- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Wenn man nach Kalabrien fährt um deutsche Standards anzutreffen, muß man zwangsläufig enttäuscht werden. Wir hatten faszinierende Landschaften und Traumstrände und azurblaues Meer erwartet und wurden in der Hinsicht nicht enttäuscht. Das Hotel war insgesamt gut; freundlicher und bemühter Service. Verpflegung gewöhnungsbedürftig.
Wie schon von anderen Bewertern beschrieben, bekamen wir zuerst ein Zimmer im Nebengebäude zugewiesen: 2x2m, ein winziges Bad, Balkon mit einem Stuhl und Tisch - mehr paßt auch nicht rauf. Nachdem wir unsere Unzufriedenheit geäußert hatten, wurde uns - gegen 12,-Euro Aufpreis - ein Zimmer im Hauptgebäude angeboten, das die 12 Euro allemal wert war. Großes Zimmer mit geräumigem Bad, mit großem Balkon mit Blick direkt aufs Mittelmeer! Das Zimmer war einfach ein Traum.
Wir waren in Kalabrien! Andere Länder, andere Sitten! Das sollte Eingangs erwähnt werden. Aber hier herrschte eine gewisse Lieblosigkeit in der Speisenzubereitung und auch in deren Präsentation. Daß das nicht kalabrische Essensmentalität ist, haben wir bei Gaststättenbesuchen in Tropea feststellen können. Das Frühstück war spartanisch und wenig abwechslungsreich. Der gleiche Käse (1 Sorte), Wurst (2 Sorten), Toastbrot und eine Brötchensorte. Kein Orangensaft, sondern Säfte aus Konzentraten. Kaffee aus dem Automaten. der mit etwas Übung auch eine akzeptables Getränk herstellte. Pünktlich um 20:00 wurde eine Schiffsglocke zum Abendessen geläutet. Dann stellten sich alle in einer langen Schlange am Beilagenbuffet an, um sich Tomaten, Bohnensalat, Zwiebeln und allerlei anderes auf den Beilagenteller zu häufen. Schon am Tag zuvor hatte man sich für ein erstes und zweites Hauptgericht entschieden. Hier hatte man immer die Auswahl zwischen zwei oder drei Vorgerichten und zwei Hauptgerichten. Dann kam das Servicepersonal mit großen Schüsseln oder Platten und füllte das gewünschte Essen auf den Teller. Das hatte dann schon etwas von Jugendherberge oder Landschulheim. Bei den Vorgerichten gab es eine Reihe wohlschmeckender Gerichte, so daß ich oft auf unschmackhafte Fisch- oder Fleischgerichte als Hautgang verzichten konnte. Auch hier war das Ganze lieblos dargeboten und m.E. wenig schmackhaft. Und das in einer Region voller üppiger Vegetation, wo frische Ware doch quasi vor der Tür wächst.
Die Damen an der Rezeption sind sehr freundlich, sehr um die Gäste bemüht. Eine sehr freundliche Österreicherin war die Haupansprechpartnerin. Doch mit ein wenig italienisch, englisch und ganz wenig deutsch kam man schon zurecht. Das Servicepersonal im Restaurant war ebenfalls freundlich, gut gelaunt, dagegen wenig qualifiziert und ein bisschen schusselig. Immer wieder schepperten Besteckteile zu Boden oder landete Speisen beim Auftragen auf der Tischdecke.
Capo Vaticano ist ein Ort südlich von Tropea. Es ist leicht einzusehen, daß die Strände unten am Meer sind, während, aus reinem Platzmangel, die Dörfer und Städte oben auf den Felsen errichtet wurden. Das macht zum einen den Reiz der Gegend aus, führt andererseits dazu, daß man immer zum Strand runterfahren (oder laufen) muß. Das vollzieht sich eigentlich immer über abenteuerliche Serpentinenstraßen mit atemraubenden Gefällen und einem sehr zweifelhaften Straßenzustand. Das Ziel jedoch, der Strand, ist in jedem Fall die Abfahrt wert. Wer unbedingt Unterhaltung sucht, evtl. sogar ein Nachtleben, ist hier falsch. Der nächste größere Ort ist Tropea, der im Ansatz einem Touristenort entspricht. Ohne Leihwagen ist man auf Hotel und Hotelstrand fixiert, oder man nutzt die überteuerten Ausflugsangebote seines Reiseveranstalters. Der größtenteils miserable Straßenzustand und die vermüllte Landschaft minderten die Freude an Ausflügen mit dem Leihwagen nur ein wenig. Grandiose Landschaften, weite Blicke auf das azurblaue Meer, Geschichte an jeder Ecke lohnen jede Serpentinenfahrt!
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Im Hotel gibt es einen Pool, Tischtennisplatte und einen Kicker. Zum Strand sind es ca. 300m, ein Hotelshuttle fährt mehrmals täglich hin und her. Der Hotelstrand ist sehr schön, zwei Liegestühle und ein Sonnenschirm sind bei uns inclusive gewesen. Will man die Gegend erkunden, muß man die überteuerten Angebote der Reiseveranstalter nutzen oder eben auf den Leihwagen zurückgreifen. Tropea, Pizzo, die beiden größeren Orte liegen in der Nähe und sich ansehenswert. Im Süden liegt die Straße von Messina und Sizilien. Auf einer gut ausgebauten Straße kommt man recht schnell auf die Ostseite ans Ionische Meer. Hier wird der Tourismus noch klein geschrieben, obwohl auch dies flache Küste ihren eigenen Reiz hat. Viele historische Bauten und Orte im Inland warten auf den Besuch. "Stromboli by night" wollten wir unbedingt mitmachen, die Fahrt wurde wegen des hohen Wellengangs aber abgesagt. (auch hier wieder: Buchung über Reiseveranstalter über 50 Euro, im Hafen von Tropea 35,- Euro)
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juni 2016 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Michael |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 22 |