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Christian (46-50)
DeutschlandAus Deutschland
Verreist als Familie • Oktober 2005 • 1 Woche • Strand
Marabout - viel besser als sein Ruf
3,4 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Sehr gut

Das Marabout ist ein Strandhotel, 4 Stockwerke, ca. 300 Zimmer in zwei miteinander verbundenen Gebäudeteilen, von denen einer einen Lift hat (dreistellige Zimmernummern), der andere (vierstellige Zimmernummern) nicht. Es handelt sich um ein altes Gebäude im "typisch tunesischen" Stil, das seine beste Zeit lange hinter sich hat. Trotz einiger Renovierungsmaßnahmen fühlt man sich in die 70-er oder bestenfalls 80-er Jahre zurückversetzt. Die Halle ist großzügig und soll einen edlen Eindruck machen: Spiegelnde Marmorböden, schwere grüne Ledersitzgruppen, orientalisch verzierte Kassettendecken mit Kronleuchtern. Leider wirkt das Ganze weniger edel als vielmehr kalt, ungemütlich und antiquiert. Immerhin werden die allgemeinen Anlagen des Hotels ordentlich sauber gehalten. Das Publikum ist sehr gemischt, Deutsche, Franzosen, Italiener, Skandinavier, Holländer. Viele Russen. Letzere fallen mit ihrem Benehmen manchmal etwas aus dem Rahmen, sind oft aber auch sehr nett und verträglich. Der Altersschnitt reicht von 0 - 90 Jahre, Familien sind häufig vertreten. Fazit: Für die "Mini-Suite" mit 2 Kindern haben wir mit Halbpension 56 EUR pro Tag bezahlt. Das Preis-Leistungsverhältnis im Marabout ist TOP, die drei Sterne sind - bis auf die Zimmerausstattung - verdient. Es handelt sich um ein sehr empfehlenswertes preisgünstiges Strandhotel für den Familienurlaub. Liest man einige Kommentare in diesem Forum so muss festgehalten werden, dass das Marabout bei all seinen kleinen Fehlern weit unterschätzt wird. Es ist durchaus empfehlenswert. Hier noch ein paar Tipps: Für ein Trinkgeld an der Rezeption (10 Dinar = 7 EUR, in besonderen Fällen das Doppelte) wird nahezu jeder machbare Wunsch im Marabout auch wirklich erfüllt. Trinkgelder immer diskret geben und keinen Angestellten offensichtlich bevorzugen. - Im Restaurant hingegen mit einem Kellner Freundschaft schließen und immer wieder zu ihm gehen, Tisch am besten gleich von ihm reservieren lassen, 2-3 Dinar Trinkgeld am Abend werden gern honoriert. - Nehmen Sie sich keinen Mietwagen. Wir hatten einen von AVIS und waren entsetzt. Alte ausgemergelte Kutschen ohne Komfort für 50 EUR am Tag ohne Sprit. Fahren Sie stattdessen stets Taxi mit Taxameter (spottbillig und zahlreich auf den Straßen) oder Bahn (guter Komfort in der 1. Klasse, auch spottbillig). - Achten Sie auf das Zeichen "Publinet", das sind öffentliche Internetbüros. Für weniger als 1 EUR können Sie dort 1 Stunde surfen, die Geschwindigkeit im Netz ist allerdings auf Steinzeitniveau. - Handynetz ist in Sousse überall gut vorhanden, über Ihre Handyrechnung werden Sie allerdings nach Urlaubsrückkehr staunen. Versuchen Sie, so wenig wie möglich mit dem Handy zu telefonieren. - Das Essen in Sousse ist überall auf gleich niedrigem Niveau, die Auswahl sehr gering, meist wird italienische Küche imitiert. Gehen Sie am besten in die A-la-carte-Restaurants der großen Hotels, wenn sie europäisch gut essen wollen. Für tunesisches Essen wählen Sie eines der urigen kleinen Restaurants in der Altstadt, wo auch die Einheimischen hingehen. - Unbedingt probieren: Couscous und die sehr leckere tunesische Eiscreme in diversen Eiscafés in der Stadt.