Das mit großem Abstand Schönste an diesem Hotel war der Außenbereich mit parkähnlich angelegtem Garten und dem Pool-Bereich, der außerhalb der bisweilen äußerst lauten Animationszeiten als überaus idyllisch bezeichnet werden kann und sehr gepflegt ist. Das Hotel selbst kann (abgesehen von der Lobby) nur als abgewohnt bezeichnet werden. Das Alter dieser Anlage ist an fast allen Stellen deutlich sichtbar. Die Zimmer verströmten schon beim Betreten und einer ersten schnellen Impression den kalten Charme der Zweckmäßigkeit. Die gesamte Einrichtung war bis auf die Schranktüren gemauert und gefliest bzw. mit rauer Auslegeware vom Typ ‚Nadelfilz’ bezogen, die vielerorts Brandspuren von ausgedrückten Zigaretten aufwies. Diese Brandflecken befanden sich übrigens auch auf die für südliche Länder obligatorischen Kamelhaardecken. Die Fenster sind undicht, was sich besonders bei schlechterem Wetter offenbart. So wurden unangenehm laute Vibrationen diverser Fensterflügel erst dadurch eliminiert, indem ich die üppig ausgelegten Spaltmaße durch Kartonage verkleinerte. Auch sei die gute Ausstattung mit hoteleigenen Handtüchern bedankt, die bei stärkeren Regengüssen ein Abdichten zum Balkon ermöglicht, um ein Eindringen von Regenwasser möglichst klein zu halten. Das Bad, das ich als erfahrener Reiseteilnehmer auch als landestypisch angemessen bezeichnen kann, leidet wie vielerorts unter kleineren Stockflecken und einer für deutsche Verhältnisse dilettantischer Verfugung, die aussieht, als hätten Vorschulkinder das Silikon wie Fingerfarbe aufgetragen. Hier möchte ich aber erwähnen, das ich derartiges auch schon in Hotels mit mehr Sternen beobachtet habe. Der Speisesaal Verfügt über eine Bestuhlung, die auch schon bessere Zeiten gesehen hat. Stühle sind wackelig und mit Stellen abgeplatzter Lackierung versehen. Dort wo diese offensichtliche Originalbestuhlung aus der Hotel-Gründungszeit durch den Gebrauchsbedingten Verschleiß abhanden gekommen ist, wurde sie durch billige, weiße und labile Kunststoff-Stapelstühle ersetzt. Nachdem wir während unseres Urlaubs auch bedauerlicherweise Tage mit äußerst schlechtem Wetter hatten, haben wir es einmal mit dem Innenpool versucht. Da man sich seitens der Hotelleitung eher auf gutes Wetter zu verlassen scheint, waren das Dutzend Liegen sehr schnell aufgebraucht, weshalb verzweifelte Familienväter selbst Hand anlegten und diverses Kunststoff-Mobiliar von den Außenanlagen ins Innere schafften. Erst wenig später folgten Hotelangestellte diesem Beispiel europäischer Improvisationskraft. Zu erwähnen ist auch die ungewöhnliche Art uns Weise mit der der Innenpool von oben über das Tonnenförmige Glasdach während einiger Regentage mit Frischwasser gespeist wird. Die Erfahrungen, die ich mit vergleichbaren 3-Sterne-Hotels in Nordafrika gemacht habe, haben sich wieder einmal voll bestätigt. Was aber wirklich unterdurchschnittlich in diesem Hotel war, ist der gastronomische Bereich. Hier gibt es selbst in Tunesien sicherlich Besseres. Generell muss man Reisewilligen, die die Absicht haben Tunesien, oder speziell dieses Hotel zu besuchen, dringend empfehlen, ihre großen Ansprüche zu Hause zu lassen und alle Mängel mit Humor zu nehmen. Ansonsten wären die ca. 150 bis 200 Euro für eine Woche in einem besseren Hotel dringend zu empfehlen. Oder geht, wenn es schon Nordafrika sein muss, für dienen Mehrpreis lieber nach Ägypten, das nach meiner Erfahrung einen höherwertigeren, landestypischen 3-Sterne-Standard hat und darüber hinaus auch das sogar wesentlich interessantere Meer bietet. Nach den Erfahrungen dieses Urlaubs wird mein nächster Tunesien-Urlaub bestimmt nicht mehr in diesem Jahrzehnt sein.
Siehe obige Beschreibung des Hotels.
