- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
Das Hotel selbst wird als 4*-Sterne-Anlage geführt, unserer Meinung nach wird es diesem Anspruch aber in vielerlei Hinsicht nicht gerecht. Wir hatten ein Doppelzimmer mit Halbpension gebucht. Die Gästestruktur ist gesetzteren Alters, in der Mehrzahl Engländer/ Amerikaner, aber auch viele Deutsche und Italiener verbrachten während unseres Aufenthaltes einige Tage hier. Auch für Reisegruppen/ Familienfeiern und Tagungsteilnehmer scheint das Hotel eine beliebte Adresse zu sein.
Wir hatten ein Doppelzimmer im neueren Teil des Hotels. Das Zimmer war groß (Doppelbett, Badewanne, Fernseher, Telefon, Kühlschrank, Klimaanlage). Der Balkon bot eine tolle Aussicht. Leider erreichte das Zimmer bei genauerer Betrachtung kein 4-Sterne-Niveau. Neben einer störend hohen Hellhörigkeit, die uns beim Einzug von drei Hunden samt Herrchen im Nachbarzimmer "Freude" bereitetet, lassen Flecken an den Wänden, wo vorhergehende Gäste den Kampf gegen Mücken gewonnen hatten, Spinnweben, fehlende Lampenschirme und schmutzige Gardinen eine Renovierung dringend empfehlen. Die Klimaanlage, die wir zweimal als Heizung nutzten, ließ sich nur über eine Fernbedienung steuern, die man an der Rezeption erfragen musste. Die Anlage wurde von hier aus auch zentral ein- und ausgeschalten. Obwohl von der Rezeption drei deutschsprachige Fernsehsender versprochen wurden, beschränkte sich unser sehr schlechter Fernsehempfang auf nur einen deutschsprachigen Sender des öffentlich-rechtlichen Angebotes. Mehrfach mussten wir bei der Rezeption darum bitten, dessen Empfangsqualität zu verbessern, was dann mit wenig Enthusiasmus getan wurde. Das Zimmer wurde täglich gereinigt, die Handtücher täglich gewechselt, die Bettwäsche das erste Mal einen Tag vor unserer Abreise getauscht.
Obwohl wir wussten, dass der Italiener typischerweise wenig zum Frühstück isst, waren wir vom Minimalismus des Frühstücksangebotes doch überrascht. Jeden Morgen die gleichen drei faden Wurst- und zwei Käsesorten trübten den Frühstücksgenuss erheblich und waren einem 4-Sterne-Haus mit internationalem Publikum nicht angemessen. Es gab kein frisches Obst oder Gemüse, obwohl zu dieser Jahreszeit das Angebot auf den Märkten überwältigend war. Lediglich kleine, schon etwas mitgenommene Cocktailtomaten verströmten einen Hauch von Vitaminen am Morgen. Die täglich im Angebot befindlichen hartgekochten Eier waren kalt, weitere warme Speisen wie sonst üblich fanden wir nicht im Angebot. Auch in Punkto Sauberkeit sind Verbesserungen wünschenswert. Der Frühstücksraum an sich war sehr schön gelegen. Wir hatten unseren Aufenthalt mit Halbpension gebucht, was angesichts der hohen Preise für ein Abendessen im angeschlossenen Restaurant ratsam war. Das landestypische Abendessen (vier Gänge, davon Pasta und Fleischgang zur Wahl) war - wenn es die Küche einmal warm verließ - geschmacklich sehr gut. Jedoch war die Portionsgröße überschaubar, änderte sich aber in unserer zweiten Urlaubswoche zum Besseren. Nach einer Woche kannten wir jedoch bereits viele der Gerichte, die serviert wurden, so dass wir es dann vorzogen auswärts zu essen. Der Service funtionierte nicht reibungslos. So wurde schon mal unsere Bestellung vergessen, falsche Gerichte geliefert, die Reihenfolge der Gänge durcheinandergebracht, Gänge ganz weggelassen oder die schmutzige Tischdecke des Vorgängers auf dem Nachbartisch geworfen und wo sie auch dekorativ liegenblieb. Eigeninitiative war auch bei der Organisation von Besteck gefragt. Die unangenehm laute, zum Teil mit Reggearhytmen ummalende Begleitmusik am Abend sollte wahrscheinlich über die störenden Geräusche der Spülmaschine hinwegtäuschen, die unmittelbar neben dem Gastraum ihren Dienst versah. Alles in allem war der Service und die Gastronomie eher einem soliden 3-Sterne-Haus als einem 4-Sterne-Haus angemessen. In Anbetracht der wenigen Hotelgäste während unseres Aufenthaltes, die sicherlich keinen Hochsaisonstress verursachten, kaum zufrieden stellend.
Von der landestypischen Gastfreundlichkeit war im Hotel nur wenig zu spüren. Häufiger hatte man das Gefühl, die zur Schau gestellte Langeweile und das Desinteresse des Hotelpersonals angefangen beim Koch, über den Oberkellner bis zum Rezeptionist zu stören. Nur zwei Kellner im Restaurant schienen sich für den Gast auch wirklich zu interessieren und bemühten sich redlich. Eine Kellnerin sprach sehr gut Deutsch, so dass die Verständigung problemlos klappte. Die übrigen Kellner sprachen mehr oder minder gutes Englisch.
Über die Autobahn (mautpflichtig!) sind es ca. 50 kurvenreiche und verschlungene Kilometer von Florenz (Flughafen) bis zum Hotel, welches umrahmt von Olivenhainen und Weinbergen idyllisch oberhalb des Arnotales liegt, so dass man einen wundervollen Blick in die Landschaft genießt. Die großzügige und gepflegte Außenanlage macht einen sehr guten Eindruck. Wer Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, wird nicht enttäuscht. Ein Mietwagen ist unserer Ansicht nach unbedingt empfehlenswert, wenn man die Anlage und das nahe Dörfchen auch mal verlassen möchte. Anstelle der 5 km entfernten Bahnstation in S` Ellero sind wir mehrmals aufgrund der schlechten Parksituation dort vom rund 14 km entfernten Pontassieve aus mit dem Zug nach Florenz gefahren. Hat wunderbar geklappt. Fahrkarten erhält man für 3,50 Euro pro Person für die einfache Fahrt an der Hotelrezeption. Das nahegelegene Dörfchen San Donato In Fronzano verfügt über einen kleinen Einkaufsmarkt, ansonsten ist hier kaum etwas los. Im Umkreis findet man einige Trattorien, die aber nur mit dem Auto gut zu erreichen sind (sehr empfehlenswert: Il Reggiolo, nur wenige Autominuten versteckt oberhalb des Hotels gelegen).
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
---|---|
Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im Oktober 2013 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
---|---|
Vorname: | Gracia |
Alter: | 31-35 |
Bewertungen: | 1 |