Hotel Residence Sciaron

Beim Sciaron handelt es sich um eine eher übersichtliche, familiäre Anlage mit Halbpensionsangebot, die wir in einem sehr gepflegten Zustand vorgefunden haben. Der Poolbereich ist sehr hübsch angelegt und sehr sauber. Neben dem Haupthaus, in dem neben der Rezeption auch das Restaurant sowie einige der Zimmer untergebracht sind, gibt es Nebenhäuser mit weiteren Zimmern (dem Zustand nach zu urteilen, wurde unseres erst kürzlich renoviert.) Allgemein herrscht großes Bemühen um Sauberkeit in der gesamten Anlage. Während unseres Aufenthaltes (Ende September bis Anfang Oktober) waren hauptsächlich deutsche und wenige Gäste aus Italien und wohl auch der Schweiz/Österreich anzutreffen. Ich würde empfehlen, einen Mietwagen bereits in Deutschland zu buchen (preisliche Vorteile, man kann bis 50 % sparen). Reisende sollten sich darauf einrichten, dass Englisch- geschweige denn Deutschkenntnisse bei Einheimischen eher die Ausnahme bilden. Die Leute sind aber sehr hilfsbereit und man kann sich, bei entsprechender Bereitschaft dazu, durchaus mit den mangelnden Fremdsprachenkenntnissen arrangieren. Bei Ausfahrten mit dem Mietwagen sollte man beachten, dass viele Straßen durch Gebirge/Felder führen (es gibt nur eine Autobahn), daher immer ausreichend Zeit einplanen! Wir hatten Ende September/Anfang Oktober optimales Reisewetter, zu 90 % sonnig, nicht zu extrem heiß, das Meer angenehm warm! Perfekt für einen Erkundungsurlaub mit Badepausen. Städte und Sehenswürdigkeiten sind nicht überlaufen.

Das von uns bewohnte Zimmer war ausreichend groß. Es hatte einen kleinen Balkon, auf dem man sehr gut sitzen konnte, der Trockenmöglichkeiten für feuchte Badebekleidung bot sowie einen hübschen Meerblick (obwohl Landseite gebucht war!). Es gab einen großen Kleiderschrank, einen Schreibtisch mit Stuhl, einen kleinen Fernseher, eine Klimaanlage (war zum Reisezeitpunkt nicht mehr nötig), ein Telefon, und einen eigenen Safe. Das Bad wartete u. a. mit Dusche (verschließbar), Bidet und Fön auf. Wie schon oben erwähnt, wirkte das Zimmer/das Haus sehr neuwertig.

Die Zeiten für Frühstück und Abendbrot sind relativ knapp veranschlagt, man hat jeweils eine Stunde Spielraum dafür. Im italienischen Vergleich fällt das Frühstück im Hotel wohl relativ reichhaltig aus und es wird eine ausreichende Vielfalt geboten. Nach einigen Tagen wünscht man sich jedoch schon etwas mehr Abwechslung (anderer Obstsalat, anderes Weißbrot, anderer Kuchen...). Man kann auf jeden Fall gut gestärkt in den Tag starten. Bereits beim Frühstück kann man seine Auswahl für das abendliche Menü treffen. Zur Wahl stehen jeweils drei erste Gänge (z. B. Pastagerichte, Suppen) sowie drei zweite Gänge (z. B. diverse Fischfilets, Braten, Käseauswahl). Auch Vegetarier werden bedacht. Es empfiehlt sich, pünktlich zum Abendbrot zu erscheinen, denn der Andrang am Vorspeisenbuffet ist groß, was nicht gerade angenehm ist. Schuld daran ist wahrscheinlich, dass nicht nachgereicht wird. Kommt man also später, hat man teilweise schlechte Karten (z. B. bei Salat). Außerdem hat man das Gefühl, dass das Abendbrot schnell über die Bühne gebracht werden soll, kaum hat man seinen Vorspeisenteller verspeist, wird auch schon der erste Gang gebracht (Abendessen von 19.30 bis 20.30 Uhr!). Die Speisen sind äußerst schmackhaft, vor allem die Pastagerichte empfehlenswert. Sehr schön finde ich, dass es stets authentisch italienische Küche gibt. Beim Dessert gibt es keine Wahlmöglichkeit, was aber kein Problem darstellt. Die Preise für die Getränke zum Abendessen sind sehr fair (z. B. 1,60 € für 1 Liter Tafelwasser). Zur Bar mit Selbstbedienung bleibt zu sagen, dass diese nicht sehr liebevoll gestaltet ist (nackte weiße Plastikstühle und -tische), die eine oder andere Blume oder Kerze würden hier sicher für mehr Atmosphäre und Gemütlichkeit sorgen.

An der Freundlichkeit des Personals gibt es wirklich nichts auszusetzen. Bereits die Reinigungskräfte, die morgens fleißig in der gesamten Anlage herumwuseln, begegneten uns mit einem kräftigen "Buon giorno" und einem Lächeln. Alle sind bemüht, auf die Wünsche des Gastes prompt einzugehen, auch wenn dies nicht immer ganz einfach scheint - aufgrund mangelnder Englisch-/Deutschkenntnisse. Einen großen Pluspunkt stellen die deutschsprachige Vittoria an der Rezeption sowie Claudio im Restaurantservice, ebenfalls recht deutschbewandert, dar. Morgens gemeldete Mängel bezüglich des Zimmerinventars (loser Toilettendeckel, Duschabtrennung nicht mehr zuverlässig funktionierend) waren am Abend wieder instandgesetzt. Auch die Reinigung des Zimmers erfolgte immer zur Zufriedenheit.

Die Lage des Hotels muss man differenziert betrachten. Die Anlage an sich ist wunderschön ruhig und idyllisch auf einem Hügel gelegen, von der Poolterrasse genießt man einen schicken Ausblick auf das Capo Vaticano, zum Stromboli und nach Sizilien. Der Nachteil (wenn man es so will) besteht darin, dass es relativ abgelegen ist, es befinden sich nur kleine Orte mit ebenso kleinen "Supermärkten" in der unmittelbaren, erlaufbaren Nähe, ein Mietwagen ist meiner Meinung nach unerlässlich, wenn man keinen reinen Poolurlaub verleben möchte und gern Erkundungen auf eigene Faust unternimmt. Natürlich werden zahlreiche Ausflüge vor Ort angeboten, von diesen machten wir jedoch keinen Gebrauch (Mietwagen während des gesamten Aufenthalts). Hat man einen Mietwagen, so ist das Sciaron jedoch ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge. Zum nächsten Strand folgt man einfach der Straße bergab, allerdings war dieser zum Zeitpunkt unserer Reise nicht so schön, wie man sich anhand der Ansicht von der Poolterrasse erhofft hatte (recht ungepflegt - kann während der Hauptsaison allerdings anders aussehen). Man erreicht ihn nach einem Fußmarsch von weniger als 30 Minuten. Schönere Strände gibt es am Capo Vaticano, das sich direkt in der Nähe befindet (vom Hotel ab bergauf), recht einsame Traumbuchten erreicht man mit dem Tretboot oder über geheime Pfade.

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