- Preis-Leistungs-VerhältnisSehr schlecht
Ende Mai wollten wir eigentlich einen schönen Kurzurlaub in Antalya verbringen. Als Ziel hatten wir uns nicht die Bettenburgen am Strand, sondern ein kleines Boutique-Hotel in der Altstadt ausgesucht. Die Altstadt war uns von früheren Aufenthalten wohl bekannt und wir waren dort in den letzten Jahren bereits Gast in mehreren Hotels. Trotz durchweg guter Bewertungen vom "Alp Pasa" ist der Urlaub aber ein ziemlicher Reinfall geworden. Darum nehme ich mal mein abschließendes Urteil vorweg und kann für dieses Hotel nach reiflicher Überlegung KEINE EMPFEHLUNG aussprechen. KATASTROPHE SCHON BEI DER ZIMMERVERGABE Als wir im Hotel eintrafen war es schon weit nach Mitternacht. Die Check-In Prozedur ging schnell, die Koffer durften wir jedoch allein zum Zimmer schleppen. Aber was soll ich großartig sagen: Zimmer Nummer "Eins" war eine absolute Katastrophe. Auf Fotos bestimmt schön herzurichten, aber im wahren Leben absolut "Bäääh"...!!! Die Lage: Im Erdgeschoss. Mit Ausblick auf einem kleinen Vorhof. Dort saßen ein paar Leute und haben lautstark die halbe Nach geredet. In dem Zimmer hätten wir wohl kein Auge zugekriegt. Dazu kam ein ekeliger Geruch im Zimmer, ein heruntergekommenes Bad mit Whirlpool-Wanne und die Erkenntnis, dass die Reinigungskraft hier wohl nicht richtig sauber gemacht hatte. Vielleicht kurz vor dem Feierabend. Hausschuhe und Teetassen waren bereits benutzt, das Bett nicht frisch bezogen. Im Bad stolperten wir zudem noch über das nicht weggeräumte Putzzeug. Also ab zur Rezeption und ein neues Zimmer verlangt. Das zweite uns gezeigte Zimmer befand sich nur knappe 10 Meter schräg gegenüber vom ersten Zimmer entfernt. Von der Optik her deutlich besser und scheinbar erst vor kurzer Zeit renoviert. Was auch für das Badezimmer galt. Hier wären wir durchaus geblieben. Doch bereits beim ersten Schritt durch die Tür strömte uns ein Duft wie aus einer ekelhaften, öffentlichen Toilette entgegen. Mit geschlossenen Augen hätte ich mich eher in einem Plumpsklo, denn in einem 4-Sterne Hotel gewähnt. Darum ging es schnurstracks weiter zum dritten Zimmer. Diesmal eine Holztreppe hoch und einen langen, offenen Gang entlang im ersten Obergeschoss. Quasi direkt über dem Buffet-Saal vom Restaurant. Der alte Spruch "alle guten Dinge sind drei" wurde aber selbst hier nicht wahr. Denn richtig gefallen hat uns keiner der drei Räume. Mehr Zimmer standen jedoch nicht zur Verfügung. Das Hotel war ausgebucht. Also entschieden wir uns schweren Herzens für Zimmer Nummer drei. Es war das Zimmer mit Namen "Mesut Pasa". Denn im Alp Pasa haben die Zimmer nicht nur Nummern, sondern sind auch nach berühmten (türkischen) Persönlichkeiten benannt. Drei Zimmer. Drei Nieten. Und dabei hatten wir noch nicht einmal die billigste Kategorie gebucht. Alle Zimmer waren übrigens deutlich kleiner als auf der offiziellen Internetseite und tauchten auch bei den dort gezeigten Bildern erst gar nicht auf. Wie kann das sein...?
