Wir haben uns als junges deutsches Pärchen in Albufeira und auch in diesem Hotel fehl am Platz gefühlt. Unsere Erwartungen wurden nicht erfüllt. Zunächst waren schätzungsweise 95 % der Gäste im Hotel und entsprechend in der Stadt reiferen Alters, ab 55 Jahren aufwärts. Dies liegt vermutlich auch an der Reisezeit. 95 % der Touristen und Hotelgäste waren aus England. Das war insofern überhaupt nicht schön, da sich die Stadt und das Hotel nur an diesen Urlaubern orientiert haben. Das hieß englisches Essen (siehe unten), englischer Fußball...Jede Bar und jedes Restaurant boten Chicken piri piri, Fish 'n' Chips und Apfelkuchen an, Speisekarten waren mehrsprachig, aber das meiste war zunächst auf Englisch ausgewiesen. Richtiges portugiesisches Essen musste man suchen. Portugiesischen Flair ebenfalls. Das Estalagem do Cerro ist eher klein mit seinen 190 Betten. Es ist sehr verwinkelt, ist für uns aber kein Manko. Die Blumen in den Balkonkästen waren allesamt vertrocknet, das war kein schöner Anblick. Leider gab es keine Möglichkeit sich abends noch einmal gemütlich an den Pool zu setzen, um frische Luft zu schnappen, da der Pool und das angrenzende Café schon früh schlossen. Dann blieb nur die Bar übrig, die eigentlich schön war, aber auch mit englischem Fußball oder mit nicht für junge nicht englische Urlauber geeignetem Unterhaltungsprogramm aufwartete. Auf der an und für sich herrlichen Barterrasse konnte man leider nur kurz sitzen, da es entweder zu heiß oder zu zugig war. Außerdem war gleich die Straße daneben. Wer gerne nur am Pool oder Strand liegt, Hamburger, Pizza, Pommes und Co. essen und Fußball sehen will, der ist in Albufeira und im Estalagem do Cerro gut aufgehoben. Das Wetter, der Strand und das Meer sind ja top. Wer aber aktiv sein möchte und eigentlich Portugal erwartet hatte, der ist hier fehl am Platz.
Das Zimmer war gemütlich eingerichtet. Die Größe war vollkommen ausreichend. Die Möbel (2 Stühle, ein kleiner Tisch, eine Kommode, zwei Nachtschränke und ein Wandschrank) waren schon etwas altersschwach, aber okay. Es gab einen Flachbildfernseher, den wir zur Mittagshitze nutzten (mehrere portugiesische Sender, ein holländischer, SkyNews, CNN, Eurosport, TV5Monde und ARD). Die Klimaanlage war sehr laut. Der Balkon mit Blick auf den Pool war okay. Keine Minibar und kein Kühlschrank. Wer den Safe im Wandschrank benutzen möchte, muss extra 7 Euro plus 10 Euro bezahlen (Kaution und Gebühr). Das Telefon stammt aus dem 18. Jahrhundert. Im Badezimmer waren leichte Mängel, u. a. haben wir das Badezimmer beim Duschen immer unter Wasser gesetzt, da die Duschwand nicht mit dem Badewannenrand abschloss.
Das Essen war auf der ganzen Linie enttäuschend! Frühstück: Englisches Frühstück - Rühreier (sehr wabbelig und kaum gesalzen), gebratener Speck, Würstchen, gebackene Bohnen in Tomatensauce, Toast (wurden von einigen Gästen so knusprig getoastet, dass es im Hotel schon von Weitem verbrannt roch). Dann gab es noch - um den wenigen nicht englischen Gästen Rechnung zu tragen - Marmelade, Wurst (die ganze Woche über dieselben 5 Sorten, relativ geschmacksneutral), Käse (auch nur zwei Sorten Butterkäse) und 5 Sorten Frühstückszerealien. Wenn die zwei Sorten Brötchen alle waren, wurde mit Toast nachgefüllt. Dazu gab es dann Kaffee, Tee oder (eine kleine Kanne) Kakao sowie Orangen- oder Ananassaft. Der Kuchen war meist okay. Der Obstteller eine Katastrophe: unappetitlich angerichtet, da Apfel und Banane schon halbiert wurden und wer weiß wie lange schon auf dem Teller lagen. Wir hatten keine Lust auf einen verschrumpelten Apfel oder eine braune Banane. Wir haben uns nach dem Urlaub erst einmal mit Obst eingedeckt, was angesichts der Orangenplantagen usw. in Portugal ein Armutszeugnis ist. Abendessen: Potenzial verschenkt. Im Vergleich zum Frühstück abwechslungsreicher bis auf die Vorsuppe, die fast jeden Tag dieselbe Gemüsesuppe war. Die Speisen waren aber durchweg kaum gewürzt, sehr lasch. Es gab immer ein Fisch-, Rind-, Hühnchen- und Schweinegericht. Die Beilagen waren eher schlecht, die Nudeln waren zum Beispiel kaum gesalzen und schwammen immer etwas in Öl. Portugiesische oder mediterrane Küche suchte man vergebens. Dessert: zwei wechselnde Eissorten (mit Eiskristallen), Kuchen (meist wirklich gut) oder Obstkompott (immer das gleiche). Die Bar (ab 18 Uhr bis 24 Uhr geöffnet) hatte ein gutes Getränkeangebot, Preise waren Standard. Die Atmosphäre der Bar und der Barterrasse war sehr gemütlich. Die Einrichtung war geschmackvoll. Der Coffee Shop (ab mittags bis 17:30 Uhr) am Pool war sehr teuer, zum Beispiel kostete eine Kugel Eis 2 Euro.
