Horse Country Resort Congress & Spa

Die Anlage ist sehr schön gelegen. Zustand und Sauberkeit gehen in Ordnung. Der riesige Speiseraum mit entsprechendem Lärmpegel hatte eher das Ambiente von Erholungsheimen der 50er und 60er Jahre, man hielt sich nur so lange wie nötig auf. Die Gäste waren vorwiegend Deutsche, Italiener und einige Russen, niemand fiel unangenehm auf. Die Altersstruktur was gemischt mit leichtem Übergewicht der 50+ Generation. Man sollte Taubenliebhaber und resistent gegen die Naturgerüche der umgebenden intensiv betriebenen Landwirtschaft sein. Es besteht die Möglichkeit, auch in der Pizzeria zu essen, hier ist allerdings Voranmeldung am Infopoint erforderlich. Man verlasse sich nicht auf mündliche Anmeldungen bei der Aufsicht. Uns wurde zum Beispiel die mündliche Zusage gegeben, wir hätten eine Möglichkeit, noch am gleichen Abend einen Platz zu bekommen; leider wurde offensichtlich die Eintragung verschlampt, unerbittlich mussten wir draußen bleiben. Preußisches Reglement, Flexibilität Fehlanzeige. Besorgen Sie sich unbedingt einen Adapter für die Steckdosen, deutsche Schukostecker haben nämlich oft zu dicke "Pinne" und passen nicht immer in die Steckdosen des Zimmers. So passte zwar mein Akkuladegerät, nicht aber der Hairstyling-Stab meiner Frau in die Steckdosen. Etwa 1 km nach Norden (als rechts vom Land auf's Merr blickend) finden Sie eine urige Strandbude mit einem tollen Cappuccino. Wie an der Poolbar des Hotels (nur billiger) geht auch schon mal das Fassbier aus. Noch ein paar Meter weiter erleben Sie den maroden Charme einer Geisteransiedlung, de Chirico hätte seine Freude daran gehabt. Noch eine Warnung: Das wöchentliche Strandbarbecue ist nur etwas für hartgesottene Naturburschen, Zu klein sind die gegrillten Spanferkel. Ich hatte auf dem Tisch ein geröstetes Stuck Mäulchen, aus dem mich eine Reihe Kinderzähnchen vorwurfsvoll anblickten, das Essen war gelaufen; ich wäre noch fast auf meine alten Tage zum Veganer geworden. Was die Weiterempfehlung betrifft, ist es nur ein sehr bedingtes ja: Für passionierte Reiter sicher ideal. Große Halle, Reitflächen und viel Pinienwald zum Ausreiten auf sandigen weichen Reitwegen. Die Anlage ist kinderfreundlich, auch Haustiere mitzubringen, ist kein Problem. Besonders angesprochen hat mich die liebevolle Betreuung Schwerstbehinderter. Wer aber von türkisklarem Wasser, weißem Sand und gepflegtem Strandleben träumt, sollte um diese Anlage einen großen Bogen machen. Für den Tages-Mietpreis der Fahrräder bekommt man bei uns in dieser Qualität ein ganzes Fahrrad.

Meines Erachtens gehört in ein Vier-Sterne-Zimmer, wir hatten Superior gebucht, auch eine Minibar, die ständig aufgefüllt wird, man ist ja - nicht nur im Urlaub - für Service auch bereit zu zahlen. Immerhin, der Kühlschrank funktionierte leidlich. Der kleine Röhrenfernseher war ausreichend, wenn man sich mit der Bedienung - wir brauchten die Hilfe eines Staff-Mitglieds - vertraut gemacht hatte. ARD und ZDF sind im Urlaub völlig ausreichend, das Weltgeschehen zu verfolgen, da haben wir schon Schlimmeres erlebt. Kostenloses WLan ist in Ordnung, lästig aber, wenn man dafür in die Rezeption wechseln muss. Die stets präsente, alles überlagernde, Hausleitung von Swisscom.ch machte zudem ein ständiges Nachjustieren über die Systemsteuerung bei meinem Windows 7 Notebook notwendig. Über die Sauberkeit des Zimmers und den Zustand des Bades ist nichts Negatives zu sagen, für 2 Personen war alles da, sogar genügend - problemlos abnehmbare - Kleiderbügel waren auch vorhanden. Bei einer vielbesuchten Ferienanlage kann ich nicht Adlon-Standard erwarten. Nicht Jedermanns Sache ist der "Matrimonio-Stil" mit nur einer Zudecke und nur einer - wenn auch sauberen Wolldecke. Nach 45 Ehejahren hat man diese Dinge doch lieber separat. Die Klimaanlage funktioniert gut, leider nichts für geräuschempfindliche Gäste. Zieht man es vor, bei offener Balkontür zu schlafen, wird man bald Bekanntschaft mit den allgegenwärtigen Mücken machen. Es besteht dank der wenigen Großtaten des unseligen Duce, zwar keine Malariagefahr mehr, aber verschwitzt und zerstochen vom Gegurre hunderter Tauben aufzuwachen ist auch kein Highlight, insbesondere dann nicht, wenn mehrmals in der Woche der recht intensive Parfum-de-Vache-Duft den Wohlgeruch der Pinien locker übertönt. Positiv anzumerken ist aber, dass eine kräftige Wasserspülung in der Toilette besteht, neben der gut abfließenden und immer funktionierenden Dusche es auch ein Bidet gibt, und dem Gast nicht die Schweinerei zugemutet wird, gebrauchtes Toilettenpapier in geschlossenen Eimern aufzubewahren.

