- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Sehr weitläufige Anlage direkt am Strand. Die Wege zu den Zentralbereichen (Rezeption, Restaurants) sind daher je nach Lage des Zimmers recht lang. Die Gartenanlagen wirken sehr gepflegt. Das Areal ist jedoch nicht durchgängig begrünt, da buchstäblich in den Sand gesetzt. Die Bausubstanz kommt etwas in die Jahre, tlw. blättert der Putz. Fünf Jahre Dauerbetrieb hinterlassen Spuren. Vor allem der Pool weist zahlreiche Schadstellen auf und ist insbesondere im Bereich der Poolbar verschmutzt. Die Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet. Das Service-Niveau des Hotels ist insgesamt sehr hoch. Die Qualität der Speisen ist guter RIU-Standard. Vier Restaurants, davon drei Spezialitätenrestaurants, sorgen für ausreichend Abwechslung. Die Gästestruktur war zu unserer Reisezeit sehr gemischt, viele Engländer, gefolgt von Deutschen, Franzosen, Niederländern, Portugiesen, Spaniern und Russen. Das Preisniveau auf Boa Vista ist recht hoch. Die Insel steht im Gegensatz zu Sal noch am Beginn ihrer touristischen Erschließung (s. oben Infrastruktur). Offenbar wird viel mit Land spekuliert, die Mieten in Sal Rei haben fast europäisches Niveau. Zudem müssen praktisch alle Verbrauchsgüter importiert werden. Wenn man bedenkt, dass ein einfacher Hotelangestellter ca. EUR 180 im Monat verdient, versteht man, wie die Barracas bei Sal Rei entstanden sind. Immerhin kann man inzwischen sogar mit EURO bezahlen, zumindest im Hotel und den Shops in Sal Rei, die wir gesehen haben. Hauptattraktion der Insel ist unseres Erachtens die Meeresfauna (Wale, Haie, Meeresschildkröten, Delfine). Wir waren zu Beginn der Eiablagezeit der Schildkröten auf Boa Vista. Die TUI bietet in Kooperation mit Naturschutzorganisationen nächtliche Jeeptouren zu den Schildkrötenstränden an, die aber wie alle Touren ihren Preis haben. Man sieht auch nicht alles zur gleichen Zeit: Die Wale (v. a. Buckelwale) kommen im Frühjahr, die Schildkröten im Sommer bis Herbst und die Delfine im Herbst. Wer nicht gerne schnorchelt oder taucht, wird der Insel mit Ausnahme der Strände vermutlich weniger abgewinnen können, da es im Grund kein sehenswertes Hinterland gibt - außer natürlich der Wüste in diversen Erscheinungsformen und ein paar Dörfern. Beste Reisezeit ist wegen des im Sommer feucht-warmen Klimas das Frühjahr. Im August beginnt die Regenzeit. Boa Vista erinnert heute an die Kanaren vor 30 oder 40 Jahren. Noch ist nicht viel los, was einen Reiz der Insel ausmacht. Wir haben aber von Plänen gehört, in der für Hotelbauten vorgesehenen Zone im Westen und Südwesten der Insel (zwischen Sal Rei und dem RIU Touareg) bis zu 200.000 Betten aufzustellen. Die bislang fehlende Infrastruktur auf Boa Vista wird die Zersiedelung hoffentlich noch etwas hinauszögern.
Bereits oben erwähnt haben wir die zweckmäßige Ausstattung und die sehr ordentliche Reinigung der Zimmer. Wir hatten ein Familienzimmer mit Beistellbett/ausgezogenes Schlafsofa. Die Größe des Zimmers war völlig ausreichend. Gut für unsere diversen Ladegeräte waren die 220Volt-Steckdosen nach deutscher Norm (kein Adapter notwendig). Das Bad hatte zwei Waschbecken, die Dusche hatte einen erfreulich hohen Wasserdruck. Ein Zimmersafe war vorhanden und kostenlos. Die Klimaanlage (beide Schlafräume separat steuerbar) verströmte jedoch einen muffigen Geruch, was angesichts der hohen Nachttemperaturen misslich war. Ein aus unserer Sicht gravierender Mangel war der Zustand der Matratzen, insbesondere des Beistellbettes, die wir nach Bezug des Zimmers zweimal haben austauschen lassen. Stock- und Urinflecken waren über die gesamte Matratze verteilt und beidseitig sicht- und riechbar. Offenbar waren die Matratzen seit Eröffnung des Hotels in 2008 niemals gereinigt oder gar getauscht worden. Wir haben uns ein anderes Zimmer angesehen, dessen Matratzen jedoch in ähnlich schlechtem Zustand waren. Das muss nicht zwingend repräsentativ sein, ist für uns aber völlig inakzeptabel und auch so eines RIU-Hotels unwürdig. Da die Familienzimmer jeweils am Anfang und Ende der Gebäudetrakte liegen und diese keine Außentüren besitzen, verlaufen sich zudem häufig Kakerlaken in die Erdgeschossflure und schlüpfen dort unter der erstbesten Zimmertür hindurch. Wir haben eines dieser hochmobilen Tiere sogar hinter einem Wandbild über dem Beistellbett gefunden. Das ist nichts für zarte Gemüter. Zwar werden bei der täglichen Zimmerreinigung Insektizide gesprüht. Dies geschieht jedoch vormittags, während die Kakerlaken abends unterwegs sind. Zudem wird mit der Chemiekeule nur der Teufel mit dem Belzebub ausgetrieben, was man zum Teil noch abends roch (Vorsicht mit offener Kindernahrung etc. im Zimmer!). Andere Gäste mögen andere Erfahrungen gemacht haben oder auf solche Dinge weniger Wort legen. Wir meinen jedoch, dass auch ein Familienzimmer in Erdgeschosslage hygienischen Standards genügen muss, und werten das Zimmer daher ab.
