Grand Hotel Sonnenbichl

Sehr schönes Hotel mit dem Flair eines alten Grand Hotels. Dabei aber eben nicht heruntergekommen oder muffig. Es hat vor nicht allzu langer Zeit der Besitzer gewechselt, und das merkt man vermutlich schon vielerorts. Ich habe stellenweise Anderes gelesen, fand persönlich aber Zustand und Sauberkeit renoviert und wie geleckt. Demnächst werden noch die alten Fenster ausgetauscht, aber gestört haben sie uns nicht - im Gegenteil: wer weiß heute noch, was Eisblumen an der Scheibe sind, und gezogen hat es auch nicht. Das Grand Hotel-Flair kommt einem auch bei den Zimmern zugute: selbst "kleine" DZ sind überdurchschnittlich groß und geräumig. Das Frühstück konnte uns gleichfalls überzeugen: Kaffee so viel man will (mit Thermo-Kanne an jedem Tisch!), Tee, Säfte, Wasser, Milch und am Buffet Lachs, Wurst, Käse, Weißwürste, Rührei, sechs verschiedene Marmeladen, etc. etc. Wer da etwas vermisst, ist (beneidenswert?!) verwöhnt.

Habe ich oben ja schon geschrieben: Groß, geräumig, sauber. Möblierung gemütlich und stilvoll. SAT-TV, Minibar, Safe mit Zahlenkombination oder Magnetstreifenerkennung einer EC-/VISA-Karte. Zustand: nicht neumodisch, aber wohl neu. Jedenfalls kein bisschen "verwohnt" oder verwatzt.

Restaurants glaube ich 3 identifiziert zu haben: Großer Saal mit Stilmöbeln (gleichzeitig Frühstücksraum), Blauer Salon mit Stilmöbeln (etwas kleiner und ruhiger) und die Zirbelstube; wer es eher oberbayerisch-rustikal mag, ist hier richtig. Die Speisekarte ist überall gleich und könnte für meinen Geschmack etwas umfangreicher sein: soweit ich mich erinnere 4 Suppen, 4 oder 5 Vorspeisen, 4 Hauptgerichte mit Fleisch/Geflügel und 2 mit Fisch, 4 oder 5 Nachtische. Wer länger bleibt und öfter kommt, ist da schnell durch. Aber eine gute Mischung zwischen herzhaft und elegant. Qualitativ und optisch hochwertig, dennoch in der Regel reichhaltig und ohne erklärungsbedürftigen Firlefanz. Originell fand ich im Übrigen "Carpacchio vom Serviettenknödel mit sautierten Waldpilzen", eine wirklich leckere Vorspeise (oder für den kleinen Hunger). Wein haben wir nur offen probiert. Offene Weine sind für mich oft eine Enttäuschung und dann auch noch überteuert. Hier für meinen Geschmack nicht. Natürlich nicht sensationell, aber gut und lecker und für 4 bis 7,50 Euro - zumal im Hotel - wirklich preiswürdig. Die Wartezeiten am ersten Abend waren ziemlich ausgeprägt, auch hier zeigt sich die Anfangsphase (aber auch krankheitsbedingte Personalausfälle). Ich denke, das wird sich einspielen und rechtfertigt für mich keinen Abzug einer Sonne. Eine Erwähnung verdient meiner Meinung nach auch die Bar. Die Karte enthält eine gute Auswahl, die Barkeeperin hat außerdem Klassiker im Repertoire, selbst wenn sie nicht auf der Karte stehen und der Geschmack der Cocktails/Longdrinks wusste durchgehend zu überzeugen.

Keine Beanstandung. Lob! Das Personal ist wirklich überall - Rezeption, Bar, Restaurant - überaus freundlich. Die Freundlichkeit wirkt dabei nicht nur professionell, sondern ehrlich und herzlich. Viele kämpfen erkennbar noch mit der Anfangsphase nach dem Besitzerwechsel. Und daher denke ich gilt hier wie oft auch sonst: wie man in den Wald hineinruft, schallt es zurück.

Sehr schön am Ortsrand (in Richtung Farchant) und oberhalb der Straße gelegen. Südzimmer mit atemberaubendem Blick auf Alpspitze und Wettersteinformation, Nordzimmer mit Blick auf Kramergruppe und Königstand. Der Name "Sonnenbichl" lügt nicht, es liegt nach Süden und wirklich in der Sonne (vielleicht sind dann im Hochsommer eher die Nordzimmer zu bevorzugen?!). Hinter dem Haus direkter Einstieg zum Wandern und Spazieren in Richtung Pflegersee, Ruine Werdenfels, Werdenfelser Hütte, Reschbergwiesen, Kramerplateauweg, etc. Wermutstropfen: man kann nichts alles haben. Die schöne Lage und das Fehlen touristischen Trubels werden damit erkauft, dass man ca. 1,5 km bis zur Ortsmitte Garmisch laufen muss. Allerdings fährt unregelmäßig alle 30-60 Minuten ein Ortsbus, der in der Kurtaxe enthalten und somit kostenlos ist.

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