren 5 Betten in Reihe aufgestellt (keine Hochbetten). Es gab einen Schrank für alle, der aber stank, so dass wir alle aus den Koffern lebten. Auf den Zimmern gab es ein Waschbecken und ein Bidet (!), das wir allerdings zur Getränkekühlung (mit mäßigem Erfolg) nutzten. Toilette und Dusche befanden sich auf dem Flur. Im Nebentrakt waren es zwei. Da eine Dusche über keine Wanne, sondern nur über einen Abfluss im Fussboden verfügte, war dieses Bad regelmäßig überschwemmt. Das andere war akzeptabel. Eine Klimaanlage und Dreifachverglasung wären zu wünschen gewesen. Das Hotel liegt an einer belebten Straße, in der auch nachts die Straßenbahn rattert, Autos hupen und der Krankenwagen regelmäßig mit Martinshorn durchfährt. Mit geschlossenem Fenster wurde es aber schnell sehr heiß. Tipp: Erst kurz vor dem Schlafen gehen schließen und hoffen, so schnell einzuschlafen, dass einem die zunehmende Hitze nicht plagt. Für den Sommer ist das Hotel also nicht empfehlenswert oder man hat nichts dagegen, auf dem Zimmer die ganze Zeit nur mit Unterhose bekleidet rumzulaufen. Merkwürdigerweise verfügte das Zimmer über ein Telefon. Wir benutzten es wegen der unklaren Kosten lieber nicht - man lebt ja im Handyzeitalter. Das Zimmer verfügte über eine Steckdose, die man sogar ohne Apdapter benutzen konnte. Leider waren aber fast alle Endgeräte verboten (das Personal scheint die Stromzähler zu kontrollieren).

Das Hotel bietet nur Frühstück an, was, für italienische Verhältnisse üblich, spärlich ausfiel (Kaffee, Tee oder Kakao, zwei kleine Brötchen, Käse oder Konfitüre, keine Wurst. Das war alles). Positiv war, dass gekühltes Wasser (1,5l für 1,5 €) am Empfang erworben werden konnte. Mehr ist leider nicht zu sagen.

Über den Service gibt es nicht viel zu sagen, weil es so gut wie keinen gab. Die Freundlichkeit des Personals ließ leider zu wünschen übrig. Am Empfang wurde man noch recht angenehm behandelt. Mit Deutsch konnte man gerade das bekommen, was man wollte. Aber fast halbtäglich teilten uns unsere Betreuer neue Verbote und Beschwerden des Hotels mit (kein Alkohol auf dem Zimmer - das war ein Verbot des Hotels, nicht unserer Lehrer, denn wir waren alle volljährig, Benutzung von Wasserkochern verboten, weniger Lärm, obwohl wir gar nicht laut waren usw.). Überraschenderweise wurden die Zimmer täglich gereinigt und die Handtücher ausgetauscht (so ziemlich das einzige, wodurch sich das "Hotel" von einer Jugendherberge abgrenzte). Es war auch kein Ungeziefer zu finden. Check-in und -out sind zu bemängeln: Uns wurde einfach eine Zimmerliste in die Hand gedrückt, in der wir selbst wählen konnten, so dass wir wild verstreut untergebracht waren (Hauptteil und Nebenteil) und so gut wie keine Kontaktmöglichkeit bestand. Als wir am Abreisetag nach 10 Uhr noch die Zeit im Hotel verbrachten (als zahlende Gäste in der Pseudo-Bar), wurden wir raußgeschmissen, da wir nun keine Gäste mehr seien.

Das Hotel hat nicht die beste Lage (vgl. Preis) in der Nähe des Hauptbahnhofes (Termini). Hier haben sich zahlreiche weitere preiswerte Jugendhotels angesiedelt. Vom angeblichen Rotlichtbezirk war aber nichts zu sehen. Im Stadtteil Esquilino sieht man auf den Straßen viele asiatische Personen, die auch den Großteil der Geschäftsbesitzer stellen. In der Nähe gibt es zahlreiche nette Pizzerien, etwas die Straße runter auch einen Supermarkt, wo man alles bekam. Eine U-Bahnstation war ca. 250m entfernt. Vor dem Hotel fuhr die Straßenbahn. Die nächste Sehenswürdigkeit ist Santa Maria Maggiore, die zu Fuss erreicht werden kann. Für alles andere sind die öffentlichen Verkehrsmittel empfehlenswert.

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