Es gibt vier Restaurants, ein Hauptrestaurant ("Santiago") und drei Spezialitätenrestaurants: "Buda" (asiatisch), "Barlovento" (kapverdisch) und "Las Dunas" (afrikanisch). Am besten gefiel uns das kapverdische Restaurant, weil es sehr auf Fisch ausgerichtet ist. Die Qualität der Speisen war durchweg gut, allerdings wurde es im Hauptrestaurant immer etwas laut, da das Hotel nach Auskunft der Hotelleitung ausgebucht war. Die im Poolrestaurant (Las Dunas) eingesetzten Plastiktrinkbecher waren allerdings nicht immer sauber; sie wurden nass offenbar aus der Spülmaschine direkt wieder an die Getränkeautomaten gestellt. Die Getränke aus den Automaten haben zudem mitunter nach Gas gerochen. Man muss allerdings bedenken, wo man sich befindet: Ein solche Logistik quasi in die Wüste zu bauen und zum Laufen zu bringen, ist eine ordentliche Leistung, da praktisch alles vom europäischen Festland über tausende Kilometer angeliefert werden muss.
Der Service war insgesamt gut. Hervorzuheben ist die Rezeption, die stets mehr als ausreichend besetzt war und auf alle Wünsche möglichst schnell einzugehen versuchte. Im Hauptrestaurant mussten wir zu Stoßzeiten mitunter etwas auf das Eindecken des Tisches oder die Kanne Kaffee warten. Die Zimmerreinigung erfolgte gründlich (s. dazu aber auch Abschnitt "Zimmer"). Die Animation war vielseitig und unaufdringlich. Entgegen unserer Erfahrung in anderen RIU-Hotels gab es jedoch keine deutschsprachige Kinderbetreuung. Deutsche Sprachkenntnisse sollte man außerhalb der Rezeption ohnehin nicht erwarten.
Das Hotel liegt einsam direkt an einem wunderschönen Sandstrand. Sobald man die Hotelzone verlässt, hat man den Strand praktisch für sich. Bis zum Hauptort Sal Rei (Richtung Norden) sowie nach Rabil (Richtung Süden) läuft man zu Fuß am Strand entlang ca. 1 Stunde. Der Strandabschnitt an der Fabrica de Chave (ca. 500 Meter südlich des Hotels) ist besonders schön. Dort zieht sich eine hohe Sanddüne direkt ins Meer hinein. Der Flughafen ist nur durch einen Dünengürtel vom Hotel getrennt (ca. 5 Minuten Transferzeit). Der Flugverkehr nahm in der zweiten Urlaubswoche wegen diverser Ferienbeginne zu (ca. 5-6 Flüge täglich), allerdings gab es keine nennenswerte Lärmbelästigung. Am Meer übertönt die Brandung ohnehin alles andere. Die Verkehrsinfrastruktur ist größtenteils auf dem Stand eines Entwicklungslandes, die Sraßen sind überwiegend Kopfsteinpflaster- oder Schotterpisten. Erst in letzter Zeit werden geteerte Straßen gebaut. Es fahren ausschließlich Geländewagen. Die Funktion von Taxis übernehmen sog. Aluguers, die vor dem Hotel und an öffentlichen Plätzen in Sal Rei warten. Shops sind im Hotel vorhanden, allerdings ist alles recht teuer. Die Inselhauptstadt Sal Rei hat auch hier nichts zu bieten.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Sport- und Freizeitangebot im Hotel lässt kaum einen Wunsch offen und wird durch die Animation gut organisiert. Abends zwischen 20 Uhr und 20.30 Uhr findet vor der Showbühne eine Minidisco statt, eine Disco für "Große" ist gleich nebenan und beginnt im Anschluss an das Showprogramm. Dieses ist üblicher Clubhotel-Standard. Sehr sehenswert ist der kapverdische Abend mit landestypischen Tänzen, aufgeführt von den Animateuren (die im Karamboa vor allem gut tanzen können müssen). Wir fanden die Beschallung der Showbühne aber zum Teil sehr laut. Wie schon oben berichtet, gibt es keine deutschsprachige Kinderbetreuung. Ebenfalls schon angesprochen wurde der sehr schön angelegte, aber aus unserer Sicht inzwischen sanierungsbedürftige Pool (fehlende Fliesen, Schimmel, Müll im Bereich der Poolbar). Zwar gilt bis 9 Uhr früh ein Reservierungsverbot für die Poolliegen, daran gehalten hat sich aber - wie überall - offenbar niemand. Dadurch werden Familien mit Kindern benachteiligt, die zeitlich nicht so variabel sind - es sei denn sie halten sich auch nicht an die Regeln. Bereits am frühen Vormittag sind nahezu alle Liegen vergeben. Die Duschen am Pool haben zum Teil nicht funktioniert.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 2 Wochen im Juli 2013 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Markus |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 6 |