- Einkaufen in Tunesien lohnt nicht wirklich, fast alles ist teurer und/oder schlechter als in deutschen Großstädten, sparen Sie sich das Geld. Einzige Ausnahme: Es gibt eine Menge hübscher Souvenirs, brauchbare Ledersachen aller Art (auch Damenhandtaschen) und massenhaft gefälschte (oder echte?) Sportkleidung. Wer kann das schon unterscheiden? Ist sie aber gefälscht, dann kaufen Sie sie in jedem asiatischen Nachtmarkt für einen Bruchteil des Preises. - Hüten Sie sich vor aufdringlichen Verkäufern. Bleiben Sie höflich und lassen Sie sich nicht zu einem Besuch in Teppichläden oder -fabriken beschwatzen. Gehen Sie einfach unbeirrt Ihren Weg. Ihre Standardworte seien: "Non, merci". Sie können auch mal variieren mit "Merci, non!" - Noch ein letztes Wort: Tunesier baggern gern europäische Frauen an. Viele Frauen fahren deswegen allein oder mit einer Freundin nach Tunesien und sind dann in Begleitung junger tunesischer Männer zu sehen. Ein bisschen skuril wirkt das, wenn die europäische Frau um die 60 ist und der Tunesier Anfang 20 (auch das gibt es aber). In einigen einschlägigen Cafés sieht man auch ältere europäische Männer nach den jungen Tunesiern schauen. Es spricht allerdings für die Toleranz dieses islamischen Landes, das all das diskret übergangen wird. Jedenfalls macht das Tunesien und die Tunesier auf keinen Fall unsympathischer.


Zimmer
  • Eher schlecht
  • Die Zimmer im Marabout entsprechen als einziges nicht dem 3-Sterne-Standard. Sie wirken kalt, ungemütlich und sind - in der Sprache der Reiseprospekte - "zweckmäßig" eingerichtet. Das heißt so viel wie: Erwarten Sie keinerlei Komfort. Es ist angebracht zu beschreiben, was es alles NICHT gibt: kein Teppichboden, nicht mal Bettvorleger, keine Minibar, keinen Safe (Schließfach kann an der Rezeption gegen Gebühr plus Kaution gemietet werden), kein Roomservice, außer Seife keine Körperpflegeprodukte wie z.B. Shampoo etc., keine Extrakopfkissen oder Decken, keine Sitzecke. Make-up-Spiegel? Bademäntel? Fön? Schön wär's. Das Telefon verfügt über keinen Hinweis, wie man damit umgehen muss (Rätselraten, wenn man die Rezeption anrufen will: Welche Nummer mag die haben?) Das ganze Zimmer hat eine (!) einzige Steckdose, selbst im Bad ist keine Steckdose für Rasierapparate. Also, Männer: Nass rasieren! Und, wie wir es auch gemacht haben, eine 3-fach-Steckdose im nächsten Warenhaus kaufen. Empfehlenswert ist es auch, Glühbirnen zu besorgen, Kerzen und Streichhölzer. Wenn Glühbirnen kaputt gehen, werden sie vom Hotel erst nach Tagen ersetzt. Wenn der Strom ausfällt (hatten wir einmal) haben Sie wenigstens etwas Licht. Es soll aber nicht nur gemeckert werden. Die Betten sind ausreichend groß und leidlich bequem. Es gibt Badewannen mit Duschgarnitur, das Wasser ist richtig heiß, das ist doch schon was! Es gibt Zimmer mit Poolblick (sehr laut wegen der Abendanimation), Zimmer mit direktem Meerblick (wenige) und Zimmer mit Blick zur Straße (hatten wir, ist von der Lautstärke her erträglich, über den Ausblick wollen wir nicht reden!) Zimmer ohne Balkon sind nicht zu empfehlen. Es gibt einige wenige Mini-Suiten (Zimmer plus kleiner Extraraum für die Kinder mit Verbindungstür, 4 Betten insgesamt). Alle Zimmer haben Klimaanlage und TV. Deutsche Programme gibt es mehrere, darunter ARD, SAT1 und eurosport. Die Zimmer sind, so weit das für ein Strandhotel geht, sauber, Sand findet sich natürlich ständig irgendwo, aber das Bad ist stets geputzt, Handtücher gibt es reichlich. Man kann mit alledem leben, wenn man keine zu großen Ansprüche an einen Strandurlaub stellt.