- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Grotticelle ist ein familiengeführtes 3Sterne-Hotel und liegt an der Westküste Kalabriens am Capo Vaticano. Es gibt ein Hauptgebäude mit der Rezeption sowie mehrere Nebengebäude mit insgesamt 35 Zimmern. Dazu kommt noch die Residence Esmeraldo mit 40 Appartments, deren Gebäude sich an einer Privatstraße entlang hinunter Richtung Meer erstrecken. Vor dem Rezeptionsgebäude ist ein größerer Hof mit Parkplätzen, der schön gestaltet ist mit vielen Pflanzen und Terracotta-Gegenständen. Die gesamte Anlage macht einen sauberen Eindruck. Das Restaurant, in dem man Frühstück und Abendessen einnimmt liegt auf der anderen Straßenseite. Die Straße ist allerdings sehr wenig befahren, so dass man sie problemlos überqueren kann. Außerdem gibt es eine Unterführung. Beim Restaurant ist auch eine Bar mit Terrasse sowie eine TV-Ecke. Am Strand gibt es außerdem eine Strandbar. Im Grotticelle kann man Übernachtung mit Frühstück bzw. Halbpension buchen. Bei Halbpension sind Frühstück und Abendessen mit Menüwahl inbegriffen. Gebucht hatten wir über FTI. In einem der Gebäude der Residence ist ein kleiner Supermarkt, der für den täglichen Bedarf absolut ausreicht. Zu unserer Reisezeit waren überwiegend ältere Gäste im Hotel, wenige Familien und hauptsächlich Deutsche, Schweizer und Österreicher. Eine Gruppe war mit FROSCH Sportreisen da, aber auch hier waren kaum junge Leute dabei. Deutsch spricht im Hotel kaum jemand, außer einer Rezeptionsangestellten. Sie war auch die einzige, die sich wenigsten ein bisschen um einen bemüht hat. Aber dazu später… Ja, der Top-Urlaub war das nicht, obwohl uns Kalabrien super gefallen hat. Das Grotticelle hat aus unserer Sicht keine 3 Sterne verdient. Würden wir nochmals nach Kalabrien fahren, dann nur in ein Appartment oder Haus ohne Verpflegung. Möglichkeiten gibt es genug. Mit FTI waren wir bislang immer zufrieden. Warum dieses Hotel noch im Angebot ist – keine Ahnung.
Wir kamen an einem Sonntag abend um 22.30 Uhr im Hotel an. Der Empfang war recht nüchtern und nicht besonders freundlich. Das sind wir aus anderen Ländern nicht gewohnt. Wir wurden in ein Zimmer im Erdgeschoss des Nebengebäudes geführt, die Angestellte verabschiedete sich extrem schnell. Der Grund dafür lag auf der Hand. Das Zimmer war wirklich die allerletzte Kaschemme, eine Gefängniszelle kann kaum schlimmer sein. Zum einen war das Zimmer sehr klein, zum zweiten absolut lieblos und ungemütlich eingerichtet. Am Bett stand seitlich eine Holzlatte weg, an der man sich gefährlich verletzen konnte. Im Bad hing eine nackte Glühbirne an der Decke, und im Waschbecken und der Duschwanne waren Rostflecken. Der so genannte Balkon war ca. ½ Quadratmeter groß, man konnte zu zweit kaum darauf stehen. Sitzen schon gar nicht – es gab gar keine Möbel. Der Blick ging zum Hinterhof auf das Dach eines weiteren Gebäudes, auf dem faules Obst und alles mögliche lag. Man fühlt sich super, wenn man sich auf seinen Urlaub gefreut hatte, relativ viel Geld dafür hingelegt hat und sich dann in so einem Loch wieder findet. Nach kurzer Beratung gingen wir sofort zur Rezeption und verlangten ein anderes Zimmer. Wir wurden von der Seniorchefin sehr unfreundlich abgeschmettert, es sei alles ausgebucht. Also gingen wir zunächst mal schlafen. Am anderen Morgen sprachen wir wiederum die Rezeptionsangestellte an, sie solle uns ein anderes Zimmer besorgen, da unseres auf keinen Fall einem 3Sterne-Niveau entspricht und wir definitiv nicht die Ganze Woche darin verbringen würden. Ihr war das sichtlich unangenehm und sie versprach, mit dem Chef zu sprechen. Am Nachmittag war wieder die Seniorchefin an der Rezeption. Sie teilte uns mit, es seien keine anderen Zimmer frei. „Morgen vielleicht“. Wir sagten ihr nochmals, dass wir auf keinen Fall dieses Zimmer behalten würden und nahmen uns vor beim Begrüßungstreffen die Reiseleiterin von FTI zu informieren. Bevor wir dazu kamen, rief die Chefin plötzlich nach uns und fragte, ob wir an einem Appartment interessiert seien. In der Residence sei eines frei. Wir besichtigten es und 10 Minuten später zogen wir um. Das Appartment war zwar ohne Reinigungsservice, das war uns aber egal. Wenigstens hatten wir ein vernünftiges Bad, einen Tisch mit Stühlen, sogar eine Küchenzeile und vor allem einen Balkon mit Möbeln und einem wunderschönen Blick auf´s Meer. Eingerichtet war das Appartment auch extrem spartanisch um nicht zu sagen hässlich, aber immerhin konnte man darin ein halbwegs menschenwürdiges Dasein führen. Aufgrund des ersten Zimmers – und dies war eine bodenlose Frechheit – ist leider keine bessere Bewertung drin…
