- Preis-Leistungs-VerhältnisSchlecht
- Zustand des HotelsGut
- Allgemeine SauberkeitEher gut
Das betrübliche Fazit kurz vorweg, bevor es ins Detail geht: Liebes Feldmilla, das war diesmal nichts! Einen Urlaubsaufenthalt in diesem Hotel wird es für mich und meine Mutter nicht mehr geben. Was schade ist, denn man hängt an gewissen Orten und Locations, weil man mit ihnen seit Kindesbeinen Positives, Behaglichkeit, ja, annähernd Geborgenheit verbindet. So ergeht es mir und meiner Mutter auch mit dem Ort Sand in Taufers. Seit 40 Jahren zieht es uns immer wieder in das idyllische Ahrntal, es ist uns zu einer zweiten Heimat geworden. Auch das Feldmilla kenne ich schon recht lange. Mein Vater war mit meiner Mutter in den 90iger Jahren des letzten Jahrhunderts regelmäßig zu Gast im Feldmilla. Nach dem Tod meines Vaters habe ich diese schöne Tradition fortgesetzt. 2006 und 2008 waren meine Mutter und ich zuletzt als Urlaubsgäste im Feldmilla. 2014 sollte uns der Weg endlich wieder ins Ahrntal und ins Feldmilla führen. Hinzufügen möchte ich, dass ich in Sand in Taufers einige Hotels näher kennen lernen durfte (Hotel Tubris, Spanglwirt, Schrottwinkl, Alpinum, Plankensteiner, App. Central, Hotel Troja etc.), ich also durchaus Vergleichsmöglichkeiten habe und das Feldmilla (ehedem Feldmüllerhof genannt) zumindest in meiner „Sand Zeit“, die ich bewusst mitbekommen habe, immer das erste Hotel im Ort war: Mit einer Toplage, einem sehr guten Essen ( Frühstück wie Abendessen), einem Hotelier-Ehepaar, dessen leitendes Credo lautete: „Der Gast ist König“ und einem modernen gleichwohl urigen Einrichtungskonzept. Da stimmte einfach die Balance zwischen Südtiroler Lokalkolorit, Gemütlichkeit und Modernität Man fühlte sich rundum wohl. 1 Woche Aufenthalt im Feldmilla waren Balsam für die Seele, obschon man aufpassen musste, nicht als gemästete Weihnachtsgans nach Hause entlassen zu werden. Das Wohlergehen des Gastes stand immer an erster Stelle! Ca. 2005 änderte sich das Ganze als das Hotel einen Generationenwechsel einleitete und der ambitionierte Sohn der Leimeggers, Kurt Leimegger, das Zepter übernahm und aus dem Hotel ein Designhotel machen wollte. Der Designhotel wurde dann auch Realität: Das Ergebnis: Mehrere stylisch eingerichtete Zimmer, die mit hochwertigen Ledersesseln und Ledercouches ausgestattet wurden. Das Bad nebst Dusche wurde ebenfalls mit hochwertigen Materialen ausgestattet. Es gab sich puristisch und minimalistisch, dabei edel. Die karge Eleganz, die das Bad verströmte, hatte was. Der Lobby- und Barbereich wurde ebenfalls neu designed und im Stile der Designer de Luxe Zimmer eingerichtet. Und so ist es wohl kein Wunder, dass das Hotel in den einschlägigen nationalen wie internationalen Designmagazinen besprochen wurde, was sicherlich Leimegger junior gefreut haben dürfte. Der Saal für das Abendessen wurde in jener Zeit ebenfalls neu entworfen. Auch hier sollte es stylisch und modern werden. Der Essensbereich wollte schon damals nicht so recht meinen Geschmacksnerv treffen. Er wirkte relativ abweisend, die Tische waren bisweilen zu klein geraten, das Licht zu gedämpft. Man wähnte sich eher in einem kalten, unpersönlichen Feinschmeckerrestaurant in Zermatt, Davos oder Cortina als im