Hotel St. Georg

Laut Internet ein schönes modernes Haus. Das hat wohl seine besten Zeiten vor 25 Jahren gehabt, auch wenn es einige moderne Anbauten gibt. Oberfächlich gesehen, scheint es sauber und gut renoviert zu sein. Doch tagelang auf Mülleimern herumstehende Kisten, Zigarettenkippen auf den Rasenfächen, leere Flaschen, die jemand auf dem Flur abgestellt hatte und die einfach niemand wegräumt wurden, defekte Schuhputzautomaten (der Cremespender war demontiert), Flecken auf den Teppichen lassen das Gefühl einer gewissen Vernachlässigung aufkommen. Auch sollte dringend etwas gegen die Mäuse getan werden, die sich vor den Terassen und unter dem Außenbereich der Sauna tummeln. Merken und meiden.

Als wir unser Zimmer suchten und in den Keller hinabsteigen mussten, trübte sich unsere Stimmung, der alten muffigen 70er Jahre Teppich auf dem Flur tat sein übriges. Das versprochene Raucherzimmer war eines für Nichtraucher, aber mit Terrasse (also doch nicht im Keller, zum Glück). So kalt war es ja nicht. Den Aschenbecher brachte man uns dann später, zwischendurch geleert wurde er allerdings nicht. Eigentlich waren wir zu einem "Kuschel-und Wellnesswochenende" aufgebrochen. Kuscheln war nicht so einfach, die Matratzen waren zwar gut, drifteten aber leider immer wieder auseinander. Die vorhandenen Kissen waren lächerlich klein, man brachte uns aber dann zeitnah noch zwei richtige Kopfkissen. Das Zimmer war kleiner, als auf der home-page angegeben. Aber es gab ausreichend Stauraum. Die Fernbedienung für den kleiner Flachbildfernseher an der Wand funkionierte nur teilweise. Staub auf den Nachttischlampen und tote Insekten im Deckenfluter, Flecken auf dem Spiegel, kann ja mal passieren. Der Gläserabdruck von den vorherigen Gästen auf dem Nachttisch, der viel zu weit weg vom Bett stand, nicht mehr. Die Fliesenfugen über der Badewanne waren voller rotem und schwarzen Schimmel. Bei Anreise lag der Duschkopf in der Wanne, neben einem großen toten Insekt, nach dem Duchgang der Zimmermädchen am nächsten Morgen hatte sich das nicht geändert. Einen Duschvorhang gab es nicht, es war recht mühevoll, hinter der schmalen Glasabtrennung zu duschen, ohne das ganze Bad zu fluten.

Wir hatten Halbpension gebucht. Das Abendessen wurde in zwei Schichten eingenommen, Reservierung bei Anreise unbedingt nötig (im Restaurant, nicht an der Rezeption). 10 Minuten nach Beginn der zweiten Runde war die erste Vorspeisenplatte leer, sie wurde weder aufgefüllt noch abgeräumt. Standen ja noch genug Salate auf dem Vorspeisenbuffet. Das Essen war überhaupt nicht einem 4-Sternehaus angemessen. Die "Suppen" waren einfach nur wässrig. Als Beilage gab es an beiden Abenden Kartoffeln in drei Variationen, keinen Reis oder Pasta. Gemüse, was einem Salat auf dem Vorspeisenbuffet täuschend ähnlich sah, kippte man eiskalt in die Bemmerie. Brühkartoffeln schwammen in Maggiebrühe, obwohl auch Tafelspitz serviert wurde. Das Fisch"filet" war voller Gräten, die Soßen aus der Packung, die Pommes Macaire waren offenbar industriell hergestellt und schmeckten nach Pappe, das "Gratin" war einfach nur zum Weinen, die Kartoffelpuffer hab roh, die Pilze nur matschig..... und wirklich alles fade und ungewürzt. Die Desserts waren auch nicht besser. Stundenlang in der Bemmerie liegende Marillen- bzw. Quarkknödel hatten eine (inzwischen?) gummiartige Konsistenz und waren an vielen Stellen verbrannt, der am nächsten Abend servierte Kaiserschmarrn ebenso. Das Apfelmus dazu war überzuckerte Industrieware. Die verschiedenfarbigen Cremes schmeckten ziemlich ähnlich, nur nicht gut. Aber es gab frisches Obst und Käse, so dass wir den Tisch nicht hungrig verließen. Kleiner Tipp für das Hotel, es wäre nett, wenn demnächst eine Zange beim Brotkorb läge. Das Frühstück war die nächste Enttäuschung. Die Teeauswahl war gut, es lagen auch Zitronenstückchen neben dem Samowar, aber keine Untertassen oder Schälchen dafür. Kandies gab es auch nicht, und den finde ich jedem kleinen Landgasthof. Der Kaffee war schlichtweg widerlich, wahrscheinlich standen die Kannen schon seit 6 Uhr morgens da. Das "Rührei" war wahrscheinlich auch industrielles "Flüssigei", ungewürzt und viel zu lange warmgehalten, der Bacon war nicht knusprig, ebensowenig wie die Nürnberger, außer man fand ganz unten eine, die schon an der Bemmerie angepappt war. Das Wurst- und Käseangebot entspach nicht dem, was ich in einem 4-Sternehaus erwarte. Es gab Formschinken! und viele verschiedene Arten Kochwurst, aber keinen Fisch. Frischkäse in riesigen Schüsseln, das sah um 9:00 Uhr auch nicht mehr schön aus. Den Joghurt haben wir gar nicht erst gekostet, es gab auch verschiedene Cerealien und Körner und Obst aus Dosen (!) Dafür ein reichhaltiges Brotsortiment, wenn auch die Croissants fehlten.

