- Preis-Leistungs-VerhältnisEher gut
Bei der Ankunft mit dem hoteleigenen Transferboot hat man sofort das Gefühl, es mit der Buchung richtig gemacht zu haben. Direkt in einer größeren Bucht der kargen und fast vegetationslosen Insel Comino liegt das gleichnamige Hotel. Rein äußerlich passt das aus 2 Ebenen bestehende Gebäude in die Umgebung. Alles wirkt gepflegt, allerdings bleiben dem genauen Betrachter kleinere Mängel nicht verborgen. Da sind z.B. beschädigte Sonnenschirme am Pool und Terrasse oder siffige Sitzkissen auf altersschwachen Stühlen. Gleichwohl überwiegt der positive Eindruck. Die Gäste sind international, wobei zu unserer Zeit die Deutschen in der Überzahl waren. Der Altersdurchschnitt der Erwachsenen lag nach meiner Einschätzung um die 40 Jahre. Durchweg ruhige Menschen, die die Ruhe dieses Hotels und seiner Umgebung genießen wollen. Und Ruhe hat man hier reichlich...nachts zumindest. Auf Comino fahren weder Autos noch Roller. Lediglich dem Hotelbulli ist die Fahrt gestattet. Für Partysüchtige und Actionfreaks ist dieses Hotel nicht zu empfehlen. An den 3 Wochenendtagen engagierte die Hotelleitung jeweils unterschiedliche Personen, die durch Musikdarbietungen Kurzweil erzeugen sollten. Nun, einer schaffte es ja. Bei den anderen beiden, bestehend aus einem Musikerduo und einem Diskjockey, hätte man sicher sinnvollere Investitionsmöglichkeiten gefunden. Egal! Hier war dann nach 1 Liter Rotwein die Welt auch wieder in Ordnung und fast hätte ich sogar Zugabe gefordert ;-) Das Hotel bietet gegen Bezahlung Zugang zum Internet. Es gibt auch einen großen Fernseher im Empfangsbereich, von dem ich irgendwo las, dass er auch Premiere-Sender ausstrahlen könne. Zumindest während unseres Aufenthaltes blieb das Bild schwarz. Die Einkaufsmöglichkeiten beschränken sich auf den hoteleigenen Souvenirladen. Wer größere Mengen an Flüssigkeiten konsumieren will/muss, zahlt entweder hotelübliche Preise oder schippert für 5 € nach Gozo oder Malta rüber. Wer nicht mit allzu großen Erwartungen das Hotel Comino besucht, wird sehr zufrieden sein. Es ist definitiv kein 4*-Hotel, aber es hat Charme. Ach ja, Mückenspray oder ähnliches sollte man dabei haben.
Das Zimmer bietet 2 Erwachsenen ausreichend Platz. Bei Bezug war das Zimmer sauber, allerdings ließ die Intensität der Reinigung im Verlaufe der Tage nach. Zu keiner Zeit musste man sich aber vor irgendetwas ekeln. Das Bett hatte französische Ausmaße, die Matratze war o.k. und nicht durchgelegen. Es waren ausreichend Schränke und sonstiger Stauraum vorhanden. Die Klimaanlage funktionierte und lief durchgängig, stieß aber bei extremer Hitze an ihre Grenzen. Das Bad war ein Spiegelbild des gesamten Zimmers. Es war alles vorhanden, allerdings wirkte es renovierungsbedürftig. Leider gab es keine Dusche, sondern nur eine Badewanne, in der ein Duschvorhang hing. Aber Vorsicht! Bei leichtem Durchzug legte sich dieser Vorhang auch schon mal gern wie eine 2te Haut auf den nassen Körper...nun, wer es mag ;-). Mehr ist eigentlich nicht zu berichten, da ich das Zimmer nur für eine Woche und nur zum schlafen brauchte.
