Das ursprünglich nach dem Beben von 1960 erste Haus am Platz ist leider nur noch eine Erinnerung an den Baustil und den Elan der späten 60ger Jahre. Insgesamt ist das Hotel „Marhaba“ in Agadir keineswegs zu empfehlen, schon gar nicht im August oder September. Die 31/2 Sterne erschienen uns als deutlich zu hoch gegriffen. Der Hoteldirektor scheint auch nicht gewillt zu sein, sein Hotel der immens wachsenden Konkurrenz vor Ort anzupassen. Neben dem erwähnten Hotel „Le Tivoli“ empfehle ich weiter südlich vom Hauptstrand gelegene Hotels, direkt am Strand mit eigenen Strandabschnitten und auch nicht weit weg vom Stadtzentrum, das von jedem Hotel des Ortes zu Fuß zu erreichen ist. Die Ausflüge sind oftmals überlange Busreisen (für gesundheitlich angeschlagene Reisende und Kinder zum Teil belastend) mit herrlichen Landschaften, aber gegen Ende immer irgendwelchen Verkaufsveranstaltungen. Die Reiseleitung ist schwer zu bewerten, da die Qualität sehr von der jeweiligen Person abhängt.
Die Zimmer sind durchweg Doppelzimmer mit Meerblick. Man sieht das Meer wirklich, aber der Preis für die Meerseite ist die fehlende Ruhe. Kakerlaken kommen vor, was u.a. wohl auch am Alter des Bauwerks mit vielen Rissen und Brüchen im Gemauer und einer veralteten Belüftung zu tun hat. Die Fenster schließen nicht (s.o.) Wenn man Glück hat, hat man einen Fernseher im Zimmer. Von Zimmer zu Zimmer wechselte die Qualität des Empfangs. Im Idealfall gibt es ZDF und RTL.
Während das Abendessen als gut zu bezeichnen ist (abwechslungsreich aber nicht unbedingt umfangreich) war das Frühstück eher karg. Baguettes und Croissants (zweite werden allerdings schon am Vorabend auf das Frühstücksbüfett gestellt) können mit Butter und zwei Marmeladensorten gegessen werden. An verschiedenen Tagen kamen dazu noch entweder Melonenstücke, Tomatenscheiben oder halbe Eier. Mehr war beim besten Willen nicht drin. Die Bedienung war bis auf einige wenige Ausnahmen nicht zufriedenstellend, da sie einem permanent das Gefühl gab, unerwünscht zu sein und jeder Gang von den Kellnern als Belästigung aufgefasst wurde. Einzig ein junger Kellner zeichnete sich durch ausgezeichnete Umgangsformen und eine gastronomische Ausbildung aus. Und gehen mal die Vorräte aus, können die Kellner auch erfinderisch sein. So wurden mir eines Abends, als die Kartoffeln nicht mehr reichten, zum Braten Kartoffelchips (die allerdings schon weich von der falschen Lagerung waren) serviert. Tagsüber gab es am Pool schmackhaften Pommes frites (reichlich!) für 2,00 €. Den von der Reiseleitung empfohlenen Kreuzkümmel bei Magenproblemen bekommt man nur zur Essenszeit im Restaurant. Eben keinerlei Service im Restaurant!
Das Hotelpersonal, das die Zimmer aufräumte, war sehr nett. Sie taten, was sie konnten, stießen aber bei diesem Haus schnell an ihre Grenzen. Zuverlässig ist der Weckdienst der Rezeption. Zum Personal im Restaurant lesen Sie bitte unter Gastronomie.
