- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Hotel "Rosendomizil" liegt im Zentrum des kleinen, aber sehr sympathischen Örtchens Malchow, direkt am Malchower See neben der Drehbrücke, die aller vollen Stunde geöffnet wird, um die Boote durchzulassen (mit dem Öffnen geht ein telefonartiges Klingeln einher, das leider auch nachts zu hören ist). Das Haus, ein recht geschmackvoller Altbau, der ein wenig erweitert wurde, verfügt über neun studioartige Zimmer, alle mit eigenem Namen ("Morgenröte", "Träumerei" etc.) und individuell eingerichtet. Natürlich ist es eher eine kleine Einrichtung, was sich unter anderem in engen Treppenaufgängen und verwinkelten Durchgängen niederschlägt, aber das habe ich - obwohl ich große Häusder bevorzuge - nicht als störend empfunden. In Sachen Sauberkeit und Ordnung gibt es überhaupt keinen Grund zu Beanstandungen. Die Übernachtungen werden mit Frühstück angeboten, über das noch zu reden sein wird. Uns hatte eine Hochzeit nach Malchow verschlagen, die im Haus gefeiert wurde, weshalb es sich anbot, dort auch zu übernachten. Ich habe das, um es vorwegzunehmen, auch nicht bereut, und wenn ich nachfolgend ab und an etwas kritisiere, dann handelt es sich um "Jammern auf hohem Niveau". Aber ich bin eben nicht gänzlich zufrieden nach Hause gefahren und möchte die Gründe hier darstellen. Man sollte einen schmalen Stift mitnehmen, um den Strom im Zimmer (s.o.) damit zu aktivieren, da es nur einen Schlüssel pro Zimmer gibt und ab und zu ja einer mal weg will und der andere da bleibt und z.B. vielleicht schlafen will. Der hoteleigene Bäcker sollte ausprobiert werden, es lohnt sich.
Die Zimmer sind alles in allem in Ordnung, mit Sicherheit liebevoller und besser eingerichtet als z.B. die Hotelzimmer in diversen Hiltons (ich kann es für Dresden und Berlin sagen). Ein angedeutetes Himmelbett, auf den ersten Blick geschmackvolle Holzmöbel und ein Blick für Details - zum Beispiel genügend Abstellmöglichkeiten für Bad-Utensilien - sorgen für einen angenehmen Aufenthalt. Das Fehlen eines Telefons hat mich nicht gestört, ein (allerdings sehr kleiner) Terrassenbereich rundet das Ganze ab. Auf der Minusseite ist zu verzeichnen, dass die Zimmer zwar offenbar geschmackvoll eingerichtet werden sollten, aber ein klein wenig "seelenlos" wirken (aber immer noch liebevoller als die vorgenannten Hilton-Zimmer). So scheinen zum Beispiel alle vermeintlich indivuellen, teilweise alt wirkenden Holzmöbel - Tisch, Beistelltisch neben dem Bett, darunter noch ein kleinerer Beistelltisch - aus der gleichen "Serie" zu stammen, was den Eindruck doch wieder trübt. Dazu passen der kalte Laminatbelag im Bad und die Kitschbilder an den Wänden. Unser Zimmer verfügte über keine Fenster, nur über Türen zur Terrasse, die auch von anderen Gästen betreten werden kann (und wird), d.h. nur Anklappen ist nachts möglich. Die Vorhänge sind zum Verschließen der Türfenster nur bedingt geeignet. Anstelle eines Schlüssels bekommt man einen stiftartigen Chip, der wenn man im Zimmer ist, in eine Vorrichtung neben der Tür zu stecken ist, um den Strom zu aktivieren. Kühlschränke gibt es im Zimmer nicht.