Was die Freundlichkeit des Personals betrifft, müssen wir zwischen dem Rezeptionspersonal, dem Barmann, den Zimmermädchen und den Damen vom Restaurant unterscheiden. Zwei der Rezeptionsmitarbeiter waren sehr freundlich und hilfsbereit, ein anderer hatte kaum die Zähne auseinander bekommen. Von dem Barmann wurden wir sehr freundlich bedient, wir kamen auch ins Gespräch (auf Englisch) und er hat uns immer freundlich gegrüßt. Die Zimmermädchen waren sehr schüchtern, von selbst haben sie nicht gegrüßt, wir haben dann meist Olà gesagt - das kannten wir schon anders. Die Damen vom Restaurant haben immer Good Evening gesagt, aber sonst kam auch nichts. Das Personal konnte eigentlich nur Englisch, was uns aber nicht weiter gestört hat. Einige Beschilderungen und Hinweise (u. a. Karte mit Anweisungen z. B. bezüglich Rauchen oder Sicherheit am Pool auf dem Zimmer) waren auch auf Deutsch - allerdings mit gravierenden Fehlern. Zimmerreinigung war in Ordnung. Wir wurden allerdings mit Klopapierrollen erschlagen.
Die Lage des Hotels ist wunderbar, die Innenstadt (viele Bars, Restaurants und die üblichen Souvenirläden) und der Strand (Sand durchmischt mit sehr vielen Muschelscherben - aua) sind nur ein paar Gehminuten entfernt. Von der Hotelbarterrasse hatte man einen schönen Ausblick auf den Atlantik, aber auch auf die angrenzende Straße. Vor dem Hotel ist eine Bushaltestelle. Ein kleiner "Tante Emma"-Laden alias Mini Mercado ist auch in der Nähe - gut um Getränke einzukaufen, wenn man sein Geld nicht nur an der Bar lassen möchte. In der Nähe des Hotels ist eine Schule, was für uns aber ganz okay war.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Der Außenpool war in Ordnung, hätte vielleicht öfter gereinigt werden können. Leider waren die Öffnungszeiten miserabel: 9:30 bis 17:45. Für die Liegen gab es gute Polster. Der Eingang zur Dusche in einem kleinen Nebengebäude beim Pool war sehr eng. Zum Innenpool, zum Fitnessraum und zur Sauna (5 Euro) können wir keine Angaben machen, die Spa-Behandlungen waren sehr teuer, wir haben das Angebot nicht in Anspruch genommen. Es gab aber beim Check-in einen Gutschein im Wert von 20 Euro zum Einlösen für Massagen und Behandlungen. Im Coffee Shop konnte Billard gespielt werden (4 Euro pro Stunde), im Aufenthaltsraum war ein Spielbrett. Das Unterhaltungsprogramm war auf die ältere und vor allem englische Klientel ausgerichtet. Wir hatten uns eigentlich auf den portugiesischen Gitarristen gefreut - und was spielt er....Jonny Cash usw. In einer kleinen Nische in der Nähe der Rezeption stand ein Computer bereit. Die Kosten für die Internetnutzung beliefen sich auf 1 Euro pro 10 Minuten! Das Hotel bot Postkarten und Stadtpläne an der Rezeption an. Ansonsten lagen viele Broschüren für Unternehmungen aus.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Mai 2011 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Anja & Micha |
Alter: | 19-25 |
Bewertungen: | 1 |