- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Das Puerto Palace ist ein insgesamt sehr einladendes Hotel, dass, anders als der Name vermuten lässt, wenig auf Prunk und Protz setzt. Das fällt schon im Eingangsbereich auf – ohne viel Messing und Marmor wirkt alles zunächst familiär und überschaubar. Das Hotelgebäude ist dreigeschossig und rahmt „Bumerang“-förmig den Garten- und Poolbereich ein. Für einen besseren Eindruck habe ich vom gesamten Innen- und Außenbereich ein kleines Video erstellt. Etwas älter, aber ohne baulichen Mängel oder sonstigen Nachteile bietet das Hotel eine für kostenloses WLAN ordentliche Internetversorgung (außer vielleicht um 21 Uhr, wenn alle gleichzeitig im Netz sind), eine besonders abends liebevoll beleuchtete Poollandschaft, ein großes Restaurant mit einem sehr netten Seitenbereich, der ideal zum Sitzen ist, wenn einem der Hauptraum zu lärmig ist und einen schönen Theaterbereich für die abendlichen Gesangs- und Varieté-Angebote, die von einer Menge anwesender Gäste gerne regelmäßig genossen wurde.
Die Zimmer sind hervorragend ausgestattet. Außer den in der Anzeige erwähnten Ausstattungen sind mir folgende Dinge positiv aufgefallen: Es gibt eine Steckdose am Bett, eine Terrasse mit Beleuchtung und Aschenbecher (nicht überall selbstverständlich), ein geräumiges Bad mit Duschwanne, Bidet, Schminkspiegel mit Schwenkarm an der Wand, einem netten, großen Hotelgadgetsortiment (Kamm, Zahnputzzeug, Duschgel, uvm.), außerdem ist im Zimmer ein großer Schrank ausgestattet mit 10 Bügeln, ein topmoderner TV (ca. 27 Zoll groß), und ein äußerst gut funktionierender Kühlschrank für tagsüber kalte Getränke. Mit der Klimaanlage im ersten Zimmer hatte ich Pech, offenbar ein defektes Ventil hätte für eine größere Reparatur gesorgt, weshalb ich sofort ein neues Zimmer bekam, mit angenehm arktischer Kühlung. Gut gefallen hat mir auch die freundliche, aber insgesamt sehr zweckmäßige Einrichtung sowie das „Seitenschläferkissen“. Die Matratze war für mich nicht ganz optimal, aber der bevorzugte Härtegrad ist sicher Geschmacksache. Keine Kompromisse mache ich bei der Sauberkeit, hier wurde auch durchgängig ordentlich gearbeitet, die täglichen Reinigungen gaben nie Anlass zur Beschwerde.
Eine Hotelgastronomie muss irgendwie die Quadratur des Kreises hinbekommen: Möglichst viel Auswahl, aber jeden Tag eine Menge Abwechslung, lokale Spezialitäten anbieten, aber bitte schön noch genug Sachen, die man von zu Hause kennt, gerne einmal exotische Gewürze, aber auch an den empfindlichen Touristenmagen denken. Diese Gradwanderung ist dem Puerto Palace relativ gut gelungen. Einige der sehr negativ formulierten Bewertungen hier kann ich nicht nachvollziehen, teilweise sind diese sogar sachlich falsch. Darum schreibe ich hier besonders ausführlich: Ein paar Angebote am Abend waren sicher Convenience Food (also Fertigware), das finde ich bei der Preisstruktur auch vollkommen in Ordnung. Aber es gab auch genug Frisches, selbst Zubereitetes und eine Menge Auswahl. Nach fast jedem Abendessen verließ ich den Speisesaal mit dem schlechten Gewissen, wieder einmal zu viel gefuttert zu haben. Es gab täglich wechselnd: zwei Sorten Suppen, zubereitetes Fleisch (als Gulasch, Auflauf, Lasagne, etc.), zwei bis drei Gemüseangebote (Bohnen mit Speck, Erbsen/Möhren, gebackener Blumenkohl, geschmorte Champignons, Paprikapfanne, uvm.), jeweils ein Reis- und häufig noch ein Kartoffelgericht, ein Fischgericht und noch eine Besonderheit (Hähnchenschenkel, gefüllte Paprikaschoten, Cordon Bleu), und das nur in den Schalen der Selbstbedienung. An der „Live Cooking“-Theke gab es täglich 2 Sorten Pizza („richtige“ italienische Pizzen, rund, mit knusprigem Boden und saftig belegt) und alle paar Minuten neu, genau wie "live" frittierte Pommes, 2 Angebote Kurzgebratenes (Fleisch und/oder Fisch), eine große Paella-Pfanne mit wechselnder Rezeptur (wobei manchmal die Scampis relativ schnell weggefressen waren), wechselnde Pasta mit zwei Soßen und jeden Abend einen anderen superzarten Braten (einer meiner Highlights) Lamm, Rind, Schwein, Truthahn, immer anders gewürzt, hauchdünn geschnitten und mit passender Soße. Gegen Ende des dreistündigen Abendbuffets waren üblicherweise nicht mehr alle Speisen kochend heiß (obwohl ich es dank Thermoschalen und Heizlampen immer ok fand), dafür stand den Gästen dann bei Bedarf eine Mikrowelle zur Verfügung. An der Salatbar gab es neben grünen Salat, Tomaten, eingelegten und Schlangengurken, weiße/rote/Silber- Zwiebeln, Paprikastreifen, Käse, Oliven, Cracker, rote Beete usw. auch vier fertig angemachte Salate zum Ausprobieren, außerdem fünf Dressings, dazu Öl, Wein- und Balsamico-Essig & Gewürze für die eigene Kreation, dazu frisches Baguette uvm. Bedauert habe ich bei Dressings und Salaten (wie auch an den Aufläufen, Suppen und anderen Gerichten, dessen Zutaten optisch nicht klar erkennbar waren) die fehlende Beschriftung, die hätte, vielleicht in den üblichen Sprachen die paar Zutaten bequem auf den Hinweisschildern auflisten können. So war es einige Male ein Ratespiel, und ich bin da nicht so sonderlich mutig bei „kurioseren“ Dingen. Auch die Nachtischbar hatte noch ordentlich Auswahl mit frischem und geschnittenem Obst, drei wechselnden Eissorten mit drei Soßen, Süßgebäck, Torten und so weiter, wenn auch hier vermehrt Fertigware angeboten wurde. Die Getränkepreise waren sehr moderat (Flasche Wasser 1,70 €), ich hatte mit Halbpension Plus am Abend sogar im Restaurant freie Getränkewahl. Diese Regelung war jedoch nicht immer und dem gesamten Personal richtig vertraut, mehrmals erlebte ich erstauntes Nachfragen einer Bedienung. Das Frühstücksbuffet war ähnlich breit aufgestellt, (Bratspeck und Spiegeleier am Live-Cooking schienen besonders beliebt), Marmelade leider nur abgepackt und ich habe geräucherten Schinken vermisst (stattdessen viele, wechselnde Sorten Kochschinken, ist hier offenbar beliebter). Ich bin eh kein großer Frühstücksesser und war mit zwei Scheiben getoastetem Weißbrot, Rührei und gebratenem Speck schon zufrieden. Es gab auch ein ordentliches Tee- und Kaffeeangebot, das habe ich jedoch nie ausprobiert. Die Säfte aus dem Automaten konnte man gut trinken, gut gekühlt und nicht allzu süß, da habe ich anderenorts schon viel Schlimmeres erlebt (gelb gefärbtes Zuckerwasser, beschriftet als "Orangensaft"). Ein Urlaub mit Halbpension hängt wesentlich von der Qualität des Restaurants ab, und ich bin insgesamt sehr zufrieden. Manche Gäste hätten sich eine Platzzuweisung gewünscht, andere monierten, dass zwar die Speisen nachgefüllt, nach 21 Uhr aber nicht mehr die leeren Tische neu eingedeckt wurden, und man so selbst nach neuem Besteck fragen musste. Auch mein Inhaltsproblem habe ich einfach mit Fragen gelöst (Es la salsa con ajo?). Waren die Gerichte auch unglaublich vielfältig und abwechslungsreich, so hätte ich mir manchmal ein wenig mehr Mut zu “Würze” gewünscht. Viele Gerichte kann man einfach nachwürzen, z. B. mit Salz, keine Frage. Aber mit Nudeln oder Kartoffeln funktioniert das nicht so richtig gut. Und die spanische Küche hat doch so viele spannende Gewürznoten im Angebot. Das Problem ist dabei wohl das sehr “deutsche” und, zumindest im Oktober, überwiegende Ü60-Publikum, dass dererlei Experimente vermutlich mehrheitlich nicht so toll finden würde.