Wir hatten Vollpension und nach einer Woche beide je ein kg zugenommen, keine Gourmet-Küche, aber doch wohl für jeden etwas, ich habe Suppen und gekochte Frühstückeier vermisst. Hier und da fehlte schon mal etwas, doch das Personal kann nicht fliegen. Man müsste eine Tipp-Box für das hart arbeitende Personal einrichten; es hätte es verdient.

Das Personal war durchweg freundlich, aber teilweise gestresst, wir hatten den Eindruck, dass die Hotelleitung gut ein paar Mitarbeiter mehr hätte einstellen können. Es gab genügend deutschsprachige Mitarbeiter, fast alle sprachen auch Englisch. Besonders hervorzuheben ist hier die Kompetenz, die Geduld und das Engagement der Leiterin des Berge & Meer - Teams, Frau Hügel.

Die Anlage liegt inmitten von Pinienwäldern direkt am Meer; die Kleinstadt Arborea ist einige km entfernt und nur erreichbar, wenn man sehr gut zu Fuß ist; kein Problem mit Mietwagen oder guten Fahrrädern, die man aber selbst mitbringen sollte; Details weiter unten.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Die Pools waren sehr schön anzusehen, eine Poollandschaft mit Palmeninsel, ein eher konventioneller Pool daneben, die Preise der Poolbars könnten - abgesehen von Espresso und Cappuccino - ruhig etwas günstiger sein. Wir selbst haben die Pools nicht genutzt; dafür fahren wir nicht ans Meer. Wir sind auch bekennende Animationsmuffel. Bei allem Respekt vor dem Engagement der Animateure, alles hätte einige dB dezenter sein können. Der Strand und das Wasser waren hingegen völlig indiskutabel, das Fürchterlichste, was wir je erlebt haben. Es mag ja sein, dass das Vorkommen des Neptungrases ein Zeichen für eine gesunde Ökologie ist (das gilt auch für Gülle, und genauso sah das Wasser in Strandnähe aus), zum Baden war es ekelerregend und der Anblick des - als Naturdämmstoff gut nutzbaren - Meerbälle, die den gesamten Sand bedeckten, war auch keine Freude. Hier steht eine schöne Anlage am falschen Platz. Da hilft es auch nicht, dass der Strand ständig bewacht war, ein leichter Job, wer schwimmt schon gerne in dieser Brühe, und dass Liegen und Schirme nichts kosteten. Völlig überteuert sind auch die mit 15 Euro/Tag völlig überteuerten Mietfahrräder. Als wir baten, uns den Sattel einzustellen, weil die Kipphebel völlig verbacken waren, hatte der nette Helfer, bar jeden Werkzeugs, nur den Ausweg diesen durch kräftige Schläge mit einem großen Stein umzulegen, was wir dann unterwegs auch taten, zum Glück blieb uns eine Panne erspart, denn es gab auch keine Luftpumpen. Unsere Normalräder, selbstverständlich ohne Rücktritt, Klingel und Gangschaltung (letztere hatten nur die Mountainbikes, an die wir aber nicht gewohnt sind), hatten die Qualität von Sperrmüll, hier war nichts gewartet und gepflegt; nach einem halben Tag gaben wir die Räder genervt zurück und ließen die Restmiete sausen. Die Gesamtbewertung muss leider die Bemühungen der Animateure außen vor lassen, denn der fürchterliche Strand hat uns den Urlaub teilweise vermiest.