Hotel Kaufmann

Die Architektur bildet die Zwiespältigkeit des ganzen Objekts ab: Biederer Altbau, auf der Website zu sehen bei der Außenansicht der Sonnenterasse, mit angebautem postmodernen Neubauklotz. Das Gesamtbild ist unharmonisch. Fazit: Das Hotel Kaufmann hat auf der Anlagenseite sehr gutes Potential. Ohne massive Anstrengungen in der Küche und einen Führungswechsel im Service wird es sich die Bewertung als „erstklassig“ aber nicht verdienen können.

Im Innern zeigt sich der Neubau (Zimmerkategorien „DeLuxe“ und Suiten) sehr gelungen – großzügig geschnitten, hell, sehr klare Formen, warme erdige Farben, gute Betten, große Balkone und sehr schöne Bäder, abgesehen vom fehlenden Bidet.

Beim Restaurant hört der Spaß dann leider auf. Die Karte bietet im Wesentlichen das Programm einer Dorfwirtschaft – Zwiebelrostbraten, Wildragout, Wiener Schnitzel usw., merkwürdigerweise keinen bayrischen „Schweinsbraten“. Das Beilagenangebot wird von Pommes Frites dominiert, zu welchen auf Wunsch gerne Ketchup gereicht wird, und zwar allen Ernstes im Portionsplastiktütchen zum Selberaufreißen. Gebeizter Lachs als Vorspeise geht offenbar nicht oft; wir fanden ihn schon etwas wächsern und die zugehörige Senf-Dill-Sauce entpuppte sich als ebenso laffe wie fettige Paste. Fleischgänge kamen in einwandfreier Materialqualität. Die Sorgfalt bei der Zubereitung ließ jedoch zu wünschen übrig: Kann man denn ein Wiener Schnitzel nicht so panieren, dass die Panade keine Blasen wirft? Muss man Spargel – der gelblichen Farbe nach schon morgens vorgekocht – so lange durchs Wasser ziehen, bis er nach gar nichts mehr schmeckt und wie eine Stola von der Gabel hängt? Den fehlenden Gruß aus der Küche zu Beginn des Abends haben wir im Nachhinein nicht wirklich vermisst. Brot und Butter müssen übrigens gesondert geordert und bezahlt werden. Der Service im Restaurant – ein Trauerspiel, wenn man 4-Stern-Qualität („First Class“) erwartet. Auch am zweiten Abend kommt die Weinkarte erst auf besondere Anforderung, und auch dann nicht sofort, sondern zur Suppe. Die Serviertechnik zeigt sich auf bescheidenem Niveau. Teller und Gläser werden abgestellt, wo Platz ist – der Beilagensalat gerne mal rechts, das Getränk dafür links – und abgeholt, wenn frau Zeit bzw. Lust hat. Die Restaurantleiterin geht hier leider mit schlechtem Beispiel voran. Beilagen für mehrere Gäste kommen in einer Schüssel, werden aber nicht vorgelegt. Nachfragen, ob etwas fehlt, finden nicht statt. Wir mussten definitiv für jede Nachbestellung von uns aus Zeichen geben. Insgesamt mangelt es ganz offensichtlich an Motivation und Führung. Aufpassen beim Bezahlen: Auf unserer Rechnung fand sich ein 3-Gang-Menu zum 14 Euro höheren 4-Gang-Preis. Eine Entschuldigung hielt man nicht für angebracht. Hunde (auch größere) dürfen ins Restaurant mitgebracht werden, was wir schon deshalb nicht gut finden, weil dabei morgens der Bereich des Frühstücksbuffets gequert werden muss und die Tröpfchen nun einmal leicht zwei Meter weit fliegen, wenn Fifi sich schüttelt...

Die Rezeption ist häufig unbesetzt, dafür steht auf dem Tresen lustigerweise eine Kuhglocke – wenn man die läutet, kommt die Chefin (ist wirklich so). Nach dem Einchecken ist die Begleitung zum Zimmer nicht selbstverständlich.

Am Ortsrand des Dorfes Roßhaupten gelegen, inmitten einer hügeligen Wiesenlandschaft. Von den Balkonen seitlicher Blick auf die Bergwelt der Allgäuer Alpen.

Beliebte Aktivitäten

• Wellness
• Sport

Sehr schön gestaltet ist der moderne neue Wellnessbereich mit Panoramasauna, edlen Duschen, sehr bequemen Liegen und einem herrlichen Hallenbad, in welchem man inmitten der umliegenden Wiesen zu schwimmen meint.