Auf unseren eigenen Schnappschüssen mag der schlussendlich zugeteilte Raum (151 - Mesut Pasa) noch recht nett aussehen. Doch in der Wirklichkeit gibt es ja manchmal - wie eben hier - ein krasses Missverhältnis zwischen "look and feel". Also dem was man sieht und wie es sich anfühlt. Penible Sauberkeits-Fanatiker dürften im Alp-Pasa keine Freude haben. Schon beim Betreten des mit braunem Fliesenboden bestückten Zimmers klebten unsere Schuhe förmlich am Boden fest. So als hätte irgendwer den Meister Propper im Putzeimer mit einem ordentlichen Schuss Zuckerwasser verdünnt. Erst dachten wir ja, dass wir auf dem Weg durch das Hotel in einen verschütteten Softdrink getappt wären. Doch leider klebte der Boden noch viel mehr als wir dann ohne Schuhe im Zimmer herum liefen. Und das nicht nur an einer Stelle, sondern tatsächlich überall. Von kaputten Fliesen und abgestoßenen Wänden schreibe ich jetzt mal lieber nichts. Das wäre wohl etwas kleinlich. Aber Macken gab es wirklich überall. Das leichte Ekelgefühl setzte sich beim Betätigen der Lichtschalter und am Einschub-Schacht vom Zimmerschlüssel fort. Denn alle waren mit einer deutlichen gelb-braun-schwarzen Schmutzschicht überzogen. Klar ist das Alp-Pasa schon etwas älter. Aber zumindest mir hat es keine Mühe bereitet die wohl schon lange nicht mehr geputzten Schalter mit Klopapier und etwas Shampoo in Sekundenschnelle wieder blitzblank zu kriegen. Auch das Einschalten vom TV-Gerät bereitete keine Freude. War doch die Fernbedienung komplett mit einem schon zum Teil ausgefransten, schwarzen Isolierband überklebt. Nur der Ein- und Ausschaltknopf lag frei. Genau so wie die Batterien auf der Rückseite. Dort fehlte vom Batterie-Schacht nämlich die Abdeckung. Ach so: Die Knöpfe auf der Vorderseite fehlten ebenfalls. So das ein Umschalten nur durch ein intensives "mit den Fingernägeln blind in die Löcher drücken" zu bewerkstelligen war. Auf den Schrecken wollte ich einen Schluck Wasser trinken. Nur gut das ich bereits auf dem Weg zum Hotel am Kiosk eine Flasche gekauft hatte. Denn Gratis-Wasser stand im Hotelzimmer nicht zur Verfügung. Und das obwohl selbst in den billigsten 2-Sterne Häusern stets ein paar kostenlose Flaschen für die Gäste bereit stehen. Im Alp-Pasa hingegen konnte man sich höchstens etwas Tee kochen. Zwei Teebeutel mit Schwarztee standen dafür bereit. Eine Erneuerung der aufgebrauchten Beutel erfolgte dann erst wieder am dritten Tag unseres Aufenthalts. Ein wirklich toller Service. Beim Gang ins Badezimmer der nächste Schock. Wobei ich damit nicht die alte Ausstattung und die bereits etwas geschundenen Marmor-Fliesen meine. Und auch nicht den dreckigen Abfluss im Boden direkt neben der Toilette. Mein Schreckensmoment kam vielmehr auf, als ich versuchte das Wasser in der Dusche anzustellen. Klar: Eine Handbrause gab es erst gar nicht. Nur einen Hahn direkt über der Wanne und eine kleine Kopfbrause in Nähe der Decke. Und Wasser...? Das floss eher im kläglichen Rinnsal. Zunächst übrigens kalt und erst nach mehreren Minuten mit warmer, stets wechselhafter Temperatur. Wobei sich der Knopf zum Umstellen des Wassers von der Kopfbrause auf den Wannen-Ausguss nur äußerst schwer bedienen ließ. Eigentlich war unsere Badewanne ein Jacuzzi. In Deutschland wohl eher unter dem Begriff "Whirlpool" bekannt. Da es im Rest des Zimmers um die Hygiene nicht so gut bestellt war, hätte ich darin aber bestimmt nicht plantschen