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Hans-Peter (66-70)
SchweizAus der Schweiz
Verreist als Paar • Oktober 2010 • 2 Wochen • Strand
Leiden und Freuden nah beieinander
4,3 / 6

Allgemein
  • Preis-Leistungs-Verhältnis
    Sehr gut

Am Morgääähn um 0300 fuhren wir also los Richtung Fluchhafen Kloten. Wenn die Strassen nur immer so leer wären....Parking gesucht, Platz gefunden, Gepäck ergriffen und in den noch schlafenden Korridoren des Flughafens unser Eincheckschalter gesucht. Dort bereits eine Menschentraube von meist etwas zerknittert aussehenden Mitfliegern. Endlich kam auch eine Einchecktante und die Kofferbänder begannen zu rotieren. Alles lief reibungslos. Pünktlich hob unsere Air Berlin / Belair Maschine ab. Und weil ich mich ja früher schon über die engen Sitze beklagt habe, lasse ichs diesmal bleiben. Sie sind nicht gewachsen in der Zwischenzeit! Nun ja, wir wurden nicht nach MarsaAlam geflogen, sondern dank häufigen Turbulenzen hingeschüttelt. Die Zollformalitäten hoben sich wohltuend von den Flughäfen in Hurghada (immer ein unsägliches Gestürm und Gedränge gefolgt von mühsamer Warterei in endlosen Schlangen) ab. Die anschliessende zweistündige Fahrt in einem abgewohnten Kleinbus schien endlos zu dauern. Nix wie Sand, Stein und Fels. Schier endlose Weite mit hie und da einer Hotel-Bauruine. Und dann endlich Gorgonia! Wir sind da!! Problemloses Einchecken. In der hintersten Ecke - am weitesten vom Pool, dem Strand und der Beiz entfernt - im Wohntrakt 2 (die 22 Wohntrakte erinnern mich irgendwie schon an Kasernen...) finden wir über eine steile Steintreppe im OG zwei Zimmer nebeneinander. Einziger Vorteil: Für Enkel (nicht Eckel!) Tim liegt der Fussballplatz ganz in der Nähe - er hat allerdings dort nie gespielt...! Die Mängelliste ist lang: In Gaby (Tochter)/Tims Zimmer rinnt die Toilettenschüssel (als dieser Schaden behoben war, quoll dafür Wasser in unserem Bad aus den Fugen der Steinplatten) und die Duscharmaturen hat man unter dem Rost kaum erkannt. Beim ersten Einsatz ist dann auch der Duschkopfhalter zerbrochen. Die Reparaturequipe hat das in kurzer Zeit so behoben, dass wir wenigstens einigermassen zufrieden waren. Unsere Balkontüre lässt sich nicht verschliessen. Auch unsere Dusche ist schmuddlig. Und der Maosaikboden befindet sich im Zustand der Auflösung, weil sich Steinchen selbständig machen. Vorteil: Man rutscht auf den Leimkanten dann weniger aus...Der moderne - oder soll ich sagen: modernde - Flachbildschirm produziert hauptsächlich Griess-Bilder. Trotz 90minütigen Reparaturversuchen von zwei überforderten Handwerkern nimmt das Griess überhand. Erst am kommenden Tag wird durch Ersatz des Antennenkabels mit erneuter 2 stündiger Operation Abhilfe geschaffen. Fürs ZDF und RTL II reichts dann immerhin. Auf den überhohen Betten - man sinkt nicht in die Matratze, sondern klettert darauf - dank Ruhe und Frieden herrlich geschlafen. Das Zimmer selbst ist mit seinen 50m2 sehr geräumig und angenehm hell möbliert. Am Morgen dann eine weite Wanderung über holprige Pfade an ausgedorrten Gransnarben und kümmerlichen Dattelpalmen vorbei zum Frühstück. Alles vorhanden und alles - bis auf furztrockene Vollkornbrötchen - gut! Das mit der nicht verschliessbaren Terrassentür hat sich dann am 2. Ferientag fürchterlich gerächt. Und das kam so: Als wir am ersten Abend vom Pool kamen war die Türe tadellos geflickt und mit neuen Zuhaltungen versehen. Meine Ministerpräsidentin sass frisch geduscht draussen auf dem Balkon und genoss den Sonnenuntergang. Die lärmige Klimaanlage versuchte, das Zimmer auf erträgliche Temperaturen zu bringen. Als auch meine Nichtigkeit einigermassen gesäubert und präsentabel hin- oder hergerichtet war, gesellte ich mich zu meinem Liebling. Die Schiebetür wollte ich bis auf einen kleinen Spalt schliessen, damit die Klimaanlage weiter wirken konnte. Nur hatte die Sch....tür zuviel Schwung und donnerte in die Zuhaltung wo sie dann verriegelte. Jetzt sassen wir ausgesperrt im 1. Stock auf der Terrasse. Kein Schlüssel hilft und keine Möglichkeit, die verriegelte Tür wieder zu öffnen. Peinlich, weil auch Gaby und Tim noch in der Kneterei (sprich Massage) weilten. Per Zufall trat die Zimmerbewohnerin von unten auf die Grasnarbe vor ihrer Terrasse. Sie alarmierte dann den Hausdienst, der sich aber nochmals genüsslich 20 Minuten Zeit liess, bevor wir erlöst wurden. Nach zwei Tagen musste auch unsere Minibar ausgewechselt werden. Zwar hat der bisherige immer noch gekühlt, aber dazu plötzlich ganz fürchterlich laut gebrummt. Und dann liegst Du im Bett zwischen feinen Bettlaken auf weichem Kopfkissen gebettet in der anschmiegsamen Matratze und kannst trotzdem Du hundemüde bist wegen dem Lärm nicht einschlafen...Dass wir zeitweise nur kalt duschen durften oder Halogenlampen explodierten gehört halt zu einem gelugenen Urlaub. Ja, und von wegen immer schönes Wetter! Wenn Du den ganzen Tag von einem gewaltigen Fön angeblasen wirst, sandgestrahlt bei gefühlten 42 Grad Dir der Wind das Taschenbuch beinahe aus den Fingern reisst, der Sturm um die Hausecken heult und auch Deine Badelatschen vom Orkan verweht werden: Dann kann auch der ständige Sonnenschein vom wolkenlosen Himmel für Ernüchterung sorgen. Und kaum hat man sich richtig eingelebt und sich an die grossen Distanzen innerhalb der Anlage gewöhnt, lässt sich die Ferientage wie die Perlen an einer Kette vorbeiziehen, ergötzt sich an den umfangreichen Buffets (von Sushi über Ente à l'orange bis zu Knöpfli, Sauerkraut und Filet Wellington) schlägt die Rache Pharaos zu. Du wagst Dich dann kaum aus dem Zimmer, denn wenn der Darminhalt dann mit Macht nach aussen drängt, kannst Du ja in dieser Verfassung nicht mehr eine Viertelstunde aufs Zimmer rennen... Etwa ein rundes Dutzend Animateure und Animateusen (also keine Animierdamen) umsorgen jene Gäste, die das nötig haben. Wenn ich Boccia spielen gehe, kommt sicher ein Animateur aus dem Kabäuschen und spielt mit. Meist ist es der neue, baumlange Tunesier mit dem astreinen Französisch. Aber auch die deutsche Studentin der Sozial-Pädagogik in ihren Semesterferien oder die kaum 150cm messende dunkelhäutige Schönheit (Mutter aus Madagaskar, Vater aus Vietnam, Wohnsitz in Chiasso) nimmt sich meiner an. Der Rest besteht aus vorwiegend italienischen Gigolos, die meist bei der holden - oder weniger holden - Weiblichkeit punkten. Die Truppe ist fröhlich, aber nicht aufdringlich. Allerdings leiden sie an einer grossen Seuche: Mit zwanghafter Energie wird jeder Lautspecher, sämtliche Tonregler und alle Geräuschpegel auf vollste Lautstärke gedreht. Und das alles dann auf italienisch. In der zweiten Woche war die akkustische Umweltverschmutzung dann wesentlich erträglicher. Solltet Ihr noch Ansichtskarten erwarten, muss ich Euch enttäuschen, weil: 1. Die Motive seit Jahrzenten nur zwischen Pyramiden, Kamelen und bunten Fischen wechseln; 2. wir mit leidvoller Erfahrung feststellten, dass Karten häufig geschrieben, richtig frankiert und korrekt weitergegeben trotzdem ihren Bestimmungsort nie erreichten und 3. unsere Hirnwindungen dermassen ausgedörrt waren, dass plötzlich der letzte Ferientag da war. Nach ruhigem Flug sind wir sogar 30 Minuten zu früh in Kloten gelandet und bald werden wir wieder so bleich sein wie es in diesen nördlichen Breitengraden eben üblich ist. Danke für Eure Geduld und dass Ihr es bis hierhin ausgehalten habt. Hingehen und sich selbst ein Urteil bilden (und nicht zu sehr auf andere Beurteilungen achten).