urigen, sympathischen Sand in Taufers. Aber gut, es ist alles Geschmackssache und natürlich sehr subjektiv. Das Essen seinerzeit unter der Leitung von Leimegger Junior: Etwas prätentiöser als früher, etwas filigraner, man wollte sich die Aura eines Feinschmeckerrestaurants geben. Die Speiskarte klang im Vergleich zu früheren Zeiten deutlich überkanditelter und gespreizter. Das konnte man zweifellos sehen wie man wollte. Tatsache war aber, zumindest gilt dies für den Zeitraum 2006-2008, dass das Essen trotz allem noch sehr gut war. Und so kommt nun nach einigen Abschweifungen, die allerdings für den Gesamtkontext wichtig sind, der Schlenker in die traurige Gegenwart: - Die Zimmer ( de Luxe Zimmer) sind immer noch stylisch und groß. Der erste Lack ist jedoch ab. Hier und da müssten Möbel ausgetauscht, zumindest ein wenig „aufgehübscht“ werden. Im Badezimmer war der Abfalleimer nicht mit meiner Mülltüte ausgelegt. Eine Petitesse womöglich, die mich allerdings gestört hat und ich als unhygienisch empfand. Die Zimmer, zumindest die de Luxe Zimmer sind aber noch das Stimmigste im Feldmilla derzeit. - Das Frühstück: immer noch gut und sehr üppig (sehr reichhaltige Obstauswahl - Wildheidelbeeren!!!). Allerdings: auch hier stellte ich leichte Qualitätseinbußen und Defizite fest: Die Brötchen waren für ein Viersterne + Haus indiskutabel, weil nicht vielseitig genug, die weichen Eier bisweilen kalt, sodass sie nicht essbar waren, dies gilt gleichermaßen für die Pfannkuchen, die vor einigen Jahren noch individuell und frisch für den Gast gebacken wurden. Aber Herrschaftszeiten, wie soll Frau Leimegger Senior, die jahrzehntelang hart gearbeitet hat, um das Feldmilla an die Spitze der hiesigen Hotellerie zu führen und im Übrigen noch immer die Seele des Hauses verkörpert, das Frühstück alleine zubereiten können – insbesondere, wenn das Hotel voll ist? Womöglich macht sie es gar nicht alleine, aber es hat zumindest den Anschein. Überhaupt: Man würde diesem traditionsreichen Hotel wünschen, dass wieder eine Person das Hotel führt, die das Format, die Hingabe und Leidenschaft einer Frau Leimegger Senior verkörpert. Nur, ich sehe derzeit keinen, der in die Fußstapfen dieser wunderbaren Frau treten könnte. Dies gilt leider auch für ihre beiden Töchter Ruth und Karin , die seit wenigen Jahren die Hotelführung innehaben und ihren Bruder Kurt als Leiter des Feldmillas abgelöst haben: Da waren während unseres gesamten Aufenthalts keine persönliche Ansprache uns gegenüber sowie keine Leidenschaft und Hingabe für das Hotel spürbar. Ein anderes Beispiel: Bei unserer Abreise wurden wir zu keinem Zeitpunkt gefragt, ob es uns im Feldmilla gefallen hätte und wir wiederzukommen gedenken. Keine interessierte Nachfrage, kein persönliches Wort, als sei man als Gast lediglich eine wichtige Fußnote für das Controlling des Hauses. Überhaupt kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Hotel zu Lasten des Gastes saniert werden muss. Dies war zumindest unser subjektiver Eindruck! - Zimmerservice Der Zimmerservice war im Großen und Ganzen in Ordnung. Nur erschließt sich mir immer noch nicht ganz, warum meine drei hochpreisigen Designer-Unterhosen entsorgt wurden, die ich in eine Tüte gelegt hatte, in der sich