Wahrscheinlich wurde die Phase des französischen Protektorats zu früh beendet oder ist aber schon zu lange her, als dass sich eine brauchbare Küchen- und Esskultur ausreichen etabliert hätte. Andererseits kann aber auch nicht mehr von einer traditionellen Küche gesprochen werden, wie ich sie schon in anderen Ländern kennen gelernt habe. Diese abhanden gekommene kulinarisch Identität manifestiert sich in einer absoluten Geschmacklosigkeit. Irgendwie kann der jedes Abendbüfett, wenn auch immer unter einem anderen Thematischen Schwerpunkt, nur als gleichtönig bezeichnet werden. Aufgrund des Hohen Anteils von kleinen Kindern und alten Menschen unter den Hotelgästen hat man sich sicherlich für einen ehemaligen Krankenhauskoch als Küchenchef entschieden, der Erfahrung mit Schonkost hat. Auffällig war auch das Häufige Auftreten von Leber, die boshafterweise auch noch bisweilen geschickt versteckt wurde. Man konnte nicht umhin darauf hereinzufallen, weil nur ganz wenig Speisen ausgezeichnet waren und wir leider nicht wussten, wie Leber auf Französisch heißt. Auf dem ersten Blick interessant ist der Umstand, dass einige Speisen wirklich frisch in einer Show-Küche direkt neben dem Speisesaal zubereitet wurden. Aber unter uns: schaut lieber nicht hin. Eines Abend wurde etwas Fleischähnliches gebraten. Eine Tischgenossin nahm den ersten Bissen und meinte, dass sie wohl wieder auf die Leber hereingefallen sei, um sich kurz später nach der Hälfte des Verzehrs zu berichtigen, dass es sich doch um eine Art Muskelfleisch handeln muss. Als einzig empfehlenswert können das Salatbüffet und die Spaghetti bezeichnet werden. Als großer Vorteil erwiesen sich die unzählige Stangen des französichen Stangenweißbrots, namens Baguette, das in Verbindung mit diversen Soßenresten zumindest für ein Sättigungsgefühl zu sorgen vermochte. Auch hier wider ein TIPP !! Setzt euch gleich zu Beginn der Zeitspanne, der das Abendessen angeboten wird an einen Tisch. Denn wer später kommt und das Pech hat, sich auf einen leeren Platz zu setzen, der zuvor von einem Franzosen benutzt wurde, darf dich an einem Tischschmuck aus gleichmäßig dicht verteilter Baguette-Krümel erfreuen, der alle Tauben des Peterplatz zu Rom für einen Tag satt machen könnte. Ach ja, da ist auch noch die Geschichte mit den Löffeln. Nachdem es sich in Tunesien, das als Land des arabischen Kulturkreises traditionell eher mit den Fingern aß, tourismusbedingt offensichtlich herumgesprochen hat, dass Europäer mit Messer und Gabel essen, sollte als nächstes Fernziel versucht werden, den Löffel flächendeckend einzuführen. Ich möchte hier keine falsche Behauptung aufstellen, dass es im Hotel keine Löffel gab. Nein, aber es waren auf alle Fälle zu wenig. So fing es allabendlich schon damit an, dass grob geschätzt etwa 10 bis 20 Prozent aller eingedeckten Tischplätze über keinen Esslöffel verfügten und Dessertlöffel überhaupt nicht vorhanden waren. Die große Fertigkeit bestand nun darin, während des Abendessens nach der Vorspeisensuppe den Löffel auf alle Fälle soweit sauber zu schlecken, dass er von Ober nicht als schmutzig identifiziert werden konnte und mit der Suppenschale abgeräumt wurde. Im andern Fall saß man nämlich da und konnte seine spätere Naschspeise, die beispielsweise aus Eis oder Creme bestehen konnte mit der Gabel essen, wollte man sich nicht auf die Suche nach einem herrenlosen Gedeck begeben, das vielleicht noch über einen Löffel verfügte. TIPP !! In mir reifte nach zwei Tagen der Entschluss, einen kleinen Dessertlöffel, die es nur zum Frühstück gab, heimlich zu entwenden und anlässlich des Abendessens ebenso heimlich einzuschleusen – Meine Frau und ich fühlten uns, von allen anderen beneidet, wie in einem 5-Sterne-Hotel. Von großem Vorteil ist auf alle Fälle der kostenlos gereichte Tischwein, der ersten wirklich trinkbar ist und zweitens einem dabei hilft, das Abendbüfett alko-heilfroh zu überstehen. Ach, und Frühstück gab es auch. Wer nach meinen bisherigen Ausführungen glaubt, dass das Abendessen nicht so besonders war, dem möchte ich das Frühstück empfehlen. Eigentlich war ich bis jetzt der Meinung, dass ich ein renommierter Reiseanbieter wie die TUI einen gewissen Qualitätsstandard auferlegt, aber an diesem Frühstücksbüffet ging dies offensichtlich spurlos vorbei. Ich hab in meinem Leben schon wirklich schlechten Kaffee getrunken, aber das was es hier gab spottet jeder Beschreibung. Mir fehlen jede Worte um diesen Sud auch nur im entferntesten gerecht zu werden. Und während das Abendessen lediglich jeden Tag gleich schmeckte, so gab es zum Frühstück wirklich jeden Tag das Gleiche. Die wirklich einzige Variation bestand in den künstlichen Aromastoffen des Joghurts. So gab es einmal einen Joghurt mit Waldbeeren, der nach Abziehen des Deckels aber genau so weiß war wir Joghurt pur. Von Früchten keine Spur, lediglich der Geschmack war da. Sogar an künstlichen Farbstoffen wird in diesem Hotel gespart.
