- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Das Hotel ist einem Atrium nicht unänhnlich: Ein mit ein- und zweistückigen Gebäuden umbauter Innenhof, der einen tropischen Garten mit künstlichem Teich und einen Pool umschließt. Die Anlage ist klein und überschaubar und erinnert schon fast an eine kleine Pension, also kein anonymer Massenbetrieb. Die Gäste sind größtenteils im vorgerückten Alter (40 und älter) und kommen überwiegend aus Deutschland und England. Als Alternativ-Hotel möchte ich das Mount Lavinia erwähnen, das zwar weiter im Norden bei Colombo gelegen ist, aber ein ungleich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Ausserdem beweist das Mount Lavinia, dass man auch auf Sri Lanka sehr wohl stilvoll und luxuriös residieren kann. Das Highlight ist zweifellos der schöne lange Sandstrand vor Ort. Leider wird man hier auf Schritt und Tritt von hartnäckigen Beachboys angesprochen. Also kein Reiseziel für alleinreisende Frauen, es sei denn, man sucht einschlägige Kontakte. Das Baden im Meer ist auch zur besten Reisezeit (November bis März) nicht ungefährlich, da es starke Strömungen gibt, die auch geübte Schwimmer aufs Meer hinaus ziehen können. Ausserdem ist die Brandung sehr stark.
Die Zimmer sind der eigentliche Schwachpunkt in dieser ansonsten ganz angenehmen Anlage. Insbesondere die sanitären Anlagen sind wenig erbaulich und entsprechen keinesfalls einer 3 Sterne Kategorie, auch nicht auf Sri Lanka, wo selbstverständlich andere Maßstäbe angesetzt werden müssen. Die freundlichen Room-Boys geben sich zwar alle erdenkliche Mühe, aber dies kann nicht über die allgemeinen Mängel hinweg täuschen. Zimmer und Bad sind wirklich nur für Gäste mit geringen Ansprüchen geeignet.
Es gibt ein halboffenes Restaurant am künstlichen Teich, in dem man es in netter Atmosphäre und aufgrund der frischen Luft gut aushalten kann. Morgens, mittags und abends wird hier ein Buffet aufgebaut. Die Auswahl ist jeden Tag ähnlich, es gibt im wesentlichen die landestypischen Curry-Gerichte in allen Variationen. Die Qualität der Speisen und die Hygiene ist gut, man braucht keine Angst vor unliebsamen Überraschungen wie Durchfall o.ä. zu haben. Die Preise des Hotelrestautrants sind relativ hoch (mindestens doppelt so hoch, wie das, was man ansonsten in einem guten Restaurant auf Sri Lanka bezahlen müsste), es empfielt sich also, AI oder zumindest HP zu buchen. Über dem Hotel befindet sich eine Bar, die aber einfallslos eingerichtet ist und ausser Sitzgelegenheiten nur einen Fernseher und ein Pool-Billard beherbergt. Man kann abends noch einen kleinen Absacker nehmen, aber hier wird bestimmt niemand alt.
Über den Service im Hotel gibt es im Grunde nur positives zu berichten. Alle Angestellten waren sehr zuvorkommend, höflich und hilfsbereit. Insbesondere die Room-Boys möchte ich hier lobend erwähnen. Im Hotel wird im wesentlichen Englisch gesprochen, auch wenn die meisten ein paar Brocken deutsch können.
Die Transferzeit vom Flughafen in Colombo zum Hotel dauert ungefähr drei Stunden. Das Hotel liegt an der Hauptverkehrsstraße (eine Küstenstraße, die sich praktisch von Colombo bis hinunter in den Süden nach Galle und Unawatuna zieht). Um zum Strand zu gelangen, muss man durch die Anlage des in unmittelbarer Nachbarschaft gelegenen Hotels Riverina gehen (Fußmarsch max. 10 Minuten). In direkter Hotelumgebung gibt es zwar einige kleinere Geschäfte (Textilien, Juwelier, Lebensmittelgeschäft), die aber nur wenig Auswahl bieten. Die nächsten Ortschaften sind Beruwela im Norden und Aluthgama im Süden, die man beide zu Fuß oder per Tuk-Tuk erreichen kann, wenn man etwas wagemutig ist, da es keine Bürgersteige gibt und der Verkehr haarsträubend ist. Beide Orte lohnen aber einen Besuch ohnehin nicht. Aluthgama z. B. ist nur ein dreckiger stinkender Moloch, wo man höchstens Ramsch und Arrack kaufen kann und alle paar Meter angesprochen wird ("Taxi? Need a Tuk-Tuk? Where you from?..."). Unterhaltungsmöglichkeiten in der Nähe gibt es nicht, aber das ist fast überall in Sri Lanka so (mit Ausnahme Colombo) und deshalb nicht negativ zu bewerten. Für jüngere Leute, die abends ausgehen wollen, bietet Sri Lanka eben nichts. Ausflugsmöglichkeiten gibt es über den Reiseveranstalter direkt im Hotel oder über die Beachboys und Tour-Guides, die das Hotel belagern und einem bei jedem Verlassen der Anlage nachlaufen um diverse Angebote zu unterbreiten. So kann man etwa den Bentota River mit einem kleinen Motorbooot hinauffahren und die Mangroven bzw. das was noch davon übrig geblieben ist, bestaunen. Oder man macht eine Fahrt mit dem klimatisierten Kleinbuss ins Landesinnere zum Elefantenwaisenhaus und nach Kandy. Die Preise für derartige Unternehmungen sind aber gemessen am allgemeinen Preisniveau unverschämt hoch. Ein Tour-Guide hat mir erzählt, dass das damit zusammen hinge, dass die Deutschen (anders als Russen und Engländer) jeden geforderten Preis zahlen würden, ohne lange zu verhandeln. Insofern habe wir das Preisgefüge selber kaputt gemacht. Ein Tour Guide verdient am Tag deutlich mehr als der durchschnittliche Singhalese im ganzen Monat.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Sport und Unterhaltungsmöglichkeiten sind praktisch nicht vorhanden, was z. T. auch die Gästestruktur (überwiegend Rentner- und Frührentner) erklären mag. Es gibt einen Swimming-Pool, Internetzugang und Billard in der Bar. Sämtliche dieser Angebote werden von den alten Herrschaften aber kaum genutzt.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Februar 2008 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Katrin |
Alter: | 26-30 |
Bewertungen: | 1 |