Hotel Estalagem da Ponta do Sol

Die Lage des Hotels - hoch oben auf einer Felsspitze über dem Atlantik - ist einzigartig. Leider folgt diesem Anblick dann die große Ernüchterung: Der Hoteleingang besteht aus einem Betonturm, der den Aufzug ummantelt und dem Zugang zu einem heruntergekommenen Parkhaus ähnelt . Das Zimmer (308), das wir bezogen, wurde ab 07:30 h den ganzen Tag über beschallt vom Baulärm eines Baggers und eines riesigen Presslufthammers, mit dem das Lavagestein eines Flussbetts unten im Dorf zertrümmert wurde. Unserer Beschwerde wurde am nächsten Tag stattgegeben (zu einem Aufpreis von € 15,--/Tag, wg. besserer Aussicht). Dort (Zimmer 510) bemerkten wir (leider erst am Abend), dass die wenige Meter entfernte Energieversorgungseinheit des Hotels einen durchdringenden, tinnitusähnlichen Brumm-/Summton verbreitete, der uns den Schlaf raubte. Das wird dann von der großartigen Aussicht auch nicht wettgemacht. Bei unserer diesbezüglichen Reklamation wurde uns am nächsten Tag versprochen, die entsprechenden Maschinen abends abzustellen, was aber nicht geschah. Begründung: Man habe alles abgeschaltet, worauf man verzichten könne. Alles andere müsse eingeschaltet bleiben. Auch der Tinnitus-Brummton. Wir zogen zum zweiten Mal um. Zur Gesprächsführung und Freundlichkeit des Personals an der Rezeption können wir nur sagen: kurz angebunden, kaum ein Lächeln, rau und nicht herzlich, suboptimal. Kein einziges Mal wurden wir aufgefordert, auf einem der Stühle Platz zu nehmen. Kundenorientierung - was ist das? Das Essen der in einem Prospekt hoch gelobten Küche (weswegen wir Halbpension gewählt hatten), war einer Fabrik-Kantine unwürdig: Die Vorspeise des ersten Abends (Green Soup) erinnerte an eine Erbswurst aus der Nachkriegszeit; der Fleischspieß des folgenden Hauptgangs war äußerst zäh und wirklich ungenießbar. Am zweiten Abend wählten wir deshalb Fisch (Seehecht), waren aber ähnlich enttäuscht: er war ledrig-trocken gebraten, wobei man sich fragt, ob das Ergebnis eher mit dem mangelnden Können des Kochs zu tun hat oder mit seinem fehlenden Respekt vor der Kreatur. Nach unserer diesbezüglichen Beschwerde besserte sich die Qualität des Essens leicht. Überhaupt schien die Leiterin des Restaurants die einzige zu sein, die sich um Kundenorientierung bemühte. Bad und Zimmer waren einigermaßen sauber (bis auf die üblichen Schmutzreste in den Ecken), aber unsaubere Anstriche, Flecken und rostende Metallteile an den sehr billigen Möbeln sind eines 'Design-Hotels' nicht würdig. Der Abfluss der Badewanne (Zi. 401) war undicht, so dass ein Teil des Abwassers über den Boden in einen Abfluss rann. Beim Betreten des Zimmers versuchte eine kleine Eidechse verzweifelt zu flüchten, und im Bad überraschte uns abends ein 4 cm großer Käfer an der Wand. Nach einem Regenschauer krabbelten mehrere vielfüßige Würmer über Boden und Wände. Aber wer schon mal Urlaub in Asien oder der Karibik gemacht hat, weiß, dass das nur Natur ist. In den Außenanlagen streunten 5 - 6 junge Katzen und ein erbarmungswürdiger Hund herum, ziemlich zerfledderte Exemplare; einer Katze fehlte schon ein Auge, eine andere lahmte erheblich. Waren sie die Ursache für die unzähligen Flohbisse, die meine Frau sich am ersten Tag auf einer Liege am Pool zuzog? Sie war so stark übersät davon, dass sie im Krankenhaus von Ribeira Brava behandelt werden musste. (Dort war das Personal übrigens sehr freundlich!) Ansonsten ist noch der kleine, aber feine Außenpool erwähnenswert mit einem ebenfalls spektakulären Ausblick über den Atlantik. Die angegliederte Sauna hingegen wurde an einem Regentag erst eingeschaltet, nachdem ich ca. 15 min bei sehr mäßigen 50°C darin gesessen hatte. Dafür funktionierte dann die angegliederte Dusche nicht: kein Wasser! Am vorletzten Tag unseres Aufenthaltes (Mittwoch) erlebten wir dann noch eine schöne Überraschung: ab morgens um 10:00 h beschallte eine Lautsprecheranlage das ganze Tal und auch die ganze Hotelanlage - den ganzen Tag über. Und das ging weiter so, denn am Sonntag drauf sollte Kirmes sein in Ponta do Sol! Aber Brauchtum ist wichtig! Gesamteindruck: Einrichtung, Speisen, Tiere und Gäste werden lieblos behandelt. Vermutlich auch das Personal. Der positive Aspekt einer solchen Enttäuschung: Wir freuten uns darauf, bald wieder nach Hause zu fahre

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