Hotel Mockingbird Hill

Wären doch alle Hotels so wie dieses. Ich kann noch nicht einmal genau sagen, was mir so gut daran gefällt. Wahrscheinlich sind es aber die vielen liebenvollen Details, die dieses Gesamtempfinden von Geborgenheit vermitteln. Klar möchte ich in einem fremden Land Neues erleben, aber eben von einer sicheren Basis aus und das vermitteln Barbara und Shireen nun wirklich. Ich weiß einfach: abends brauche ich mich nicht in Schale zu werfen, ich bin zu Hause; ich habe kein unübersichtliches Menu sondern bekomme eine kleine aber feine Gerichteauswahl mit allen notwendigen Erklärungen dazu; wenn ich tagsüber etwas unternehmen will, kümmern die beiden sich um eine Angebotsauswahl, sei es eine Nebelwanderung in den Bergen, sei es eine Sightseeing Tour von Kingston nach Port Royal oder in das National Art Museum. Was auch immer ich geäußert habe, sie geben sich immer die größte Mühe, mir einen machbaren Vorschlag zu unterbreiten. Aber das Hotel alleine ist schon eine Oase mit seinen wie gewachsenen Gärten drum herum. Da findet man Pflanzen, die man hier in unseren gemäßigten Breiten hätscheln und tätscheln muß, damit sie überhaupt wachsen und dort muß man sie stutzen, weil sie sonst den ganzen Garten überwuchern. Und ganz unverhofft leuchtet einem um die nächste Ecke herum das Meer entgegen, mal mit mal ohne Türmchen-Wolken. Und schließlich der allabendliche Sonnenuntergang, den ich immer auf der Barterrasse genieße - auf der einen Seite beginnt der Rundblick mit den hohen dunklen Blue Mountains, dann der Bucht von Port Antonio mit der dort untergehenden Sonne und endet schließlich mit dem Blick auf die unendliche, unergründliche See. Ich spüre dann immer, wie klein ich im Angesicht dieser Schöpfung bin und wie schön und entspannend es ist, gerade dort meine innere Ruhe wiederzufinden. Doch das Beschreiben ist nur Stückwerk, man muß es einfach erleben. Und um diese Ruhe zu vervollkommnen, gibt es auf dem Gelände immer die Möglichkeit, mich mit Buch und Liegestuhl unter einen großen Baum zu verziehen, zu dem mir auch noch mein Chocolate Tea nachgebracht wird. Alles in allem einfach paradiesisch. Und wenn ich dann noch mit Barbara über Kunst schwafeln kann, denn immerhin hat sie in Genf Kunst studiert, dann, ja dann ist die Welt in Ordnung. Also Leute, dieses kleine aber feine Hotel ist ein Geheimtip, laßt Euch das nicht entgehen.

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