Zimmer
  • Gut
  • Möblierung und Bettenqualität inkl. feine Betttücher sowie Grösse der Zimmer hervorragend (6Sterne). Zustand des Bades mit den rostigen Armaturen jedoch nur 2Sterne.


    Restaurant & Bars
  • Eher gut
  • Haupt-Restaurant ganz ok, teilweise halt etwas lärmig und kantinengemäss. Grosse Vielfalt an Speisen. Es fehlt m.E. eine Ecke mit landestypischen Gerichten.


    Service
  • Eher gut
  • In anderen Hotels wurde besser und mehr Deutsch verstanden und gesprochen. Man konnte sich immer verständigen und alle Angestellten gaben sich Mühe - und hatten hie und da auch... Der Arzt im Hotel ist sehr kompetent und hat meiner Ministerpräsidentin entscheidend geholfen zu einem günstigen Preis.


    Lage & Umgebung
  • Gut
  • Wenn man sich richtig informiert, weiss man, dass dort nicht Dubai, Phuket oder Miami liegt, sondern karge Wüstenlandschaft ohne Einkaufszentren und Highlife. Dafür entschädigt die Ruhe und die Unterwasserwelt.


    Aktivitäten
  • Eher gut
  • Beliebte Aktivitäten

    • Strand

    Liegen ausreichend vorhanden, am Strand sogar sehr weitläufig. Dort sind allerdings die Sonnenschirme kleiner. Und wenn die Animation ihre LAUTsprecher nicht immer auf volle Dröhnung gestellt hätte, wäre ein Stern mehr poliert worden. Badetücher gross und flauschig.


    Preis-Leistungs-Verhältnis: Sehr gutHotel entspricht der KatalogbeschreibungHotel wirkt schlechter als angegebene Hotelsterne
    Infos zur Reise
    Verreist als:Paar
    Dauer:2 Wochen im Oktober 2010
    Reisegrund:Strand
    Infos zum Bewerter
    Vorname:Hans-Peter
    Alter:66-70
    Bewertungen:14