Das Hotel ist in die Jahre gekommen, das macht aber durchaus seinen Charme aus, wir hätten in der Türkei keinen durchgestylten Luxusbunker erwartet. Die Außenanlagen sind sehr gepflegt, guter Sonnenschutz durch die bewachsenen Bogengänge. Riesen Pool-Anlage mit guten Schwimm-Möglichkeiten, Super Aqua-Park mit Rutschen, der Luna-Park eher kitschig, aber wer`s mag... Die weiträumige Pool-Bar hat aufgrund der Bestückung mit Mono-Block- Stühlen und Tischen den Charme der Eiger-Nordwand. Zusätzlich oder alternativ hätte man sich eine überdachte Strandbar gewünscht, die auch abends geöffnet ist und den Blick auf das Meer ermöglicht. DIe Bungalows sind weiträumig verteilt, leichte Bauweise, dadurch sehr hellhörig, besonders im Badezimmer, wo alle Aktivitäten der Nachbarn gut hörbar waren. Das haben wir aber unter " landestypisch" abgebucht. Die Zimmer sind zweckmäßig eingerichtet, ausreichender Komfort, die Einrichtungsgegenstände sind in die Jahre gekommen, der Fernseher verfiel nach 2 Minuten in ein undefinerbares Rauschbild, aber wer will im Urlaub schon fernsehen? Leider standen die Betten getrennt, aber vielleicht ist das auch landestypisch :-) ? Gemischte Gästestruktur, hauptsächlich Deutsche und Russen, vereinzelt Schweizer und Österreicher. Saisonbedingt viele junge Familien mit Kleinkindern und ältere Ehepaare, teilweise in Gruppen. Befremdlich, dass sich so viele über die russischen Gäste aufregen, wir haben nichts Negatives beobachtet, störend waren eher die deutschen Urlauber mit Kegelvereinsmentalität, die sich den ganzen Tag an der Bar die Kante gegeben haben nach dem Motto: Alles für mein gutes deutsches Geld! Außerdem: Warum haben nur die Deutschen das Recht auf einen preiswerten All-inclusive Urlaub? Könnte man dahinter rassistische Argumente vermuten? Da dies unser erster Türkei-Urlaub war, haben wir keine Vergleiche, allerdings auch keine erhöhten Erwartungen im Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Zu einem Preis von ca 50 € pro Tag und Person erhält man an der Ostsee ein 3-4 Sterne Zimmer mit Frühstück. Von daher sind unsere Erwartungen an den Hotel-Standard auch keineswegs enttäuscht worden. Beschämend finden wir die Haltung der kleingeistigen Deutschen, die einen Super-Luxus-Urlaub inclusive zum Billig-Preis erwarten und sich in Unterhemd und Socken in das anvisierte 5 Sterne Restaurant setzen, wenig Tisch-Manieren haben und an allem herummäkeln. Auf welchem Niveau leben sie zu Hause? Auch die latente rassistische Einstellung gegenüber Touristen aus dem Osten ist empörend! Wir sind aber insgesamt von der Türkei als Urlaubsland enttäuscht, da man sich auf eine Ghettoisierung der Urlauber beschränkt, jegliche Eigeninitiative durch ein unzureichendes Verkehrssystem behindert und die wenigen landestypischen Attraktionen nur in organisierten Massenveranstaltungen zugänglich macht. Da die Türkei keine Bäder-Kultur hat, kommen uns die abgesperrten Hotelanlagen an den Stränden wie Fremdkörper vor, ähnlich wie in der s.g. Dritten Welt. Die viel gepriesene Gast-Freundschaft ist u.E. durch den Massen-Tourismus zerstört worden, stattdessen geht es nur noch um aufdringliche Abzocke und Verramschung von Billig-Produkten. Schade eigentlich, deshalb unser Fazit: Nächstes Jahr wieder Italien und Türkei nur noch bei völliger körperlicher Erschöpfung zum einwöchigen Erholungs-Bade-Urlaub. Ansonsten ist es uns einfach zu öde und langweilig!
Die Zimmer und Bäder entsprechen Mittelklasse-Standard und sind funktional eingerichtet. Einschränkungen s.o. Klima-Anlage war nicht erforderlich.
Wer will, kann bis auf kleine Unterbrechungen von 7 Uhr bis Mitternacht essen. Das Angebot ist sehr reichhaltig, besonders bei den landestypischen Salaten (von uns intensiv genutzt) und Nachtischen (von uns kategorisch vermieden). Die Hauptgerichte wechseln täglich, sind meistens türkisch orientiert (was gut ist, warum soll ich im Türkei-Urlaub ein so genanntes japanisches oder italienisches Themenrestaurant nutzen?), leichte Fleischlastigkeit, das Angebot an Fisch könnte variabler sein. Der Speise-Saal hat Kantinen-Charakter, ziemlich viel Trubel, Lauferei und hoher Lärmpegel, was aufgrund der Größe der Anlage und vieler Kleinkinder wohl unvermeidbar ist. Ein gemütliches Essen ist nicht möglich, allerdings auch nicht erwartbar. Sehr bemerkenswert ist, dass alle Angebote während der gesamten Essenszeit in ausreichender Menge vorhanden sind, so dass man nicht gezwungen ist, mit Beginn der Essenszeit das Büffet zu stürmen und sich die Teller voll zu häufen. Wenn dies dennoch geschieht, liegt es an der Raffer-Mentalität der Gäste! Die Getränke-Auswahl ist ok, wer will kann Cocktails am laufenden Meter schlürfen, das Wein-Angebot ist dafür sehr eingeschränkt, so dass man zwangsweise nach je 4 Tagen von Weiß- auf Rot- und schließlich Rosewein wechselt.
