Baia del Capo

Das Hotel Baia del Capo ist in jedem Falle empfehlenswert. Je nach Anspruch muss man sich der ein oder anderen Gegebenheit im Vorfeld gewahr sein, damit man sich ggf. entsprechend vorbereiten kann: 1) Rund um das Hotel gibt es wenig bis keine Infrastruktur. 2) Die Zimmer sind alle in Lage und vereinzelt auch in Ausstattung sehr unterschiedlich. 3) Das Hotel liegt millimetergenau eingepasst zwischen einer Straße und einer Bahnlinie und ist äußerst hellhörig. 4) Das Hotel ist KEINE klassische Bettenburg mit 24-Stunden-Rezeption oder Buffettbergen. Alles verläuft in kleinerem und sehr angenehmem Rahmen. 5) Ein Auto ist empfehlenswert. 6) Besser nicht in der Hochsaison besuchen. 7) Nahezu alle Reisenden hatten das Hotel mit extrem guten Reisepreisen gebucht. Wer mehr erwartet, als er zu zahlen bereit ist, ist selbst Schuld. Das Preis-Leistungsverhältnis in diesem Hotel ist ganz hervorragend.

Die Zimmer sind sehr unterschiedlich. Einige befinden sich im Haupthaus mit Balkon in die Landschaft, andere in kleinen Bungalow-Häuschen, die im wunderschön angelegten Garten angeordnet sind, andere in einem schmalen Gang mit Klappläden zu Selbigem, wodurch man zunächst das fehlende Tageslicht bemängeln möchte und sich bei steigenden Temperaturen über die Schattenlage freut. Alle Zimmer haben einen Kühlschrank. Dieser passt jedoch in einigen Zimmern nicht in die Steckdose und Adapter gibt es nicht für alle Zimmer. Bei anderen wiederum lief er problemlos. Einige Zimmer verfügen über einen Safe. Dieser war bei mir nicht vorhanden. Dafür war mein Zimmer in einem rustikalen Landhausstil eingerichtet mit wunderschönen massiven Holzmöbeln und einem King-Size-Himmelbett. Der Flachbildfernseher an der Wand verfügte in meinem Falle über KEINEN deutschen Sender. Das Badezimmer war geräumig, die meisten Amaturen waren bereits erneuert. Anders als in anderen Bewertungen beschrieben gab es stets heißes Wasser. Sogar Flip Flops wurden jedem Gast zur Verfügung gestellt. Vor allem aber habe ich selten ein so top gepflegtes Zimmer in einem 3-Sterne-Hotel gesehen. Einfach picobellosupersauber. Die Reisezeit Ende Mai war einfach perfekt, da das Hotel nicht gänzlich ausgebucht war. Am Ende der Woche bekam man aber einen Vorgeschmack auf die Hochsaison, als sich das Hotel mit italienischen Familien füllte. Der Lärmpegel in den ohnehin übermäßig hellhörigen Zimmern könnte dann auf Dauer wirklich unangenehm werden.

Angesichts einiger vorangegangener Bewertungen fürchtete man, regelmäßig vor leeren Schüsseln zu stehen. Ich kann das nicht bestätigen. Ich war regelmäßig die letzte beim Frühstück und bin stets satt geworden. Es gibt zwei Sorten Saft, Croissants, Brot, Zwieback, Toast, Rührkuchen, Cornflakes, Müsli, Ei, Wurst, Salami, Schinken, Nutella, Marmelade, Obstsalat und Joghurt. Wenn um 9 Uhr dann eben kein Ei mehr übrig ist, weil jemand anders schneller war, lebe ich dennoch weiter. Und dass man vielleicht den Saft nicht mehr auffüllt, weil augenscheinlich außer mir niemand mehr zum Frühstück erwartet wird, dann kann ich das verstehen und eine höfliche Nachfrage hilft immer weiter. Zum Frühstück wird die Karte mit den Auswahlgerichten für die Folgemahlzeiten gereicht. Man kann wählen zwischen einem Zwischengang (Nudeln, Risotto, Suppe) und einem Hauptgang (Fleisch oder Fischgereicht). Zur Vorspeise gibt es ein Salatbuffett und Kartoffelspalten. Letztere waren tatsächlich heiß begehrt, wurden aber anders als häufig geschildert, auch wieder aufgefüllt. Auf dem Tisch (feste Sitzordnung nach Zimmernummern) befand sich zudem immer ein Teller mit kleinen kalabresischen Antipasti, nicht nur schön anzusehen sondern auch sehr lecker. Überhaupt merkte man, dass hier keine Großküche Massenabfütterung betrieb, sondern, dass hier die Nonna noch selbst kochte. Und am Ende des Tages hatte man sich nicht mit Pizza und Pasta vollgestopft sondern bekam einen tollen frischen Fisch serviert. Zum Nachtisch gab es meist ein Stück Obst oder Kuchen. Hungrig vom Tisch aufstehen musste man definitiv nicht! Praktisch ist obendrein, dass man eine Wasserflasche bestellen konnte, die dann bis zum völligen Verzehr bei einer der nächsten Mahlzeiten auf dem Tisch belassen wurde. Als die Auslastung zum Ende hin anstieg, war es im Speisesaal jedoch unerträglich laut und zur Hauptreisezeit möchte ich dort lieber keinen Urlaub verbringen. Die kleine Bar war ab dem frühen Abend von einem sehr freundlichen Barmann besetzt. Die Bezahlung der bestellten Getränke und beanspruchten Serviceleistungen (8 Euro Handtuch/5 Euro Klimaanlage am Tag/8 Euro Transfer nach Tropea o.ä.) werden am Abend vor der Abreise an der Rezeption beglichen.

