Hotel Am Alten Strom

98% Weiterempfehlung. Wow! Warum dann diese Bewertung? An 98% Weiterempfehlung muss doch irgendetwas dran sein. Ja, das dachten wir auch … Da Hotelbewertungen, Hotelseite und Hotelbilder etwas her machten, buchten wir im August – als kleinen „Absacker“ von unserem Haupturlaub – das Arrangement „Rast der Kraniche“ im Standardzimmer Stromseite (sogar mit Preiszuschlag). Dazu die kleine Bitte um ein schönes Zimmer, wenn möglich mit Balkon. Und bekamen: Zimmer 227 - mit halbem Stromblick durch kleines Fenster. Schön war es nicht. Und groß auch nicht. Um genau zu sein war es nicht einmal klein, eher winzig, dafür aber mit großem Einbauschrank. Immerhin. Auch die Anordnung der Möbel war uns nicht ganz klar: Ein Schreibtisch quasi in der Tür, aber ohne Stuhl, dafür mit Fernseher drüber. (Dieser war übrigens von überall sichtbar, außer vom Bett. Aber man will ja urlauben und nicht fernsehen.) Dazu ein Miniaturbad. Vielleicht gerade noch als Einzelzimmer nutzbar, nicht aber als Standarddoppelzimmer in einem 3 Sterne-Superior Hotel. Wir verreisen viel und oft, haben dadurch sicher einen gewissen Anspruch entwickelt und erwarten aufgrund dessen bei einer bestimmten Klassifizierung eben auch die entsprechende Ausstattung. Zimmer 227 erfüllte diese in keinster Weise. Hilfesuchend wandten wir uns also an die Rezeption, die wirklich freundlich, verständnisvoll und zuvorkommend reagierte und agierte und uns Zimmer 303 (eine bessere Zimmerkategorie als gebucht?) gab. Auch dieses war, trotz angenehmer Größe, sehr schöner Einrichtung, gemütlichem kleinen Balkon und fantastischem Stromblick wegen eines starken, für uns nicht definierbaren, unerträglichen Geruchs nicht bewohnbar. Wieder durften wir umziehen – in Zimmer 407 (eine Junior-Suite (?)). Auch hier hätten wir nur ungern unsere Urlaubstage verbracht, aber aufgrund unser nahenden Abreise, lohnte eine erneute Umzugsbitte nicht. Wir hielten stattdessen durch und fragen uns nun: Wo, um alles in der Welt, sind die Zimmer, die auf den Hotelfotos abgebildet sind? Auch in Warnemünde? Dachten wir noch, dass Zimmer 227 ein Ausrutscher war, glauben wir nun, dass das eher die Regel ist und schöne, saubere und ansprechende Zimmer die Ausnahme sind. Keines der gesehenen Zimmer entspricht einem 3 Sterne-Superior Hotel. Lediglich Zimmer 303 ist nah dran, wenn etwas gegen den Geruch getan, das Bad renoviert und mehr auf Sauberkeit und allgemeinen, heutigen Standard geachtet werden würde. Glücksfall Rezeption: Wirklich positiv hervorheben können wir die Mitarbeiter an der Rezeption. Sehr nett, sehr freundlich, hilfsbereit, lösungsorientiert und zuvorkommend. Aber eine Rezeption macht leider noch kein gutes Hotel. Problemfall Zimmer: Die allgemeine Sauberkeit lässt sehr zu wünschen übrig. In Zimmerecken und an Lampen hängen Spinnweben. Die Tapeten sind zum Teil auch an Stellen, an denen kein Koffer und keine Tasche vorbei kommen, beschädigt und verschmutzt. Gardinen sind lose und fleckig. (Freie) Steckdosen in Bett- und Schreibtischnähe sucht man vergebens. (Aber man nutzt ja eh zu viel Smartphone und Laptop.) Die Heizung ging in keinem der drei Zimmer!, nicht einmal in den Bädern. Apropos Bäder: hier waren Handtuchhalter und Toilettendeckel lose. Die Duschkabine ist viel zu klein, hat keine Abstellmöglichkeit für Duschmittelchen (nicht jeder nutzt das Hotelduschbad), sieht abgenutzt und an den Plastikrändern verkalkt und unansehnlich aus. Die Türrahmen sind undefinierbar beschmutzt und zum Teil beschädigt. Alles in Allem lädt Nichts zum Wohlfühlen ein. Insbesondere Zimmer 407 hat uns entsetzt. Wenn dies wirklich eine Junior-Suite sein soll, gehört diese unbedingt versetzt/überarbeitet. Das kleine Fenster führt zu den Mülltonnen hinaus, das Bett liegt ganztägig im Dunkeln, insgesamt trägt das halbdunkle Ambiente dieses Zimmers zur Entwicklung einer Depression bei. Es gäbe noch einiges mehr, was bemängelt werden könnte, aber sicherlich kann man auch viele, insbesondere bauliche Hürden, wie beispielsweise die verwinkelten Flure mit Treppauf- und -abstiegen nachträglich schlecht ändern, aber man kann entsprechenden Service anbieten. Ebenfalls kann man, wenn es solche Unterschiede bei Zimmergröße und -einrichtung innerhalb der einzelnen Zimmerkategorien gibt (was eigentlich nicht sein dürfte, individuell eingerichtet hin oder her) mehr auf die Wünsche der Gäste eingehen. Vielleicht helfen auch mehr bzw. breitgefächerte Zimmerfotos auf der Hotelseite!? Der Geheimtipp (fast) zum Schluss: Auf Etage 3 gibt es versteckt eine hübsche, kleine, gemütliche Sauna. Und an der Bar richtig gute Cocktails zu einem richtig guten Preis-Leistungsverhältnis. Was bleibt: Wir haben einige Gäste während unseres Aufenthaltes erlebt, die vorzeitig und/oder unzufrieden abgereist sind. Kaum jemand davon macht sich vermutlich die Mühe, hier noch eine Bewertung zu schreiben. Somit bleibt also eine Weiterempfehlung von nicht nachvollziehbaren 98%. Und ein trauriger Abschlussurlaub. Leider. --- Liebe Hotelier-Kommentatoren, vielen Dank, dass Sie die einzelnen Bewertungen lesen und sich die Mühe machen, die meisten auch zu kommentieren. Aber es wäre schön, wenn die Kritik und Hinweise nicht nur entgegen genommen, sondern auch weiter gegeben und im Rahmen der Möglichkeiten wirklich beseitigt werden würden, denn viele Mängel aus Bewertungen der vergangenen Jahre bestehen nach wie vor. Hinsichtlich Ihres hin und wieder vorgebrachten Hinweises, dass Zimmer und Bäder in der Winterzeit erneuert werden, fragen wir uns, ob unsere drei Zimmer bereits erneuert waren und ob diejenigen, die noch ein unrenoviertes erhalten, weniger bezahlen? Liebe Geschäftsführer, es ist schön, dass es noch Familienbetriebe gibt und dass Liebe und Leidenschaft in ein Unternehmen gesteckt werden. Leider sieht und merkt man davon in Ihrem Hotel nichts. Nicht immer ist es gut, sich auf der guten Lage und dem (momentan) gut laufenden Geschäften auszuruhen, die Konkurrenz schläft nicht. Ein Hotel muss nicht perfekt sein, es sind oftmals die kleinen, liebevollen Details und ein stetiges Verbessern, mindestens aber Halten eines zeitgemäßen, der Klassifizierung entsprechenden Standards, um die Gäste dazu zu bringen, wieder zu kommen.

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