- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Vor Ort erfuhren wir, dass die Anlage aus zwei Klassen besteht. Bei der Online-Buchung hieß es nur Doppelzimmer mit Halbpension. Die Wirtin, Maria, die sich nicht nur hier auf ihren finanziellen Vorteil bedacht erwies, erklärte uns, wir hätten nur ein 2. Klasse Zimmer gebucht. Damit entfalle die Klimaanlage und der Fernseher. Die Fernbedienung für die Klimaanlage lies sie von der Putzfrau einziehen und den Receiver kassierte der Gärtner (wir bekamen nach Beschwerden einen anderen uralten mit großenteils nicht funktionierenden Programmen nach fünf Tagen zurück) . Wir erfuhren von anderen Gästen, dass sie ihnen das Angebot gemacht habe, von der 2. Klasse gegen Vorauszahlung in bar in die 1. Klasse umzuziehen. Alles in allem ist die sogenannte Halbpension weit unter dem Niveau vergleichbarer Beherbergungsbetriebe. Zwei Sterne sind noch zu hoch gegriffen, weil das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt. Die Hotelchefin, M., soll angeblich sehr nett sein. Wir haben es anders erlebt. Daran ändert auch nicht, dass sie während der Essenszeiten hin und wieder mit Cowboyhut und Poncho zwischen den Gästen herum rennt. Sie hat ein paar bevorzugte Gäste und die anderen müssen ihr alles wir Würmer aus der Nase ziehen. Wir können uns durchaus vorstellen, dass Angehörige bildungsferner Schichten, denen es an kritischen Urteilsvermögen fehlt oder aufgrund mangelnder Erfahrungen an Vergleichsmöglichkeiten nicht durchschauen, dass das Essen unter dem Durchschnitt ist, die Preise überteuert und die Wirtin nur durch eine Fassade besticht. M. vermittelt überdies Autovermieter. Wir raten jedoch dringend davon ab, weil wir auch Verkaufsgespräche mitbekommen haben. In der Urbanisation gibt es neben dem Supermarkt eine örtliche Autovermietung, die bedeutend preisgünstigere Angebote hat. Wir waren mit deren Leistung durchaus zufrieden. Wer am Ende seines Urlaubs nicht das Gefühl haben will, über den Tisch gezogen worden zu sein, dem raten wir vom Hotelclub Can Jordi dringend ab.
Die Zimmer sind heruntergekommen (Foto) und spartanisch eingerichtet, Bett, Tisch, Stuhl, keine Kofferablage und ein Wandschrank. Die Nachttischlampe ist ein Loch in der Wand neben dem Bett, die Lesen nicht möglich macht, eher eine Notbeleuchtung (siehe Foto). In den Zimmern im Nebentrakt neben dem Parkplatz hört man ständig den Autolärm und das Türengeklapper. Das Haus ist so hellhörig, dass man die Unterhaltung in den Nebenzimmern problemlos mithören kann. Auf dem gefliesten Flur schallt nachts das Klackern der Pfennigabsätze der spät heimkehrenden Discobesucherinnen. Die Unterhaltungen der wenigen spanischen Gäste finden nachts auch auf den Fluren statt (Wir hatten dazu noch das Vergnügen, dass einige Zimmer weiter fünf Nächte lang spätabends und frühmorgens ein Kind im Trotzalter stundenlang schrie und brüllte und gegen die Tür trat. Die Familie wurde offensichtlich nach Intervention anderer Gäste dann ins Haupthaus umquartiert).
