- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr gut
Vorab bemerkt: Wer sich an Kleinigkeiten wie Rostflecken auf den Armaturen stört, wird auf Comino nicht glücklich. Wir gehören zum Glück nicht zu diesen Menschen, sondern zu denen, die einfach eine Woche Auszeit vom Alltag wollten, ohne lästige Animation, ohne Trubel, Verkehr und "Freizeit-Stress". Aufgrund einiger schlechter Bewertungen für das Hotel sind wir ohne große Erwartungen nach Malta geflogen, in der Hoffnung auf Ruhe und eine schöne Aussicht. Gebucht hatten wir einen Bungalow mit Meerblick. Nach fünf Minuten Fahrt im alten, rumpeligen Hotelbus (ein Erlebnis für sich!) schlossen wir die Tür zu unserem Urlaubsdomizil auf. "Your bungalow has a nice view", meinte der Busfahrer noch - wir stießen die Tür auf, und ein "Aaaah!" entfuhr unseren Lippen - am Ende des rund zehn Meter langen Raumes blickten wir direkt aufs Meer... ein Traum! Der Bungalow selbst war sehr geräumig, funktionell und ansprechend eingerichtet, durch eine halbe Wand in einen Wohn- und einen Schlafbereich abgeteilt. Unser Sohn (16) schlief im Sitzbereich auf dem Auszieh-Sofa - mehr als genug Platz für alle, das Bad war sehr gut in Schuss, bis auf oben genannte Rostflecken, die aber beim warmen Salzwasser-Klima vermutlich nicht zu vermeiden sind. Die Terrasse... ein Traum... zur Linken hatten wir quer übers Meer den Blick auf Gozo, zur Rechten auf die Ausläufer der Santa Marija Bay, geradeaus übers weite Mittelmeer, wo wir mit dem Fernglas oft die Öltanker und Kreuzfahrtschiffe in der Ferne beobachten konnten oder - näher da - die Tagestouristen, die in Motor- und Segelbooten an uns vorbeischipperten. Wer nicht allzu hohe Ansprüche stellt, der dürfte mit einem Bungalow auf der Insel rundum zufrieden sein! Nette kulinarische Mitbringsel bei Jubilee Foods gegenüber dem Markt in Victoria. Nicht billig, aber sehr schmackhaft und hochwertig! Die Blaue Lagune auf Comino ist fast schon weltbekannt. Leider haben das auch schon die Touristenfänger mitgekriegt, die tonnenweise Sonnenhungrige in die Lagune schippern. Wer morgens kurz nach Sonnenaufgang kommt, hat die Blue Lagoon noch ganz für sich alleine - kristallklares Wasser, kaum Wellengang, maximal fünf Meter Wassertiefe, eine atemberaubende Umgebung und Unterwassersicht! Mein ultimativer Tipp: Bucht einen Bungalow mit Meerblick, erwartet einfach nicht zu viel, lasst die Seele einfach baumeln und genießt die Ruhe. Der Stress fällt ab wie welke Blätter vom Baum. So ging es uns und auch all unseren Bungalow-Nachbarn - alle sehr entspannt und zufrieden!
Unser Bungalow war top in Schuss, hatte eine grandiose Aussicht und zwei individuell zu steuernde Klimaanlagen. Telefon gab es, haben wir aber nicht gebraucht, auch ein kleiner Kühlschrank war vorhanden, ebenso ein Fernseher (wer braucht den, wenn er das Meer vor der Nase hat?). Groß war der Bungalow auch!
Mittag- und Abendessen gab es immer im Hotel. Auch hier wurden wir positiv überrascht. Das Salatbüffett war jeden Tag etwas anders aufgebaut, bei der warmen Küche wurde viel Wert auf regionale Kost gelegt, d.h. frischer Fisch, Gemüse, das auch dort wächst, leckere Melonen usw. Mein Sohn und ich essen kein Fleisch und nur wenig Fisch - auch wir haben immer etwas Gutes zu essen gefunden. Wer hier motzt, tut das auf hohem Niveau. Im Gegensatz zu einiger hier vorgebrachter Kritik waren unsere Tische immer sauber! Das Frühstück haben wir immer auf der Terrasse der Bungalowanlage eingenommen, mit herrlichem Blick übers Meer. Es ist eher englisch gehalten, mit Würstchen, Speck und Baked Beans. Manchmal gab es auch gegrillte Tomaten, diese konnten aber auch jederzeit einfach dazu bestellt werden. Das Personal war auch hier sehr freundlich! Für die Trinkgelder standen Boxen an der Rezeption bereit; wir haben trotzdem zu jeder Mahlzeit ein oder zwei Euro auf dem Tisch liegen gelassen. Wir haben jeden Abend einen halben Liter Wein, eine Flasche Mineralwasser und einen Softdrink gehabt, mittags meist nur Wasser und Softdrinks. Am Ende hatten wir (3 Leute/7 Nächte) 71 Euro auf der Rechnung! Eine positive Überraschung.