Mit Höflichkeit und Kompetenz des Personals bin ich zu allen Zeiten hundertprozentig zufrieden gewesen. Alle Begegnungen mit dem Personal verliefen ausnahmslos sehr angenehm und freundlich, Organisation und Tempo bei der Bedienung waren auch im Restaurant rundum tadellos. Lediglich die teils grimmigen Gesichter einiger Kellner*innen im Restaurant habe ich manchmal bedauert, nicht immer wurde mein Lächeln erwidert. Ganz anders erlebte man dies an der Rezeption oder beim Reinigungspersonal, welches nicht nur stets freundlich und zuvorkommend war, sondern oftmals den angenehmen Eindruck verbreitete, fröhlich und gut gelaunt bei der Arbeit zu sein. Beim Servicepersonal waren viele Angestellte in der Lage, deutsch zu verstehen, für zahlreiche ältere Gäste wäre ein Ausweichen auf Englisch offenbar auch nur schwer möglich gewesen. Aber auch ohne gemeinsame Sprachbasis konnte die Kommunikation, z. B. mit dem Reinigungspersonal mit wenig Mühe, dafür aber mit Gestik und Mimik gut funktionieren.
Das Hotel liegt nordwestlich auf der Insel, vom südlichen Flughafen aus dauert die Busfahrt gut eine Stunde. Das Hotel liegt nicht direkt an Strand und City, sondern je nach Gehweise 12-20 Minuten entfernt. Mehrmals täglich fährt allerdings ein hoteleigener, kostenloser Shuttebus direkt ins Zentrum und zurück, zur Not bringt einen eine Taxifahrt für 3,90 € auch spät abends noch bequem hin oder zurück. Für mich als Mietwagennutzer war die Distanz zum Zentrum von Vorteil – in den Seitenstraßen um das Hotel herum fand man auch abends spät schnell einen Parkplatz. Es gibt auch ein ordentliches Linienbussystem, um sein Ziel zu finden, ist aber ein Smartphone sehr hilfreich. (QR-Code an der Haltestelle führt zur Betreiberseite, die auf Englisch verfügbar ist und gut weiterhilft, wie man womit wo hinkommt.) Puerto de la Cruz selbst lädt zum Einkaufsbummel, aber auch einfach zum Spazierengehen ein und bietet viele attraktive Ausflugsziele, von denen ich aber aus Zeitmangel nur wenige sehen konnte. Neben spanischsprachigen Urlaubern machte der deutschsprachige Anteil offenbar einen Großteil aus, in vielen Geschäften kam man mit deutsch oftmals weiter als mit Englisch. Wer zum ersten Mal auf Teneriffa ist, muss natürlich in den Loro Park, der am Rand der Stadt gelegen unbedingt einen Besuch wert ist.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Garten- und Poolanlage des gut 300 Betten großen Hotels scheint auch für die Hauptsaison ausreichend groß, verliert sich außerdem in so vielen individuell gestalteten Nischen und abgetrennten Ebenen mit je 5- 8 Liegen, und die Steinbegrenzungen und Vegetation erzeugen ein so interessantes und abwechslungsreiches Bild, dass ich fast jedes Mal gerne am Pool an einer anderen Stelle gelegen hätte. Ich kann mir vorstellen, dass sich so auch im Hochsommer bei voller Belegung die Menge der Leute am Pool gut verteilt und es nie allzu überfüllt wirkt. Hinzu kommt, dass das Hotel immerhin einen größeren Pool, ein kleineres, rundes Becken mit Wasserfall, zwei Whirlpools und ein Kinderbecken anbietet (+Pool im FKK-Bereich auf der Dachterasse). Die 12-Bahn-Minigolfanlage war aber gut gepflegt und für eine hoteleigene Anlage für ein kleines Spiel durchaus brauchbar, auch Kicker und Tischtennisplatte machten einen guten Eindruck. Basketball- und Tennisplatz wurden gelegentlich genutzt, den Lese- und Ruheraum im Untergeschoss habe ich (auf dem Weg zu meinem Zimmer) stets leer vorgefunden. Sonstige (Tages-)Animation gab es meines Wissens nicht, ich habe aber auch nicht danach gefragt oder gar gesucht. Wer es mag, wird sicher auch den abgetrennten FKK-Bereich auf der Dachterrasse zu schätzen wissen, den ich mir morgens vorm Öffnen einmal angucken konnte.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2018 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Nico |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 11 |
Sehr geehrter Gast, zunächst einmal danken wir Ihnen herzlich für Ihren Aufenthalt und dafür, dass Sie sich die Zeit für eine anschließende Bewertung genommen haben. Es ist schön zu erfahren, dass Ihnen der Aufenthalt bei uns gut gefallen hat. Wir hoffen Sie schon bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen. Mit herzlichen Grüßen Mark Menzhausen