- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Eine weitläufige, komplett mit Pinien bewachsene Anlage mit verwinkelten Pfaden und terrassenförmig angelegten Service-Ebenen. Das Ambiente würde ich in den Bereich der frühen 80-er Jahre stecken: Geschwungene Galerie-Treppen vom Hauptrestaurant zum Poolbereich, zentrale Service-Punkte mit Shops, Entertainment und Wellness. Alles in allem durchaus mit Flair und Charme. Es entsteht selten der Eindruck, dass dieses Haus eine Kapazität von über 2. 000 Personen hat. Lediglich an den kühleren Abenden im April war die Lobby-Bar zum Bersten gefüllt. Hier gab's ein Kapazitäts-Problem, da die Anlage nach Umbau ihre Aufnahmefähigkeit verdoppelt hat. Nicht erweitert wurden aber die überdachten Bereiche, so dass es hier bei Regen oder kühlerem Wetter Engpässe gibt. Es handelt sich hierbei nicht um ein steriles Designer-Hotel, sondern um ein Haus, das die Flora (und auch die Fauna) im gesamten Bereich integriert hat. Es wurde in einem anderen Beitrag auf die Nicht-Eignung für Gehbehinderte hingewiesen. Dies kann ich aufgrund der terrassierten Architektur bestätigen - allerdings sahen wir mehrfach am Tag ein Elektro-Fahrzeug, welches eine Rollstuhl fahrende Lady hin und her beförderte. Ich gehe davon aus, dass es sich hierbei um einen gut organisierten, kostenfreien Service handelt. Abstriche macht ein Rollstuhlfahrer jedoch definitiv bei der Fortbewegung auf den nicht ebenen Gehwegplatten. Der Strandbereich besteht aus einem gemauerten Kai mit Badeleitern ins Meer. Ein lang gezogenes Dock bietet ebenfalls die Möglichkeit zum Sonnenbaden. Einen Strand im herkömmlichen Sinne gibt es nicht, da an dieser Stelle der Bucht weder Sand, noch Kiesel angeschwemmt wurde. Das Abendessen auf der Terrasse des Hauptrestaurants mit Blick über die Bucht von Marmaris einzunehmen ist wunderbar. Dass die unzähligen Spatzen auch mal auf dem Buffet herumhüpfen, mag manchen Ästheten stören – uns nicht. Die Anlage gibt ein gepflegtes und sauberes Gesamtbild her. Die kleinen Bars bieten eine rustikale Gemütlichkeit, wobei deutlich zu sagen ist, dass es sich um ein Bestands-Haus - also nicht um einen Neubau - handelt. Die Bucht von Marmaris ist bei Briten ein sehr beliebtes Ziel, wogegen sie in Deutschland ein Mauerblümchen-Dasein fristet. Aus diesem Grund hat das Hotel eine klar definierte Zielgruppe: Briten. Im April gab es hier ca. 95% Briten, sehr wenige Franzosen, Deutsche und Niederländer. Nach Angaben aus der Belegschaft ändert sich dieses Verhältnis jedoch Anfang Mai zugunsten der Russen, die dann teilweise bis zu 30% der Gäste stellen. Altersstrukturen sind in der Nebensaison deutlich zu erkennen: Ein Großteil 40+, davon auch viele Rentner. Familien sind augenscheinlich in der Hauptsaison die bestimmende Gruppe. Briten sind weitaus angenehmer als ihr Ruf - für uns also kein Problem. - Die Vorsaison im April ist sehr angenehm, da die Dörfer erst zum Leben erwachen und die Resorts sich zunächst noch langsam füllen. - Für Familien ist dieses Haus mit Sicherheit hochinteressant. Wer mit der mäßigen Küche und Massen von Briten leben kann, ist hier gut aufgehoben. Das Unterhaltungsangebot ist definitiv einer der großen Pluspunkte des Resorts. - Uns hat der Charme der Anlage gefallen. Durch den Pinienbewuchs ergibt sich ein sehr schönes Ambiente. - Unter dem Aspekt des Preis-/Leistungsverhältnisses würde ich hier nicht in der Hochsaison hin. Da gibt es bei Sarigerme und an der Riviera für das gleiche Geld bessere Alternativen. - Unbedingt auch auswärts Essen gehen. Die türkische Küche zählt zu den besten des gesamten Mittelmeers.