Man sieht verhältnismäßig viele Kinder und Jugendliche in Mammamet, was offensichtlich den ausgeruten Männern zuzuschreiben ist, die sich während Ihrer Arbeit wirklich kein Bein ausreißen. Wenn man sich als Gast auf das betuliche Tempo einstellt, wird es einem aber mit großer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft gedankt. TIPP !! Versucht bloß keinen zu hetzen. Servicepersonal muss man sich mit Trinkgelder ziehen. Als kleine Hürde erweist es sich, wenn man wie wir nicht unbedingt der französischen Sprache mächtig ist. Aufgrund des französischen Einflusses in der Geschichte Tunesiens ist diese Sprache allgegenwärtig. Wohl aber auch deshalb, weil das Gros aller abgestiegenen Gäste eindeutig französischer Nationalität war. Danach folgen in der Hierarchie der Gästezahl und damit in der Sprachfertigkeit des Personals Italiener, Belgier, Deutsche und Engländer. Man spricht also noch eher Deutsch als Englisch - und das ist schon selten genug. Dieser Umstand hat aber auch seine Vorteile. Man bleibt als Deutsche eher unerkannt, sofern man seine Ruhe haben möchte, oder aber wird als Deutscher von den sehr wenigen anderen Deutschen so schnell identifiziert, dass man was Urlaubsbekanntschaften angeht aufgrund der geringen Auswahl sehr schnell Kontakt findet, sofern man zu den Geselligen dieser Erde gehört. Was die Putzkräfte des Hotels angeht so kann man ihnen wirklich keine Naschlässigkeit unterstellen. Lediglich die Reihenfolge in denen die Zimmer von der Putzkolonne Angesteuert werden ist sehr willkürlich. Es lässt sich in keiner Weise auch im Entferntesten Abschätzen, wann einem das Zimmer gemacht wird. Negativ fiel uns und sehr vielen anderen Gästen der Geruch der Putzmittel auf. Während unsere Nasen eher an Zitrusfrische gewöhnt sind, gibt es in ganz Tunesien offensichtlich nur einen Typus von Parfümöl mit der Bezeichnung ‚Klostein’. Ungelogen, irgendwie richt alles was frisch geputzt wurde danach. Wir haben eine Familie kennen gelernt, der es davon so schlecht wurde, dass sie das Hotel wechselten. Hoffentlich haben sie sich, was das Putzmittel angeht, verbessert.
Entlang der 3 bis 4 Sterne-Küste Hammamets befindet sich die Hotelanlage an vor-vorletzter Stelle. Das heißt, dass man sich als Gast bei allen Hinfahrten darauf einzustellen hat, dass man als Letzter abgeliefert wird und bei allen Wegfahrten als Erstes abgeholt wird. Schon beim Transfer von Flughafen in Monastir zu unserem Hotel durften wir alle Hotel kennen lernen, die sich bei der TUI im Angebot befinden. Und glaubt mir das sind sehr viele. Darüber hinaus hat es offensichtlich System das Hotels nach der Kategorie angefahren werden. Man konnte zusehen, wie die Hotels mit der Entfernung immer schlechter wurden. Bei der Hinfahrt ist das aber noch akzeptabel. Schlimmer ist es, wenn diverse Ausflüge, die im Hotel angeboten wurden mitgemacht werden. Hier ist man aufgrund der geografisch gesehen letzten Position nämlich der Erste. D.h. man darf etwa 1 bis 1,5 Stunden früher antreten um mit anzusehen wie Urlauber in anderen Hotels eingesammelt werden. Für den Abreisetag hieß dies konkret, dass wir für einen Abflug um 6.30 Uhr um 1:30 in der Nacht aufstehen durften. ACHTUNG !! Bei so etwas kann es mit der Erholung schnell vorbei sein. Was die generelle Lage innerhalb Hammamets angeht, so besteht, sofern man sich auf Taxis verlässt, die ständig vor dem Hotel zur Verfügung stehen, kein Grund zur Beschwerte. Die Altstadt (Medina) ist nur wenige Kilometer, oder 2 bis 3 Dinar, oder 1,5 bis 2 Euro entfernt. Der Strandabschnitt, für den sich das Hotel verantwortlich zeigt kann lobenswerterweise als wirklich sauber und gepflegt beschrieben werden. Das positive Bild der Außenanlage setzt sich also bis zum Strand fort. Liegen und Sonnenschirme sind in ausreichender Zahl vorhanden. Mit einem kurzen Weg zu einem Imbissstand und einer kleinen Außenbar mit Sitzmöglichkeiten.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Nachdem wir lediglich auf eine Woche Erholung und Ruhe aus waren, hat uns das Sport- und Animationsprogramm nicht so sehr interessiert. Es gab genug Veranstaltungen, an der andere Gäste mit – soweit ich sehen konnte – mit großem Vergnügen teil nahmen. Der Hotelbeschreibung seitens des Reiseanbieters kann was den Umfang dieser Aktivitäten angeht jedoch in jedem Fall getraut werden.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im September 2003 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Uwe Michael |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 2 |