Feel Good Resort Johannis

Das Zimmer war schwer in Ordnung, großzügig, hell, jederzeit sauber und aufgeräumt, es ist viel Stauraum vorhanden, auch die gesamte Anlage wirkt gepflegt. Im Gartenbereich können zur "Hauptverkehrszeit" am Nachmittag (1500-1700 Uhr) auch schon mal die Liegen knapp werden, ebenso die Schattenplätze. Tip: Wenn man die Zeit zwischen 1730 und 1900 Uhr nützt, hat man den Pool, weil die anderen Gäste bereits bei der Essensvorbereitung sind, fast oder ganz für sich alleine. Optisch störend ist übrigens ein - wenn auch teilweise eingewachsener - Hochspannungsmast samt Leitung in der Gartenanlage - den man allerdings weder auf den Prospektfotos noch bei Internetpanoramabetrachtung - weil wegretouchiert bzw. sehr geschickt fotografiert - findet, eine Täuschung, die nicht sein muss. Bemerkenswert und sehr angenehm ist die tatsächlich sehr ruhige Lage des Hauses, ein Umstand, der uns als lärmgeplagten Städtern stets sehr wichtig ist und hier absolut erfüllt wurde. Dadurch hat es sich aber auch mit Einkaufen kurz um die Ecke eben mal erledigt, weil das Haus in einer realen Aussichts- und damit Höhenlage liegt - hier ist also das Auto gefragt. Etwas knapp bemessen fanden wir die Frühstückszeit, die mit 1000 Uhr limitiert ist (für die allermeisten Gäste war das aber kein Problem). Auch das Buffet kann zu dieser Zeit schon einigermaßen geplündert aussehen. Frische Eierspeisen, wie angekündigt, gab's als Rührei aus der Warmhaltebox, ein einziges Mal werkte ein Koch hierfür draußen auf der Terrasse (der hatte sich allerdings um 0930 Uhr, als wir zum Frühstück kamen, bereits wieder vom Acker gemacht). Auch ist es nicht leicht, wenn man Spätaufsteher ist, dann noch sofort einen freien, sauberen, gedeckten Tisch zu bekommen (Lob aber jedenfalls dem Service: Das wird dann sofort gerichtet). Ein Schwachpunkt aus unserer Sicht ist das Essen, und räumen wir ein, dass uns das einigermaßen wichtig ist. Es ist zwar nun nicht so, dass wir von einem 3 Stern-S-Hotel Hauben- oder Sterneküche verlangen, die geradezu hymnischen Kommentare anderer BewerterInnen können wir aber wirklich nicht nachvollziehen. Fakt ist: Die Küche beherrscht grundsätzlich, vor allem was die Fleischspeisen betrifft, ihr Handwerk, ersichtlich darin, dass die Garpunkte meist perfekt getroffen waren (übrigens auch bei Gemüse). Mit weiteren Zutaten und insbes. Saucen, die doch sehr dem Convenience- bzw. Großküchenbereich entsprechen (zB. alltags-braune-Tunke zu den Fleischspeisen, trockenes, pampfiges Pürree) oder Anbiederungen an die Ketchup-Generation (Ketchup-Streifen am sonst vorzüglichen Vitello tonnato, undefinierbarer Tomatensaucenklecks an den sonst wirklich guten Salbei-Gnocchi) zieht man hier das Niveau deutlich runter. Auch was man Steinpilzen antun kann, haben wir hier erlebt und bei einer Nachspeise sahen wir eine auch geschmacklich grenzwertige Dekoration wie zuletzt vor 30 Jahren. Insgesamt wäre es schön, wenn man hier etwas mediterraner, südtirolischer kochen würde. Ein absoluter Pluspunkt ist hingegen die Weinkarte. Sie listet ein wirklich breites und durchdachtes Sortiment vor allem aus Südtirol, mit Einsprengseln auch darüber hinaus. Die Preise sind absolut in Ordnung, bisweilen sogar wirklich günstig. Schade nur, dass keine Jahrgangsangabe dabei ist und noch bedauerlicherweise, dass nicht ein Auszug dieser Weine glasweise angeboten wird - angesichts der gebotenen Varietäten und Qualitäten müsste das bei guter Beratung ein echter Renner sein. So begnügen sich viele Gäste mit den Hausweinen (okay, der rote, schaurig, der weiße).

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