Wir hatten ein Bungalow-Zimmer, welches auf den ersten Blick einen gepflegten Eindruck machte. Ein kleiner Balkon mit zwei Stühlen, jedoch ohne Tisch. Das Zimmer selber ist durchschnittlich groß, mit einem Schreibtisch, zwei Nachttischen und einer Kofferablage. Der Fernseher ist winzig – wurde von uns aber auch nicht angemacht. Die Matratzen sind gut gefedert. Als Bettzeug gibt es eine dünne Waffel-Piquet Decke und – wie leider üblich – eine dieser Wolldecken, in denen sich schon Generationen von Gästen gewälzt haben. Teilweise fleckiges Bettzeug. Der Steinboden dagegen ist unter Hygiene-Aspekten durchaus eine Wohltat. Im Bad dann die Ernüchterung: Muffig und der typische Schwarz-Schimmel in den Fliesen-Fugen. Antiquierte Wasserhähne und eine Plastik-Badewanne runden das erbärmliche Bild ab. Handtuchwechsel erfolgt täglich – man bekommt ein großes Badetuch und ein kleineres Handtuch (welches jedoch von einem Badetuch herunter geschnitten wurde). Die sanitären Einrichtungen definitiv nicht zum Wohlfühlen - daher Abzug.
Das ist nun leider der fundamentale Kritikpunkt. Ich bin kein mäkelnder Mensch und habe auch an diesem Buffet etwas zu Essen gefunden - aber türkischer Standard ist das mit Sicherheit nicht! Knoblauch, starke Gewürze, scharfe Saucen - sprich, alles, was die türkische Küche interessant und gut macht - Fehlanzeige. Laue Salätchen, Mayo-verseuchtes Gemüse, fade Pita - das war das alltägliche Bild. Show-Cooking beschränkte sich auf zwei Stationen: Eine ständige Installation mit Pommes und eine zweite, an der es manchmal Köfte oder Grillhähnchen (leider auch nicht besonders gewürzt) gab. Ansonsten ist das Buffet eindeutig auf britische Gäste definiert. Das einzige Lamm, welches ich in 8 Tagen gesehen habe, fand sich in einem zerkochten 'Irish-Stew'. Frisches Gemüse gibt's in bester Qualität in Hülle und Fülle (daher gerade noch 2 1/2 Sterne). Komplettausfall allerdings beim Obst: Äpfel und Orangen ist das einzige, was es in diesem Bereich gibt. Als Beispiel hier der Versuch, ein klassisches Abendessen aufzulisten: Vorspeisen Alle Sorten Salate, Rohkost, Oliven in sehr guter Qualität zum selber Anmachen. Für mich als Rohkost-Esser sehr lecker. Etwa 6 verschiedene fertige Salate teilweise mit Mayo, teils mit Essig und Öl angemacht. Darunter Pilz-, Erbsen- und Blumenkohlsalat. 2 Sorten kleine Blätterteig-Pasteten oder auch mal Weinblätter und gefüllte Paprika. Hauptspeisen Grillhähnchen, frittierter Fisch, Hackfleischbällchen, Puten-Geschnetzeltes. Dazu Kartoffelbrei, Pommes, Erbsengemüse, Auberginenauflauf. Geschmacklich alles sehr abgründig. Nachspeisen Die üblichen kunterbunten Torten, kleine Mürbteig-Häppchen, Eis, dünner Pudding. Seltener auch mal die klassischen türkischen 'Süß-Bomben' in Honig getaucht. Das Nachspeisen-Buffet war des öfteren komplett leergeräumt, ohne dass nachbefüllt wurde. Bitte nicht falsch verstehen: Es gibt reichlich und in großer Auswahl zu Essen. Wer jedoch auch nur annähernd türkische Küche erwartet, wird hier sehr enttäuscht sein. Für uns war es Grund genug, bald in eines der kleinen türkische Resto's Richtung Icmeler abzuwandern. Hier kostet das Essen zwar, aber man war dann auch in der Türkei und nicht in Birmingham. Tipp: das Neptun, in dem samstags Live-Musik gespielt wird. Hier ist man i. d.R. der einzige Tourist, was bei den Einheimischen umso mehr Gefallen findet. Mehrere Gespräche mit dem Service-Personal ergaben die Bestätigung unserer Ahnung: Die Verpflegung ist ausschließlich auf die große Mehrheit der Briten ausgerichtet. Versuche, authentische Cusine anzubieten schlugen offensichtlich mehrfach fehl, so dass man nun zu einer sehr archaischen und langweiligen Küche gelangt ist. Die Getränke-Auswahl ist einem All-Inclusive-Haus angemessen, für ein 4-Sterne-Resort allerdings qualitativ niedrig. Als Fassbier gibt es das türkische Tuborg, eisgekühlt, oft mit sehr viel Kohlensäure. Efes (welches definitiv besser schmeckt) gibt es leider nicht. Die lokalen Alkoholica wie Gin und Vodka sind ohne Kopfschmerzen trinkbar. Die goldenen Steuer-Banderolen werden überall sichtbar präsentiert, was den Gästen signalisieren soll, dass hier kein gepanschter Sprit ausgeschenkt wird. Kritikpunkt sind die Säfte, die nach Lust und Laune des Barkeepers aus leuchtenden Konzentraten in wechselnden Mischungsverhältnissen ausgegeben werden. Allesamt widerlich. Pepsi und Sprite dagegen original. Als Kaffee gibt es Pulver-Kaffee. Wer etwas Trinkgeld gibt, bekommt auch mal einen türkischen Mokka. In der Snackbar steht ein Ayran-Spender, der jeden Tag neu befüllt wird. Auch die Wasserspender werden nach Bar-Schließung geleert und erst morgens neu befüllt. Der Wein ist erwartungsgemäß entsetzlich. Aber da kann man bei All-Incl. auch nicht sonderlich viel erwarten. Fast schon skandalös ist der Umgang mit Rohstoffen: An der Strandbar bekommt man Softdrinks ausschließlich in Einweg-Styropor-Bechern. Bier dagegen gibt es in Mehrweg-Plastik-Bechern. Mit Trinkgeld kann man hier jedoch auch teilweise etwas erreichen. Oder man bestellt an der Poolbar einen Drink (welcher in einem Glas kommt) und geht damit dann an die anderen Bars. Als Fazit kann man sagen, dass die Auswahl zwar sehr groß ist, die Qualität der Speisen jedoch sehr einfach ist.