Die Mahlzeiten werden im Innenhof eingenommen. Hier tummeln sich dann Wespen und fliegen die besten Stücke an. Statt nach der Ursache zu forschen und das Wespennest zu beseitigen, wurde uns von der Hotelchefin witzelnd empfohlen, ein Tellerchen mit gekochten Schinken aufzustellen, um die Wespen vom Hauptgang abzuhalten. Durch die Selbstbedienung gab es ständig Staus. Besonders der einzige Kaffeebottig war immer blockiert. Von Kaffee kann eigentlich nicht die Rede sein, denn der Behälter wurde mit einer brauen Brühe aufgefüllt, die der Gast nach Bedarf mit heißem Wasser verlängern konnte. Bei den Preisen wäre ein gut funktionierender Kaffeeautomat angeraten (an der Hotelbar kostete ein Café con leche 1,80 €, im Nachbarort in der Kneipe 1,30 €). Der Aufschnitt zum Frühstück war Wurst billigster Sorte. Bei der Salami wurde nicht einmal die Pelle entfernt. Der einzige eintönige Gummikäse hing einem nach drei Tagen zum Hals heraus. Neben abgepackter Marmelade gab es im Wechsel Spiegel-, Rührei und gekochtes Ei. Der minderwertige Saft war lediglich verlängertes Zuckerwasser (weit unter Lidlniveau). Es wird auf ganzer Linie nur gespart. Beim Abendessen dasselbe. Fast täglich grüner Salat mit Tomatenschnipseln und als Alternative Mais und rote Bohnen aus der Dose. Einmal in der Woche kalte Nudeln mit einem undefinierbaren Gewürz. Im Hauptgang mehrere Male paniertes Separatorenfleisch, als Schinken- oder Schnitzelersatz. Fettige Hähnchenbollen aus dem Großmarkt und Hackfleisch jeder Art als Lasagne, Bolognese an den Spaguetti oder Bällchen, jedenfalls möglichst preisgünstig. Beim Fisch auch einfachste Kategorie, mit Gräten, die Sepia wie Kaugummi. Zweimal gab es Paella, die nicht einmal bei den Billigmalzeiten auf den Ausflugsschiffen der Inselrundfahrten angeboten werden würden. Die Gerichte wurden nicht einmal, wie in anderen Hotels üblich, benannt. Macedónia (Obstsalat mir Zuckerwasser aus der Dose) bildete meistens den Nachtisch, wenn keine Melonen angeboten wurden. Die Melonen sind wiederum saisonal das billigste Obst. In diesem Fall was das o.k.. Parallel dazu fand man auf dem Nachtischbuffet hin und wieder Flan und/oder Törtchen mit Zuckercreme und Lebensmittelfarbe. Das Geschirr bringt der Gast selbst weg und stapelt es vor der Küche, Reste des Essens werden in einen schwarzen Plastikbehälter gekippt und das Besteck daneben gesammelt. Wer Glück hat bekommt es sauber gespült zurück. Es hätte nur gefehlt, dass die Gäste auch noch wie im Schullandheim zum Abtrocknen abkommandiert werden.
Die Nasszelle wurde soviel wie kaum gereinigt. Mückenleichen, wer weiß wie alt, und Schimmel, Grünspan wurden nie entfernt und die Dusche nie geputzt. Die Putzfrau ging augenscheinlich davon aus, dass man das bei der unbeleuchteten Dusche nicht bemerkt (Fotos). Gleichgültig ob die Handtücher vom Hotel oder einem Wäscheservice gewaschen wurden, wurden sie oft mehrfach dreckig ins Bad gelegt. Wir haben uns, was die Reinigung anbetrifft, im Zimmer und im Bad geekelt.
Das Hotel liegt „am Ende der Welt“. Darauf wird allerdings nirgends hingewiesen. Die nächsten Orte, San Carles und Es Cana, sind jeweils in einem 50-Minütigem Fußmarsch zu erreichen. Ein Bus fährt morgens in aller Frühe und abends nach 20.00 Uhr ist Schluß. Man muß also ein Auto mieten, denn zum Strand Cala Llenya läuft man 20 Minuten über einen staubigen holprigen Waldweg vorbei an Müll und Hundekot und zur Cala Mastella 25 Minuten, zur Plataforma Cala Azul (ein wenig illegal, da hoteleigen) 15 Minuten. Ganz so am Ende der Welt liegt das Hotel, das sich Hotel-Club nennen muß, da es die Auflagen nicht erfüllt, auch wieder nicht, denn es liegt in der Einflugschneise des Flughafens und je nach Wind und Wetterlage hört man nachts bei offener Balkontür die Boings mehr oder weniger laut . In der Umgebung stehen Häuser leer, ein verlassener Reiterhof, Ruinen und Can Pep, früher mal ein gut gehendes Restaurant, geht dem Ende zu. Der einzige Supermarket, der auch über die Sandpiste durch das Gesträuch erreicht wird, verdient den Namen nicht. Touristenpreise!
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im September 2012 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Heinrich |
Alter: | 66-70 |
Bewertungen: | 1 |