Nicht im Traum hätte ich erwartet, dass man in einem italienischen Hotel das Essen beanstanden muss. Das Frühstück bestand 7 Tage lang aus den gleichen farblosen Brötchen und Croissants, der gleichen Wurst, 2 Sorten abgepackter Marmelade, Saft aus Plastikbechern (wie beim Zahnarzt), hartgekochten Eiern, Joghurt und - man höre und staune – Obstsalat aus der Dose. Da wachsen keine 5 Meter weiter Bananen und andere Früchte. Unvorstellbar. Das Abendessen bestand aus einem Büffet mit Salaten und kaltem Gemüse. Tomaten etc. sind ja okay, aber kalten Blattspinat oder kalten Kartoffelbrei z.B. muss man nicht haben. Dann gab es einen Pastagang, den man vorher gewählt hatte. Der war meistens okay, aber das muss ich doch in Italien auch erwarten können. Bis auf einmal, da gab es Tortellini und zwar diese ganz kleinen billigen aus der Tüte, die innen steinhart sind, wenn sie zu kurz gekocht werden. Die kauft ja nicht mal bei uns mehr jemand. Der Hauptgang bestand jeweils aus einem Fleisch- bzw. Fischgericht. Beides war meistens okay, aber ohne Beilagen, wie in Italien üblich. Man musste sich also zwangsläufig am sprichwörtlich kalten Büffet bedienen. An einem Abend gab es ein kalabresisches Büffet. Da waren wir ja nun wirklich gespannt. Die Auswahl der Speisen wäre ja gar nicht schlecht gewesen. Allerdings stand das Buffet im zugigen Vorraum des Restaurants. Alle Gerichte wurden ohne Warmhalteplatten angerichtet – offenbar besitzt das Hotel keine – so dass das Essen innerhalb weniger Minuten kalt war. Wir aßen also kalte Pasta, kalte Blätterteigpastete, kaltes Fleisch. Vielleicht sind ja kalte Kartoffelkroketten eine kalabresische Spezialität – man weiß es nicht. Der Hammer war allerdings, dass Gäste die etwas später kamen, Pech hatten. Da war das Büffet nämlich bereits abgeräumt. Das abendliche Dessert war auch immer spannend. Zweimal gab es Eis, das auch gut schmeckte. Allerdings ohne den Hauch einer Dekoration, weder Sahne noch Obst oder eine Waffel – nichts. Dosenobstsalat – Rest vom Frühstück ?? – hatten wir auch und als Krönung eine furchtbar künstlich schmeckende Erdbeercreme, die in einem weißen Plastikschälchen kredenzt wurde. Das Ganze hatte was von Krankenhausverpflegung. Das einzig positive war die Strandbar, in der man mittags frische Pizza, Pasta oder auch Salate bekommen konnte. Das ganze sehr günstig (großes Stück Pizza € 1,75) und gut. Und das Personal war auch nett !!
Der Service im Grotticelle war so ziemlich der schlechteste, den wir jemals erlebt haben. Nun waren wir zwar in unseren letzten Urlauben in Ägypten bzw. der Türkei, dort ist der Service natürlich klasse. Ein bisschen was davon sollte man auch in einem 3Sterne-Hotel in Italien erwarten können. Die demotivierte und desinteressierte Haltung der Rezeption hatten wir ja schon erlebt. Im Restaurant war es kaum besser. Eine Horde Kellner – überwiegend nicht mehr ganz junge Männer – die sichtlich keinen Bock auf ihren Job hatten und dies auch deutlich zeigten. Man musste schon Glück haben, wenn man gegrüßt wurde. Die Getränke wurden einem mit einer Miene serviert, dass einem die Lust verging. Jeden Morgen kam der Oberkellner beim Frühstück an den Tisch und zeigte einem die abendliche Menüauswahl. In Sekunden musste man sich entscheiden. Warum legt man nicht einfach das Menü auf jeden Tisch ? Abends beim Essen wurde der Käse schon abgeräumt, obwohl man noch Pasta im teller hatte, das gleiche passierte mit Essig und Öl. Auch der Teller wurde einem regelrecht weggerissen, teilweise warteten die Kellner nur darauf, dass man die letzte Gabel gegessen hatte. Der Clou war allerdings folgender Vorfall: Mein Freund hatte eine Bier getrunken und dieses mit meiner Cola gemixt. Das gibt ja schöne Ränder am Glas. Als er ein weiteres Bier bestellte, bekam er es – das ist kein Witz – im gleichen Glas. Das ist wirklich aller unterstes Niveau und eine Frechheit. Im Grotticelle hat absolut niemand auch nur einen Hauch einer Ahnung von Service, Dienstleistung und Tourismusmanagement.