Die lukullischen Darbietungen müssen zweigeteilt betrachtet und bewertet werden, da sie stark differieren. Gespeist wird in einem durchweg gut temperierten sehr großem Speisesaal. Vom Ambiente erinnert das Restaurant allerdings eher einer Bundeswehrkantine. Die Deko wirkte lieblos, und das Besteck, die Teller und Gläser dürften bei Verlust kaum einen nennenswerten Schaden verursacht haben. Insbesondere beim Besteck erwischte ich häufiger ein Messer, das diesen Namen nicht verdiente. Einige der Gabeln schienen auch für andere Zwecken benutzt worden zu sein...eigentlich unverständlich, gab es doch Zahnstocher am Platz. Die Weingläser hatten durchweg einen Schleier und mussten nachpoliert werden. Bei Kritik war das Personal aber sofort bemüht, Abhilfe zu schaffen. Das Frühstück: gefrühstückt wurde in der Zeit von 7:30 Uhr bis 10:00 Uhr (glaube ich). Vorweg der Hinweis, dass es zu jeder Zeit immer alles gab. Langschläfer brauchen also nicht in Sorge zu sein, dass das Frühstücksei ausgegangen ist. Wählen konnte man zwischen 2 Brötchenarten, die sich aber nur durch ihr Äußeres unterschieden. Vom Nährwert nahe 0 gehend, vom Sättigungsgrad war man nach 7 Stück gut bedient. Aber solche kleinen Dinger gibt es woanders ja auch. Wer lieber Brot essen wollte, konnte auch dieses tun. Und sogar ein Toaster stand bereit. Der allerdings hatte so seine Tücken. Aber wer stark pigmentiertes Toast mochte, kam hier voll auf seine Kosten. Wohlwollend würde ich sagen, dass es alles gab, was zu einem Frühstück dazu gehört. Allerdings habe ich die Auswahl vermisst. Täglich nur eine Käsesorte - nämlich Schnittkäse - und eine Sorte Aufschnitt - wechselweise Zervelatwurst und Kinderwurst - waren mir zu wenig. Die Marmelade und die Butter waren abgepackt, was angesichts der Temperaturen ja auch Sinn machte. Mit ein wenig Aufwand hätte man aber auch hier mehr fürs Auge machen können. Ergänzt wurde das Frühstück, wie nicht anders zu erwarten, mit britischen Komponenten wie Rührei mit Speck. Hat sich Letztgenanntes auch in deutschen Haushalten schon lange etabliert, waren die angebotenen Würstchen eher etwas für robuste Mägen und hätten wahrscheinlich mit einer delikaten Pfefferminzsoße noch gruseliger geschmeckt. Natürlich gab es weitere Frühstückskomponenten wie diverse Müslis, Joghurts und auch Tees. Für mich war das alles o.k., zumal ich daheim auch nicht üppiger frühstücke. Gleichwohl schreibe ich diese Zeilen unter dem Aspekt ein 4*-Sterne Hotel gebucht zu haben. Nun zum Abendessen. Einzige Parallele zum Frühstück waren die meistens unbrauchbaren Messer, ergänzt nun mit den trüben Weingläsern. Aber was soll’s. Alles war sauber, und nach einem halben Liter Rotwein wurden auch die Messer etwas schärfer ;-). Das Essen aber war klasse. Zu Beginn ein frischer Salat mit Oliven, die wohl nur auf Comino so gut schmecken, und anschließend die Auswahl zwischen Schwein/Rind/Kaninchen/Lamm, Geflügel und Fisch. Alles häufig nach maltesischen Rezepten zubereitet. LECKER! Dazu Beilagen wie verschiedene Gemüsesorten, Reis, Nudeln und Kartoffeln. Und von allem soviel man wollte. Ach ja, für jene, die damit immer noch nichts anfangen konnten, gab es auch Spagettis mit einer einfachen Soße. Und eine heiße Suppe gab es auch noch. Der Genuss des Desserts wurde dann noch mal zu einem Feuerwerk für all jene, denen keine Diätbeschränkungen auferlegt waren oder denen es einfach wurscht war, dass die Hose doch sehr eng wurde. Ich für meinen Teil habe den sehr süßen maltesischen Kuchen nur angeschaut und habe mir stattdessen ein Eis mit Früchten gegönnt.