wollen. Denn gerade beim Jacuzzi ist die Reinigung ein großes Problem. Schmutz und Bakterien in angemessener Weise aus den Düsen zu bekommen ist eine zeitaufwendige und schweißtreibende Arbeit. Genau die viel im Alp-Pasa aber erst gar nicht an. Denn der Jacuzzi war schlichter Weise kaputt. Der Einstell-Knopf war abmontiert oder abgebrochen und dort klaffte nur ein schwarzes Loch am Wannenrand. Die heiteren Blubber-Spiele in der Badewanne waren somit abgesagt. Auch der Griff zum kleinen Shampoo-Fläschchen war mit einer Enttäuschung verbunden. Der Deckel erschien nur leicht verschlossen, das Gewinde hatte sich schon mit angetrocknetes Shampoo verklebt und der Füllstand lag gerade einmal bei 50 Prozent. Beim Duschgel fehlte immerhin nur ein Drittel. Klar: Diese Sachen waren nicht neu, sondern bereits von anderen Gästen benutzt worden. Geht ja gar nicht. Wenn man hier sparen wollte, dann wenigstens ordentlich und so, dass die Kunden es nicht gleich bemerken. Die Betten...? Die waren so wie das Bettzeug einfach nur muffig, stinkig und ausgelegen. Die Schlafqualität nicht besser als in irgendeinem drittklassigen Hostel.
Am ersten Abend bestellten wir zum Abend-Buffet zwei Getränke. Wein oder anderen Alkohol wollten wird nicht. Daher viel die Wahl auf einen türkischen Tee und eine Cola. Was soll ich sagen: Der Tee war absolut verwässert und die Cola (mit nur einem Hauch an Kohlensäure) hat man mir tatsächlich nicht in einem hohen Cocktail-Glas, sondern in einem winzige Whisky-Glas serviert. Füllmenge (ich habe wirklich nachgemessen) schlappe 150 Milliliter. Die Rechnung kam gleich hinterher. Kostenpunkt: Knappe 15 Lira. Ansonsten war das Essen vom Buffet sehr gut. Sowohl an der Auswahl, als auch am Geschmack hatte ich nichts auszusetzen.
Beim Check-Out folgte dann noch ein üblicher Nachgeschmack. Als wir an der Rezeption standen und den Zimmerschlüssel überreichen wurde uns mitgeteilt, dass die Getränkerechnung noch nicht beglichen wäre. Und das obwohl wir diese direkt am Abend im Restaurant bezahlt hatten. Nach einigem Hin und Her storniere man schließlich mit mürrischen Worten die Rechnung. Beim Verlassen vom Alp Pasa kam ich mir aber trotzdem fast so vor wie der letzte Zechpreller.
Da wir das Hotel einzeln und ohne Pauschalreise gebucht hatten, mussten wir auch die Anfahrt auf eigene Faust arrangieren. Vom Airport aus war es jedoch kein Problem mit der Straßenbahn (Antray) auf direkten Weg in die Altstadt zu gelangen. Was uns für zwei Personen kaum mehr als umgerechnet 1,50 Euro gekostet hat (Fahrt nur möglich mit Antalyakart die am Kiosk im Airport erhältlich ist, keine Barzahlung). Die Fahrt vom Airport bis zur Haltestelle Ismetpasa dauerte etwa 35 Minuten. Danach gingen wir (entgegen der Antray-Fahrtrichtung) direkt die Straße bis zum Hadrianstor hinunter, durch das Tor hindurch, noch 250 Meter geradeaus und standen schon direkt vor dem Hoteleingang. Ein Fußweg (gemütlich geschlendert) von knappen 10 Minuten. Selbst für Antalya-Anfänger wäre dies angesichts des sonstigen Straßen- und Gassen-Wirrwars der Altstadt ein Kinderspiel gewesen.
Beliebte Aktivitäten
- Sonstiges
Infos zur Reise | |
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Verreist als: | Paar |
Dauer: | 3-5 Tage im Mai 2017 |
Reisegrund: | Sonstige |
Infos zum Bewerter | |
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Vorname: | Christian |
Alter: | 41-45 |
Bewertungen: | 534 |