Das Hotel Marhaba in Agadir befindet sich wie in den Katalogen beschrieben ca. 300 m vom Strand entfernt. Allerdings befinden sich direkt unterhalb des Hotels und nochmals direkt vor dem Strand größere stark befahrene Straßen, so dass es kaum möglich ist, in Badebekleidung oder leicht bekleidet (und dieser Begriff ist islamischen Ländern dehnbar, allerdings ist Agadir als Touristenhochburg da eher liberal) zum Strand zu gehen. Der auf den ersten Blick sehr schöne Strand wird zu fast 100 % von Einheimischen benutzt, was sich leider am großen Schmutzaufkommen zeigt. Man kann Liegeplätze an privaten Stränden anmieten, allerdings befinden sich diese deutlich weiter entfernt vom Hotel Marhaba. Auf dem dem Hotel vorgelagerten Strand finden vor allem in den Monaten August und September, wenn in Marokko Ferien sind, täglich ab Nachmittag lautstarke Großveranstaltungen mit großem Publikumsverkehr (fast nur Einheimische, Touristen werden in Teile der Vergnügunsstätten sogar gar nicht rein gelassen) statt, im Rahmen derer die Zimmerfront des Hotels „Marhaba“ aber auch benachbarter Hotels wie „Club Almoggar“ und zum Teil das „Oasis“ bis tief in die Nacht (zwischen 2.30 und 3.30 Uhr) mit sehr lauter Musik beschallt wurde. Da die Fenster im Hotel „Marhaba“ nicht schlossen (schloss man das Fenster links, ging es rechts auf und umgekehrt), war es nicht möglich zu schlafen. Selbst Ohropax (von mir benutzt) oder Schlaftabletten (von einem befreundeten Ehepaar aus Essen benutzt) halfen nicht, der Lärm war stärker. Im Anschluss daran gibt es noch knapp eine Stunde ein Gemisch aus Motoren- und Huplärm von der Straße. Belästigend kam hinzu, dass die Verantwortlichen nur eine begrenzte Anzahl von Musiktiteln zur Hand hatten, so dass immer wieder die gleiche Musik (gemischt einheimische Musik und Pop a la DJ Bobo) zu hören war. Von Seiten des Hotels wurde kein Verständnis aufgebracht, die Fenster so zu montieren, dass man sie schließen könnte, an schalldichte Fenster denkt man schon gar nicht. Im Gegenteil der Hoteldirektor beantwortete unsere Kritik mit den Worten: „Wissen Sie, Deutschland ist groß, es gibt immer welche, die noch zu uns kommen.“ Einzige Möglichkeit ist, sich umgehend bei der Reiseleitung zu beschweren und auf einen Hotelwechsel zu drängen. Allerdings kommen da auch Zusatzkosten auf einen zu, die man dann zu Hause beim Veranstalter geltend machen muss. Als Umzugsziel empfehle ich das Hotel „Le Tivoli“, in das Freunde von mir auswichen (gegen 4,92 € Aufpreis pro Nacht) und welches als sehr angenehm, ruhig und mit gehaltvollen Mahlzeiten kennen gelernt habe. Leider war es am nächsten Tag, als ich umziehen wollte, aber schon belegt, was bei der Lärmbelästigung vor Ort allerdings nicht verwundert.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die auf dem Foto im Katalog gezeigte Poolanlage ist tatsächlich so schön. Das gilt auch im Vergleich zu vielen anderen Hotels. Der Grund dafür ist der, dass das Hotel „Marhaba“ Ende der 60er Jahre als erstes Hotel nach dem schweren Erdbeben von Agadir am 29. Februar 1960 (ca. 15.000 Tote und Zerstörung der gesamten Altstadt) eröffnet wurde und die Palmen und Grünanlagen ausreichend Zeit hatten zu wachsen. Schade ist jedoch, dass in der Poolanlage eine Vielzahl von halb verhungerten Katzen umherstreunen, die nach Essbarem suchen und überall ihr Geschäft verrichten. Das führt allein schon zu einer wirklichen Belästigung; dazu kommen noch die zahlreichen Fliegen, die durch den Katzenkot angelockt werden, was ein erholsames Liegen am Pool deutlich erschwert. Des Weiteren gibt es eine Musikanlage am Pool, dessen zuständiger Hotelangestellter immer wieder versucht, die vom Strand herüber schallende Musik zu übertönen. Da hilft ein mehrmaliges Ansprechen des Personals bis hin zum Hoteldirektor. Neben den Hotelgästen nutzen auch Einheimische und Angehörige des Hotelpersonals den Pool. Dagegen braucht man eigentlich nichts zu haben, wenn es nicht dazu käme, dass die einheimischen Kinder und Jugendlichen die Hotelgäste aus dem Pool verdrängen und die wenigen Liegen belagern. Ebenfalls unangenehm ist es, dass die einheimischen Kinder in die Grünanlagen und sogar in den Pool urinieren, der danach von mir und vielen Gästen nicht mehr benutzt wurde.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Alleinreisend |
Dauer: | 1 Woche im August 2003 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Mathias |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 7 |