zugegebenermaßen leere Plastikflaschen befanden. Leider habe ich dieses Malheur zu spät entdeckt. Passieren darf so etwas meines Erachtens nicht. Eifriger Service ist gut, übereifriger mitnichten. - Die Rezeption: Sie sollte auch ein Aushängeschild eines ambitionierten 4 Sterne + Hotels sein. Bei unserer Ankunft durften wir die erste groteske Situation erleben. Nach ca, 10 Stunden Fahrt kamen wir erleichtert gleichwohl ermattet im Feldmilla an, erblickten die Dame an der Rezeption, die an einem Schreibtisch saß und ihrerseits keine Anstalten machte, aufzustehen, um uns mit warmherzigen Worten willkommen zu heißen. Stattdessen schaute sie uns mit der Mimik eines Holzpferdes an und gab meiner Mutter und mir annähernd das Gefühl , Eindringlinge zu sein. Grotesk. Nach einem Gepäckwagen mussten wir die gelangweilte Dame dreimal bitten. Dasselbe Schauspiel bot sich bei unserer Abreise. Unfassbar. - Die Krönung im negativen Sinne stellte das Abendessen dar: Wir buchten 1 Woche inkl. Halbpension. Auch hier drängte sich von Beginn an der Eindruck auf, als müsste das Haus auf Teufel komm raus sparen. Gut, es gab ein Salat- und Käsebuffet, für ein Abendessen ein nice to have aber kein must to have. So empfanden wir es zumindest. Wir hatten uns im Vorfeld sehr auf eine angemessene Vor- und Hautspeise gefreut. Unsere freudige Erwartungshaltung lief allerdings alsbald ins Leere, insbesondere als wir bemerkten, dass externe Gäste die doppelte Portion bekamen als Hotelgäste. An dieser Stelle möchte ich hinzufügen, dass ich nicht zu den maßlosen Vielessern gehöre, ich eher zur Askese neige. Einige Vorspeisen tendierten allerdings dazu, als Amuse Bouche durchzugehen. So viel asketische Demut beim Essen, besonders im Urlaub, muss dann doch nicht sein. Die Hauptspeisen waren darüber hinaus ebenfalls sehr überschaubar, um es noch freundlich zu formulieren. Darauf angesprochen, sagte uns allen Ernstes Frau Junior, dass wir für den Preis nichts anderes verlangen könnten. Es würde ja immerhin auch ein Salat- und Käsebuffet geben. So wurden wir quasi genötigt, uns am - im Übrigen - durchschnittlichen Salatbuffet und Käsebuffet zu bedienen, damit die kühl kalkulierende Argumentation der Chefin irgendwie verfangen konnte . Natürlich ließ sie es sich nicht nehmen, leicht pikiert und angespannt darauf hinzuweisen, dass wir gerne Essen nachbestellen könnten. „Da sind wir hier im Hotel sehr flexibel“. Bei dieser pikierten Tonlage haben wir allerdings dankend abgelehnt. .Auch ein Hotelgast hat seinen Stolz. Und nochmals: Es ging es uns zu keinem Zeitpunkt um Völlerei und All-Inclusive-Gebaren Am nächsten Abend fragte uns allen Ernstes der Kellner nach der Hauptspeise mit seiner aufdringlichen Bass/Baritonstimme, so, dass es auch für andere Hotelgäste gut vernehmbar war, ob wir denn dieses Mal satt geworden seien. Plumper geht es wirklich nicht. Vielleicht war es aber nur eine misslungene Kabarettvorstellung! Nach drei Tagen beschlossen wir dann, nur auf Frühstück zurückzubuchen und abends a la carte zu bestellen. Um es kurz zu machen: Besser wurde es nicht. An einem Tag bestellte ich Carpaccio, das mir eiskalt nebst ebenfalls eiskalten Pfifferlingen serviert wurde. Das Carpaccio war so dick geschnitten und so schmackhaft