- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Beim Hotel handelt es sich um ein umgebautes Landherrenhaus. Das ursprüngliche Gebäude ist wohl über hundert Jahre alt und hat nichts von seinem ursprünglichen Charme verloren. Laut Reiseunterlagen sind insgesamt 17 Zimmer vorhanden, die sich auf zwei miteinander verbundene Gebäude und zwei Stockwerke verteilen. Auch wieder laut Reiseunterlagen wurde das Hotel 1996 renoviert - uns ist jedenfalls nichts Negatives aufgefallen. Das Hotel ist sehr sauber gehalten und wir fühlten uns wohl. In unserer Pauschalreise war das Frühstück inbegriffen. Halb- und Vollpension sowie AI gibt es unseres Wissens nicht, aber dazu weiter unten mehr. Von einem Shuttle-Bus haben wir auch nichts mitbekommen - der Reiseveranstalter hat uns einen Mietwagen zur Verfügung gestellt und wir mussten/durften selbst von San Sebastian zum Hotel fahren. Die angetroffenen Gäste waren teils Deutsche/Österreicher/Schweizer andernteils Spanier, sehr wahrscheinlich vom Festland. Wir waren die jüngsten Gäste und es frägt sich, ob das Hotel jemals jüngere Leute als uns beherbergt hat. Einige Mittdreissiger und viele noch gereiftere Gäste sahen wir beim Morgenessen. Das Hotel ist für Behinderte weniger zu empfehlen - Lift gibt es keinen, um in den ersten Stock zu gelangen. Hierzu ist die Treppe da. Die Zimmer sind wohl auch allesamt zu klein, um mit Rohlstuhl etc. befahren zu werden. Wer an Fotos interessiert ist, meldet sich bei mir über die oben angegebene E-Mail-Adresse. Ein Mietauto sollte man unbedingt reservieren. Ein oder zwei Reiseführer mit guten Karten sind auch zu empfehlen. Wer Wanderungen unternehmen will, ist mit guten und festen Wanderschuhen gut beraten. Für weitere Fragen kontaktiere man mich über die unter 'Kontakt' angegebene E-Mail-Adresse.
Das Zimmer ist sicherlich nicht das grösste und luxeriöseste - aber wer wie wir den ganzen Tags unterwegs ist, wird den Komfort kaum vermissen. Als Schlaf- und Ruhegelegenheit ist es allemal ausreichend. Es gibt einen Sekretär, einen Schrank und ein abgetrenntes Bad mit Dusche und WC. Sogar ein Föhn ist vorhanden. Auf dem Balkon kann man die Aussicht auf den Talboden geniessen und die Kleider lüften/trocknen. Fernseher gibt es keinen, ein Telefon ist uns auch nicht aufgefallen. Die Betten sind gross und bequem. Wir haben mit offenem Balkonfenster geschlafen, da es auch keine Klimaanlage gibt. Die Geräusche in der Nacht sind ein weiteres Highlight von Hermigua. Stecker sind zu schweizerischen Geräten kompatibel. Wir hatten Sicht auf die andere Talseite - ob es auch Zimmer mit direktem Meerblick gibt, kann ich nicht sagen - sollte aber schon sein. Ansonsten kann man ja die Hotelterrasse mit Stühlen und Tischen für eine schöne Aussicht besuchen.