Die Kellner sind entsprechend ihres Verdienstes kaum qualifiziert und deshalb spezialisiert auf das schnelle Abräumen des Geschirrs, meistens freundlich und bemüht, manche schienen genervt, was man angesichts der Spätsaison und des Verhaltens der Gäste nachvollziehen kann. Deutschkenntnisse reduzieren sich auf Standardformulierungen wie " Guten Tag, was möchten Sie trinken? Wie geht es Ihnen, Guten Appetit" ; allerdings beschränken sich vornehmlich deutsche Touristen auf Befehle wie " 2 Bier!" , so dass wenig Anregungen zum Austausch und zur Verbesserung der Sprachkenntnisse bestehen. Die Animateure sind redlich bemüht, wenig aufdringlich und bemühen sich um Lockerheit und positive Urlaubs-Laune. Guter Zimmer-Service mit täglichem Handtuch-Wechsel, das System des Strandtuch-Wechsels wurde uns bis zum Ende nicht deutlich, mal musste man der Reinigungsfrau mühsam sein Anliegen verdeutlichen, mal hatten wir 6 Strandtücher gleichzeitig. Auf den Hotel-Arzt konnten wir entgegen den Durchfall-Katastrophen-Meldungen anderer Hotelgäste zum Glück verzichten.
Die Anlage liegt getrennt durch einen kleinen Fluss (entgegen unserer Befürchtung weitgehend mückenfrei!)direkt am Strand; dort ausreichend Liegen, sauberer Sand-Kiesel-Strand, steil abfallender Wasser-Einstieg, gute Wasserqualität, allerdings zwicken die Fische auf Nahrungssuche, wenn man sich nicht bewegt. Wer einen faulen Bade-Urlaub will, ist gut bedient und kann sich am Pool oder Strand gut erholen. Wer dem Luxus-Ghetto entfliehen will und Land und Leute kennen lernen will, wird enttäuscht: Schockierend fanden wir, dass das gepflegte Paradies an der Hotelgrenze endet und dahinter die Pampa mit Müllhalden und Bauruinen beginnt. Peinlich der Aufenthalt im benachbarten Dorf wegen aggressiver Verkaufsmethoden, ebenso der Besuch in Side und Manavgat. All dieser Ramsch und all diese Plagiate: Entspricht dies türkischer Mentalität oder ist es Anpassung an den Massentourismus? Ist dieses aufdringliche, penetrante Verkaufsgebaren landestypisch? Anstelle der National-Tourist Angebote sollte man die Bootsfahrten vom Strand aus nutzen, das ist lustiger und individueller und man erspart sich stundenlanges Busfahren, bei dem über Rumpelstrecken zig Hotelanlagen angefahren werden, die dann Heerscharen zu den vermeintlichen Attraktionen bringen. Witzig und abenteuerlich ist die Jeep-Ralley, da hier auf fast alle deutsche Sicherheits-Standards verzichtet wird und man so richtig durchgeschaukelt und eingestaubt wird und einiges von Land und Leuten sieht, wenn auch deprimierend (s.o.) im Hinblick auf die Lebenssituation der Einwohner in den Bergdörfern. Nicht empfehlenswert ist die Fahrt mit der Kemer-Yacht, man fährt 4 Stunden mit dem Bus dorthin und erreicht die versprochenen einsamen Badebuchten im Konvoy von 15- 20 Yachten.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Die Trennung zwischen den beiden Pool-Bereichen ist genial: In der einen Pool-Anlage geht es ruhiger zu und man kann richtig schwimmen oder sich unter Sonnendächern entspannen, in der Aqua-Pool-Anlage ist Fun und Aktion angesagt. An den Super Pools und am Strand gibt es überall ausreichend Liegen mit Auflagen, so dass man auf eine Reservierung vor dem Frühstück verzichten könnte, aber für Deutsche scheint das wichtiger Urlaubssport zu sein. Enttäuschend ist der ausgewiesene Fitness-Bereich,dort befinden sich wenige veraltete schlecht gewartete Geräte in einem schlecht gelüfteten Raum. Wer will, kann sich von morgens bis abends animieren lassen, das war nicht unser Ding. Abends die unvermeidbare Mini-Disco für Kinder ab Krabbelalter mit euphorischer Elternbeteiligung, danach gefälliges Programm. Die Shows sind auf Massen-Geschmack à la SAT1 und RTL-Unterhaltung abgestimmt. Nach 3 Tagen wird es öde, seine Abende an der Pool-Bar zu verbringen, attraktive Alternativen gibt es nicht. Das Programm in der Disco ist nicht auf die Altersstruktur der Gäste abgestimmt, sondern auf den Musikgeschmack der DJs. Unverständlich der hohe Preis (45 €) für Sauna und Hamam-Bad in der Anlage, das bekommt man woanders billiger, wenn man es unbedingt möchte. Das Sportangebot bez. Mini-Golf, Tennis, Fußball, Volley-Ball, Boccia, Gymnastik, Wasserspiele entspricht den Ankündigungen, die Wassersportarten im Meer sind recht teuer. Aber: Selten mit soviel Spaß im Pool geschwommen und die genialen Wasserrutschen genutzt!
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 2 Wochen im September 2003 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Ingrid |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 1 |
Lieber Hotelgast, herzlichen Dank für Ihre freundliche Bewertung. Mit freundlichen Grüssen Ihre Guest Relations