wie deutscher Discounter Schinken, den man bei uns verschweißt für 1,49 Euro pro 200 Gr. Packung erwerben kann. Ein Unding. Meiner Mutter erging es mit ihrem Nudelgericht ähnlich. Ihre Nudeln waren deutlich zu hart! Wäre es mir an diesem Abend besser gegangen, hätte ich diese kulinarische Frechheit wieder zurückgehen lassen. An einem anderen Abend bestellten wir voller Vorfreude ein Wiener Schnitzel. Serviert bekamen wir zwei kleine dreiecksähnliche Fleischlappen, die sehr heiß waren und nur nach Panade schmeckten und noch nicht einmal Kalbfleischaroma erahnen ließen.. Unser Masochismus aber war offenbar grenzenlos, denn am drittletzten Abend bestellten wir als Hauptspeise handgemachte Ravioli. Die Vorfreude war trotz aller kulinarischen Nackenschläge der vorangegangenen Tage immer noch groß. Der Mensch ist offenbar auch in kulinarischen Angelegenheiten ein überaus resilientes Wesen. Aber auch an jenem Abend sollte unsere Erwartungshaltung bitter enttäuscht werden. Man servierte uns vier (4!!!!!) rote Ravioli, die null Komma null Aroma hatten und nach lauwarmem Gummi schmeckten. Dafür wurden uns 3 Euro zusätzlich in Rechnung gestellt, da wir dieses (unfassbar schlechte) Gericht als Hauptspeise bestellt hatten. Wir durften schließlich 15 EUR für diese Unverschämtheit berappen. Es ist wahrlich kaum zu glauben, aber mit stoischem Gleichmut, scheinbar gänzlich ohne Scham und Schuldbewusstsein, hat der Kellner den Betrag von uns kassiert....... Da wir uns letztlich dann doch einigten, nicht loyal bis zum Irrsinn zu sein, beschlossen meine Mutter und ich am nächsten Abend woanders zu essen – was wir an den letzten beiden Tagen dann auch taten (Drumlerhof u. Tubris). Insbesondere im Drumlerhof war das Essen ein kulinarisches Erlebnis. Positiv festhalten möchte ich, dass es im Hotel immer zwischen 15 und 17 Uhr eine Suppe und Kuchen gab. Beides schmeckte und war: Kostenlos. Positiv festhalten möchte ich ferner, dass Frau Senior eine tolle, warmherzige Frau ist, die um das Wohlergehen jedes einzelnen Gastes bemüht ist. Aber sie allein kann es auch nicht „reißen“........... Um mit den Worten des bekannten deutschen Restaurantkritikers und Hoteltesters Heinz Horrmann zu schließen: Für das Feldmilla vergebe ich ehrliche 3 Sterne! P.S @ Frau Senior Es tut mir so leid :(
- ZimmergrößeSehr gut
- SauberkeitEher gut
- Ausstattung des ZimmersGut
- Atmosphäre & EinrichtungEher gut
- EssensauswahlSchlecht
- GeschmackSchlecht
- Kompetenz (Umgang mit Reklamationen)Eher schlecht
- Freundlichkeit & HilfsbereitschaftEher schlecht
- Rezeption, Check-in & Check-outSehr schlecht
Beliebte Aktivitäten
- Wellness
- Sport
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im September 2014 |
Reisegrund: | Wandern und Wellness |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Marc |
Alter: | 46-50 |
Bewertungen: | 1 |
Lieber ‚Marc‘, liebe Frau H. (Mutter von Marc), vielen Dank für Ihre so ausführliche Bewertung. Wir werden zu Ihrer Kritik keine Stellung nehmen. Schade, dass Sie uns nicht bei unseren gemeinsamen Gesprächen oder beim letzten, sehr netten Abschlussabend darüber informiert haben. Wir wünschen Ihnen alles Gute für Ihre Zukunft und besonders für Ihre Gesundheit. Ihre Gastgeber Familie Leimegger