Das Hotel selbst bietet nur Frühstück an. Im Dorf gibt es aber einige Restaurants. Gleich vorneweg: Das Essen hat mich aber nicht umgehauen. Santorini hat einen deutlichen besseren Eindruck hinterlassen. Am ersten Abend haben wir im 'El Silbo' am Dorfausgang gespiesen, wo aber das Fleisch am Spiesschen noch halb roh war. Aus meiner Sicht gehört es aber zur Grundausbildung eines Kochs, Fleisch richtig zu garen. Zweimal haben wir im 'Los Chacaras' eingekehrt. Der Chef des Ladens war sehr nett und zuvorkommend und immer zu einem Spässchen aufgelegt. Auch hier war das Essen nicht überwältigend - eher internationale Küche. Immerhin gab es gomerische Vorspeisen, die lecker waren. Richtig lecker war es im Restaurant 'El Faro'. Da gab es Thunfisch und Kartoffeln. Im Angebot ist eine einfache, aber gomerische Küche inkl. Kressesuppe zum Entree. Das Highlight war aber das von einem baskischen Ehepaar betriebene 'Iratxe' ganz nah beim Hotel. Das Lokal ist stimmungsvoll und romantisch eingerichtet. Man merkt sofort, dass hier ein wahrer Künstler am Werk ist. Die Gäste haben vollen Blick in die Küche und können dem Meister bei der Arbeit zuschauen. Das Essen war köstlich, auch wenn wir noch einem regelrechten Streit zwischen dem Ehepaar beiwohnen durften: Wir und eine andere Gruppe Touristen bestellten drei Hühner, was wohl den Vorrat etwas strapazierte. Seine Ehefrau fand gefallen an uns, dem jungen Päärchen, und freute sich über unseren Besuch. Zum Schluss gab es noch einen richtigen Grappa - man kennt also die kulinarischen Feinheiten aus aller Welt. Einziger Nachteil: Das Essen kostet doppelt soviel wie in den anderen Lokalen. Aber es ist es wert, unbedingt vorbeischauen. Ein Abendessen in El Cedro durfte nicht fehlen - auch wenn wir die einzigen Gäste waren und die Gastwirte ungläubig staunten, als wir noch Abendessen bestellten (es war sehr bewölkt - bei solchem Wetter verirrt sich wohl niemand dorthin). Die Hin- und Rückfahrt nach El Cedro vom Hochplateau aus strapazierte die Stossdämpfer ein wenig, da es sich beim Strassenbelag um Setzsteine handelt. Nur für risikofreudige Naturen zu empfehlen!
Frau Stomberg ist die "gute Seele" des Hotels - in ihrer Funktion als Geschäftsführerin kümmert sie sich persönlich um ihre Gäste. Ursprünglich Deutsche (?), spricht sie fliessend spanisch und steht eigentlich fast immer mit Rat und Tat zur Seite. Am Abend verlässt sie das Haus, da sie in einem anderen Teil der Insel wohnt. Fragestunden hält man daher wohlweislich am Morgen und am Vormittag ab. Wer seinen Check-In spätabends vorgesehen hat, findet den Schlüssel mit Notiz normalerweise an der Haustür - Frau Stomberg ist dann nämlich meistens schon wieder bei sich zu Hause. Für Notfälle liegt ihre Privatnummer im Hotel auf. Für die Gäste gibt es ein Lesezimmer mit vielen Büchern inklusive TV. Dort findet sich auch ein Kühlschrank mit Wein und Snacks - wer den kleinen Hunger verspürt, kann sich hier gegen Gebühr bedienen. Das Zimmer wurde anstandslos gereinigt und war immer sauber.
Das Hotel liegt im Tal von Hermigua an der nördlichen Talseite, erhöht gelegen mit gutem Ausblick. Dies hat aber zur Folge, dass man eine steile Strasse befahren muss, was wohl nicht jedermanns Sache ist. Nach einer Woche Gomera erscheinen einem aber 5cm deutlich grösser als vorher *grins* Zurück zur Strasse: Nach einem steilen Aufstieg schlängelt sich die Strasse dem Hang entlang. Parkplätze sind keine vorgesehen, das Auto parkiert man deshalb auf der Strassenseite, klappt die Spiegel ein und hofft, dass Vorbeifahrende das Gefährt nicht touchieren. Eine Kurve gerade nach dem Hotel macht die Sache noch spannender, da die Lage so recht unüberblicklich wird. Für Gomera ist dies aber die Regel, nicht die Ausnahme. In der Nacht hört man aus dem Talboden die Frösche quaken, was eine sehr