Wie bereits zu Beginn erwähnt: Das Hotel Baia del Capo ist keine Bettenburg sondern ein Familienbetrieb mit überschaubarer Gästezahl. Weder Bar noch Rezeption sind non-stop besetzt. Darauf muss man sich einstellen, es bedeutet aber nicht, dass man unfreundlich behandelt würde, man muss nur ein wenig auf sich aufmerksam machen. Ich reiste am frühen Morgen an und konnte dennoch sofort mein Zimmer beziehen, was mich sehr gefreut hat. Bei der nächtlichen Abreise lässt man dann einfach den Schlüssel in der Tür stecken und zieht von Dannen :-). Für Informationen zum Ablauf musste man sich ein wenig bei anderen Gästen durchfragen. Aber alle Mitarbeiter waren sehr freundlich und hilfsbereit. Insbesondere der Fahrer zum Strand versprühte immer gute Laune, Ja, an mancher Stelle wäre es einfacher gewesen, man hätte vorher noch ein wenig Italienisch gelernt aber anders als hier von früheren Reisenden dargestellt, war es durchaus möglich, sich auf Englisch oder Deutsch verständlich zu machen. Und die unmissverständlichste Form der Kommunikation ist immer noch ein Lächeln. Und dies musste man in diesem Hotel nicht missen.

Das Hotel liegt auf einem Hügel, ca. 1,5 km vom zugehörigen Strandabschnitt entfernt. Die Fahrtzeit zum Flughafen beläuft sich mit Transferstops auf ca. 1,5 Stunden. Die Infrastruktur rund um das Hotel ist äußerst dürftig: ca. 15 Minuten rechts den Berg hoch befindet sich ein kleiner Souvenirladen sowie ein Supermarkt für touristischen Bedarf und 2-3 Pizzerien. Der Weg steigt leicht an und verfügt über einen Gehweg. Die Straße links hinunter gelangt man nach Santa Maria zu einigen Lokalen und einem weiteren Supermarkt - bei stärkerer Steigung und ohne Gehweg angesichts der italiensichen Fahrweise nicht ganz gefahrlos zu besschreiten. Ich habe es der Unabhängigkeit und Flexibilität wegen sehr bedauert, keinen Mietwagen gebucht zu haben, was wirklich empfehlenswert ist, da bei steigenden Temperaturen die Fußwege sicher beschwerlicher werden. Für empfindliche Gemüter sei zu erwähnen, dass das Hotel, bzw. der Poolbereich direkt an der Straße liegt, obgleich diese nicht stark befahren ist. Direkt und zwar DIREKT hinter der Anlage verläuft die Bahnlinie. Je nach Zimmerlage kann dies ebenfalls auffällig sein, aber auch hier fahren nur vereinzelt Züge. Ausflüge durch Kalabrien und nach Sizilien werden vom Veranstalter angeboten und liegen zwischen 50 und 80 Euro. Zum Aussichtspunkt Capo Vaticano läuft man ca. 25 Minuten entspannt zu Fuß. Ein Shuttlebus fährt zwischen 9-13 Uhr und am Nachmittag stündlich für 2,50 Euro nach Tropea und hält auf Handzeichen direkt am Hoteltor. Das Hotel bietet für 8 Euro eine Hin-und Rückfahrt nach Tropea an. Für 2,50 Euro wird man bei Bedarf auch vom Hotelshuttle zum Supermarkt gebracht. Zum wirklich wunderschönen Hotelstrand (LiegeSTÜHLE und Schirme inklusive/LIEGEN kosten 10 Euro am Tag) fährt das Hotelshuttle mehrmals täglich. Es sind feste Zeiten angeschlagen aber da sich die geringe Gästezahl sehr verläuft, muss man hin und wieder beim Fahrer/Gärtner/MädchenFürAlles auf sich aufmerksam machen. Fazit: Bei moderaten Temperaturen und wenn man gut zu Fuß ist, kann man die Hotelumgebung problemlos per pedes erschließen. Ein Mietwagen erhöht den Bewegungsradius deutlich.

Beliebte Aktivitäten

• Strand

Die Poolanlage war wunderschön und gepflegt, neue Liegen, Schattenmöglichkeiten, alles war Bestens und Ende Mai gab es mehr als genug Platz und es war sehr erholsam - ohne jede Musik oder Animation in irgendeiner Form. Das kostenfreie Wlan funktioniert im Poolbereich und Hauptgebäude sehr gut. Weitere Unterhaltungsmöglichkeiten gab es in dieser Zeit nicht. Durch die überschaubare Größe des Hotels und die zahlreichen deutschen Gäste kam man aber schnell in Kontakt und es herrschte ein sehr angenehmes und unterhaltsames Miteinander.