Es gab gutes und schlechtes. Bei der Anreise schien das Personal an der Rezeption etwas genervt, bei der Abreise wurde nicht mal nach der Zufriedenheit des Gastes gefragt (war wohl auch besser so), man schien froh, wenn der Gast sich trollte. Als wir am Abend unseren Begrüßungssektgutschein an der Bar einlösten und um trockenen Sekt baten, konnte es sich der Barkeeper nicht verkneifen rumzumosern: "Auch noch Ansprüche stellen!" Keine Ahnung, was er uns dann servierte, es war jedenfalls nicht trinkbar. Unsere Kellner beim Abendbuffet war kompetent und freundlich. Er stellte die Frage, ob es geschmeckt hatte, als Entschädigung für das miese essen bekamen wir einen Espresso auf Kosten des Hauses. Zum Frühstück fanden wir Krümel und die Teekännchen der vorherigen Gäste auf den "frisch" eingedeckten Tischen, das benutze Geschirr wurde eher selten und widerwillig abgeräumt, dafür wurde schon um 9:45 Uhr lautstark damit begonnen, die nicht besetzten Tische wieder abzudecken.

Schön gelegen in einer herrlichen Landschaft.

Beliebte Aktivitäten

• Sonstiges

Der Saunabereich ist sehr schön bemacht, es gibt zwar keine Umkleiden, da er aber nur für Hausgäste angelegt ist, störte das nicht weiter. Saunatücher konnte man sich unkompliziert und kostenlos an der Rezeption abholen. Leider ließ sich in der Sauna niemand vom Personal blicken. Von Gästen fallengelassene Handtücher oder auf den Liegen zusammengeknüllte Decken lagen eben den ganzen Tag so rum. Im Laufe des Tages stand das Wasser auf den Gängen, der Mülleimer am Trinkbrunnen quoll über, ebenso wie der Korb für die benutzten Handtücher. Die Kissen zum Unterlegen im Dampfbad wurden nicht zwischendurch desinfiziert. Wäre es einem Saunagast zwischendurch mal schlecht gegangen, hätte er nur hoffen können, dass irgendwann mal ein anderer Gast vorbeikommt und ihn findet, Kontrollgänge vom Personal fanden nicht statt. Und so ein Sturz wäre in der BIOSauna nicht ganz unwahrscheinlich, die untere Stufe wackelt ganz bedenklich. Den Pool habe wir nur einmal kurz benutzt, zum Schwimmen ist er zu flach, und die trotz Verbotschilder vom Rand hineinspringenden Kinder waren dann doch etwas störend. Eine Aufsicht, die die Kinder bzw. die Eltern auf dieses Verbot hätten aufmersam machen können, gab es nicht. Der Wirlpool war einfach zu kalt, um in ihm entspannen zu können.