schöne Geräuschkulisse darstellt. An manchen Tagen werden diese natürlichen Geräusche durch den Dorfchor übertont, der sein Lokal wohl irgendwo in der Nähe des Hotels hat. Zum Strand fährt man 10-15 Minuten und landet dann auch gleich beim eindrücklichen alten Hafen von Hermigua. Ein Meerpool, also einem betonierten Bassin, das mit Meerwasser gefüllt ist, kann man sich gut sonnen und den Nachmittag verbringen. Leider gab es bei uns Ende Juli eigentlich immer Wolken am Himmel. Dies führt uns gerade zum Klima: Wer auch mal etwas kühlere Temperaturen vorzieht und auch einmal einen Regenguss ertragen kann, sei das Hotel wärmstens empfohlen. Während in anderen Gegenden eine unglaubliche Hitze herrscht, ist es in Hermigua meist leichter oder stärker bewölkt und somit auch im Juli ertragbar. Die nächste Ortschaft, Agulo, liegt "gleich um die Ecke". Um in den Süden zu kommen ist aber eine längere Autofahrt nötig, die auf einer Bergstrasse verläuft, die sich entlang dem Tal Richtung Hochebene schlängelt. Hat man die Hochebene erreicht, kann man wählen, in welche Richtung es weitergeht - ich vergleiche Gomera mit einem mehrzackigen Stern, dessen Zentrum (die Hochebene) erhöht liegt. Ist man einmal oben, geht es meistens nur noch abwärts. Um in ein anderes Tal zu kommen ist also zuerst der Aufstieg über eine Bergstrasse sowie anschliessend eine Abfahrt über eine andere Bergstrasse nötig. In Hermigua gibt es alles, was man benötigt: Genügend Gastronomie-Betriebe für eine Woche, eine Post, eine Tankstelle sowie auch einen Supermarkt. Und natürlich das Meerbad, unzählige Bananenplantagen und sogar ein Museum. Das Nachtleben hielt sich in Grenzen - nach dem Abendessen um 21/22 Uhr haben wir uns in die Federn gehauen, da wir normalerweise früh am Morgen aufgestanden sind. Es gibt aber ein, zwei Bars, die von Einheimischen frequentiert werden. Einen Flughafen gäbe es, wird aber (noch) nicht für Pauschalreisen benutzt. Ganz klassisch trudelt man in Gomera, genauer in San Sebastian, mit dem Fährschiff ein. Die Fahrt zum Hotel im eigenen Mietwagen dauert etwa 45 Minuten - je nachdem, wie schnell man sich an die Fahrbahn und den örtlichen Fahrstil gewöhnt. Bus und Taxi haben wir keine benutzt - ein Mietwagen erachte ich als zwingend nötig.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Sport, Unterhaltung und Pool gibt es im Hotel nicht. Da es sich eher um Nachtlager handelt, von dem aus man täglich an die verschiedenen Orte der Insel aufbricht, würde es auch keinen Sinn machen. Die Gäste dort sind unternehmungslustig und wandern viel. Gomera ist eine ausgesprochene Wanderinsel und viel weniger für Badeferien geeignet (einzige das Valle Gran Rey ähnelt Pauschaltouristen-Hochburgen, die sich am Morgen an den Strand hauen und bis Abends dort liegen bleiben). Das Hotel ist kaum für Kinder geeignet - mit Nachwuchs sollte man sich wohl eher ins Valle begeben. Als besonders romantischer Tipp sei die 'Playa de la Caleta' zum empfehlen. Auch diesen erreicht man nur mit etwas Mut zum Risiko - die Strasse dorthin ist nur teilweise geteert. Das Auto ist bei der Ankunft am Parkplatz frisch lackiert - sandfarben. Die Bucht ist aber wunderschön und bei unserem Aufenthalt dort kaum besucht (da am frühen Nachmittag noch bewölkt). Für den Hunger zwischendurch gibt es eine Strandbar, die allerlei anbietet - Meeresfrüchte, aber auch Spaghetti. Auch Duschen und Sitzbänke sind vorhanden. Andere Strände, die einen Besuch wert sind: Das sehr moderne Strandbad von Vallehermoso (Bademeister reagiert auf Spanisch-Unkundige sehr gereizt!) sowie auch die Bucht in Alojera (inkl. schon fast illegal steilem Parkplatz und einigen Restaurants).
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2005 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Mario |
Alter: | 19-25 |
Bewertungen: | 4 |