Wie gesagt, wir haben eine Hochzeit besucht, die im Haus stattfand, was uns in die Lage versetzte, neben dem Frühstück auch ein nachmittägliches Kuchenbüffet und ein abendliches 3-Gängemenü zu probieren. Zunächst zum Frühstück: Obgleich ich ein großer Büffet-Freund bin, verstehe ich sehr gut, wenn ein Hotel mit nur neun Zimmern kein Büffet anbietet, sondern das Frühstück individuell serviert. Denn anstelle eines seit 2 h warmgehaltenen Rühreis nehme ich natürlich lieber ein frisches. Im "Rosendomizil" läuft es so, dass man innerhalb einer sehr großzügigen Zeitspanne (ich meine, bis 11.00 Uhr) ins Restaurant kommt, man wählt sein Getränk, bekommt - wirklich frisch gepressten - Orangensaft, einen kleinen Teller mit Pesto-Caprese, einen kleinen Wurst/Schinken/Käseteller, dazu manchmal etwas Obst, Joghurt o.ä. Man kann Rühr- oder Spiegelei bestellen, "süße Sachen" wie Honig, Marmelade stehen in kleinen Hotelverpaclungen bereits auf dem Tisch. Ärgerlich war, dass die bestellten Eier an beiden Tagen sehr spät kamen, obwohl wir nahezu eine Stunde am Frühstückstisch saßen und uns viel Zeit ließen. Auch die anderen servierten Dinge brauchten recht lange. Das Rührei war eine eher mickrige Portion und auch nicht überragend. Sehr gut waren hingegen einige Brotsorten aus der hauseigenen Bäckerei, wobei jene allerdings auch schnell alle waren und zumindest während unserer Anwesenheit nicht nachgelegt wurden. Sehr schön ist der Blick auf den Malchower See; bei noch schönerem Wetter wäre auch ein Frühstück auf der Terrasse möglich gewesen. Kurz und gut: Ich könnte mit dieser Frühstücksvariante leben, wenn der Service etwas besser wäre. Im Rahmen der Hochzeitsfeier gab es nachmittags ein zwar nicht zu vielfältiges, aber dennoch recht gutes Kuchenbüffet aus der hauseigenen Bäckerei, zu dem auch einige schöne Cannapees gereicht wurden. Am Abend gab es ein dreigängiges Menü, das mich nicht hundertprozentig überzeugte. Das Carpaccio war gut, aber nicht überragend; der Fisch - trotz Küstennähe - taugte gar nichts, und Eistorten habe ich schon wesentlich bessere gegessen. Weingläser wurden in diesem Fall geradezu übereifrig nachgeschenkt, auch bei jenen, die gar nichts mehr wollten, was wohl daran lag, dass das Brautpaar ja hinterher die ganzen Weinflaschen bezahlen musste. Da ging es dann auf einmal doch rasch :-(.
Hm, hier kommen wir leider zum Schwachpunkt des Hotels, der für mich auch Grund für ein wenig Ärger war: Der überwiegende Teil des Personals war durchaus freundlich, aber es gab ein paar Angestellte, die den Gesamteindruck verdarben. Aber zunächst das Positive: Unser Zimmer wurde gereinigt, während wir beim Frühstück waren, und zwar recht schnell und auch gut; vor allem die frühe Reinigung har mir sehr gut gefallen. Die Minuspunkte: Wenn mir ein Hotel einen Platz in der Tiefgarage anbietet, hätte ich gern am Anfang (und nicht erst bei Abreise) den Hinweis, dass diese Leistung kostenpflichtig ist. Auf der Homepage wird zwar darauf hingewiesen, aber warum nicht einen Satz dazu, wenn einem die Fernbedienung für das Öffnen der Tiefgarage übergeben wird? da wir das Hotel auf Vermittlung buchten, haben wir uns mit dem Internetauftritt nicht näher beschäftigt. Teilweise hatte ich das Gefühl, ein wenig von oben herab behandelt zu werden. Beispiele: Das Frühstück wird hier nicht in Büffetform serviert, sondern indivuell zum Tisch gebracht. Ich hätte mir am ersten Frühstückstag eine kurze Erläuterung gewünscht, was es gibt und was man wählen kann. Stattdessen fragte die bedienung recht barsch: "Nehmen Sie Spiegelei