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Das Marabout verfügt über ein Hauptrestaurant auf der Poolebene, in dem das Frühstücks- und das Abendbuffet eingenommen wird. Das Restaurant hat den Charme einer Bahnhofshalle, die nach dem Ende einer Fußballspitzenbegegnung überfüllt ist. Wartezeiten von 10 Minuten am Buffet (abends) sind keine Seltenheit. Dafür lassen Quantität und Qualität der Speisen nichts zu wünschen übrig. Es gibt eine große Auswahl von Vorspeisen, Salaten, mehreren Hauptgerichten (tunesisch und international), die den Geschmack des Publikums aus diversen Ländern treffen. Selbst gemachte Desserts und gelegentlich Eis runden das Abendessen ab. Das Frühstücksbuffet ist deutlich schlichter (Kaffee ist extrem schwach und könnte wohl nur in den USA als solcher serviert werden), aber durchaus annehmbar. Die Preise: Frühstück 5 EUR, Abendessen 10 EUR. Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr gut. Getränke müssen extra bezahlt werden, Bier gibt es nur wenige und für deutschen Geschmack eher ungewöhnliche Sorten, dafür aber eine ganze Reihe guter tunesischer Weine. Die Bar (mit TV-Großbildprojektion) ist zu hell, um gemütlich zu sein, verfügt aber auch über einige alkoholische Getränke (Whisky, Cognac), die es außerhalb des Hotels in einem muslimischen Land natürlich nicht gibt. Hier schmeckt der Kaffee auch nach Kaffee. Am Pool gibt es ein kleines Poolrestaurant mit dem typischen tunesischen Einerlei (Pizza, Nudeln, Panini) - das soll italienische Küche vorgaukeln - kommt aber an das Vorbild nicht annähernd ran. Als Snack kann man das gelten lassen. Ein maurisches Café (sehr urig) und eine Bar am Strand (sehr eingeschränktes Angebot, maulige Bedienung) runden das Angebot ab. Zimmerservice gibt es übrigens nicht. Das Mitbringen von Speisen und Getränken ins Hotel ist untersagt.


    Service
  • Eher gut
  • Das Marabout-Personal ist überwiegend freundlich. Manche Mitarbeiter sind extrem herzlich und zuvorkommend, manche aber auch ein bisschen brummelig. Zweifellos helfen kleine und größere Trinkgelder - je nach Anlass - Wunder. Ebenso kann es nicht schaden, selbst mit Respekt mit dem Personal umzugehen. Das ist vor allem in arabischen und nordafrikanischen Ländern nicht unwichtig. Die alte Regel gilt auch hier: Wie's in den Wald hineinruft... - An der Rezeption und in den Restaurants, auch bei den Animateuren, können Sie gute Deutsch-Kenntnisse voraussetzen. Der Zimmerservice (brave tunesische Mammis putzen auf allen Stockwerken) ist bemüht, aber gegen Sand und Staub von Strand und Straße oft machtlos. Sie sprechen auch keine Fremdsprachen, außer möglicherweise französisch als zweite tunesische Hauptsprache. Mit Beschwerden wurde, wenn man ein- oder zweimal daran erinnerte, meist erfolgreich umgegangen. Das Hotel verfügt NICHT über: Wäscherei, Arzt, Kinderbetreuung, Business-Center. Das alles ist außerhalb des Hotels zu geringen Preisen zu finden.