Der Service im Hotel ist o.k. Das Personal ist aufmerksam, ohne dabei übertrieben freundlich zu wirken. Während der Mahlzeiten sind die Kellner ausschließlich damit beschäftigt, Getränkebestellungen entgegen zu nehmen bzw. benutztes Geschirr zu entfernen. Jeder ist also für sein Essen selber verantwortlich, sprich, es wird alles am Buffet serviert. Gesprochen wird mit dem Personal überwiegend in englisch. An der Rezeption kann auch schon mal deutsch angeboten werden.
Das Hotel liegt unmittelbar am Meer. Geschätzte 3 Min. braucht man maximal, um vom Wasser in das entlegendste Hotelzimmer zu gehen. Zum nächsten Ort ist es da schon etwas weiter. Auf Comino gibt es nämlich keinen Ort. Das Hotel ist das Zentrum dieser Insel, abgesehen von der Blauen Lagune, die auch von Auswärtigen bevölkert wird. Wer außer den Hotelgästen samt Personal auch noch andere Gesichter sehen möchte, muss sich für einen Fahrpreis von 5 € mit dem Hotelboot nach Gozo oder Malta übersetzen lassen. Dort gibt es dann selbstverständlich alles zu kaufen, z.B. Trinkwasser. Natürlich bekommt man das auch im Hotel, allerdings eben zu Hotelpreisen. Für eine mehrköpfige Familie mit immer durstigen Kindern schon eine finanzielle Belastung. Das Hotel selber bietet einen kleinen Souvenirladen, in dem es aber keine Getränke gibt.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Wer sich sportlich über Wasser betätigen möchte, sollte nicht Comino besuchen. Das Angebot ist überschaubar, und die Surfboards samt Rigg wirkten wie Treibgut aus der Gründerzeit dieser Sportart. Komplettiert wurde das Angebot durch ein paar Tretboote und einen 4 Personen Katamaran. Der allerdings wirkte recht seetauglich. Wer will, kann auch das Tauchen lernen. Ich wollte nicht, sodass ich hierzu nichts sagen kann. Die große Bucht hat an ihrem Ende 2 kleinere Buchten, welche die beiden sogenannten Strände darstellen. Nein, diesen Namen haben sie nicht wirklich verdient. Man kann dort auf kostenfrei zur Verfügung gestellten Liegen sich sonnen und von dort aus vorsichtig ins Meer gehen, mehr aber auch nicht. Vorsichtig deswegen, weil man über Felsen und sonstiges Gewächs in tiefere Wasser gelangen musste. Außerdem musste man recht zeitig am kleineren und für mich auch schöneren "Strand" sein, weil er gut besucht war. Es gibt einen schönen großen Pool mit täglich! frischem Wasser... Meerwasser, aber was nicht unangenehm war. Ohnehin ist das Wasser dort eine Klasse für sich. Lediglich ein paar Quallen, die ich selber nicht gesehen habe, können mal für ein paar unangenehme Rötungen sorgen. Zum Pool ist noch zu sagen, dass das Hotelmanagement aus meiner Sicht den Fehler begeht, wegen fehlender Buchungen gegen Entgeld Tagesgäste zuzulassen. So hatten wir an 2 Tagen eine Horde Männer - offensichtlich Einheimische - die am und im Pool ihren mitanwesenden Grazien männliche Stärke durch Kampfsimulationen und Ballspielen beweisen wollten. Nach mehreren Beschwerden musste der Hotelmanager einschreiten, schaffte es dann aber in sehr ruhiger und bestimmter Art, dem Treiben ein Ende zu bereiten. Sicherlich nur ein Einzelfall, der nicht überbewertet werden sollte. Ansonsten war auch der Pool eine Oase der Ruhe und Erholung. Es gibt 2 Duschen - eine am Pool, die andere in der Nähe der "Strände", aus denen sehr warmes aber dafür nicht gesalzenes Wasser kam.
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 1 Woche im Juli 2009 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Christian |
Alter: | 51-55 |
Bewertungen: | 1 |