Der Transfer vom Flughafen Lamezia Terme dauert ca. 1,5 Stunden. Das Hotel Grotticelle liegt an einer relativ ruhigen Nebenstraße am Capo Vaticano. Das Kap mit dem Leuchtturm ist in ca. 15 Minuten zu Fuß zu erreichen. Dort hat man eine wunderschöne Aussicht über die Küste, bei guter Sicht bis zum Stromboli und der Meerenge von Messina. Am Kap gibt es diverse Restaurants und einen schönen Panoramaspazierweg. An der Straße Richtung Tropea – nur wenige Gehminuten vom Hotel - liegen ein etwas größerer Supermarkt, eine Eisdiele und ein sehr schönes Geschäft mit kalabresischen Spezialitäten wie z.B. Peperoncini-Marmelade oder Bergamotte-Grappa. Auch Pizzerias und Restaurants gibt es einige. Vom Hotel aus ist man in ca. 20 Minuten zu Fuß am Bahnhof Ricadi. Von dort fahren mehr oder weniger regelmäßig Züge z.B. nach Tropea oder Nicotera. Die einfache Fahrt nach Tropea kostet € 1,00 p.P. Tropea ist auf jeden Fall einen Ausflug wert. Die Stadt liegt wunderschön auf einem Felsen und hat tolle Strände. Der Strand an der Grotticelle-Bucht ist ca. 350 m entfernt, allerdings sind ca. 80 Höhenmeter zu überwinden. Runter kein Problem, aber hoch… Ist aber machbar, uns hat es nicht gestört. Im Sommer fahren wohl Shuttlebusse, im Oktober nicht. Am Strand gibt es auch eine Schiffsanlegestelle, an der z.B. Tagesfahrten zu den Liparischen Inseln starten. Dies kann natürlich über den Veranstalter gebucht werden, aber auch z.B. im Hotel. Letzteres war deutlich billiger. Unterhaltungsmöglichkeiten gab es abends kaum, die Hotelbar war auch nicht der Renner. Eigentlich war ziemlich tote Hose.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Das Hotel Grotticelle besitzt einen Pool hinter dem Haupthaus. Nicht spektalulär, einfach viereckig, aber sauber und für eine Runde Schwimmen okay. Es gibt Liegen und Sonnenschirme sowie Dusche und Toilette, letztere waren nicht so toll. Ein Tennisplatz steht zur Verfügung, Schläger und Bälle muss man aber selbst mitbringen (??). Fahrräder können ebenfalls ausgeliehen werden, die waren allerdings in einem schlechten Zustand, wie uns die Rezeption sagte. Alternativ kann man evtl.über FROSCH ein Bike mieten. Da muss man einfach mal anfragen. Das war es dann aber auch zum Thema Sport. Auf der Terrasse beim Restaurant steht noch ein Kicker. Der Strand ist zwar ein Stück entfernt aber wirklich wunderschön. Es ist ein Sand-Kies-Strand mit glasklarem türkisblauem Wasser. Im Hintergrund die Hügel mit riesengroßen Kakteen und anderen Pflanzen. Dazu jede Menge Felsen, die das ganze noch interessanter machen. Die einzelnen Hotels haben am Strand Stühle und Schirme für ihre Gäste kostenlos stehen. Will man zwei richtige Liegen und einen Schirm dazu, zahlt man € 10,00. Man kann Tretboote und Kanus mieten und auch verschiedene Schiffahrten buchen. Geht man eine Bucht weiter, hat man den Strand fast für sich alleine. Das Wasser ist noch schöner und klarer, und wenn man keine Liege braucht, legt man sich eben in den Sand. Mit dem Tretboot kann man um das ganze Kap herumfahren und findet dort Buchten, die nur vom Wasser aus erreicht werden können. Die Seychellen lassen grüßen – so schön ist es dort. Aber das ist nun wirklich kein Verdienst des Hotels.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Oktober 2006 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Anja |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 26 |