Das Personal ist sehr hilfsbereit. Viele Malteser wirken zwar auf den ersten Blick etwas unfreundlich, aber das täuscht meistens. Ein freundliches Lächeln wird zumeist erwidert, wer fragt, bekommt eine Antwort. Die Mitarbeiter im Hotel waren immer sehr zuvorkommend, auch die Kellner im Restaurant. Wir hatten bei unserer Ankunft keinen Sonnenschirm auf der Terrasse - eine kurze, höfliche Bitte hat gereicht, und er wurde nachgeliefert.
Boah, was für eine Lage! Comino ist ca. 3 Quadratkilometer groß. Das ist nicht viel, aber in der sengenden Sommerhitze bedeutet anfangs schon der Fußweg vom Bungalow zum etwa 800 Meter entfernten Hotel eine Anstrengung. Da es bis auf den Hotelbus und ein, zwei Autos der vier Cominotten keine motorisierten Gefährte auf der Insel gibt, ist es sehr ruhig und erholsam, dort zu spazieren und zu wandern. Im Sommer prägen lehmige Böden und staubige Agaven die Küstenräume, dazu hunderte von kleinen, flinken Eidechsen, die ständig den Weg kreuzen und auch noch nach Tagen einfach interessant sind. Zikaden zirpen ihre Lieder in der Hitze - da braucht's keine Animation drumrum... Beim Hotel gibt es zwei kleine Sandbuchten, von denen eine exklusiv für die Gäste reserviert ist. Und auch die Bungalow-Anlage liegt am Sandstrand, der nach hinten lauter kleine Büsche hat. An diesem Strand gibt es allerdings keine Liegen! Wir sind lieber jeden Tag in eine andere Richtung um und über die Insel gewandert, haben dabei zahlreiche schroffe Klippen und steinige Buchten entdeckt, in denen wir über die Felsen ins Wasser geklettert und geschnorchelt sind. Das Wasser hat karibisches Format; Sichtweiten von 20 bis 30 Metern, kristallklar und warm - traumhaft für Wasserfreaks wie uns! Man sollte allerdings gut zu Fuß sein, Badeschuhe dabei haben und sich vor scharfkantigen Felsen nicht fürchten. Unter Wasser gibt's vor allem kleinere Fischschwärme, Höhlen, Felsformationen und gelegentlich Quallen oder Steinfische zu beobachten. In der Inselmitte befinden sich Obstgärten, die auch bewirtschaftet werden - also bitte nicht klauen! Hier gedeihen Feigen, Kaktusfeigen ("Unkraut auf maltesisch"), Granatäpfel und Karoben. Es gibt eine alte Festung aus dem 18. Jahrhundert, einen Wehrturm und eine seit kurzem verlassene Schweinefarm zu entdecken sowie die alte Siedlung, die schon vor Jahrzehnten von den Menschen verlassen wurde.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Warum ich hier fünf Sterne vergebe? Ganz einfach: Sport gab es ausreichend, denn da war ein herrliches Meer zum Schwimmen, zwei Pools, die mit klarem Salzwasser gefüllt waren (Süßwasser auf einer nahezu wasserlosen Insel wäre ein Fauxpas), es gab autofreie Wanderwege und den eifrig genutzten Trampelpfad zum Hotel - also gesunde Bewegung genug. Das Hotel hat eine Tauchbase (wird aber nicht vom Hotel selbst betrieben); Schnorcheln ist der Hit! Wer bei 30 Grad Lust auf Tennis spielen hat, kann auch dies tun - nix für uns... Zum Einkaufen fährt man mit dem Hotelboot nach Mgarr auf Gozo oder nach Malta. Zwei Stunden Aufenthalt muss man aber einkalkulieren! Wir waren nur auf Gozo. Mit dem Schnellbus 301 oder dem etwas langsameren 303 geht es nach Victoria alias Rabat, der Hauptstadt. Das dauert ca. 15-20 Minuten und ist sehr erholsam, da die Busse klimatisiert sind. In Victoria gibt es einen Markt (viel Kitsch), kleine Einkaufszentrum (sehr modern) und zahlreiche kleinere Läden (schöne Atmospäre z.B. bei Jubilee Foods gegenüber des Marktes). Von Victoria aus kommt man in ca. 20 Minuten überall hin auf der Insel. Die Busse fahren alle halbe Stunde, so grob über den Daumen gepeilt. Prähistorische Siedlungen, Steinkreise, die Zitadelle, das Azur Window... Ziele sind genug da, wenn man das Robinson-Feeling auf Comino satt hat. Wer's braucht...
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im September 2011 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Barbara |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 3 |