oder Rührei?" Vielleicht hätte ich ja auch keins von beiden gewollt. Dass die Bestellung erst zum Ende des Frühstücks, als ich längst satt war, ausgeführt wurde, machte es nicht besser. Ähnliches geschah am zweiten Tag: Ich bestellte ein hart gekochtes Ei mit der Bitte, dieses ein wenig abgekühlt zu bekommen - ich wollte es in Scheiben schneiden und aufs Brot legen. Praktisch zum Ende des Frühstücks, als wir fast fertig waren und gehen wollten, kam die (gleiche) Bedienung und brachte das Ei mit dem schnoddrigen Hinweis "Abgekühlt ist es nicht, tut mir sehr leid." Das war leider untertrieben: Als ich das Ei geschält (und mir dabei die Finger verbrannt) hatte, legte ich es auf den Teller, um zuzusehen, wie es qualmte vor Hitze. Ich behaupte mal, dass der Bedienung mein Wunsch einfach in die Nase gestiegen war und sie das Ei extra heiß brachte. Getränkebestellungen am Abend ("Ein Martini bianco bitte!") wurden teilweise etwas hochmütig entgegengenommen. Am Abreisetag bekamen wir keine Rechnung, weil angeblich der Computer kaputt war, der übellaunige Hinweis: "Sie können ja herumkommen und es sich auf dem Bildschirm ansehen" war auch nicht sonderlich einladend. Wie gesagt, nicht alle Angestellten waren unfreundlich, aber eben 1 oder 2, mit denen wir öfter zu tun hatten, und das war ärgerlich.
Malchow liegt ca. 15 Minuten von der Autobahn entfernt. Das Hotel selbst liegt, wie oben angedeutet, direkt am Malchower See, auf den man zumindest von unserem Zimmer blicken konnte. Es verfügt über ein eigenes Restaurant und vor allem eine eigene Bäckerei. Sie ist zwar überdurchschnittlich teuer (ein Stück Blechkuchen im Straßenverkauf ca. 1,30 EUR), bietet aber teilweise sehr gutes Brot, das auch zum Frühstück gereicht wird. In unmittelbarer Nähe des Hotels befinden sich diverse Restaurants (Steakhaus, Grieche, Türke), die Geschäftsstraße von Malchow mit einem weiteren Bäcker, einer Sparkasse und anderen Geschäften ist ca. 5 Fußminuten entfernt. Bis zur Malchower Klosterkirche sind es vielleicht 15 Fußminuten. Kleinere Supermärkte sind mit dem Auto in fünf Fahrminuten zu erreichen. Einziger Störpunkt, was die Lage angeht: Das stündliche Öffnen der direkt neben dem Hotel gelegenen Drehbrücke (zum Durchlassen der Boote) ist mit einem gewissen Lärm verbunden, der zumindest nachts nerven kann (allerdings habe ich es nur gehört, als ich einmal um ein Uhr wach war, aus dem Schlaf gerissen hatb es mich nie). Schwerer wiegt aber, dass der gesamte Vorgang ca. 20 min dauert und sich in dieser Zeit die Autos auf der recht engen Lange Str. stauen und damit vor dem Hotel ein wahres Verkehrschaos herrscht. Aber wer die Idylle des Sees wählt, wird das in Kauf nehmen müssen. Um es klar zu sagen: Die mit der Drehbrücke verbundenen Unannehmlichkeiten wären für mich KEIN Grund, das "Rosendomizil" nicht mehr aufzusuchen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Das "Rosendomizil" verfügt nach meiner Wahrnehmung schon mangels Größe nicht über Angebote wie Fitnessstudio, Schwimmhalle o.ä. Es werden Arrangements mit Massagen angeboten, wobei ich nicht weiß, ob es sich hier um Fremdleistungen handelt. Auf jeden Fall habe ich nichts davon in Anspruch genommen und kann nichts dazu sagen. Wünschenswert wäre ein Internetzugang gewesen, den es aber nach meiner Wahrnehmung nicht gibt. Angenehm ist, dass auf der Terrasse Decken angeboten werden.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1-3 Tage im Juli 2009 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Peter |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 94 |