Wir haben uns dieses Jahr dazu entschlossen einen Campingurlaub mit Schwiegermutters Wohnwagen zu wagen. Ich wollte das von den Campern so viel gepriesene "freie Leben" mal selbst erleben. Eigentlich wollten wir am Lago Maggiore campen, da das Wetter aber nicht so prickelnd war, reisten wir weiter an die Adria und landeten auf dem Enzo. Ein Fehler. Die knappe, kalte, völlig untypische italienische Begrüßung hätte uns warnen sollen, aber nach der langen Fahrt waren wir einfach froh, einen Platz gefunden zu haben. Leider war der direkt neben der Rezeption. Die Mitcamper in unserer Parcelle waren alle sehr nett, halfen uns beim Aufbau und standen uns tatkräftig zur Seite. Auch unsere zwei Jungs fanden schnell Anschluss und so hätte alles ganz in Ordnung sein können, wenn nicht ständig die Enzos auf ihren Fahrrädern zum Kontrollieren und zum Motzen gekommen wären. "Kinder, nicht Fahrrad fahren, Kinder nicht Federball spielen, Kinder, Kinder.." Und überall Verbotsschilder! Selbst das Schwimmbad wurde jeden Mittag für zweieinhalb Stunden gesperrt, in dieser Zeit durfte man mit seinem Auto auch nicht vom Platz fahren oder einfahren. Am Anfang fand ich dieses kleinkarierte Getue noch amüsant, aber als wir dann abends mit Mitcampern gemütlich zusammen saßen und gelacht haben, wie das zum Urlaub dazugehört und bereits ab 22 Uhr regelmäßig von den Enzos beobachtet wurden, verlor das ganze Experiment seinen letzten Reiz und wir reisten nach bereits 8 Tagen wieder ab. Wenn sich die Verantwortlichen in gleicherweise um die Sanitäranlagen kümmern würden, wie um die Einhaltung ihrer einseitigen Verbotsliste, würde das der Anlage nicht schaden. Auch hier konnte ich von vier Sterne nichts merken. Keine Fliegengitter an den Fenstern, dafür unzählige Fliegen und Spinnen. Verkotete Toiletten, immer Haare in den Waschbecken und es wurde sehr oberflächlich und zu selten geputzt. In unserem Waschraum konnte man 4 Tage einen toten Falter auf der Ablage bewundern. Auf dem Enzo gibt es viele Camper, die schon mit ihren Eltern da waren, keine Ahnung warum. Bei schlechtem Wetter gibt es für Kinder überhaupt keine überdachten Spielmöglichkeiten und es fehlt ein Bolzplatz für Jungs. Wahrscheinlich sind zu viele Kinder aber auf diesem Platz auch nicht gewollt. Von Italien spürt man auf jeden Fall nicht den Hauch. Alles deutsch und zwanghafter als in jeder Kleingartenkolonie. Außerhalb gibt es auch nicht viel von Italien zu sehen. Nur am schönen Meer konnte man sich richtig ungezwungen wohlfühlen. Unser Fazit: zum Campen geht es höchstens noch einmal an den Bodensee.
Beliebte Aktivitäten
- Strand
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Familie |
Dauer: | 1 Woche im August 2015 |
Reisegrund: | Strand |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Anni |
Alter: | 36-40 |
Bewertungen: | 2 |