Freundlichkeit: ausnahmslos sehr gut (gewohntes Bild in der Türkei) Fremdsprachenkenntnisse: hier ist Englisch angesagt - bitte nicht mit Deutsch-Kenntnissen rechnen! Zimmerreinigung: nachdem wir am 2. Tag ein paar Lira hingelegt hatten, wurde intensiv und gut gereinigt. Der Ton macht die Musik. Bitte immer beachten, dass das Personal hier teilweise mit 700,- YTL / Monat auskommen muss. Trinkgelder nicht vergessen! Die Boxen werden mit ALLEN Beschäftigten (also auch mit den Bereichs-Managern) geteilt. Es handelt sich hier nicht um eine Serviced-All-Inclusive Anlage, d. h. die Getränke holt man sich selber. Persönliche Tips erhöhen jedoch die Chance, mit dem Stamm-Getränk bedient zu werden.
Die Lage ist als gut zu bezeichnen: Icmeler erreicht man zu Fuß entlang der Strandpromenade nach etwa 20 Minuten. Marmaris ist ca. 8 km entfernt. Ein Bootstaxi hält direkt vor dem Hotel und kostet 15,- YTL für Hin- und Rückfahrt (Taxi ca. 25,- YTL einfach). Die Bucht selber lädt zu kleinen Bootsausflügen ein - große kulturelle Highlights sucht man in der unmittelbaren Umgebung jedoch vergeblich. In der direkten Umgebung gibt es nur Hotels - lediglich in Icmeler gibt es eine kleine Auswahl an Shops. Wer Leder, Gold und Schnick-Schnack braucht ist in Marmaris bestens aufgehoben.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Hier gibts sehr viel zu tun - aber Sport mache ich im Urlaub nicht. Gesehen habe ich einen guten Ball-Court mit Basketball-Körben und Toren und eine Beach-Volleyball Anlage. Nicht zu vergessen auch das 'Aushängeschild' des Resorts: Eine überdachte Eisbahn direkt an der Strandpromenade – wer's brauch... . Neu installiert wurde ein Kletter-Parcours, der im Bereich der Strandbar in einer Höhe von ca. 6 Metern verläuft. Unter professioneller Anleitung und mit sicheren Trapezgurten kann man hier Tarzan spielen. Am Strand gibt es die gesamte Palette an Wassersport. Hier ist bereits viel im Preis inkludiert. Jetski und andere gebührenpflichtige Sportarten bietet ein lokaler Anbieter direkt am Hotel an. Im großen Amphitheater finden abends die Shows statt – qualitativ bescheiden und mit bemühten Animateuren. Allerdings glücklicherweise auch kein Krawall-Entertainment. In einer Game-Arcade stehen zwei Billard- und ein Karambolage-Tisch. Des weiteren die üblichen elektronischen Spiele und einen Tisch-Kicker. Im Bereich der Poolbar gibt es ca. ein Dutzend Internet-Terminals, die man mit Münzen füttern muss. Laptop-Nutzer können sich im Bereich der Lobby kostenfrei ins WLAN des Resorts einbuchen. Die Bandbreite ist allerdings mäßig. Die Kataloge der Veranstalter geben mit Sicherheit detaillierte Auskunft über die Einrichtungen – im Gesamtbild kann man aber durchaus sagen, dass ein sehr breites Angebot herrscht.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Freunde |
Dauer: | 1 Woche im April 2009 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ingo |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 24 |