Hilton Munich City

Das für seine Gäste Wertvollste am Hilton München City sind der direkte Zugang zur S-Bahnstation Rosenheimer Platz und die Citylage. Ansonsten wird das Hotel seinem früheren, guten Ruf unter dem neuen Management nicht mehr gerecht. Die neue Devise scheint zu lauten: mit möglichst wenig Investition in den Gast ein Maximum an Profit zu generieren - schade!

Die Zimmer sind alt, aber gut in Schuss, allenfalls das Badezimmer muß die übliche Kritik an Hotels jener Baujahre aushalten: man duscht in der Badewanne, wenigstens hinter einer Duschabtrennung und nicht einem Vorhang. Geschlafen habe ich gut - bis mich das housekeeping gegen 7. 30 Uhr indirekt weckte, weil man meinte, einen Servicewagen mit laut klappernden, leeren Mineralwasserflaschen durch den Gang ziehen zu müssen, zum miserablen Service gleich mehr.

Die von 17-19 Uhr angebotene Happy Hour ist qualitativ nur noch schwer zu unterbieten. Gab es früher wenigstens noch ein zünftige bayerische Brotzeit, beschreiben drei verschiedene winzige Schälchen, addiert um eine Tomatensuppe, die schmeckt wie verdünnter Ketchup mit Maggi, das "exklusive" Angebot. Selbst die Weine sind so minderer Qualität, daß man besser beim Bier bleiben sollte. Zum Frühstück bietet sich dasselbe trostlose Bild, ein paar Salamischeiben und etwas Industriekäse fristen ihr Dasein auf dem Kühlaggregat, dazu Tüten-Rührei, Yoghurt und aufgeschnittene Äpfel. -Derweil dies aufgrund der vorhandenen Profi-Kaffeemaschine trotzdem von Vorteil sein kann in der Lounge zu frühstücken, weil es im Restaurant schlicht keine gibt. Hier kommt der Kaffee noch wie bei Oma aus der Thermoskanne, unterirdisch für ein HILTON. Die speziell für Diamond-Gäste abgeteilte Ecke war rappelvoll, und ich wage mal die steile These, daß nicht einmal 50% der dort Sitzenden diesen Status besaßen, interessiert aber keinen. Die Brötchen sind TK-Ware minderer Qualität, es gibt kaum Auswahl beim Belag, dafür eine überfüllte fresh-egg station, deren Künste ich wegen der langen Schlange nicht ausprobierte.

HILTON zählt zu den weltweit gefragtesten 100 Arbeitgebern, und nach knapp 500 Übernachtungen in Hotels dieser Kette ist mir noch nie wirklich schlechter Service untergekommen - bis gestern. Wortkarge Begrüßung ohne status regocnition beim Check-In, keine Erklärung zu den Frühstückszeiten und der Happy Hour in der Exe-Lounge. Selbiges beim Check-Out, keine Nachfrage, ob man zufrieden war, wortlos die Rechnung ausgedruckt und Tschüß. Den Vogel schoß jedoch der Empfangschef des Restaurants ab, als ich den als HILTON Diamond erhaltenen Gutschein für ein Glas Prosecco(!) einlösen wollte. Ginge nicht, hieß es, außer, ich würde etwas zu essen bestellen. Meine Antwort, daß ich bereits zu Abend gegessen hätte, ließ ihn kalt, geht nicht, Ende der Diskussion. -Daß ich ab etwa 9.30 Uhr in die Lounge flüchten musste, weil hämmernde Geräusche aus dem Nebenzimmer(?) und von oben(?) das Arbeiten im Zimmer unmöglich machten, passt irgendwie ins Bild. Während des gesamten Aufenthalts wurde man den Eindruck nicht los, daß man als Gast hier eigentlich nur stört.

Wer der Münchener Innenstadt in einem Hotel der Hilton-Kette möglichst nahe kommen will, ist hier richtig - zum Marienplatz/Viktualienmarkt sind es entweder 15 min zu Fuß oder zwei S-Bahnstationen zu fahren. In der direkten Umgebung finden sich Supermärkte und kleinere Restaurants, eine Ausgehgegend ist die Rosenheimer Straße jedoch nicht. Vom Flughafen aus fährt die S-Bahn ca. 40 Minuten.

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