    Lage & Umgebung
  • Eher gut
  • Das Marabout liegt im nördlichen Teil von Sousse an der Straße, die über Hammam Sousse nach Port el Kantaoui führt. Das Hotel liegt direkt am Strand, mit eigenem, direkt begehbaren Strandabschnitt. Nach Sousse kann man am Strand entlang laufen oder mit dem Taxi fahren (Stadtmitte max. 1 EUR), nach Port El Kantaoui kostet das Taxi 2,50 EUR (immer Taxameter einschalten lassen, bei ausgehandeltem Preis - nachts manchmal erforderlich - kann der Preis bis zu 100% höher sein). Die direkte Hotelumgebung besteht aus ein paar Einkaufszentren, Supermärkten und Läden der Marke "Touristischer Nepp". Die nahe liegenden Hotels können nicht alle aufgezählt werden, da sich am Strand ein Hotel an das andere reiht. Ausflüge können nach Kantaoui, nach Sousse (Medina), nach Kairouan, Monastir und andere Orte gemacht werden. Kameltouren, Piratenbootfahrten etc. - alles wird am oder rund um das Hotel angeboten. Empfehlenswert sind Ausflüge mit der Bahn, die sicher, sauber und extrem preisgünstig ist: Für 5 EUR kann man 1. Klasse bis nach Tunis fahren. Shuttle zum Flughafen Monastir: 30 Minuten.


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Das Hotel verfügt über ein Animationsangebot, das auch sportliche Aktivitäten einschließt (Beach-Volleyball etc.). Tennisplätze stehen gegen Gebühr zur Verfügung, wurden aber fast nie genutzt (sahen aber bespielbar aus). Ein schöner Golfplatz ist in Port El Kantaoui, nur 10 Autominuten vom Hotel entfernt. Es gibt ein kleines Spielzimmer mit Automatenspielen, Billard und Flipper (alles gegen Münzeinwurf) und eine Abendanimation (jede Woche das gleiche Programm, nach einer Woche wird's also langweilig). Die Abendanimation ist sehr schwach und sollte eher als Notlösung gewählt werden, wenn abends sonst nichts geplant ist. Für ein 3-Sterne-Haus überraschend ist der Indoorpool, sauber und gepflegt, mit angeschlossener Massagepraxis und kleiner Sauna (gegen Gebühr). Den Namen Wellness verdient das sicher nicht, wer Massagen in Asien erlebt hat muss sich zusammenreißen, um ernst zu bleiben, aber Tunesien hat ja auch nicht den Ruf, ein Wellness-Paradies zu sein. Neben dem Hallenpool gibt es noch den großen und schönen Außenpool, beide sind ungeheizt. Am Pool gibt es eine kleine Poolbar. In Richtung Strand findet sich ein Kinderspielplatz mit akzeptablen Geräten für Kinder von ca. 3 - 8 Jahren. Die Sauberkeit des Strandes ist durch Zigarettenkippen, Kronkorken etc. beeinträchtigt, aber insgesamt als sauber zu bezeichnen. Es gibt gegen kleine Gebühr eine ausreichende Zahl von Liegen mit Mattenauflage, Handtücher müssen aber mitgebracht werden. Achtung: Die Handtuchmitnahme aus dem Zimmer an den Strand ist nicht erlaubt und wird genau kontrolliert. Da wir das nicht wussten, mussten wir erst mal Handtücher kaufen gehen. (Hierzu gibt es im Hotel einen kleinen Laden für Bild-Zeitung, Sonnencreme und allerlei sonstigen Schnickschnack). Obwohl es sich prinzipiell um einen öffentlichen Strand handelt, haben Außenstehende de facto keine Chance, den abgeschirmten Bereich zu benutzen. Man ist also unter sich.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Sehr gutHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotelsterne sind berechtigt
    Infos zur Reise
    Verreist als:Familie
    Dauer:1 Woche im Oktober 2005
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Christian
    Alter:46-50
    Bewertungen:11